Land Rover Discovery Test – Das Wüsten-Schiff, Teil II

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Nachdem wir zuletzt das Design und den Innenraum ausführlich beleuchtet haben, wollen wir uns nun den Fahreindrücken zuwenden. Der Land Rover Discovery ist vielseitig einsetzbar, bietet aber natürlich seine modell-spezifischen Stärken. Ein paar kleine Schwächen hat er natürlich auch – welche das sind, zeigen die folgenden Zeilen.

Fahreindrücke – Nicht gerade leichtfüßig

Der Land Rover Discovery ist wahrlich kein kleines Auto. Auf der Autobahn hat man das Gefühl mit den LKW-Fahrern auf Augenhöhe zu sitzen. Dementsprechend fühlt man sich mit dem Discovery-Goliath im Großstadt-Dschungel falsch aufgehoben.

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Enge Gassen und das wuselige Treiben zeigen schnell, dass man für die Stadt ein kleineres Fahrzeug benötigt. Allein die Breite von stattlichen 2,20 m schließt schmale Straßen – beispielsweise in Altstädten – aus. Da ist es sehr hilfreich, dass sich die Außenspiegel elektrisch anklappen lassen. Wer kennt nicht folgende Situation: Man ist auf der Parkplatzsuche in der Innenstadt, links und rechts stehen geparkte Fahrzeuge halb auf den Gehweg. So weit so gut; die Straße dazwischen ist breit genug zum Fahren. Doch der 3,5-Tonner eines bekannten Transportunternehmens steht zusätzlich auf der Straße – das Vorbeikommen mit dem Land Rover Discovery ist unmöglich. Also heißt es an Stellen zu warten, wo man mit einem kleiner PKW oder SUV vorbeigekommen wäre.

Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Parken des Briten. Der Geländewagen hat einen enorm großen Wendekreis, sodass vielfaches Hin- und Herrangieren ansteht. Überhaupt ist es schwierig eine geeignete Parklücke zu finden, die groß genug ist. Parkhäuser fallen aus, besonders alte mit schmalen Parkplätzen. Zum Glück gibt es aber die Surround-View-Kameras, die ein 360°-Bild der Umgebung liefern. Zwar sind die Aufnahmen gestückelt, sprich in einzelnen kleinen Fenstern dargestellt, doch ihre Funktion erfüllen diese kleinen Teilfenster allemal. Clou hierbei: man kann sich zwei dieser Fenster auswählen und sie vergrößert auf einem Split-Screen darstellen lassen – ein gute Idee. Schade nur, dass dieses System nicht aufpreisfrei in jedem „Disco“ installiert ist. Investieren sollte man aber allemal in deses Feature, da es hässliche Schrammen an Felgen und Anbauteilen des Geländewagens erspart.

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Sparen kann man sich jedoch die Sorge, dass der Einstiegs-Motor zu wenig Leistung hat. War teilen auch wir die Devise, dass mehr immer besser ist, wenn es um Pferdestärken und Kilowatt geht, doch müde ist der Antrieb nicht. Das bullige Drehmoment von 520 Nm steht bei frühen 1.500 U/min an und lässt das immerhin 2.570 Kilogramm schwere Fahrzeug mit Nachdruck nach vorne pressen. Zwar gewinnt man mit den gebotenen 211 PS keine Ampelrennen, aber dafür ist der Land Rover Discovery auch nicht gemacht. Seine 10,7 Sekunden für den Standard-Sprint fühlen sich in der Realität dynamischer an, als es die Papierform vermuten lässt. Drückt man das Gaspedal tief in den satten Teppich, erreicht der Land Rover zügig seine Höchstgeschwindigkeit von 180 Stundenkilometern. Man hat dabei aber oft das Gefühl, dass noch mehr ginge, was die Drosselung aber verhindert. Schön ist bei dieser Geschwindigkeit der stoische Geradeauslauf – nahezu nichts bringt den Discovery aus der Ruhe.

Natürlich steigen die Trinksitten bei solchen Express-Etappen an. 17-18 Liter auf 100 Kilometer sind die Regel, wenn man permanent mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn prescht. Betrachtet man aber die, alles andere als windschnittige, Gestaltung der Karosserie in Verbindung mit dem stattlichen Leergewicht, ist dieser Verbrauch sogar akzeptabel. Zumal man in der Realität ohnehin nicht permanent mit Vollgas fährt und sich das Fahrprofil oft aus mehreren Strecken zusammensetzt. So erreichten wir im Durchschnitt einen Verbrauch von guten zehn Litern auf 100 Kilometern. Mit dabei waren viele Stadt- und nur wenige Überlandfahrten.

