Renault Koleos Test – Charmeur auf allen Vieren

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Willkommen im Klub, Renault Koleos! Denn das größte SUV des französischen Herstellers ist mit seiner Modellpflege nun auch ein Träger der aktuellen Designsprache von Renault.

Und die steht dem Format überaus gut. Vorbei sind die Zeiten des Pummelchens, der vor zehn Jahren erstmals die Bühne der Sport Utility Vehicles befuhr.

Wir testeten den Renault Koleos als Diesel ENERGY dCi 175 4WD.

 

 

Exterieur – Leichtigkeit trifft Dominanz

Wenn man einen Blick auf die Vorgängergeneration wirft, kann man im Vergleich die Progression zu einem „erwachsenen“ SUV nachvollziehen. Der Vorgänger zeigte noch eine rundlich-freundliche Formensprache, welche die neue Generation des Koleos vollständig abgelegt hat.

Mit einem nun stolz-erhabenen Ausdruck blickt der Koleos auf sein Revier, das sicherlich auch mal uneben und wild wuchernd sein darf, denn er vermittelt einen Eindruck von Robustheit und Langlebigkeit.

 

Renault Koleos II Front
Flying Bumerang – CI-gerechter Auftritt mit markentypischer Front.

 

Eines muss man Renault in jeder Hinsicht zugestehen: Die neuen Generationen des französischen Herstellers fallen auf – und zwar durch die Bank. So auch der Renault Koleos, der als jüngstes Mitglied der Familie das Portfolio vervollständigt und mit dieser aktuellen Designsprache ganz und gar den Nerv der Zeit getroffen zu haben scheint.

Als Pendant zum Nissan X-Trail verteilt der Franzose ein Potpourri an europäischen Zügen an die Augen der Betrachter und weiß auf Anhieb nicht allein durch seine Größe sehr zu gefallen.

Besagte markentypische Zeichnung der Front, mit weit in die Seiten reichenden Scheinwerfern und einer leicht konturierten Motorhaube fördern dynamische Charakterzüge, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Seine renault-typische Lichtsignatur kommt am „Großen“ noch intensiver zur Geltung als bei seinen kleineren Konzerngeschwistern wie beispielsweise dem Megane.

 

Renault Koleos II Seitenansicht
Massiver Auftritt – doch völlig ohne schwerfällig zu erscheinen.

 

Ein großzügiges Greenhouse vermittelt bereits von außen klare Signale in Richtung Platzangebot und die abfallende Dachlinie mündet in einer leicht abgeschrägten Heckpartie, welche von den sehr ansprechenden LED-Heckleuchten und den angedeuteten Endrohren dominiert wird. So modisch wie der Koleos kann sich sein Pendant, der X-Trail, nicht präsentieren.

 

Renault Koleos II Heck
Auch bei blindem Kennzeichen erkennungsdienstlich einfache Bestimmung der Markenzugehörigkeit.

 

Eine ringsum verlaufende Kunststoffplanke mit Unterfahrschutz vorn sowie die hohe, nach hinten ansteigende Gürtellinie beanspruchen klar den Offroadbonus für dieses SUV. Auch hier spürt man deutlich seine wahre Größe. Allein der nur durch Strecken zu erreichende Bedienknopf für die – geöffnete – Heckklappe bei kleineren Personen, gilt als valider Nachweis seines Formates.

 

Renault Koleos II Rad
Mit 19-Zoll gut ausgefüllte Radhäuser des Renault Koleos.

 

Sehr gut standen dem SUV die 19-Zoll-Leichtmetallräder „Talos“, welche sich radhausausfüllend integrierten und so zu einem stimmigen Gesamteindruck beitrugen.

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Interieur – adaptierter Erfolg

Wenn man das Innenraumdesign der aktuellen Renaultmodelle kennt, gibt es im neuen Renault Koleos keine großen Überraschungen. Doch genau das ist gut so. Denn ein Konglomerat aus heimeliger Wohlfühlatmosphäre und technologischer Funktionalität zeigte sich bereits bei Modellen wie dem Renault Talisman oder dem Megane als überaus gelungen.

