Cupra Formentor VZ5 Test – Gib mir Fünf

Cupra Formentor VZ5
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Das ist sie, die neue Speerspitze der ersten eigenständigen Modellreihe der jungen spanischen Automobilmarke: Der Cupra Formentor VZ5.

Als VZ5 hat es der Formentor faustdick hinter den Ohren: Fünf Zylinder, 390 PS, 480 Newtonmeter, ein neues Allradsystem und einen Sound, der Gänsehaut generieren kann. Diese und viele weitere Gründe waren es, weshalb wir diesen Crossover einem ausführlichen Test unterzogen haben.

Doch der Reihe nach – wir fuhren den VZ5 in einem Midnight Schwarz, was zwar nicht gänzlich mit den aktuell schwer im Trend liegenden Mattlacken mithalten kann – diese sind übrigens optional auch hier erhältlich – aber dem Crossover dennoch eine mystische Aura verleihen konnte. Fahrbericht.




Was sind die äußeren Merkmale des Cupra Formentor VZ5?

Die Unterschiede erkennt man durchaus erst auf den zweiten Blick – für Laien ist der Formentor auch als VZ5 ein Formentor, wie auch die Hybridversion oder der Diesel. Doch das ist natürlich so nicht richtig.


Cupra Formentor VZ5
Die Fahrzeugfront des VZ5 erhielt eine modifizierte Schürze…



Bei genauerem Hinschauen fallen diverse Änderungen auf, wie beispielsweise die Frontschürze, die bei diesem Modell mit Carbon-Inlets für Rennsport-Feeling sorgen möchte. Die Spurverbreiterung ist optisch nicht unbedingt sofort erkennbar, das um zehn Millimeter abgesenkte Fahrwerk auch nur im direkten Vergleich zu einem anderen Formentor.


Frontschürze
…in die mehrere Details aus Carbon integriert wurden.



Seitlich betrachtet, fallen die massiven Bremssättel der Akebono-Bremsanlage auf, die in Cupra-Manier mit kupferfarbenen Bremssätteln eine gelochte Bremsscheibe mit 385 Millimeter Durchmessern in die Zange nimmt. Die großen 20-Zoll-Felgen geben diesen Anblick dank ihres hübschen Designs großzügig frei.




Am Heck verrät der VZ5 dann doch sein Potential mit vier jeweils als Paar schräg übereinanderliegenden Endrohren in Kupfer – ein Alleinstellungsmerkmal des Fünfzylinders. Die Heckschürze erhielt ebenfalls Einlagen aus Carbon und am Ende kommt ein kleines VZ5-Badge an der Heckklappe hinzu, welches auch dem Laien vermittelt, worum es sich bei diesem Spanier handelt.


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Der Innenraum des Cupra Formentor VZ5

Im Inneren des Cupra Formentor VZ5 gibt es derweil wenig Neues zu berichten, denn hier unterscheidet sich der VZ5 wenig von seinen schwächeren Brüdern. Den größten Unterschied dürften die Carbon-Sportschalensitze ausmachen.


Sportsitze
Nächster Halt: Vordersitz – Die Sportsitze bieten viel Kontur, sind aber recht eng geschnitten.



Diese sorgen für ordentlichen Seitenhalt, lassen aber nur für schlanke Personen genügend Raum, um sich auch auf längeren Strecken wohlzufühlen. Eine Art Zangenstrategie sozusagen, für maximale Fixierung bei härterer Gangart. Vorheriges Probesitzen ist hier also die Prämisse.




Das digitale Cockpit ist unverändert aus den anderen „Formentoren“ übernommen, wie auch das (zu stark) digitalisierte Bedienkonzept, welches sich auch hier als zu umständlich offenbarte.

Ansonsten erfreuten wir uns an einer sehr guten Verarbeitung von soliden Materialien und einer hübschen Kontrastierung mittels kupferfarbener Akzente und einem Ambientelicht, welches durchgängig quer über die Instrumententafel verläuft. All das kennen wir auch aus den anderen Modellen.




Platztechnisch bleibt es im VZ5 identisch zum VZ mit 310 PS; lediglich die Hybridvariante unter den Formentoren hat ein leicht eingeschränktes Kofferraumvolumen.