Aber gerade auf der Autobahn und der zügigen Landstraßenfahrt kann der „Disco“ seinen guten Komfort zeigen. Bodenwellen jeder Art bügelt der Geländewagen geschmeidig weg. Kaum eine Störung durch Nachlässigkeiten im Straßenbau dringt zu den Passagieren durch – dieser Land Rover ist eine wahre Sänfte. Verantwortlich dafür ist das verbaute Luftfahrwerk. Es bietet die Möglichkeit, das Fahrzeug in der Höhe zu verstellen, was speziell beim Fahren im unwegsamen Gelände wichtig ist. Für die Fahrt auf der öffentlichen Straße fährt man das Fahrwerk aber am besten in die tiefste Position. Doch auch in dieser ist die Seitenneigung der Karosserie nicht wegzureden. Schnelle Kurven erfordern etwas Courage vom Fahrer. Doch gefährlich wird dies nie, da man entweder vom Mut verlassen wird oder im Ernstfall die elektronischen Helferlein für die nötige Sicherheit sorgen.

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Für die Fahrt im Gelände stehen im Land Rover Discovery verschiedene Fahrprogramme parat. Sie stimmten das Fahrzeug auf den jeweiligen Untergrund entsprechend ab. So kann man beispielsweise das „Straßen-Programm“, ein Programm für Wasserdurchfahrten oder aber für raues Gelände über Stock und Stein auswählen. Besonders für die Fahrten im Steinbruch, bei denen unsere Aufnahmen entstanden, war dieses Programm sehr nützlich. Jegliche Steigung und jedes Gefälle, egal auf welchem Untergrund, nahm der Discovery nur mit einem müden Lächeln zur Kenntnis – er schien nahezu gelangweilt von diesen Aufgaben.

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Etwas mehr Interesse könnte indes die Lenkung bieten. Man arbeitet mit großen Lenkwinkeln und vermisst Direktheit, sowie Rückmeldung von der Straße. Die Rückstellmomente, die die Steuerung gibt gefallen wiederum: man hat einen guten Widerstand, ohne jedoch die Arme eines Bodybuilders zu benötigen, um den Geländewagen zu lenken.

Fazit – Der britische Sympath

Natürlich gehört ein Land Rover Discovery nicht in eine Großstadt. Erst recht nicht, wenn man mit ihm durch kleine, enge Gassen zirkeln will. Dort wirkt er ebenso fehl am Platz, wie ein Elefant im Porzellanladen. Auch, wenn das Äußere durchaus seinen Charme hat und als chic bezeichnet werden darf, ist das Revier des „Disco“ ein anderes.

Dieser Land Rover gehört auf die Landstraße, macht sich gut auf einer gemütlichen Autobahnfahrt oder als Zugfahrzeug. Mit seiner komfortablen Federung und der gemütlichen Lenkung beruhigt und entschleunigt der Discovery auf eine angenehme Art und Weise. Mit seinem stattlichen Ladevolumen und den guten Platzverhältnissen im Innenraum, sucht er geradezu Transport-Aufgaben.

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Der Einstiegs-Motor gilt dabei keineswegs als Spar-Version, gefällt – ganz im Gegenteil – mit einem satten Antritt aus niedrigen Drehzahlen heraus. Für seine Abmessungen und sein stolzes Gewicht, gibt sich der Land Rover Discovery sogar durchaus sparsam. Wir werden den großen Briten als Testfahrzeug in guter Erinnerung behalten – der „Disco“ hat uns mit seinem Charme in seinen Bann gezogen

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Technische Daten: Land Rover Discovery TDV6 3.0Länge x Breite x Höhe (m): 4,829 x 2,200 x 1,891

Motor: V6-Diesel-Motor

Leistung: 155KW (211PS)

Hubraum: 2.993 ccm

Max. Drehmoment:  520Nm  bei 1.500 bis 2.500 U/min

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,8 L/100 km

CO2-Emissionen:  207g/km

Schadstoffeinstufung: Euro 5

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,8 Sekunden

Kofferraumvolumen: 534  – 2.558 Liter

Leergewicht: 2.570 KG

Preis: ab 44.600€

 

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