Skoda Yeti 2.0 TDI Test – Tschechische Neuauflage

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Der Tscheche mit dem ungewöhnlichen Namen ziert unsere Straßen mittlerweile relativ häufig und ist zum Bestseller in der Klasse der Kompakt-SUV avanciert. Verständlich, sieht er für einen Soft-Offroader recht dynamisch aus und bietet solide VW-Technik zu günstigen Preisen. Doch nach einer gewissen Zeit ist ein Facelift unerlässlich, um nicht altbacken zu wirken. Doch was, abgesehen vom Design, hat sich wirklich geändert? Wir sind dieser Frage auf den Grund gegangen.

Design – Feldweg oder City-Center?

Im chicen Grau unseres Testwagens wirkt der Yeti richtig nobel und lässt den mitunter etwas rustikalen Charme der Vor-Facelift-Generation hinter sich. Neuerdings kann man aber wählen, ob man dem zotteligen Bergbewohner den flotten Look mit vollständig lackierten Stoßfängern genehmigt oder, ob man die etwas rauere Optik bevorzugt, die mit ihrer Kunststoffbeplankung auf den Look eines Offroaders einstimmt.

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Nach der aktuellen Überarbeitung kennzeichnet den Tschechen eine Front, die ihn ganz klar zur Skoda Familie gehören lässt. Der Frontgrill ist nun stärker gepfeilt und betont mit seinem oberen Einzug das Markenlogo, das nun ausschließlich in Chrom gehalten ist und die klassisch grüne Färbung ablegt. Darüber hinaus verlor die Front aber auch etwas an Charisma: Spaltete der Vorgänger die Lager noch in „hate it or love it“, wirkt diese Ansicht nun gefälliger. Vorbei die Zeit der runden Tagfahr- und Nebelleuchten, die die Hauptscheinwerfer innenseitig anschnitten. Dafür schaut der Yeti nun noch etwas grimmiger, als bisher schon, aus der Wäsche und unterstreicht sowohl dies, als auch die Familienzugehörigkeit mit seinem schmalen, lidstrich-artigen LED-Tagfahrlicht.

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Die Seitenansicht blieb weitestgehend unangetastet. Neu sind lediglich die Leichtmetallräder, über deren Design man sich streiten kann. Einzig ihre Größe – 17 Zoll – wirkt etwas schmächtig, doch mehr würde dem Fahrkomfort empfindlich zusetzen. Ähnlich, wie mit der attraktiven Seitenlinie, verhält es sich mit dem Heck: Veränderungen wurden nur sehr dezent vorgenommen. Die Rückleuchten erhielten eine neuen Grafik und sind nun etwas abgedunkelt. Die Heckschürze ist nun volllackiert und die Bereiche neben der Kennzeichenmulde weisen nun, den für Skoda typischen, diagonalen Einzug auf. Ansonsten bleibt der Yeti das, was er bislang schon war: Kantig, kastig und wiedererkennbar.

Inneraum – Bewährtes mit dezenten Optimierungen

Wie es das Äußere bereits einleitet, gestaltet sich auch der Innenraum gefällig und mit einer gewissen Portion Chic. Die Gestaltung ist klar und aufgeräumt und das Raumgefühl ist gut. So schwingt man sich auf die bequemen Sitze, die in einer angenehmen Höhe auf ihre Passagiere warten. Mit ihrem Mix aus Leder und Alcantara haben sie überdies eine sympathische Haptik, dürften jedoch eine kleine Prise mehr Halt bieten. Ansonsten gefällt ihr Einstellbereich ebenso, wie die narrensichere Bedienung und vor allem ihre helle Farbgestaltung. Durch ihren hellen Ton, der eine Mischung aus einem Creme-Beige und einer Art Grau darstellt, wirkt das Interieur sehr freundlich und größer, als mit dunklen Pendants.

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Hat man eine entspannte Sitzposition gefunden, freut man sich über die reichlich vorhandene Kopffreiheit und blickt auf schön arrangierte und einwandfrei ablesbare Instrumente mit weißer Illuminierung. Darüberhinaus ergreift man ein griffsympathisches Lederlenkrad mit einer geringen Anzahl an Multifunktionstasten, mit deren Hilfe man unter anderem den Bordcomputer steuert. Überzeugend ist sowohl die Bedienung, als auch die Positionierung der Tasten. Ist das entsprechende Menü angewählt, scrollt man mit zwei Walzen hin und her – eine treffsichere Lösung.