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Motor und Fahreigenschaften – Feuer und Flamme auf iberisch

Das eigentliche Sahnestück des limitierten VZ5 sitzt eindeutig unter der Haube. Ein 2,5 Liter großer Fünfzylinder mit 390 PS macht dem Spanier mächtig Druck und dieser kommt dabei nicht von ungefähr. Es handelt sich um den legendären Fünfzylinder aus dem Audi-Regal, der auch in den Modellen RS3 und RS Q3 zum Einsatz kommt und dort – etwas Respektabstand ist Pflicht – glatte 400 PS und 20 Newtonmeter mehr Drehmoment leistet.


Fünfzylinder Motorraum
Der größte Trumpf im VZ5 ist zweifellos der einzigartige wie bärenstarke Fünfzylinder.



Um eines vorwegzunehmen: Dieses Aggregat leistet auch subjektiv mehr als der klassische VZ und zeigt sich in jeder Hinsicht schärfer und bissiger. Dabei gibt sich der Fünfender akustisch recht basslastig und vor allem in hohen Drehzahlen heiser und charakteristisch einem Fünfzylinder entsprechend. Ein Konzert, dass wohl alle Fünfzylinder-Fahrer kennen und lieben, wobei der Sound nicht ganz so unverfroren klingt wie in benannten Audi-Derivaten.


DSG
Das DSG macht sein Ding, könnte aber besser auf den Fünfender abgestimmt sein.



Besonders spannend ist das angepasste Fahrwerk des VZ5. Der Allradantrieb besitzt hier nämlich zwei elektronische Kupplungen: Eine für die Achsverteilung und eine für die Kraftvertreilung zwischen den Rädern der Hinterachse. Torque Splitter nennt man dies und damit wird der Allradantrieb auf Knopfdruck hecklastiger und kann außerdem das Driften perfektioniert realisieren.


Fahrmodi VZ5
Sixpack – Der VZ5 erhielt dank speziellem 4Drive „Drift“ als zusätzliches sechstes Fahrprogramm.



Dafür wurde dem VZ5 sogleich ein zusätzlicher Fahrmodus namens „Drift“ verpasst. Dieser sollte ausschließlich auf abgesperrter Strecke verwendet werden und das haben wir gemacht und meinen: Das funktioniert erstklassig! Kaum ein Allradler – und schon gar nicht in dieser Klasse – lässt sich derart quer treiben, wie dieser Spanier.

Fast kommt es einem vor, als würde nahezu die gesamte Kraft ans Heck geleitet. Das macht viel Spaß, will aber gelernt sein – daher bitte nur auf abgesperrter Strecke einsetzen.


Endrohre Cupra
Keine Show – Die mit Kupferblenden aufgehübschten Endrohre stehen alle im Dienst.



Im Comfort-Modus bleibt der Spanier derweil sehr verhalten und schert sich nicht groß um irgendwelche Momente der Ekstase. Die Spreizung zwischen den Fahrmodi ist den Ingenieuren wirklich gut gelungen. Beim Kaltstart zeigt der VZ5 übrigens an, dass die Drehzahl nicht über einem bestimmten Wert liegen sollte. Ist der Fünfender betriebswarm, sind bis zu 7.000 Umdrehungen pro Minute drin.


Drehzahlbegrenzung
Aggregatschoner – Bei kaltem Motor gibt’s Hinweise zur maximal abrufbaren Drehzahl.



Das 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe ist sich – wie so oft bei den DSGs aus dem VAG-Regal – nicht ganz einig mit den jeweiligen Anforderungen und hakelt gerne mal kantig und unbeholfen durch die Gänge.


Lenkrad
Goldene Mitte gesucht – Die Lenkung ist je nach Fahrmodus mitunter etwas zu weich oder hart.



Die Lenkung wurde ebenso dieser Spreizung unterworfen und aus unserer Sicht fehlt es hier an einer Feinjustierung. Denn im normalen oder dem Komfortmodus bleibt diese zu leichtgängig und verliert dabei mitunter an Rückmelde-Engagement. Im Sport- oder Cupramodus erhärtet sie sich derart, dass es sich teilweise übertrieben anfühlt.


Cupra Formentor VZ5 schräg hinten links
Cupra-Rakete – Der VZ5 ist aus dem Stand gestartet in 4,2 Sekunden auf Tempo 100.



