Seit sechs Jahren zeigt die dritte Generation des Mini allen Betrachtern seine sympathischen Kulleraugen und bietet als Mini Cooper S Cabrio besondere Fahrfreuden, die unser Test einmal näher beleuchten soll.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Der mit dem Charme spielt
Auch als Cabriolet macht der holde Mini in seiner aktuellen Generation eine gute Figur und ist gewissermaßen eine wonnige Erscheinung. Seine runden Kulleraugen bleiben dem Mini nach wie vor erhalten und werden von grellweißen, aufmerksamkeitserregenden LED-Tagfahrlichtringen umrahmt. Der markante Lufteinlass auf der Haube bleibt stets den S-Modellen vorbehalten.

Ansonsten fallen die typischen, extrem kurz gehaltenen Überhänge vorne und hinten auf und seitlich betrachtet, zeigt das Mini Cabrio offen wie geschlossen eine schnittige und kompakte Silhouette. Mit geschlossenem Verdeck wirkt er fast wie ein klassischer Kompakter, was auf den recht geradlinigen Verlauf des Dachs zurückzuführen ist. Die sofort ins Auge fallende Sidewalk-Musterung auf dem Stoffverdeck sorgt unterdessen für eine zusätzliche sportliche Note. Auf Wunsch gibt es hier auch einen großen Union-Jack als Motiv.

Übrigens: Es besteht die Möglichkeit, das Dach nicht vollständig zu öffnen, sondern nur teilweise, wodurch eine Art „Schiebedach“ entsteht, was so nicht allzu oft bei Cabriolets zu finden ist.
Am Heck fallen zunächst zwei Dinge auf: Einmal die LED-Rückleuchten mit dem Union-Jack als auffällige Lichtsignatur – die emittierte britische Flagge sorgt überall für höchsten Wiedererkennungswert. Der zweite Auffälligkeitsfaktor ist das mittig positionierte Doppelendrohr, welches bereits augenscheinlich auf die Potenz des S-Modells hinweist. Dieses optische Muskelspiel wird zusätzlich durch das feuerrote „S“ hinter dem „Cooper“ Schriftzug unterstrichen.

Das tiefsinnige Blau unseres Testwagens – Deep Laguna Metallic genannt – steht dem Mini Cabrio grundsätzlich gut, wirkt teilweise sogar recht gedeckt. Für mehr Farbe im Leben bietet Mini mannigfaltige Lackierungen an, die von feudalem British Racing Green bis hin zu feurigem Chilli Red eine hohe Bandbreite abdecken.
Interieur – Bavarische Okkurenz
Im Innenraum des Mini Cooper S Cabrio finden sich BMW-Fahrer sofort zurecht. Die Aufmachung ist zwar typisch Mini und somit nicht gleichzusetzen mit einem BMW, doch an einigen Dingen erkennt man doch die Verwandtschaft mit der Münchner Marke. Nach kurzer Eingewöhnung – wovon ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Zeit für die Faszination an der Liebe zum Detail benötigt wird – finden sich hier auch Neulinge schnell zurecht.

Ein herrlich griffiges Lenkrad suggeriert durch seine Form und Dicke das Go-Kart-Feeling und passt bestens zum Mini. Die Sitze wurden deutlich ausgeformt, bestechen mit feinen Lederbezügen sowie vielen detaillierten Applikationen und sind – soviel können wir vorab verraten – absolut langenstreckentauglich. Die verwendeten Materialien gehören allesamt zur gehobenen Wertigkeit und erfuhren zudem eine akkurate Verarbeitung.
Hinten sitzen Kinder auch nicht unbequem – die Betonung liegt auf Kinder. Immerhin werden diese von den Boxen einer Harman/Kardon Anlage akustisch in Schach gehalten. Erwachsene sollten nur auf dem vorderen Gestühl Platz nehmen, denn hier erhalten sowohl Raumgefühl als auch die Platzverhältnisse einen Daumen nach oben. Nur zur Not und auf kurzen Strecken sollten ausgewachsene Zeitgenossen die knappen Platzverhältnisse im Fond über sich ergehen lassen.

