Erstkontakt: Genesis GV70 Test – Neuzugang aus Fernost

Genesis GV70
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Im Rahmen eines Erstkontaktes nehmen wir den Genesis GV70 unter die Lupe und prüfen, ob der Neuzugang aus Korea das Premiumsegment aufmischen kann oder nicht.

Dabei legen wir unseren Fokus nicht nur auf das wirklich gelungene Design sondern schauen uns auch die Technik an und finden heraus, ob auch die Fahreigenschaften der koreanischen Mittelklasse dem europäischen Geschmack entsprechen.


Exterieur & Interieur

Gleich im ersten Kapitel spielt der Genesis GV70 seine Trümpfe aus: Ein Design zum Niederknien – leidenschaftlich gezeichnet und ohne Fehl und Tadel. Naja, fast. Ein paar Kleinigkeiten haben wir dennoch gefunden, aber der Reihe nach.

Genesis GV70 Front
Massiver Grill, einzigartige Lichtsignatur – Die Front des GV70 ist unverkennbar.


Von vorn betrachtet, zeigt sich das Mittelklasse-SUV mit großem Crest-Grill und zweiteiligen Scheinwerfern richtig adrett. Die Markenzugehörigkeit wird so eindeutig signalisiert – Verwechslungsgefahr ausgeschlossen.

Ein Blick auf die Seite offeriert die Designlinie eines klassischen SUVs mit zwei Alleinstellungsmerkmalen: Zum einen macht sich hier das Zwei-Linien-Design bemerkbar, das sich über die gesamte Modellpalette von Genesis zieht. Zum anderen fällt die Dachlinie nach hinten geschwungen ab, sodass eine gewisse Dynamik entsteht, die auch das schwungvoll geformte, hintere Seitenfenster hervorhebt.

Genesis GV70 Seite
Dynamische Linie – Die Seitenpartie weckt Begehrlichkeiten.


Am Heck wartet dann eine weitere Überraschung auf den Betrachter. Grundsätzlich haben wir die Erfahrung gemacht, dass die meistens asiatischen Fahrzeuge einen Faible für ausgestellte Heckleuchten haben – was vielen Europäern so gar nicht gefällt. Genesis geht hier einen ganz anderen Weg und so wird das Design der Frontleuchten aufgegriffen und nahtlos in die Heckleuchten transformiert. Das Ergebnis? Formschön und plan integrierte, zweiteilige Heckleuchten, die mit der Heckklappe zu verschmelzen scheinen. Wunderbar!

Genesis GV70 Heck
Geschwungenes Heck – Der Fahrzeugabschluss darf als gelungen gelten.


Ein wenig witzig fanden wir das Design der Endrohre. Diese wirken zwar überaus potent, erinnern den geneigten Betrachter jedoch sofort an einen Alfa Romeo Stelvio und sind aus Sicht der Redaktion unter Umständen ein wenig zu üppig dimensioniert. Und was gefiel uns noch nicht? Nun ja, schaut man etwas genauer hin, so kommen die markanten Einlässe an Front und Heck aus recht preiswert wirkendem Plastik daher. Das ist allerdings wirklich Jammern auf hohem Niveau, besonders beim Blick auf den Preis, doch dazu später mehr.

Genesis GV70 Interieur
Nobles Interieur – Der Innenraum des GV70 spielt locker eine Klasse höher.


Kommen wir zunächst zum Innenraum des Genesis GV70. Unser in Mauna Red lackierter Testwagen scheint die Farbe Rot zu lieben und so geht es – Ton-in-Ton – auch im Inneren mit roten Ledersitzen weiter. Jedoch nicht irgendein Leder, sondern feines, aufwendig gestepptes Nappaleder. Wie bitte? Richtig gelesen, Genesis bietet für rund 2.500 Euro ein ebensolches Lederpaket an. Hier muss man bei der Konkurrenz erst einmal suchen und wenn dies erhältlich sein sollte, dann meist nur zu deutlich teurerem Kurs in Form einer Individual-Ausstattung.

Genesis GV70 Sitze
Die Sitze sind angenehm konturiert, das Leder weich, nur die Farbe Geschmacksache.