Dennoch macht das Auto unheimlich Spaß, vor allem in den Sportmodi, in denen man das Feuer freilassen kann, wenngleich es sich im direkten Vergleich zu einem RS Q3 – wenn auch nur vereinzelt – nach einer Sparflamme anfühlt. Die Abstandsrestriktionen aus Ingolstadt lassen sich also am besten beim sportiven Fahren erkennen.


Akebono Bremssattel
Brachial – Diese Bremszangen halten jedwede Leistungseruption souverän in Schach.



Die bereits angesprochenen üppig dimensionierten Bremsen haben keinerlei Probleme, den Formentor zu verzögern. Akebono ist ein japanischer Bremsenspezialist und der Name bedeutet so viel wie Sonnenaufgang. Ob die Bremsscheiben aus hoher Geschwindigkeit in die Zange genommen so aufglühen wie die aufgehende Sonne, konnten wir nicht feststellen, wohl aber eine erstklassige und nicht nachlassende Verzögerung unter allen Bedingungen – Bravo!


Sparrunde Verbrauch Cupra Formentor VZ5
Den Mindestverbrauch von 8,5 Litern auf der Sparrunde fanden wir in Ordnung.



Beim Verbrauchsverhalten muss man mit einem klaren Plus gegenüber der 310-PS-Version rechnen. Die Werksangabe für den VZ5 übertrafen wir im Durchschnitt um 1,2 Liter und landeten bei 11,3 Litern auf 100 Kilometer. Beim Absolvieren der Sparrunde konnte der Verbrauch auf 8,5 Liter gesenkt werden und bei Dauervollgas laufen alle 100 Kilometer rund 15 Liter durch die Brennkammern.


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Ausstattung, Komfort, Technik im Cupra Formentor VZ5

Ausstattungstechnisch ist auch der Cupra Formentor VZ5 gut bestückt, bietet aber immer noch einiges an Optionen, die den Basispreis nochmal um ein paar tausend Euro anheben können.

Die LED-Scheinwerfer werden auch am neuen Flaggschiff noch immer nicht adaptiv ausgelegt – das ändert sich aber ab dem kommenden Modelljahr 2023. Diese hier leuchten die Fahrbahn dennoch gut aus und sind vor allem homogen in ihrer Ausleuchtung.


Software-Update
Always online – Dank permanenter Webverbindung erfolgen Software-Updates „over the air“.



Das Keyless-System macht mittlerweile keine Zicken mehr und bietet Sensoren an den vorderen Türen und an der Heckklappe.

Die Rückfahrkamera liefert ein akzeptables Bild – auch bei Dunkelheit. Die Sitz- und Lenkradheizungen sind genauso zackig, wie der Cupra von null auf 100 – zugegeben, etwas länger als 4,2 Sekunden dauert es dann doch. Besonders die Lenkradheizung schafft es, die Fahrerhände auf Wunsch gefühlt bis Medium rare zu erhitzen.


Rückfahrkamera
Alles im Blick – 360 Grad deckt die gleichnamige Kamera ringsum das Fahrzeug ab.



Das Infotainment ist zwar vielseitig und komplex, allerdings in der Bedienung noch immer grausig und nicht intuitiv. Vor allem der komplette Verzicht auf physische Bedienelemente und die damit einhergehende Integration aller Fahrzeugfunktionen ins Infotainment führt hier dazu, dass teilweise mehrere Bedienschritte notwendig sind, die früher mit einem einzigen klassischen Knopf geregelt wurden. Während der Fahrt sollte man sich hier also nicht verzetteln.


3. Klimazone
Klimatisierung zwischen Carbon – Die dritte Klimazone im Fond ist im VZ5 ab Werk dabei.



Die 3-Zonen-Klimaautomatik ist beim Cupra Formentor VZ5 serienmäßig dabei und überzeugte mit Souveränität und nahezu zugfreier Luftumwälzung. Weniger überzeugend war die kabellose Ladestation. Auf der leicht nach vorn geneigten Fläche rutschen Smartphones ungeniert hin und her, wodurch es permanent zu Ladeunterbrechungen kam.


induktives Laden
Haltlos – Smartphones rutschen in der Ladestation umher und das Laden stoppt dabei ständig.



Das Beats-Soundsystem offeriert aus zehn Lautsprechern und mit 340 Watt Gesamtleistung einen dynamischen und bassbetonten Klang. Die 580 Euro Aufpreis dafür sind aus unserer Sicht gut investiertes Geld, wenn man oft und gerne Musik beim Autofahren genießen möchte.