 

Renault Koleos II Armaturenbereich
Bewährt und beliebt – der Armaturenbereich ähnelt denen der Modellgeschwister sichtlich.

 

Wozu also das Rad neu erfinden, wenn eine stimmige Mischung bereits eine breite positive Resonanz erfuhr? Als Resultat platziert man sich im Koleos auf bequemen Sitzen mit passablem Seitenhalt und ordentlicher Beinauflage. Sicherlich wird die Bestuhlung der Initiale Paris noch eins drauflegen, dennoch kann man diesen Sitzmöbeln in einer Stoff- Ledernachbildung der Intens-Ausstattung keine Kritiken angedeihen lassen.

 

Renault Koleos II Vordersitze
Angenehme Sitzposition und gute Platzverhältnisse – auch die „normalen“ Sitze passen.

 

Vielleicht mit Ausnahme der mechanischen Sitzverstellung, was allerdings keinen Puristen stören dürfte, welcher dann auch keinen Wert auf Lederbezüge legt. Diese sind nämlich zwingend erforderlich um in den Genuss einer elektrischen Sitzverstellung zu kommen. Ohnedem muss man mitunter kleine Hebelchen bedienen – etwa die zur Verstellung der Rückenlehnen.

Neben dem angenehm in den Händen liegenden Multifunktionslenkrad sorgen auch der aufrechtstehende Touchscreen und der Rest der Armaturenarchitektur für einen hohen Wiedererkennungswert der Marke. Besonders gefallen haben uns die absolut SUV-konformen und hier im Renault Koleos sehr solide wirkenden Haltegriffe an der Mittelkonsole, an denen die Passagiere sowohl beim Ein- und Ausstieg als auch bei schwierigen Fahrbahnpassagen genügend Halt finden dürften.

 

Renault Koleos II Haltegriffe
Solide Ausführung – die „Panikgriffe“ an der Mittelkonsole wirken massiv und SUV-konform.

 

Auch im großen SUV erweist sich die Verarbeitung makellos, die Materialien wirken wertig und passend aufeinander abgestimmt. Offenporiges Holzdekor mit raffiniert integriertem Ambientelicht sorgen für heimelige Wohlfühlatmosphäre. Ein bisschen mehr Ambientelicht hätte allerdings sicher nicht geschadet.

 

Renault Koleos II Dekorleisten
Bei Tageslicht kaum zu sehen: im Chromdekor integriertes Ambientelicht.

 

Ein optionales Panoramadach lässt den Innenraum hell und freundlich wirken. Aufgrund der großzügigen Verglasung ringsum besitzt der Franzose eine sehr gute Rundumsicht, welche nur durch die etwas korpulenteren D-Säulen eingeschränkt werden.

Das Platzangebot erweist sich als überdurchschnittlich, überall bietet das SUV den Passagieren genügend Platz um auch längere Touren ohne Einschränkungen absolvieren zu können. Mit 467 Litern beziehungsweise 1.706 Litern bei umgeklappten Rückenlehnen, zeigt sich auch der Laderaum von durchschnittlicher Opulenz.

 

 

Fast riesig erscheinen die heruntergeklappten Sonnenblenden. Klappt man die Blende der Fahrerseite exakt vertikal, kann man die Fahrbahn in normaler Sitzhaltung nicht mehr sehen.

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Motorisierung und Fahreigenschaften – rau und herzlich trifft Federungsprofi

Die Freude wird sicher auf der Seite all Jener sein, die sich einen etwas größeren Diesel als den 1.6-Liter gewünscht haben. Im Renault Koleos schlägt ein 2.0-Liter-Turbodieselherz mit 177 PS und 380 Newtonmetern maximales Drehmoment. Diese stehen bei 2.000 Touren zur Verfügung. Im Vergleich dazu besitzt der 1.6-Liter Diesel im Talisman 17 PS weniger, kann aber ebenso 380 Newtonmeter abrufen, die da sogar bereits ab 1.750 Touren anliegen.

 

Renault Koleos II Motor
Rauhbeinig aber drehfreudig – der 2.0-Liter Diesel glänzt zudem mit zurückhaltendem Durst.

