Volvo XC90 Test – Alter Schwede, wir sagen Tack

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‚Tack‘ bedeutet auf Schwedisch ‚Danke‘, und dies gebührt Volvo für ein Premium-SUV, welches uns überzeugte.

Abmessungen, Platzverhältnisse, Ausstattung – auf der Zehner-Skala schafft der Volvo in diesen Bereichen stets die volle Punktzahl.

Es hat sage und schreibe 13 Jahre gedauert, bis Volvo einen Generationswechsel beim XC90 vollzogen hat. Lange Zeit war nicht klar, ob es überhaupt einen Nachfolger geben soll. Was seit dem Modelljahr 2015 als Volvo XC90 auf den Straßen dieser Welt rollt, rechtfertigt eine Neuauflage in jeder Hinsicht.

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Heißes Pflaster – Der Volvo XC90 taugt überall als Motiv.

Wie von uns bereits im Mai dieses Jahres angekündigt, musste sich nun der skandinavische Über-SUV einem umfangreichen Test unterziehen lassen, dessen interessante Ergebnisse unseren ausführlichen Fahrbericht füllen.

Mit Volvo verbindet man seit eh und je Sicherheit, Zuverlässigkeit und Haltbarkeit. Doch auch die Biederkeit klebte noch vor einigen Jahren an der Marke, wie eine Klette an Polar-Fleece-Jacken.

Doch das hat sich gewaltig geändert.

Unser Testfahrzeug war der Volvo XC90 Inscription D5 AWD als Siebensitzer, und zeigte uns mit aller Deutlichkeit, dass er alles andere als ein Biedermann ist. Das ‚Inscription‘ steht für eine Ausstattungslinie, die luxuriöseste, in der man den XC90 ordern kann.

 

Exterieur – And the Award goes to…

Er ist von vorn eine respekteinflößende Erscheinung. Der Volvo XC90 kommt mit einer markanten Front daher. Die im Aluminium-Look vertikal verlaufenden Doppellamellen mit dem typischen Markenemblem verleihen dem Frontgrill einen selbstbewussten Auftritt. Kein Vergleich zu dem dagegen langweilig wirkenden Vorgängerdesign.

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Markenkommunikation – Markantes Emblem mit integrierter Kamera.

Die breiten und modern gezeichneten LED-Vollscheinwerfer im Hammerdesign, beflügeln das korpulente Antlitz des SUV mit einer vehementen Dynamik. Ein angedeuteter Unterfahrschutz im Alu-Design hebt die vorhandenen Offroad-Gene des Schweden optisch hervor. Diese Aluminium-Applikationen setzen sich rundum das SUV fort. Gerade an unserem Testwagen, der in Onyx-Schwarz-Metallic daherkommt, wirken diese als kontrastreiche Akzentsetzung.

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Flieger, grüß‘ mir die Sonne – Taghelles Licht dank moderner LED-Technik.

Die Nebelscheinwerfer sitzen tief, sorgen neben ihrer Hauptaufgabe für reichlich Abbiegelicht und arbeiten ebenfalls mit moderner LED-Technik.

Die Seitenlinie ist mit eleganter, aber zurückhaltender Note gelungen. Keine Spur von Protzerei oder Aufdringlichkeit. Die 20-Zoll-Räder, mit Bereifung in der Größe von 275/45 R20, passen harmonisch zum Gesamtbild. Felgendimensionen bis zu einer Größe von 22-Zoll finden in den breiten Radhäusern Platz. Die Außenspiegel bieten großzügige Sicht nach hinten und besitzen – im Spiegelglas integriert – einen unübersehbaren Totwinkelwarner in Bumerang-Form.

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Red Dot Award – Nicht Rudolphs rote Nase, nein den Designpreis gewann der XC90.

Die Heckansicht ist ein klares und Volvo-typisches Statement, durch die das SUV schmaler wirkt, als es ist. Die Heckleuchten verlaufen markentypisch weit nach oben in die sich elektrisch betätigende Heckklappe ein und geben die Linienführung nahtlos an den nach oben abschließenden Dachspoiler ab. Dadurch wirkt das Heck besonders schlank. Auch die beiden breiten Abgasendrohre wirken trotz ihrer Abmessungen dezent und harmonisch in das Gesamtbild integriert.

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Ausgeheckt – Die Ansicht von Hinten ist eine absolut Volvo-typische Angelegenheit.