In der Mittelkonsole stößt man dann auf das Infotainment, das man in seiner Form nicht nur aus anderen Skoda-Modellen, sondern auch aus dem Volkswagen-Regal wiedererkennt. Das von einer grau lackierten Design-Leiste eingefasste System wird zwar peu-a-peu ausrangiert, verrichtete in unserem Testwagen jedoch gute Dienste. Die entsprechende Funktion wird via Stationstaste vorgewählt, sodass der Touchscreen den Rest übernehmen kann. Zwar ist dieser nicht besonders groß und auch nicht perfekt positioniert, da er recht tief liegt, doch zeichnen den Bildschirm eine angenehme Gestaltung, Berührungsempfindlichkeit und sinnvolle Aufteilung aus. Dabei verfügte das System sowohl über ein zügig arbeitendes Navigationssystem, wie auch über digitalen Radioempfang, der die Wahl vieler bundesweiter Stationen erlaubt. Auch die Verbindung mit dem Smartphone gestaltete sich über Bluetooth recht einfach, jedoch wird die Kopplung ausschließlich mit dem Multifunktionslenkrad vorgenommen und schließt das Infotainment etwas aus. Auch das Fehlen einer USB-Schnittstelle verwunderte, während der SD-Karten-Slot positiv auffiel.

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Eine Etage tiefer lässt sich die Klimaautomatik finden, die ihre Funktionen zusätzlich im Radio-Bildschirm einblendet. Ihre Bedienung ist nahezu blind umsetzbar und gibt keinerlei Rätsel auf. Etwas ungewöhnlich ist aber, dass die Sitzheizung manuell heruntergeregelt werden muss und nicht automatisch in ihrer Heizleistung reduziert wird. Eine weitere Etage tiefer befindet sich schließlich eine kleine Schalter-Einrichtung: Hier werden die wichtigsten Assistenten, gut erreichbar, zusammengefasst. Sowohl das ESP, der Park-Lenk-Assistent oder aber die Bergabfahrhilfe lassen sich hier bedienen.

Neben seiner Attraktivität, bietet der Innenraum darüber hinaus auch eine Vielzahl praktischer Ablagen. Ein großes, gut und viel nutzbares Fach unterhalb der Klimaautomatik wird von einem abgeschossenen Fach auf der Oberseite der Armaturenträgers ergänzt. Hinzu kommen große Türfächer, die es nicht nur locker mit 1,5-Liter-Falschen aufnehmen, sondern mit ihren Zugbändern auch lose herumfliegende Gegenstände dort halten, wo sie hingehören. „Simply clever“ sind auch der Parkticket-Halter an der Frontscheibe und die Staufächer unter den Vordersitzen.

Auch in Sitzreihe Nummer zwei sind sinnvolle Ablagen zu finden, die den Passagieren das Reisen erleichtern. Diese finden zudem ein angenehmes Raumangebot vor, das über ein enormes Maß an Variationsmöglichkeiten verfügt. Dadurch, dass der Yeti das Sitzkonzept des Roomster nachahmt, lassen sich die Rücksitze nicht nur in der Lehnenneigung justieren oder in der Länge verschieben, sondern auch ausbauen. Die damit gewonnene Freiheit ist erstaunlich. Sind nur zwei der drei Rücksitze montiert, wird der Yeti zu einer kleinen Reiselimousine; sind alle ausgebaut, ist das maximale Ladevolumen von knapp 1.700 Litern verfügbar und lässt das Kompakt-SUV damit zum veritablen Transporter werden.

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Leider gilt dies nicht für den Kofferraum, wenn alle Sitze montiert sind. Erst recht nicht, wenn der zusätzliche Ladeboden mitbestellt wurde, der zwar eine angenehmere Ladekante und eine ebene Fläche bei umgeklappten Fond-Sitzen bietet, aber den Kofferraum empfindlich einschränkt. Mit einem Basisvolumen von beschaulichen 405 Litern, fällt der Yeti im Vergleich zu Konkurrenz stark ab. Doch Skoda ist einfach clever und bietet eine Vielzahl an Netzen und Haken an, die das geladene Gut an Ort und Stelle fixieren und den Laderaum auf diese Weise unterteilen. In Verbindung mit der durchaus sinnvollen Wendematte – eine Seite ist mit Kunststoff beschichtet, die andere mit Filz – entsteht also letztendlich doch ein gut nutzbarer Laderaum, was man auch der Kastenform zu verdanken hat, die nebenbei noch einen weiteren, positiven Aspekt bietet. Eine Einparkhilfe ist bei diesem Fahrzeug keine Pflicht, da das SUV durch sein kastiges Heck gut abschätzbar ist und mit seinen großen Fensterflächen eine brauchbare Sicht bietet. So wird der Parkassistent nahezu arbeitslos.

Fahreindrücke – Jung, dynamisch, erfolgreich

Arbeitslos ist der Fahrer indes nicht: Einsteigen, losfahren und Spaß haben. Der Yeti ist eines der SUVs, das dem Anfangsbuchstaben der Abkürzung – nämlich „Sports“ – gerecht wird. Zügig sprintet der Kompaktoffroader nach vorn, gibt sich in Kurven behände und zeigt sich von der Auslegung der Dämpfer eher straff. Doch der Reihe nach.