 

Soweit das Papier, welches bekanntlich geduldig ist. Denn die Kraftentfaltung im Renault Koleos ist sehr ansprechend, durchaus zackig und wirkt keinesfalls als zu gering für dieses SUV. Auch wenn der Turbopunch etwas später erfolgt, so zeigt sich der Zweiliter ab dann deutlich drehfreudiger, vor allem jenseits der 3.500 Umdrehungen pro Minute. Dadurch ergibt sich ein dynamischeres Gesamtbild dieses Antriebs.

Lediglich der etwas unkultiviert anmutende raue Klang wirkte mitunter etwas störend. Vor allem im Teillastbereich neigt der Motor zudem zum deutlich vernehmbaren Nageln, was fast ein wenig an vergangene Pumpe-Düse-Zeiten aus dem VAG-Konzern erinnerte.

 

Renault Koleos II Schalthebel
Shift and forget – das Schaltgetriebe passt gut und bietet keinen Anlass für Kritik.

 

Das 6-Gang-Schaltgetriebe überzeugte uns im Test mit sauberen Schaltvorgängen und akzeptablen Schaltwegen. Die Abstufung passt hervorragend zu Fahrzeug und Antrieb und man darf die Drehmomentkurven sehr gut ausnutzen, ohne dabei ständig im Schaltwerk rühren zu müssen.

Das Fahrwerk wurde von den Ingenieuren eindeutig für eine komfortable Ausrichtung konzipiert. Es war schon verblüffend, wie gut der Renault Koleos Unebenheiten und selbst kurze Querfugen wegbügelte. Für ein herkömmliches Fahrwerk mit Schraubenfedern war dies beachtenswert. Die Kehrseite offenbarte dafür eine etwas erhöhte Anfälligkeit bei Windböen sowie ein leichtes Neigen zum Kurvenäußeren, falls der Fahrer die Kuh mal fliegen lassen möchte. Diesen Eindruck verstärkte noch die extrem leichtgängige und dadurch etwas wenig Feedback vermittelnde Lenkung.

 

Renault Koleos II schräg hinten oben
Warten auf die Fähre – auch über Straßen geht’s so komfortabel zu, wie auf einer Überfahrt.

 

Dank Allrad kann man dem Renault Koleos auch die eine oder andere Strecke abseits befestigter Straßen zumuten. Das per Haldexkupplung verteilte Allrad, bei dem meistens die Kraft nur auf die Vorderräder und nur bei Bedarf auf die Hinterachse geleitet wird, reicht in den meisten Fällen des Alltags aus. Zusätzlich gibt es noch eine Lock-Funktion, bei der die Kraft durchgehend zwischen den Achsen verteilt wird. Diese 50:50 Verteilung bleibt bis maximal 40 km/h und bis zum dritten Gang aktiv.

 

Renault Koleos II Antriebsverteilung
Nettes Gimmick – Die prozentuale Kraftverteilung des Antriebs in Echtzeit.

 

Schweres Gelände sollte man jedoch vermeiden, denn der Koleos besitzt weder Bergabfahrhilfe noch sperrbare Differenziale, welche neben einer passablen Watfähigkeit und ordentlichen Böschungswinkeln – beides nicht vorhanden – für derartige Gefilde notwendig wären.

 

Renault Koleos II schräg hinten rechts
Solche Waldwege sind absolut kein Problem. Auch bei teilweise schlammigen Pisten.

 

Angenehm und von Anbeginn vertrauensaufbauend erwies sich die Bremsanlage des Franzosen, welche neben einer exakten Dosierungsmöglichkeit auch eine ausgesprochene Standfestigkeit beweisen konnte.

In der Spurtdisziplin von null auf 100 benötigt der Renault Koleos 10,7 Sekunden, was wir im Test um vier Zehntel verfehlten. 11,1 Sekunden zeigte uns die Stoppuhr. Die Winterbereifung könnte durchaus ein Grund für dieses Plus sein. Doch der Koleos ist auch kein Auto, um Ampelrennen für Piloten mit pubertärem Fahrstil zu gewinnen.