Besonderes Flair verströmen die Kippschalter im Cockpit, die ein bisschen an Bedienelemente aus einem Flugzeug erinnern mögen. Ebenso spannend sind die vielen Mini Yours Optionen – der Personalisierung sind hier kaum Grenzen gesetzt. Beispielsweise sorgten die illuminierten Sidewalk-Interieur-Oberflächen bei Dunkelheit für eine ganz besondere Atmosphäre.
Der Kofferraum des Mini Cooper S Cabrio fasst 215 Liter und wenn man die Ladeöffnung etwas größer dimensioniert benötigt, hilft „Easy Load“. Damit wird per Hebel im Kofferraum das geschlossene Verdeck zusätzlich angehoben und die Öffnung dadurch vergrößert.
Weiterhin lassen sich die Rückenlehnen direkt aus dem Kofferraum fernentriegeln. Dadurch offenbart der Mini eine großzügige Durchlademöglichkeit, was die Variabilität nicht unerheblich erweitert. Außerdem kann die sich nach unten öffnende Heckklappe auch als Auflage- und Sitzgelegenheit genutzt werden – bis zu 80 Kilogramm hält diese stand.

Das Verdeck selbst kann bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h auch während der Fahrt bewegt werden. Das Öffnen und Schließen dauert jeweils ungefähr 20 Sekunden. Im geöffneten Zustand beeinträchtigt das aufliegende Stoffdach die Sicht nach hinten deutlich, was man sogar beim Blick durch den Innenspiegel in Kauf nehmen muss. Dazu später mehr.
Motor und Fahreigenschaften – Den Schalk im Gaspedal
Das „S“ in der Modellbezeichnung wird mit 192 PS honoriert, die sich im Alltag putzmunter und auch eine Spur fanatisch anfühlen. Der Vierzylinder mit zwei Litern Hubraum hängt stets hellwach am Gas, wartet dennoch mit – für einen Vierzylinder – überraschend hoher Laufkultur auf und hinterlässt ab dem Doppelendrohr einen kernigen Klang.

Wahrscheinlich wäre ein Schaltgetriebe noch puristischer, doch das Steptronic-Sport-Doppelkupplungsgetriebe, das hier seine Arbeit verrichtete, überzeugte uns mit nahezu perfektem Schaltcharakter und ließ keinen Raum für etwaige Beanstandungen.
Generell ist das Temperament des Mini Cooper S Cabrio am besten auf der Landstraße erlebbar. Denn offen kurvenräubern ist hier die Devise und das kann dieses Auto trotz Frontantrieb verdammt gut. Oh ja, es macht einen Riesenspaß, den Mini durch enge Kehren zu zirkeln.

Ein straffes Fahrwerk, welches keineswegs den Komfort außen vorlässt, trifft auf eine herrlich direkte und exakte Lenkung, die nie mit Feedback geizt und dem Fahrer dadurch permanent den Straßenkontakt in Echtzeit vermittelt.
Unterstrichen von einem frotzelnd-blubbernden Endrohrsound kommt hier der Fahrspaß nie zu kurz. Freude am Fahren, so hätten wir dieses Gefühl um ein Haar umschreiben wollen. In der Stadt bleibt es auf anderen Ebenen ebenso bei besagter Fahrfreude. Hier kommen die Vorteile der Steptronic zum Tragen; sanft schaltend, fällt auch der Feierabendverkehr nicht ins Gewicht und man kann stattdessen entspannt mitschwimmen. Wer es mag, kann dank der 192 PS und 280 Newtonmeter auch engagiert von Ampel zu Ampel sprinten.

Auf der Autobahn zeigt sich der offene Kleine vollkommen reisetauglich, zumal meistens nicht mehr als zwei Personen und überschaubares Gepäck den Mini befüllen. Bis Tempo 220 geht es zügig voran, danach wird der Vortrieb etwas zäher. Spaß offeriert der Mini jedoch auch hier und wenn man offen reist, bekommt man auch den vollen Genuss, den Sonnenanbeter so lieben. Topspeed lag laut Tacho bei 234 Sachen, was das GPS auf 231 km/h korrigierte – der Tacho ist also kein großer Voreiler.