Insgesamt wirkt der Schwede sehr groß, aber keineswegs klobig. In seiner optischen Wahrnehmung weht immer ein Hauch der Dynamik eines Kombis.

Unserer Meinung nach wurde der neue Volvo XC90 zu Recht mit dem Red Dot Award für Produktdesign ausgezeichnet.

Beim Ziehen der Türgriffe fiel auf, dass diese geräuschfrei – weil gedämpft – wieder in ihre Ausgangspositionen zurückkehren. Ein kleines, aber feines Detail.

 

Interieur

Der Innenraum des Volvo XC90 wartet mit einem luxuriösen Ambiente auf, welches mit Sicherheit jedwede 5-Sterne Anforderung erfüllt. Zuallererst betört den Zusteigenden ein Potpourri an wohligen Düften nach feinem Leder und Holz, denen die mentale Kraft der Aufhellung eines jeden Gemüts innewohnen zu scheint.

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Betört – Der Innenraum gefällt auf Anhieb.

Zu diesem Sinnesschmeichel gesellt sich ein optisches Labsal. Der Blick auf fein perforiertes Leder, dem edlen Echtholz namens ‚Dark Flame Birch‘ sowie auf akkurat gestickte Ziernähte, schmeichelt den Augen in jedem Detail.

Aller guten Dinge sind drei, denn das haptischer Erlebnis ist in keiner Weise ein weniger beeindruckendes als die anderen Sinneswahrnehmungen. Alles fühlt sich angenehm, hochwertig und tadellos verarbeitet an.

Doch auch damit nicht genug – das akustische Erlebnis teilt sich sogleich in zwei Kategorien. Einmal hört es sich unverschämt gut an, wenn die Türen so satt ins Schloss fallen, als wenn ein Banktresor verschlossen wird. Danach kehrt eine angenehme Ruhe ein, die sich wie eine sanfte Decke auf das Gemüt legt.

Und dann kommt das zweite akustische Erlebnis in Form einer Musikanlage von Bowers & Wilkins. Doch dazu später mehr.

Die Sitze in der ersten Reihe – oder sollte man sie lieber Relaxsessel nennen? – bieten überaus üppige Platzverhältnisse und lassen sich in allen Positionen, auch in der Beinauflagefläche, elektrisch verstellen. Selbst die Seitenwangen kann man auf die exakte Lendenbemaßung des Fahrers oder Beifahrers bringen. Beide Vordersitze merken sich bis zu drei jeweilige Sitzpositionen dank Memory-Funktion.

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Business Class – Auch in der zweiten Reihe herrschen üppige Platzverhältnisse.

Auch in der zweiten Sitzreihe ist jeder Sitz einzeln verstell- und positionierbar. Ein Kindersitz ist im mittleren Sitz integriert. Man geht in Schweden wohl davon aus, dass es im Schnitt ein Kind pro Familie ist und diesem bietet man mit dem Mittelplatz die besten Sichtverhältnisse nach vorn. So zumindest unsere Vermutung.

Das beheizbare Lenkrad liegt gut in den Händen, könnte aber ein wenig mehr Kontur vertragen. Die Oberkante des Armaturenträgers ist für einen SUV erstaunlich niedrig und vermeidet dadurch das Gefühl, hinter einer Mauer zu sitzen.

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Home Cinema – Das Cockpit mit dem großen dynamischen Display.

Die dynamische, 12.3 Zoll große Cockpitanzeige mit der eleganten Willkommensanimation, ist ausgezeichnet ablesbar und dies auch bei ungünstigem Lichteinfall.

Der neun Zoll große, hochformatige Touchscreen im Mittelteil des Armaturenträgers, welcher zum Infotainmentsystem ‚Sensus Connect‘ gehört, ist präzise steuerbar und zeigt alle Inhalte blendfrei und hochaufgelöst.

Was uns allerdings störte, war seine überaus starke Anfälligkeit für Fingerabdrücke. Bereits nach kurzer Zeit sah der Bildschirm so verschmiert aus, als hätte ihn ein Dreijähriger nach dem bestecklosen Konsum von Früchtebrei bedient.

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Tatort – Der Touchscreen merkt sich jeden Fingerabdruck.