Dennoch läuft das SUV laut Renault 202 km/h Spitze. Unser Tacho berichtete gar von 210.

Im Verbrauchsverhalten glänzte der Zweiliter-Turbodiesel wiederum in fast schon grünem Effizienzglimmer. Mit einem Durchschnitt von 7,2 Litern auf 100 Kilometer lagen wir im Test zwar knapp zwei Liter über der Werksangabe, aber wir müssen hier berücksichtigen, dass wir während unseres Tests die Drehmomente des beherzten Diesels gut und gerne abfragten.

 

Renault Koleos II Kombiinstrument
In Anbetracht der Leistung und Größe des Koleos sind 7,2 Liter ein passabler Verbrauchswert.

 

Dafür und in Anbetracht der Größe dieser Fuhre ist der Konsum von dieser Menge Leichtöl durchaus passabel. Überaus erfreulich ist auch die Tatsache, dass Renault dem Koleos einen Tank mit einem akzeptablen Volumen von 60 Litern spendiert hat.

Wer es mit dem Renault Koleos ganz vorsichtig angeht und der Fuß das Gaspedal wie eine Reißzwecke einen aufgeblasenen Luftballon streichelt, ohne diesen zum Platzen zu bringen, erntet durchaus Verbräuche unter sechs Litern. Mit Unverständnis geschwängerte Gesichter von überholenden Fahrern ist dabei allerdings zu rechnen.

Wichtig ist es an der Stelle, den ECO-Modus zu aktivieren. Diesen kann man im Falle des Renault Koleos mit absoluter Berechtigung auch beim Namen nennen. Kein anderes Fahrzeug nahm derart stark die Motorleistung weg und beschnitt in solchen Dimensionen die Innenraumklimatisierung wie dieses SUV. All for Efficiency lautet hier das unverblümte Motto.

 

Renault Koleos II Heck
Kann auch megaknausrig – wenn man den Koleos im ECO-Modus mit Bedacht bewegt.

 

Unverständlich bleibt bei aller Effizienz, dass der Diesel über keinen SCR-Kat mit dem sogenannten AdBlue für die Abgasreinigung verfügt.

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Assistenz, Technik, Sicherheit

Auch dem Renault Koleos ließ der französische Automobilbauer so manche Helfer und Assistenten angedeihen.

Fangen wir beim Parken an. Dank einem optional erhältlichen Easy-Park-Assistenten wird die Parkplatzsuche und der Parkvorgang automatisiert. Dies dürfte vor allem Rangiermuffel erfreuen, denen außer der Bedienung der Fußpedale alles abgenommen wird und man sich der Liveübertragung über die Rückfahrkamera plus optionaler 360-Grad-Perspektive widmen kann.

 

Renault Koleos II Rückfahrkamera
Rundumsicht auch nachts – auch im Dunkeln reicht die Kamerasicht völlig aus.

 

Der Tempomat besitzt in unserem Testmodell keinen automatischen Abstandshalter, sondern führt nur die Standardbefehle aus. Doch hier findet man den kleinen Teufel im Detail: Stellt man beispielsweise die Geschwindigkeit auf 50 km/h, während der Wagen mit vielleicht 70 unterwegs ist und befindet sich dabei auf einer Gefällestrecke, wird die Geschwindigkeit durch den Tempomaten nicht verringert. Das heißt, es gibt keinen Bremseingriff, um die eingestellte Geschwindigkeit zu erreichen beziehungsweise zu halten.

 

Renault Koleos II vorn schräg rechts
Eine Bergabfahrhilfe gibt es im Koleos weder für Geld noch für gute Worte.

 

Der Totwinkelassistent warnte frühzeitig, ließ sich bei Regenwetter jedoch öfter aus dem Konzept bringen und zettelte dann so manchen blinden Alarm an.

Das zornige Brummen des Spurhalteassistenten erinnerte eher an einen Defekt an einem der Lautsprecher, zumal das Signal über einen solchen auch kam. Während der Testphase warnte das System eher sporadisch und glänzte weitestgehend durch Ignorieren der Fahrspurgegebenheiten.