Offen fahren hat beim Mini folgerichtig nochmal eine andere Qualität als bei vergleichbaren Cabrios. Durch die steil stehende Windschutzscheibe und das weit hinten zusammengefaltete Verdeck, ist dies für Puristen eine echte Offenbarung. Die Luftverwirbelungen halten sich mittels Windschott sehr gut im Zaume – ohne wird es zwar um einiges zugiger, doch ist selbst dies noch annehmbar.

Die Verwindungssteifheit ist bei einem Cabrio ungemein wichtig und hier zeigt sich der offene Mini sehr souverän. Nur auf richtig schlechten Straßen zeigen sich zumindest erste Ansätze von Verwindung. Doch dies ist so schwach ausgeprägt, dass sie nahezu vernachlässigbar bleiben.

Beim Verbrauch zeigte sich das Mini Cabrio sehr variabel und deckte eine breite Range ab. Im Drittelmix verbrauchte der Testwagen 6,9 Liter auf 100 gefahrene Kilometer. Vollgasfahrten über freie nächtliche Autobahnen resultierten in einem Maximum von 13,8 Litern. Auf der Sparrunde glänzte das Cabrio dagegen mit so bemerkenswerten wie knausrigen 4,9 Litern auf 100 Kilometer.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit
Unser Test-Cabrio besaß eine opulente Fülle an Ausstattungsoptionen, von denen hier wie immer die wichtigsten beleuchtet werden. Die Voll-LED-Scheinwerfer zum Beispiel konnten in allen Belangen überzeugen. Sie verfügen zudem über eine Matrixfunktion und blenden gezielt entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge aus, was im Praxistest absolut zuverlässig funktionierte.

Besonders spannend und ein echter Eye-Catcher ist der LED-Ring rund um den Zentralbildschirm. Dieser ändert nämlich die Farbe beispielsweise beim Parken und passt diese entsprechend den Warnhinweisen an – gelb bedeutet, es ist noch Platz, rot heißt, hier ist Schluss. Auch den aktuellen Drehzahlbereich zeigt dieser Ring an.

Überaus hilfreich war auch die tolle Sprachsteuerung – typisch BMW – die alle Befehle bestens verstand und auch bei offenem Verdeck ohne Einschränkungen nutzbar blieb.

Das umfangreiche Infotainment ist einfach zu bedienen und stammt ebenfalls vom Mutterkonzern. Das dem „iDrive“ nachempfundene Drehrad in der Mittelkonsole ist hier allerdings etwas hakelig in der Bedienung, man benötigt etwas Eingewöhnung.

Der Mini klappt seine Außenspiegel nur auf Knopfdruck ein, dies allerdings auch bei ausgeschalteter Zündung. Die Sitzheizung sorgt schnell und homogen für wohlige Wärme, eine Lenkradheizung gab es in diesem Auto leider nicht.

Das Head-up Display erwies sich als hilfreich, allerdings kann es nicht mit den High-End-Versionen von BMW mithalten. Das Harman/Kardon Soundsystem ruft knapp 800 Euro auf und ist eine vorbehaltlose Empfehlung. Der Klang bleibt auch bei offenem Verdeck sehr neutral, lebendiger und natürlicher als Pendants von Beats oder Bose. Wer gern Musik hört, sollte hier in jedem Fall über ein Kreuzchen in der Optionsliste nachdenken.

Das Navigationssystem im Mini ist eine Wucht, erreicht mit superschneller Rechenleistung, hervorragender Kartendarstellung und Routenführung sowie zuverlässiger Berücksichtigung von Verkehrsereignissen durchgängig Bestnoten in unserem Test. Entweder einzeln ab rund 780 Euro oder im Paket mit genannten Zusatzfunktionen erhältlich, sind dann mindestens rund 1.700 Euro fällig. Im Testwagen war es sogar das Plus-Paket, welches knapp 2.500 Euro aufruft.