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Der 2.0 TDI gehört mit seinen 170 PS zu den stärkeren Vertretern im Lande und wirft seine 350 Nm bereits bei frühen 1.750U/min in die Waagschale. Das hört sich zunächst verlockend an, ist in der Realität aber recht unspektakulär. Ein vehementer Turbo-Punch, wie man ihn von alten Pumpe-Düse-Dieseln kennt, bleibt zugunsten einer homogenen Leistungsabgabe aus. Zwar vergehen für den Sprint auf Landstraßentempo nur 8,6 Sekunden – was für ein SUV durchaus beachtlich ist – doch fühlt sich diese Beschleunigung recht zurückhaltend an. Ebenso sieht es im weiteren Verlauf aus: Auch über 100km/h legt der Skoda stetig und befriedigend an Geschwindigkeit zu, fühlt sich aber nicht überschwänglich stark an. Hinzu kommt, dass der 2.0 TDI nicht überragend sparsam ist: Im Test errechnete sich ein Durchschnitt von etwa 7,4 Litern auf 100 Kilometern. Dieser Wert deutet natürlich nicht auf einen Schluckspecht hin, könnte aber durchaus niedriger ausfallen. Allein eine Start-Stopp-Automatik würde dem Tschechen viel helfen, war aber nicht an Bord. Doch zurück zum sportlichen Potential.

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Die Abstimmung der Federn und Dämpfer gelang durchaus sportiv und erweckt den Anschein, auch wesentlich mehr als die gebotenen 170 Pferde zu verkraften – besonders, wenn man bedenkt, dass dies die Top-Motorisierung ist. So behält der Yeti auch im schnellen Kurvengeschlängel stets das Gleichgewicht und gefällt mit einer beeindruckend geringen Seitenneigung. Andererseits stakst er dafür aber schon mal über den ein oder anderen Kanaldeckel und wirkt etwas steifbeinig. Bei langen Bodenwellen oder hohen Tempi, wie etwa auf der Autobahn, gefällt die Abstimmung andererseits mit ihrem guten Schluckvermögen und lässt so das Gefühl von Sicherheit aufkommen.

Hierzu passt auch die Lenkung: Sie ist gekennzeichnet von einem angenehmen Mix aus Leichtgängigkeit und einer passenden Prise an Rückstellkräften. Sie gibt sich sehr zielgenau und ist mit einer angenehmen Portion an Präzision gekennzeichnet. Zwar ist der Yeti kein Gokart – diesen Anspruch hat er auch nicht – dennoch kann man mit ihm durchaus zügig die Kurve kratzen. Hinzu kommt der hohe Grip der Vorderachse, der viel Vertrauen in das Fahrzeug zulässt. Sobald man es aber zu bunt treibt, zügelt das ESP feinfühlig den ungestümen Trieb und führt den Soft-Offroader wieder auf den rechten Pfad. Dieser darf auch durchaus etwas uneben sein, schließlich verfügt der Tscheche über eine ausreichende Bodenfreiheit und Allradantrieb. Zwar schaltet dieser sich erst bei haltsuchenden Vorderrädern hinzu, doch bietet er einen nicht zu unterschätzenden Dynamik- und Sicherheitsgewinn.

Fazit – Rundum gelungen

Der Yeti ist ein SUV, das rundum gefällt. Zwar verlor das Äußere mit dem Facelift etwas an Eigenständigkeit, doch überzeugt der Kompaktoffroader mit inneren Werten und einer nicht zu unterschätzenden Sportlichkeit. Den ein oder anderen mag dieses Attribut, am ehesten durch die straffe Abstimmung stören, doch insgesamt erhält man einen guten Allrounder.

Sein Raumangebot gefällt und bietet vier Erwachsenen bequem Platz. Auch für das durchschnittliche Reisegepäck sollte der Standard-Kofferraum reichen. Ansonsten bietet der Tscheche durch seine clevere Rücksitzbank reichlich Variationsmöglichkeiten und verfügt im Ernstfall über eine serienmäßige Dachreling, womit dem Transport einer Dachbox nichts im Wege steht.

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Letztendlich stellt sich nur die Frage, ob es tatsächlich der große Diesel sein muss. Es heißt also mit dem spitzen Bleistift zu rechnen, da auch die Benziner überzeugen. Der 1.4 TSI gefällt mit ausreichender Kraft bei einem ähnlichen Durst, ist im Unterhalt und in der Anschaffung aber wesentlich günstiger. Aber ganz gleich für welchen Yeti Sie sich entscheiden: Eine schlecht Wahl treffen sie mit diesem Fahrzeug nie.

Technische Daten: Skoda Yeti 2.0 TDI DSG

Länge x Breite x Höhe (m): 4,22 x 1,79 x 1,69
Radstand (m): 2,58
Motor: R4-Diesel, 1968 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 125 kW / 170 PS
Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.750 – 2.500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 197 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 8,6Sek.
Verbrauch (nach EU-Norm): 6,3 Liter
CO2-Emissionen: 164g/km
Leergewicht / Zuladung: 1565 kg / 645 kg
Kofferraumvolumen: 405–1665 l Liter
Max. Anhängelast: 2100 kg
Wendekreis: 10,3 m
Reifen: 225/50 R 17
Basispreis: 31.090€

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