Im Testfahrzeug befand sich das optional erhältliche Online-Infotainmentsystem R-Link 2 mit dem aufrechtstehend angeordneten 8,7-Zoll-Touchscreen. Neben dem Navigationssystem beinhaltet dieses 1.100 Euro teure Paket auch das Bose-Soundsystem, welches wir sehr empfehlen können. Dazu später mehr.

 

Renault Koleos II Navi
Kein „Die-Die-Die“ mehr – Renault hat der akustischen Routenführung das Stottern abgewöhnt.

 

Die Bedienung des ähnlich eines Tablet funktionierenden Touchscreens funktioniert auf Anhieb, wenn sich auch das Menü etwas hakelig erweist und mitunter umständlich wirkt.

Das Navigationssystem beinhaltet dieselbe weibliche Routenführung wie im Talisman – sofern man weiblich ausgewählt hat – verkneift sich aber hier erfreulicherweise das Stottern beim Anfahren eines Kreisverkehrs, bei dem es im Talisman immer noch „…und nehmen Sie die die die dritte Ausfahrt…“ heißt. Zusätzlich klingt die Stimme nicht so kratzig und übersteuert wie in anderen Renaultmodellen. Hier wurden die Hausaufgaben definitiv abgearbeitet – prima!

Dafür wiederholt sich im Bluetooth-Freisprechsystem auch hier manch gesprochenes Wort des Gesprächspartners, was bereits bei anderen Renault-Systemen auffiel. Bei der Verbindung von Smartphones mit dem System gab es keinerlei Probleme und die Schnittstelle war nach wenigen Sekunden besetzt.

Eine Auffälligkeit ereilte uns während einer steilen Bergabfahrt auf grasigem Untergrund. Während wir im ersten Gang langsam Richtung Tal rollten, erleuchteten plötzlich alle Kontrollleuchten im Kombiinstrument, der Motor ging aus – nach einer reichlichen Sekunde war der Spuk bereits wieder vorbei. Der Schrecken blieb allerdings etwas länger. Während einer solchen Abfahrt ein – wenn auch nur kurzer – Totalausfall? Es blieb zum Glück jedoch bei diesem einen Vorfall. Fehlermeldungen wurden daraufhin keine angezeigt.

Ein Frontkollisionswarner ist im Koleos genauso Serie wie ein Notbremsassistent und eine Verkehrszeichenerkennung. Letztgenannte überzeugte mit einer nahezu 100-prozentiger Trefferquote. Überschreitet man die jeweilige Höchstgeschwindigkeit, taucht das System das entsprechende Verkehrszeichensymbol in feuriges Rot.

 

Renault Koleos II Abblendlicht
Schön homogen – die Ausleuchtung des Abblendlichts zeigt sich flächendeckend…

 

Renault Koleos II Fernlicht
…und legt mit dem Fernlicht noch eine ordentliche Lichtschippe nach.

 

Dass man bei Renault etwas von LED-Licht versteht, ist mittlerweile bekannt. Darum verwundert es nicht, dass auch im Renault Koleos erstklassiges Licht dank LED-Pure-Vision Vollscheinwerfer vorhanden ist. Eine hervorragende Ausleuchtung plus überdurchschnittlicher Reichweite garantieren ein großes Plus an Sicherheit.

Ein zusätzliches Abbiegelicht wird durch wie große Edelsteine designte Nebelleuchten übernommen, wobei bei deren Aktivierung irgendwie mehr Licht vor, als neben das Auto gelangt.

 

Renault Koleos II Nebelscheinwerfer
Wieviel Karat? Nebelscheinwerfer im Diamant-Look.

 

Ein kleines Manko besitzen die Waschdüsen für die Windschutzscheibe, die bei winterlichem Schmuddelwetter und hohem Streusalzeinsatz einfach nicht genügend Wasser für einen schnellen Wischvorgang fördern. Dadurch muss man die Pumpzeit deutlich erhöhen und der Blindflug verlängert sich unvorteilhafterweise.