Die breit gestaltete Mittelkonsole bietet Platz für ein langes Ablagefach mit Rollabdeckung rechts, sowie für den Wählhebel der 8-Gang Automatik, den Drehschalter zum Starten des Wagens, sowie einem Drehregler zur Auswahl der Fahrmodi. Die elektrische Handbremse und der Knopf zur Deaktivierung der Start/Stop-Automatik schließt die Bedieneinheit ab.

Dahinter bietet die belederte Armauflage nach ihrem Aufklappen ein weiteres großes Ablagefach.

Insgesamt gibt es auffallend wenige Knöpfe und Regler. Fast alles wird über den Touchscreen und/oder das Lenkrad gesteuert. Das hat den Vorteil, dass alles sehr aufgeräumt und geordnet wirkt. Die andere Medaillenseite dieser Aufräumarbeit zeigt, dass einige Einstellungen dadurch nur umständlich gelingen – vor allem während der Fahrt.

Die Rundumsicht ist für einen SUV erstaunlich gut. Dennoch bringt sie vor allem ungeübte Fahrer schnell an die Grenzen der korrekten Abschätzung der Außendimensionen des Volvo XC90. Doch dafür gibt es diverse elektronische Hilfsmittel, welche wir später genauer beleuchten.

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Sieben auf einen Streich – Drei Sitzreihen besitzt der Volvo.

Insgesamt wirkt der Innenraum sehr erfrischend, komfortabel, ja wohnlich. Dank des Panoramadachs wirkt das Interieur stets angenehm hell und freundlich. Falls es einmal zu viel des Lichtes ist, hilft das elektrische Sonnenrollo, welches nach wenigen Sekunden das gesamte Panoramadach halbtransparent verdeckt.

Bei Dunkelheit sorgt eine ausgeklügelte Ambiente-Innenbeleuchtung für eine harmonische, sehr angenehme Lichtstimmung. Der gesamte Innenraum wird ausschließlich durch LEDs beleuchtet.

Platzmangel ist ein Fremdwort, auch auf der zweiten Sitzreihe. Ob Bein- oder Kopffreiheit, die wahrgenommene Distanz zur Karosserie wirkt stets ausreichend.

Unser Testwagen besitzt als Siebensitzer noch eine dritte Sitzreihe, welche aus zwei vollwertigen Sitzen, die einzeln aus dem Fahrzeugboden geklappt werden können, besteht. Selbst bei dieser Sitzarchitektur, in der die Sitze der zweiten Reihe etwas nach vorn geschoben werden sollten, ist der Sitzkomfort immer noch auf einem überdurchschnittlichen in zweiter und ausreichendem Niveau auf dritter Reihe.

Ausreichend bedeutet, es wird ab Körpergrößen von 1,75 m dann doch etwas enger. Doch im direkten Vergleich zu anderen Mitbewerbern besteht immer noch überdurchschnittlich viel Platz.

Als Lastesel taugt der Volvo mindestens genauso gut. Sind alle Sitze umgeklappt, finden insgesamt 1.886 Liter ihren Platz. Die Ladekante mit 78 cm ist guter SUV-Durchschnitt. Bei einer optional erhältlichen adaptiven Luftfederung, ist diese noch um einige Zentimeter absenkbar.

 

Motor und Fahreigenschaften

Die Tatsache dass Volvo ausschließlich Zweiliter-Vierzylinder verbaut, hat uns zunächst erstaunt. Denn wenn man die Abmessungen des Volvo XC90 sieht, rechnet man durchaus mit einem Acht- oder gar Zwölfzylinder am oberen Ende der Motorisierungs-Fahnenstange. Doch Pustekuchen, es muss ein Vierzylinder genügen. Und das als Diesel oder Benziner, letzteren gibt es dann noch als Hybrid-Version mit elektrischer Unterstützung.

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Die vier Musketiere – Der Vierzylinder hat gut zu tun, enttäuscht aber nicht.

Volvo scheint – analog zu anderen Herstellern – die Einhaltung der vorgegebenen Flottenverbrauchswerte zu diesem Downsizing zu zwingen. Zugute kommt dies theoretisch der Umwelt und der Brieftasche der Wagenbesitzer, zumindest beim Tankvorgang sowie den aufgerufenen Versicherungsprämien und Steuereinstufungen.