Ansonsten bietet der Innenraum opulenten Luxus und eine gute Übersicht. Der Blick fällt auf Wunsch auf ein digitales 3D-Cockpit, das sich bestens ablesen lässt. Das Lenkrad ist angenehm griffig und alles drumherum fühlt sich überaus hochwertig an.

Genesis GV70 Klimaeinheit
Die Klimabedieneinheit wird durch ein berührungsempfindliches Display realisiert.


Als besonderes Highlight darf der Zentralbildschirm gelten, der mit 14,5 Zoll wie eine kleine Leinwand wirkt und bei unseren ersten Testfahrten mit überragender Helligkeit glänzte. Ebenfalls spannend ist die darunter platzierte Klimabedieneinheit, die aus zwei Drehreglern und einem berührungsempfindlichen Display besteht, das entsprechendes Feedback liefert. Der Einfachheit halber werden hier auch Sitz- und Lenkradheizung sowie Sitzbelüftung bedient.

Im Fond geht es recht luftig zu und wer nicht gerade weit größer als 1,85 Meter ist, sollte auch hier keine Probleme bekommen. Der Kofferraum schluckt mindestens 542 Liter und lässt sich durch Umklappen der Rücksitzlehnen auf bis zu 1.678 Liter erweitern.


Motor & Fahreigenschaften

Insgesamt stehen für den Genesis GV70 zwei Motoren zur Wahl: ein 2,5 Liter großer Benziner mit 304 PS sowie ein 2,2 Liter großer Diesel – beides Vierzylinder und immer mit Allradantrieb.

Genesis GV70 Motor
Gut im Futter – Der Vierzylinder-Benziner leistet satte 304 PS.


Für unseren Test fuhren wir den einzig verfügbaren Benziner und konnten vom ersten Moment an festhalten, dass dieses SUV viel von den Europäern gelernt hat. Die ersten Kilometer führen durch eine süddeutsche Großstadt und entsprechend viel ging es durch den typischen Stop&Go-Verkehr. Zeit genug also, um sich mit dem SUV vertraut zu machen.

Genesis GV70 Endrohre
Ein bisschen Stelvio – Die Abgasanlage erinnert ein bisschen an das italienische SUV.


Mit seinen 4,71 Metern ist der GV70 zwar nicht klein, aber dennoch recht citykonform. Parken ist derweil kein Problem mehr, denn neben diversen Sensoren an Front und Heck und einer 360-Grad-Kamera mit extrem scharfer Auflösung, ist auch eine Fernsteuerung möglich. So lässt sich das SUV bequem von außen in und aus Parklücken manövrieren. Hindernisse werden hier entsprechend erkannt und das Fahrzeug bremst eigenständig.

Genesis GV70 Wahlregler
Verwechslungsgefahr – Nicht selten wurde die Navigation bedient statt ein Gang eingelegt.


Zurück auf der Straße befahren wir ein kurzes Stück Autobahn. Der Genesis GV70 kommt mit adaptivem Fahrwerk, welches durch eine Kamera unterstützt wird. Letztere scannt die Fahrbahn schon im Vorfeld und stellt das Fahrwerk entsprechend hierauf ein. In der Praxis bekommt der Fahrer davon nichts mit, der Federungskomfort ist straff, aber nicht umkomfortabel.

Genesis GV70 Badge
Kompakt-SUV – Der GV70 wildert im Revier von X3, Q5 und Konsorten.


Die Bremsen ließen sich gut dosieren und hatten mit dem immerhin zwei Tonnen schweren SUV leichtes Spiel. Die Lenkung ist leichtgängig und passt zum Charakter des Fahrzeugs, allerdings könnte sie etwas mehr Feedback liefern.

Dieses Feedback kommt derweil vom Allradantrieb, der in jedem GV70 verbaut wird. Dieser trägt enorm zur Fahrsicherheit bei, sodass das Fahrzeug selbst in zügig gefahrenen Kurven sehr neutral bleibt. Nur wer den Bogen überspannt, erhält ein zartes Untersteuern.

Genesis
Ein Name, ein Versprechen – Genesis gilt aktuell als spannender Newcomer.