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Ausstattung und Komfort – über jeden Zweifel erhaben

Im optionalen Komfortpaket befindet sich neben bereits erwähnten Parkassistenten auch die elektrische Heckklappe, welche auch vom Fahrersitz aus bedient werden kann.

Das Winterpaket sorgt mittels beheizbarem Lenkrad und Vordersitzen für angenehme Wärme an kalten Tagen. Die Wärmeentwicklung der zweistufigen Sitzheizung ist enorm und auf der höchsten Stufe fast schon garstufenverdächtig.

 

Renault Koleos II Bedienelemente links
Lenkradheizung neben der Heckklappensteuerung – bitte nicht verwechseln.

 

Die beheizte Windschutzscheibe verabschiedet sich auf Wunsch binnen weniger Augenblicke von Vereisungen. Die hauchdünnen Drähte im Glas erkennt man nur beim genauen Hinschauen.

Wer übrigens auch die äußeren Sitze auf der zweiten Sitzreihe mit Heizungen versehen möchte, muss auf die „Initiale Paris“-Variante zurückgreifen und damit das Winter Plus-Paket kombinieren.

Für die musikalische Untermalung hat Renault im Koleos ein Schmankerl in der Hinterhand. Der Klang der Bose bestach durch eine erstaunlich detailgetreue Wiedergabe aller Quellen. Dazu fundamentierte ein gehaltvoller Bass das Klangspektrum ohne Dominanz und belohnte die Ohren mit einem genussvollen Erlebnis. Ganz ohne 3D- oder Surroundsound kommt diese Anlage aus und überstrahlt dabei akustisch so manches System mit besagten Synthesizer-Hilfen.

 

Renault Koleos II Bose
Überzeugend – Das Bose-Soundsystem wurde während der Testphase durchgehend gelobt.

 

Der Radioempfang – in unserem Dauertestkandidaten Talisman ein Dauerproblem – zeigte sich im Renault Koleos einwandfrei sowohl im FM als auch im – übrigens serienmäßigenDAB+ Bereich.

Ein großes Thema beim Renault Koleos ist seine auffällige Geräuscharmut im Innenraum. Eine offensichtlich akribisch ausgeführte Dämmung lässt im Zusammenspiel mit der Anti-Noise Geräuschvernichtung des Bose-Systems den Geräuschpegel sehr niedrig erscheinen. Einzige Ausnahme bildet das Panoramadach, welches bei hohen Geschwindigkeiten deutliche Windgeräusche in Form eines steten Zischens vernehmen lässt.

Auch komplett geöffnet – dazu muss nach automatischer Öffnung die Taste einige Sekunden gehalten werden – fällt das Panoramadach negativ auf, indem bei ungefähr 60 bis 70 km/h der sogenannte Propellereffekt auftritt und sich äußerst unangenehm auf die Ohren legt. Dieser Effekt ließ sich mehrfach mit 100-prozentiger Sicherheit reproduzieren.

 

Renault Koleos II Türgriff
Wahlverfahren – Verriegeln per Knopfdruck oder nicht, der Koleos kann beides.

 

Doch auch andere Dinge vollziehen sich beim französischen SUV geräuscharm: Beispielsweise das Öffnen und Schließen der Heckklappe gelingt so leise, das man fast schon hinschauen muss, um die Funktion zu überprüfen.

Das schlüssellose Zugangssystem erlaubt das „Vergessen“ des Schlüssels in der Hosen- respektive Handtasche. Neben der automatischen Verriegelung ermöglichen zusätzliche Tasten in den Türgriffen auch eine manuelle Verriegelung.

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Varianten und Preise des Renault Koleos

In Europa und – somit auch in Deutschland – gibt es den Renault Koleos ausschließlich mit zwei Dieselantrieben.

Der 1.6-Liter Vierzylinder Turbodiesel mit 130 PS und der hier getestete 2.0-Liter mit 177 PS. Die Übersetzung übernimmt ein 6-Gang Schaltgetriebe oder eine stufenlose Automatik CVT namens X-Tronic.