Unser Testfahrzeug war der stärkste Diesel im Programm, ein Vierzylinder mit Bi-Turbo Aufladung und 225 PS. Das reicht für dynamisches Vorankommen bei moderatem Verbrauch. Vom Triebwerk bekommt man im Fahrgastraum so gut wie nichts mit. Nur bei höheren Drehzahlen lässt sich der Vierzylinder akustisch vernehmen.

Die Fahrleistungen sind entsprechend der Motorisierung ausreichend, wobei der Volvo sich zu keinem Zeitpunkt wirklich schnell anfühlt. Man hat zwar nicht das Gefühl, der Wagen wäre untermotorisiert, allerdings fehlt dem SUV in bestimmten Situationen wie Überholvorgängen oder anderen Zwischenspurts der nötige Durchzug und die Drehfreude. Da wünscht man sich durchaus ein Quantum mehr Power.

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Wieder erkannt – Den Volvo XC90 sieht man bereits von Weitem eindeutig als Schweden.

Der Spurt aus dem Stand bis auf 100 km/h beschreibt das Papier mit flotten 7,8 Sekunden. Wir haben es in glatt 8 Sekunden geschafft. Die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h erreicht der Volvo XC90, auch wenn er dafür etwas mehr Anlauf benötigt als man anfangs vermutet.

Bis Tempo 150 geht der Schwede nämlich recht agil zu Werke, doch bei höheren Geschwindigkeiten wirkt er zäher, und muss sich dann ab Tempo 200 zunehmend mühsam jedes weitere Stundenkilometerchen erkämpfen.

Die sanft schaltende 8-Gang Automatik passt sehr gut zur Motorcharakteristik und kompensiert dadurch das eine oder andere Dutzend fehlende Pferdestärken und Newtonmeter.

Die Lenkung ist leichtgängig und etwas indirekt. Ein wenig mehr Rückmeldung zur Straße würde das SUV handlicher erscheinen lassen.

Das Fahrwerk ist recht komfortabel, doch immer noch straff genug, um nicht einer Seegangsimulation zu verfallen. Querfugen gibt das Fahrwerk deutlich an die Insassen weiter.

Die Hinterachse wird von einer Querblattfeder gefedert. Diese ist übrigens gelbgrün – weil sie aus massivem  glasfaserverstärkten Kunststoff, mit dem PUR-Matrixharz ‚Loctite MAX 2‘ hergestellt wird.

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Federleicht – Die GFK-Blattfeder spart Gewicht & bringt Farbe ins Fahrwerk.

Unser Testfahrzeug konnte man in fünf verschiedenen Fahrmodi bewegen.

  • ‚COMFORT‘ – der Standardmodus
  • ‚ECO‘ – für eine besonders emissionsarme, effiziente Fortbewegung
  • ‚OFF ROAD‘ – für den Einsatz abseits befestigter Straßen
  • ‚DYNAMIC‘ – die sportlichste Variante
  • ‚INDIVIDUAL‘ – hier kann der Fahrer aus mehreren Justierungsmöglichkeiten seinen persönlichen Modus erstellen

Unser Eindruck war, dass es zwischen den einzelnen Modi nur geringe Unterschiede gab. Das schuldete das fehlende adaptive Luftfahrwerk, welches mit Sicherheit einen größeren Einfluss auf die einzelnen Einstellvariationen hätte.

Die Bremsanlage des Volvo XC90 arbeitet souverän, bedarf wenig Pedalkraft, aber lässt sich dennoch gut dosieren. Bei Bedarf greifen die Zangen mit fulminantem Nachdruck zu und zwingen das mindestens 2,1 Tonnen schwere Gefährt in kürzester Zeit zum Stillstand. Das SUV steht bei einer Gefahrenbremsung von 100 auf null bereits nach 36 Metern. Das ist ein ausgezeichneter Wert. Oder anders gesagt – typisch Volvo.

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Schnörkellos – Extrem aufgeräumter und sehr edler Innenraum.

Bei einer Verbrauchsangabe von 5,8 Litern auf 100 km bleibt die Wahrheit auf dem Papier. In der Praxis waren es bei uns 8,5 Liter, welche sich der Volvo XC90 genehmigte. Unseres Erachtens ein immer noch respektabler Wert für ein SUV mit diesen Abmessungen.

Die Fahrgeräusche innen halten sich angenehm stark zurück, was offensichtlich auch der im Testfahrzeug verbauten Sonderausstattung namens Akustikverglasung zu danken ist. Nur wenn sich die Tachonadel der Höchstgeschwindigkeit nähert, verwirbelt der Fahrtwind an den Außenspiegeln dann doch vernehmbar. Aber alles in Bereichen, welche das Nervenkostüm der Insassen unbehelligt lassen.