Hier sind allerdings auch 15 verschiedene Ausstattungsoptionen inkludiert, wie Freisprechtelefonie mit kabellosem Laden – im Test funktionierte beides bestens – ein multifunktionales Cockpit und diverse Konnektivitätslösungen, wie Apple CarPlay oder ConnectedDrive Services.

Interessantes Gimmick: Der Always Open Timer zeigt im Zentraldisplay die Zeit an, in der mit offenem Verdeck gefahren wurde. Dies ist Bestandteil des „Always Open“-Pakets, zu dem außerdem das Windschott, Sitzheizungen für Fahrer und Beifahrer und der Komfortzugang zum Paketpreis von 877 Euro gehören.
Als sehr vorteilhaft und empfehlenswert entpuppte sich neben den Parksensoren die Rückfahrkamera mit ihrem gestochen scharfen Bild. Denn bereits geschlossen beeinträchtigen die schmalen Fenster den Blick nach hinten. Bei geöffnetem Verdeck wird dieser Zustand durch das hinten aufliegende Stoffdach nochmals verstärkt und spätestens jetzt realisiert die Kamera beim Rangieren den besseren Durchblick.
Varianten und Preise des Mini Cooper S Cabrio
Das kräftige Cabrio mit dem „S“ startet aktuell bei 29.828 Euro mit Schaltgetriebe und nun, im neuen Modelljahr, mit nur noch 178 PS. Das Steptronic Doppelkupplungsgetriebe kostet rund 1.750 Euro Aufpreis, soll es die grandiose Sportversion wie im Testfahrzeug sein, sind es rund 1.950 Euro mehr.

Diverse Ausstattungsoptionen erlauben ein hohes Maß an Individualisierung und wer kein Kreuz in der Aufpreisliste auslässt, wird den Preis selbst beim aktuellen Mehrwertsteuersatz von 16 Prozent auch über 48.000 Euro steigen lassen.
Fazit – Mini im Namen, Maxi im Fahrspaß
Der Mini ist fahrender Kult und das bleibt auch so beim Mini Cooper S Cabrio. Ob Individualisten oder Puristen – eine Mini-liebende Klientel wird auch am kräftigen Cabriolet ihre helle Freude haben. Wenngleich Platzangebot und High-End-Assistenz bei der Entwicklung nicht an erster Stelle standen, so positioniert sich der Mini nach wie vor als ein Fahrzeug mit Suchtfaktor, das von seinen Fans bedingungslos geliebt wird.

Nachgebessert wurde bei der Performance. Insbesondere das Kurvenräubern kann der Kleine nun noch besser, während der Verbrauch stets im akzeptablen Rahmen bleibt. Auch technisch gibt sich der Mini auf der Höhe der Zeit.

Aus Sicht der Redaktion gibt es nur einen wesentlichen Kritikpunkt: der Preis. Für fast 47.500 Euro, die unser Testwagen aufruft, bekommt man auch wesentlich größere und praktischere Fahrzeuge. Doch neben besagtem Kultfaktor fehlt dann das gute Gefühl, einen stilsicheren und extrovertierten Begleiter sein Eigen zu nennen.
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Mini Cooper S Cabrio
- Farbe: Deep Laguna Metallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 3,85 x 1,73 (1,93 mit Außenspiegel) x 1,42
- Radstand (mm): 2.495
- Antrieb: Vierzylinder Reihenmotor mit Abgasturbolader und OPF
- Leistung: 141 kW (192 PS) bei 5.000 rpm
- max. Drehmoment: 280 Nm bei 1.250 bis 4.750 rpm
- Hubraum: 1.998 ccm
- Getriebe: 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe
- Antriebsart: Front
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,5 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,8 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 148 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d
- Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,1 Sekunden
- Wendekreis (m): 10,8
- Bodenfreiheit (mm): 110
- Leergewicht (kg): 1.390
- Zuladung (kg): 355
- Kofferraum (l): 215
- Kraftstofftank (l): 44
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 47.440 Euro (Einstiegspreis ab 29.828 Euro)