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Der Preis des Cupra Formentor VZ5

Das Flaggschiff der Formentor-Reihe startet bei 65.200 Euro und ist damit knapp stolze 16.000 Euro teurer als der Formentor VZ mit vier Zylindern und 310 PS. Noch deutlicher wird der Preisunterschied, wenn man sich das Einstiegsmodell, den Formentor mit dem 150 PS starken 1.5 TSI kombiniert mit Schaltgetriebe und Frontantrieb anschaut. Dieser startet bereits bei 35.090 Euro und kostet damit nur etwas über die Hälfte.


Cupra Formentor VZ5 schräg vorn links
Cupra lässt sich den Fünfzylinder gut bezahlen – Ab gut 65.000 Euro beginnt der Fahrspaß.



Stattet man den VZ5 mit allem aus, was die Optionsliste hergibt, liegt der Endpreis bei rund 72.500 Euro – ohne Garantieverlängerungen und Zubehör.


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Fazit – Die Speerspitze von Cupra

Mit dem Cupra Formentor VZ5 haben die Spanier ein temperamentvolles Crossover-Kompakt-SUV auf die Räder gestellt, das mit dem grandiosen Fünfzylinder eine echte Alternative zum konzerninternen Audi RS Q3 Sportback darstellt. Er ist nicht günstig, aber günstiger und zudem reichhaltiger ausgestattet. 


Cupra Formentor VZ5 Frontbereich
Nur 7.000 Fünfzylinder wurden an Cupra geliefert – man sollte also nicht zu lange warten.



Der einzige Nachteil ist der Verlust der Individualität. Wer in dieser Klasse mindestens 65.000, eher gar 70.000 Euro für ein Fahrzeug ausgibt, möchte einen gewissen superioren Status innehaben – und nicht das gleiche Fahrzeug mit 150-PS-Benziner an der Ampel antreffen.

Das soll jedoch nicht das Fahrzeug an sich schlecht machen und aufgrund der Begehrtheit des Formentor – er ist eines der beliebtesten Leasingfahrzeuge – sieht man, dass Cupra mit diesem Modell alles richtig gemacht hat.


Cupra Formentor VZ5 schräg hinten links
Der VZ5 ist ein heißes Eisen, was für immensen Fahrspaß bei voller Alltagstauglichkeit sorgt.



Was Cupra mit dem VZ5 auf die Räder gestellt hat, ist wirklich beeindruckend und für all jene eine Probefahrt wert, die auf der Suche nach einem potenten Crossover sind. Übrigens: Wem die 390 PS nicht reichen, der bekommt on top ein Tuning von ABT, das weitere 60 PS bringt. Spätestens dann sollten bei noch hadernden Audi-Sympathisanten Entscheidungen pro Formentor fallen.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • sehr kräftiger Motor
  • erstklassiger Performance-Allradantrieb
  • breitbandig adaptierbares Fahrwerk
  • exzellente Bremsen

Contra:

  • kantig schaltendes DSG
  • recht hoher Verbrauch
  • fragwürdiges Bedienkonzept fürs Infotainment & Co.

 

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Konkurrenz:
Audi RS Q3, VW T-Roc R, BMW X2 M35i

 

 

Technische Daten: Cupra Formentor VZ5 2.5 TSI 4Drive

  • Farbe: Midnight Schwarz Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV Crossover
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,47 x 1,85 (1,99 mit Außenspiegel) x 1,51
  • Radstand (mm): 2.681
  • Antrieb: Reihenfünfzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 287 kW (390 PS) bei 5.700 bis 7.000 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 480 bei 2.250 bis 5.700 rpm
  • Hubraum: 2.480
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
  • Antriebsart: Allrad 4Drive mit Torque Splitter
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 10,1 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 11,3 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 230 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 4,2
  • Wendekreis (m): 10,7
  • Bodenfreiheit (mm): k.A.
  • Kofferraumvolumen (l): 440 bis 1.465
  • Leergewicht (kg): 1.683
  • Zuladung (kg): 437
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan; 98 Oktan empfohlen
  • Neupreis des Testwagens: 67.014 Euro (Basispreis VZ5: 65.200 Euro)

 

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