 

Assistenz & Sicherheit

Dass Volvo das Thema Sicherheit sehr ernst nimmt, ist allgemein geläufig. Und die Schweden sind dieser Eigenverpflichtung auch heute noch absolut treu. Das langfristige Ziel bei Volvo ist, dass die Autos der Marke nicht mehr in Unfälle geraten. Den Schritt davor nennt man bei Volvo ‚Vision 2020‘, welche beinhaltet, dass niemand mehr in einem Volvo verletzt oder gar getötet wird. Das sind große Ziele, zu deren Zielerreichung man Volvo gerne viel Erfolg wünscht.

Unser Testfahrzeug in der Ausstattungsvariante ‚Inscription‘ lässt auch in punkto Sicherheitsausstattung so gut wie keine Wünsche mehr offen.

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Namensschild – Die Modellvariante verrät sich an den vorderen Türen.

Doch selbst in der Serienausstattung kann der Volvo XC90 ein respektables Sammelsurium dieser aufbieten. Ein City-Safety-System mit Kreuzungsbremsassistenten, welches Frontal, und Auffahrunfälle theoretisch ausschließen lässt oder zumindest auf ein Minimum in ihrer Stärke reduziert.

Oder die Run-off Road Protection, welche automatisch erkennt, wenn das Fahrzeug unvorhergesehen die Fahrbahn verlässt und die Insassen per Gurtstraffung und einem vertikal wirkenden Deformationselement in den Sitzen auf einen Unfall vorbereitet.

Das folgende Video zeigt ein Testszenario von Volvo.

https://www.youtube.com/watch?v=kfxA2nMam8w

 

Volvo arbeitet hier bereits am nächsten Schritt, wobei das Fahrzeug in einer Crashsituation automatisch einen hindernisfreien Fluchtweg erkennen kann und wenn dieser vorhanden, blitzschnell auch auswählt.

Ein Driver-Alert erkennt die Müdigkeit des Fahrers rechtzeitig und adaptive Notfallbremsleuchten warnen den Nachfolgenden eindringlich bei Gefahrenbremsungen.

Eine Spurhaltewarnung, eine Verkehrszeichenerkennung und ein Reifendruckkontrollsystem sind ebenso serienmäßig dabei wie ein Regensensor mit Lichtautomatik.

Übrigens, die Voll-LED Scheinwerfer gehören auch zur Serienausstattung.
Diese sind in punkto Ausleuchtung der Straße über jeden Zweifel erhaben. Die modernsten LED-Technologien im Zusammenspiel mit der erhöhten Einbauposition dank SUV-Bauweise, bringen eine maximale Lichtausbeute. Somit wird die Nacht praktisch zum Tag und ermöglicht auch stundenlange, ermüdungsfreie und damit sichere Fahrten bei Dunkelheit.

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Spot an – direktes oder über Spiegel verstärktes LED-Licht garantiert Sicherheit im Dunkeln.

Neun teilweise zweistufige Airbags mit aktiven Sicherheitsgurten und einem Schleudertrauma-Schutzsystem inklusive Durchtauchschutz, runden die üppige Sicherheits-Grundausstattung ab.

Zusätzlich zur Serienausstattung hatte unser Testwagen ein Fahrerassistenzpaket, welches ein adaptives Geschwindigkeits- und Abstandsregelsystem beinhaltet – inklusive Stau- und Lenkassistent, einem Totwinkelwarner und einer Heckaufprallabschwächung. Ebenso vorteilhaft ist der Cross Traffic Alert, welcher bei Querverkehr hinter dem Fahrzeug den Fahrer optisch und akustisch warnt. Das macht sich vor allem bei unübersichtlichen Parksituationen bzw. Rückwärtsfahrten sehr positiv bemerkbar.

Dazu sorgt eine 360° Parkkamera für einen Rundumblick auf das Fahrzeug in Vogelperspektive. Dank vier Kameras mit Weitwinkelfunktion wird das Parken und Rangieren zum Kinderspiel. Und wenn man nicht selbst einparken möchte – egal ob längs oder quer, so gibt es auch dafür den Parkassistenten, der diese Aufgaben zuverlässig und sicher erledigt.