Drei verschiedene Ausstattungsniveaus warten auf den geneigten Interessenten:

  • Life heißt die Basisvariante, kostet mindestens 30.900 Euro
  • Intens nennt man die nächsthöhere Ausstattungsvariante und verlangt hierfür ab 33.800 Euro
  • Initiale Paris – die Topvariante beinhaltet eine fast komplette Ausstattung und ruft 44.500 Euro als Einstieg auf

 

Renault Koleos II oben schräg
Unser Testkandidat war eine „Intens“-Ausführung.

 

Mit dem großen Diesel und der Initiale Paris sowie allen möglichen Kreuzchen auf der Optionsliste, kostet der Renault Koleos etwas über 48.000 Euro.

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Garantieleistungen und Service

Für den Renault Koleos spendiert der Hersteller eine 3-Jahre-Herstellergarantie beziehungsweise 100.000 Kilometer Laufleistung, je nachdem, was zuerst erreicht wird. Auch eine Garantieverlängerung auf insgesamt fünf Jahre wird kostenpflichtig angeboten.

Darüber hinaus bietet Renault verschiedene Wartungsverträge an, die je nach Einstufung die Reparaturkosten, Wartungs- und Verschleißreparaturen sowie auch Hauptuntersuchungen beinhalten können.

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Fazit – Koleos 2.0 kolossal

Mit viel Platz, diversen Assistenzsystemen und einem überaus dynamischen Auftritt dürften Interessenten nicht lange auf sich warten lassen. Auch wenn es kleinere Abstriche gibt, so überzeugt der kräftige und zugleich sparsame Antrieb sowie das unkomplizierte Fahrverhalten des Franzosen sofort.

Weniger überzeugte uns der Fakt, dass der Koleos in Europa weder als Benziner – in Mexiko und China gibt es Benzinvarianten – noch als Hybridversion angeboten wird. Auch die moderne Abgasreinigungsform mittels SCR-Kat wird nicht angeboten.

In einem hart umkämpften Segment, welches fast an ein Haifischbecken erinnert, zählt nun mal jeder Fakt und unterm Strich jeder Punkt, den man erhält oder abgezogen bekommt. Und dennoch.

Der Renault Koleos ist die Wahl für eine Familie, den Freizeitaktivisten und den Abenteurer. Aber auch für den Outdoor-Jobber, der abseits geteerter Bahnen einen praktischen, platzreichen und alltäglichen Begleiter sucht. Er ist sicher nicht der Günstigste, aber fährt mit einer der umfangreichsten Serienausstattungen vor, die den Preis in gewissem Maße relativeren kann.

 

Renault Koleos II im Sonnenlicht
Charmantes Äußeres und gut ausgestattet: Der Renault Koleos kann sich bestens etablieren.

 

Très bien, Renault! Solch ein deutliches Modellupgrade tat dem Renault Koleos nicht nur optisch gut, sondern sorgte auch technisch für einen Quantensprung. Mit diesem SUV bleibt die französische Marke solide im Wettbewerb und kann sich durchaus markant, französisch-charmant im Segment platzieren.

 

 

 

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

Konkurrenz:
Nissan X-Trail, Mazda CX-5, Volvo XC60, VW Tiguan, Skoda Kodiaq

 

 

 

Technische Daten: Renault Koleos Intens ENERGY dCi 175 4WD

Farbe: Kyanit Weiß

Länge x Breite x Höhe (m): 4,67 x 1,84 (2,06 mit Außenspiegel) x 1,67

Radstand in mm: 2.705

Motor: Vierzylinder Turbodiesel Commonrail

Leistung: 130 kW (177 PS) bei 3.750 rpm

Hubraum: 1.995 ccm

Max. Drehmoment: 380 Nm bei 2.000 rpm

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe manuell

Antrieb: Allrad

Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 5,3 L/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,2 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 148 g/km

Abgasnorm: Euro 6b

Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,7 Sekunden

Leergewicht: 1.735 kg

Laderaumvolumen: 462 – 1.706 Liter

Kraftstofftank: 60 Liter

Anhängelast: 2.000 kg (gebremst bis 12 %)

Neupreis des Testwagens: 43.319 Euro (laut Konfigurator)

 

 

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3 thoughts on “Renault Koleos Test – Charmeur auf allen Vieren

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