Super genügsam ist der Zweieinhalbliter-R4 nicht, dennoch gehen die Verbrauchswerte aus Sicht der Redaktion in Ordnung. Im Rahmen unseres Erstkontaktes konnten wir ziemlich genau zehn Liter als Durchschnitt festhalten. Wer eher gemächlicher unterwegs ist, kommt auch mit gut neun Litern hin. Genesis selbst gibt einen kombinierten WLTP-Verbrauch von rund 9,5 Litern an, was relativ genau unseren erfahrenen Werten entspricht.

Genesis GV70 Verbrauch
Glatte Zehn – Die zehn Liter Verbrauch im Erstkontakt gehen in Ordnung.


Mit seinen 66 Litern Tankvolumen ergibt sich so eine theoretische Reichweite von knapp 700 Kilometern bei gemischter Fahrweise.


Technik & Assistenz im Genesis GV70

Bereits ab Werk ist der Genesis GV70 sehr umfangreich ausgestattet. Wir fuhren die Sport Line für mindestens 53.070 Euro, welche in unserem Fall durch eine Handvoll Pakete unterstützt wurde. Stattet man den GV70 mit allem aus, was das Portfolio hergibt, stehen am Ende 68.310 Euro auf der Rechnung.

Aktiver Totwinkel-Assistent
Der sehr gute Totwinkel-Assistent mit Kameraunterstützung arbeitet erstklassig.


Unser Testwagen verfügte unter anderem über den aus dem Kia Sorento bekannten – und hoch gelobten – Totwinkel-Assistent mit Monitoranzeige, der sich selbst auf unseren ersten Fahrten positiv bemerkbar machte.

Gleiches gilt für den Komforteinstieg sowie für das 3D-Cockpit, das man zwar nicht unbedingt benötigt, nach kurzer Zeit aber nicht mehr missen möchte.

Genesis GV70 Zentralbildschirm
Widescreen – Der 14,5 Zoll große Zentralbildschirm fügt sich harmonisch ins Interieur ein.


Ebenfalls spannend ist der Umstand, dass beispielsweise vor Tunneln die Fenster geschlossen und die Umluftfunktion aktiviert wird, um eine bessere Luftqualität im Innenraum sicherzustellen. Ist der Tunnel passiert, werden die Fenster wieder geöffnet und die Umluftfunktion deaktiviert.

Ebenfalls der Sicherheit zuträglich ist der Querverkehrswarner, der auch vor herannahenden Fahrradfahrern warnt. Apropos Fahrradfahrer: Ein Ausweichassistent unterstützt den Fahrer im Fall des Falles beim Vermeiden einer Kollision mit stehenden oder sehr langsamen Hindernissen, indem er ebendiesen gezielt ausweicht.

Matrix-LED-Scheinwerfer
An Bord des Genesis sind Matrix-LED-Scheinwerfer.


Das LED-Matrixsystem konnten wir nicht testen, dafür aber den automatischen Abstandstempomaten, der recht flüssig agiert und für die meisten Kunden wohl zum gern genutzten Helfer werden dürfte.


Fazit zum Genesis GV70

Der Genesis GV70 zeigte sich im ersten Test als bildhübsches Designer-SUV mit jeder Menge Proargumenten und nur wenigen Kritikpunkten. Wir raten jedem Kompakt-SUV-Interessenten, einen Blick auf den schicken Koreaner zu werfen – verdient hat er dies auf jeden Fall.

Genesis GV70 Mauna Red
Ein schickes SUV zum fairen Preis mit viel Service – Der GV70 hat das Rüstzeug für Deutschland.


Bedenkt man die vielen Service-Leistungen – fünf Jahre Garantie, Service, Ersatzwagen, Kartenmaterial und Pannenservice sowie Abholung des eigenen und Anlieferung des Ersatzwagens – so können sich etablierte Hersteller hier eine ganze Scheibe von abschneiden.

Leider sind die deutschen Kunden noch immer sehr markentreu. Wir hoffen dennoch, dem ein oder anderen Interessenten dieses durchdachte SUV näher gebracht zu haben und sind gespannt auf einen ausführlichen Test mit dem Genesis GV70.

Text: NewCarz 

Fotos: NewCarz / Genesis

Kamera: Canon EOS 6D

 

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