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Bird View – Das Panorama der 360°-Cam simuliert die Vogelperspektive.

Dreh- und Angelpunkt fast der gesamten Steuerung aller Systeme inklusive Assistenzen, ist der Touchscreen in der Mitte des Armaturenträgers.

Um alle Einstellungen und Untermenüs zu entdecken und zu verstehen, benötigt man eine Eingewöhnungszeit oder die Bedienungsanleitung. Diese ist in digitaler Form auch via Bildschirm abrufbar.

Insbesondere bei Fahrassistenzsystemen ist die Bedienung nicht immer intuitiv gelungen. Zu viel Aufmerksamkeit benötigt beispielsweise die Einstellungen für den Spurhalteassistenten. Hier wünscht man sich einfachere, sichere Lösungen. Auch wenn dadurch der eine oder andere Knopf mehr die durch und durch konsequent wirkende Aufgeräumtheit stören könnte.

Das mehrfarbige Headup-Display sorgt dafür, dass der Blick auf der Fahrbahn bleibt und man dennoch mit allen wichtigen Infos wie Navigation, Geschwindigkeit, Abstandswarnung und vielem mehr versorgt ist.

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Fokussiert – Das farbige Headup-Display überzeugt mit klaren Botschaften.

VOC – Volvo on Call heißt das integrierte Notrufsystem, das per App auch mit dem Smartphone oder einer Smartwatch bedient werden kann. Das abonnierpflichtige System ermöglicht neben der Pannen- und Notfallhilfe – inklusive GPS-Ortung – auch die Fernsteuerung diverser Funktionen wie Standheizung, Fenster oder Verrieglung. Ferner können auch diverse Infos zum Fahrzeug angezeigt werden.

Auch das Entriegeln und Starten des Fahrzeugs ohne Schlüssel ist damit theoretisch möglich, aber aus rechtlichen Gründen nicht in jedem Land zulässig.

 

Multimedia & Elektronik

Auch fast alle multimedialen Dinge werden über den Hauptbildschirm gesteuert.

Das absolute Sahnestück ist die High-End Musikanlage von Bowers & Wilkins. 19 Lautsprecher, welche über einen 12-Kanal-Verstärker mit insgesamt 1.400 Watt Schallleistung versorgt werden, sorgen für ein Feuerwerk audiophiler Glücksmomente. Die Toningenieure von Volvo haben ein Genusserlebnis geschaffen, das seinesgleichen sucht.

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Stillgestanden – Eine Innovation ist der stehende High-End Mittelhochtöner.

Mittels der von Volvo entwickelten Room-Transformation-Technologie, ermöglichte man den Einsatz von drei Klangmodi, wovon jede einzelne den Hörer in höchstem Maße zu verblüffen vermag.

  • ‚STUDIO‘ – sorgt für lupenreinen und glasklaren Klang
  • ‚INDIVIDUAL STAGE‘ – hier kann man nach Belieben seinen individuellen Sound kreieren und genießen
  • ‚GOTHENBURG CONCERT HALL‘ – der Name sagt es bereits; hier wird die Akustik des legendären Konzerthauses nachempfunden und verblüffend nah am Original wiedergegeben.
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Applaus Applaus – Die Bowers & Wilkins ist eine Ohrenweide.

Zwei innovative Neuheiten sind einmal der stehende Mittelhochtöner vorn im Armaturenträger, sowie der Fresh-Air Subwoofer, der durch seine ausgeklügelte Luftführung ein besonders großes Luftvolumen bewegt und damit für abgrundtiefe Bässe sorgt. Ein phantastisches Klangerlebnis.

Selbst die High-End Burmester-Anlage in einem Porsche Panamera klingt im direkten Vergleich nicht so detailreich, das muss man an dieser Stelle offen zugeben.

Gefüttert wird die Anlage entweder über das bordeigene Radio entweder durch herkömmliches UKW oder wahlweise DAB+, oder einen CD-Spieler – versteckt in der Mittelkonsole. Dieser spielt auch MP3-Dateien und wer über Bluetooth seine Musikdateien streamen möchte, kann auch dies problemlos bewerkstelligen. Ob man eine derart anspruchsvolle Anlage allerdings mit klangbeschnittenen MP3-Dateien füttern will, bleibt jedem selbst überlassen.

Auch Speichermedien wie SD-Karten und andere über USB-Schnittstelle kommunizierende Datenträger, sind als Wiedergabemedium möglich. Der – übrigens einzige – USB-Port ist gemeinsam mit dem AUX-In unter dem Lederdeckel im Ablagefach der Mittelkonsole untergebracht. Die interne Festplatte bietet 16 GB Speicherplatz.

Die Navigationsdarstellung ist auf einem Display im Hochformat etwas ungünstig. Aber nach kurzer Zeit ist man daran gewöhnt. Die Sprachsteuerung ermöglicht die Bedienung während der Fahrt und hilft mit assistierenden Worten, falls die Bedienung nicht auf Anhieb gelingen will.

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Hallo Navi – Die Sprachsteuerung wird stets visuell unterstützt.

Die Berechnung neuer Routen dauerte uns einen Tick zu lange, ebenso hätten wir uns die farbliche Darstellung der Navigationsrouten auf dem Touchscreen etwas deutlicher gewünscht.

Als Wiedergutmachung zeigte das Headup-Display und das dynamische Cockpit-Instrument die Routenführung dafür klar und verständlich.

Die vorderen Klimazonen und Sitzheizungen werden – es war zu erwarten – über den Touchscreen gesteuert. Gefallen hat uns, dass die optionale Lenkradheizung separat steuerbar ist und nicht wie bei anderen Marken nur in Verbindung mit der Sitzheizung funktioniert.

Am hinteren Ende der Mittelkonsole sitzt eine Steuerung der zweiten Sitzreihe für die Sitzheizungen und jeweilige Klimazone.

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Herr der Lage – Auch in Reihe 2 (und 3) lässt sich das Klima individualisieren.

 

Ausstattungsvarianten und Preise

Beim Volvo XC90 hat man die Wahl aus vier verschiedenen Ausstattungslinien.
Es beginnt mit der ‚KINETIC‘ als Basis, gefolgt von der ‚MOMENTUM‘, welche beispielsweise die Sitzgarnituren in Vollleder beinhaltet. Die nächsthöhere Stufe nennt sich ‚R-DESIGN‘, und stellt die sportliche Variante dar. Die höchste Ausstattungslinie heißt ‚INSCRIPTION‘, in der wie bereits beschrieben auch unser Testfahrzeug zur Verfügung stand.

Als Benzinmotoren gibt es eine 254 PS-Variante – den T5 mit einem Turbolader – sowie eine mit 320 PS – dem T6, welcher zusätzlich zum Turbolader einen Roots-Kompressor zur Leistungsgenerierung nutzt.

Das Hybrid-Modell T8 basiert auf dem letzteren Benzinmotor, der durch 87 zusätzliche elektrische PS die Gesamtleistung auf 407 PS summiert. Allerdings ist dieser kein echtes Allradmodell mehr. Die Hinterachse wird allein vom Elektroantrieb versorgt, der Verbrennungsmotor bringt seine Kraft nur über die Vorderachse auf die Straße.

Dieselvarianten gibt es derer zwei. Los geht es mit dem D4 mit 190 PS, der als einziges Modell als reiner Fronttriebler erhältlich ist.

Die zweite Dieselversion namens D5 leistet dank Bi-Turbo-Aufladung 225 PS.

Zusätzlich ist dieser als ca. 5.000 Euro teurere ECO-Variante erhältlich. Damit zielt Volvo klar auf die Zielgruppe Businesskunden, vor allem Fuhrparks bzw. Dienstwagenflotten.

ECO bedeutet im Grunde nichts weiter, als ein Upgrade von der Basis-Ausstattungsvariante ‚Kinetic‘ zur nächsthöheren Stufe, der ‚Momentum‘, welche dann unter anderem eine ECO-Bereifung auf 19-Zoll Felgen beinhaltet.

Dadurch wird eine Einsparung von insgesamt drei Gramm CO² realisiert. Das klingt nicht viel, aber diese kleine Reduzierung bringt den XC90 unter die Grenze von 150 Gramm CO². Dies dürfte eine magische Barriere in den Bonus-Malus-Regelungen mancher Fuhrparks sein.

Denn immer mehr Unternehmen verpflichten sich zu Emissionsbegrenzungen. Bei Unterschreitung von 150g/km, kann dem Mitarbeiter beispielsweise mehr Handlungsspielraum bei der Wahl der Ausstattung seines Wagens eingeräumt werden. Bleibt er darüber, muss er eine höhere Beteiligung aus eigener Tasche einbringen.

 

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Sicher wie eine Burg – Der Volvo ist hier ganz der Schwede.

Wer den XC90 mit noch mehr Leistung fahren möchte, kann dies ab Ende des Jahres direkt ab Werk bestellen, oder auch nachrüsten lassen. Wir berichteten darüber bereits vergangene Woche.

Die Preise für den Volvo XC90 mit Benzinmotor starten ab 54.700 Euro. Der kleinste Diesel ist schon ab 49.400 Euro zu haben. Der Plug-In Hybrid wechselt ab 76.160 Euro den Besitzer.

Unser Testwagen mit dem stärkeren Diesel kostete in der Inscription-Variante mit weiteren Ausstattungsmerkmalen gerade einmal 85.080 Euro.

 

Fazit

Der Volvo XC90 überzeugt durch höchste Sicherheitsansprüche, welche in Kombination mit hohem Komfort und üppiger Serienausstattung den Schweden nach ganz oben, in die erste Liga der SUV katapultiert. Er ist nicht so sportlich wie ein X5, er ist um Zentimeter kleiner als ein Q7, er hat nicht das Image eines Cayenne, aber er schnürt das interessanteste und dazu vernünftigste Gesamtpaket.

Die Preise dieses SUV sind im Vergleich zum Wettbewerb verblüffend günstig. Die darüber hinaus geringeren Verbräuche und günstigen versicherungstechnischen Einstufungen lassen den Kostenfaktor beim Volvo XC90 zu einem der Hauptargumente erstarken.

Mit anderen Worten – Nirgends bekommt man so viel SUV in dieser Qualität und dem hohen Sicherheitsanspruch, wie mit dem Volvo XC90. Er ist praktisch ein Geheimtipp.

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Nachtaktiv – Dank viel Licht, Komfort & Assistenten werden auch Nachtfahrten zum Genuss.

Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Doch die Schatten des Volvo XC90 fallen recht marginal aus. Der Motorenpalette hätte zum Beispiel ein weiteres, größeres Modell gut gestanden – auch wenn der Kostenfaktor dadurch gelitten hätte. Denn bei der angesprochenen Zielgruppe tendieren großvolumige Motoren unverändert hoch im Kurs.

Bei allem Komfort und modernster Technik, hätten wir uns für einige sicherheitsrelevante Funktionen eine etwas einfachere Bedienung gewünscht. Und einen Touchscreen im Querformat, welcher nicht so fingerprint-empfindlich ist.

Eine Lenkung, die nicht ganz so stringent auf den amerikanischen Markt ausgerichtet ist, würde dem Schweden auch gut stehen. Aber das sind insgesamt nur Kleinigkeiten, welche den Gesamteindruck nicht wirksam trüben können.

Zusammenfassend ist der Volvo XC90 eine gelungene Neuentwicklung der Baureihe, die der Marke eine ordentliche Portion Verjüngungsdynamik verleiht und dem Wettbewerb mit Sicherheit die eine oder andere Sorgenfalte auf das Gesicht zaubern kann.

Eine klare Empfehlung.

Interessant wäre an dieser Stelle ein Langzeittest, worin sich der Volvo XC90 über einen längeren Zeitraum und vielen Kilometern im Alltag bewähren müsste.

Darüber denkt man in unserer Redaktion momentan nach.

 

 

 

Text/Fotos: NewCarz / Video: Volvo

 

 

Technische Daten: VOLVO XC90 D5 AWD

Länge x Breite x Höhe (m): 4,95 x 1,96 (mit Außenspiegel 2,14) x 1,78

Motor: Vierzylinder Bi-Turbodiesel Reihenmotor

Leistung: 165 KW (225 PS)

Hubraum: 1.969 ccm

Max. Drehmoment: 470 Nm bei 1.750 bis 2.500 U/min

Getriebe: Geartronic 8-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad mit Instant Traction

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 5,8 L/100 km

CO2-Emissionen: 152 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,8 Sekunden

Leergewicht: 2.130 kg

Kofferraumvolumen: 314l (als Siebensitzer), 700l (als Fünfsitzer), 1.886 l (Sitze umgeklappt)

Kraftstofftank: ca. 71 Liter

Preis des Testwagens: 85.080 Euro (UVP)