Passend zum 30. Geburtstag des erstmals 1986 gebauten M3 legt die BMW M GmbH erneut die Messlatte für straßenzugelassene Sportwagen mit einem Höchstmaß an Präzision und Fahrdynamik sehr hoch.
Der neue Technologieträger heißt BMW M4 GTS. Optisch basiert das Power-Coupé auf dem Serien-M4, er wurde jedoch radikal verändert und ist jetzt uneingeschränkt rennstreckentauglich.
7:28 Minuten, die das Blut in den Adern gefrieren lassen
Das ist die Zeit, die der geschärfte M4 für die für die Nordschleife auf dem Nürburgring benötigt. Auf faszinierende Art und Weise demonstriert der Autobauer aus München, wozu Autos mit Straßenzulassung heutzutage in der Lage sind. Diese Art Sondermodelle haben bei BMW seit jeher Tradition. So sei auch der BMW M4 GTS „auf maximale Performance und höchste Fahrdynamik ausgelegt“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung der BMW M GmbH, Frank von Meel. Es ginge darum, die jenigen zu erreichen, die mit ihrem eigenen Fahrzeug zu einem Clubsport-Event fahren und dort anschließend Bestzeiten auf der Rennstrecke zu erzielen, die die Messlatte für straßenzugelassene Konkurrenzmodelle weit nach oben schraubt, so van Meel weiter. Der M4 GTS wird als erstes Sondermodell einer Hochleistungsserie auch auf dem nordamerikanischen Markt verfügbar sein.
Der BMW M4 GTS ist auf 700 Stück limitiert
Die BMW M Ingenieure haben mit diesem auf 700 Stück limitierten Hochleistungsmodell ein Statement in Sachen Innovationskraft gesetzt. Sie nennen ihn den „M Technologieträger“. Durch radikalste Maßnahmen in Sachen Leichtbau konnte das Fahrzeug auf ein DIN-Leergewicht von unglaublichen 1.510 Kilogramm gebracht werden. Das entspricht 3,0 kg/PS. Zum Vergleich: Ein BMW M3 E92 mit Hochdrehzahl-V8 und 420 Pferdestärken hat ein Leistungsgewicht von 3,9 kg/PS. Die Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung beginnen bereits bei der Motorhaube des Boliden. Diese, das Dach und der einstellbare Frontsplitter bestehen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK). Der Kofferraumdeckel wurde unter Zuhilfenahme dieses Materials ebenfalls verstärkt und trägt einen aus Hightech-Werkstoff gefertigten Heckflügel, welcher im Zusammenspiel mit dem Diffusor – ebenfalls aus Karbon bestehend – den Auftrieb an der Hinterachse mindert.
Die Abgasanlage des BMW M4 GTS wurde vom „Karbonrausch“ verschont, die Ingenieure entschieden sich hier für einen Endschalldämpfer aus Titan. Hoch belastbar und hitzeunempfindlich sorgt dieser nicht nur für bis zu 20 Prozent weniger Gewicht sondern auch für einen markerschütternden Sound, außen wie innen.
Karbon, weiter als das Auge reicht
Zusätzlich zu den Eingriffen an der Außenhaut, wurde auch der Innenraum – sagen wir – optimiert. Der bereits oben angesprochene Karbonstoff findet auch hier Einzug. Der GTS verfügt über Schalensitze, die 50 Prozent weniger wiegen als die Sportsitze im Serienmodell, Sie sollen nicht nur eine perfekte Sitzposition garantieren sondern auch langstreckentauglich sein. Eine gewichtsreduzierte Mittelkonsole und superleichte Tür- und Seitenverkleidungen sind weiterer Bestandteil der Diät. Anstelle von herkömmlichen Türgriffen gibt es praktische Türzuziehschlaufen, auch das spart ein paar Gramm. Wer jetzt noch Zweifel an dem unbedingten Willen der M Ingenieure, einen extrem leichten Rennwagen zu bauen, hegt, dem sei gesagt, dass sogar das Instrumententafel-Tragrohr durch eins auch Karbon ersetzt wurde.
Optional kann das sogenannte Clubsport Paket dazubestellt werden. Neben einem farblich auf die Felgen abgestimmten Überrollbügel in orange, der sich hinter den Vordersitzen befindet, gibt es 6-Punkt-Gurte sowie einen Feuerlöscher.
Das Herz des Boliden liefert 500 PS – dank Wassereinspritzung
Schön und gut. Wir wissen jetzt, wie viel der BMW M4 GTS auf die Waage bringt und wie das zustande kommt. Viel wichtiger ist unser Ansicht nach aber das, was sich unter der superleichten Karbon-Haube abspielt. Nein, kein Grund zur Sorge, hier schlägt weiterhin der BMW-typische Reihen-Sechszylinder-Turbomotor mit 3,0 Litern Hubraum. Da es sich bei dem M4 GTS aber um ein Hochleistungssondermodell handelt, leistet dieser hier knapp 70 PS mehr als im Serien-M4. Ein neu entwickeltes Wassereinspritzsystem bewirkt eine Leistungssteigerung auf 500 PS und 600 Newtonmeter Drehmoment. Der Sprint von null auf 100 km/h sind für das Sondermodell nach 3,8 Sekunden erreicht und der Kraftstoffverbrauch soll dem des Serienpendants entsprechen, nämlich 8,3 Liter pro 100 Kilometer im Durchschnitt. Der schnellste seiner Art ist er ebenfalls: erst bei 305 km/h wird der Bolide in seine Schranken gewiesen.
Die Ausstattung des M4 GTS zeigt seine Kompromisslosigkeit
Der Über-M4 wird serienmäßig mit dem 7-Gang M Doppelkupplungsgetriebe (MDKG) ausgestattet. Natürlich kann der Fahrer auch über die Schaltwippen hinterm Lenkrad durch die Gänge zappen und die Kraft so manuell an die Hinterräder leiten. Neben den Drivelogic Schaltprogrammen, welche wahlweise die Schaltzeiten verkürzen oder verlängern, wartet der Bolide mit einer auf die höhere Leistung angepassten Launch Control auf. Ebenfalls an Bord ist ein M Gewindefahrwerk, welches selbstredend perfekt auf den GTS abgestimmt ist und dank verschiedener Einstellmöglichkeiten nahezu jedem Asphalt gerecht wird. Dass man mit dem BMW nicht nur schnell beschleunigen sondern auch rigoros verzögern kann, zeigt die M Carbon-Keramik-Bremse, die mit sauberem Druckpunkt und ohne Fading überzeugt.
Im Ausstattungsumfang sind weiterhin spezielle, gewichtsoptimierte M Leichtmetallräder enthalten, die vor allem durch Ihre Farbe auffallen – dem knalligen „Acid Orange“. In dieser Liga wundert es sicher niemanden, dass diese geschmiedet und glanzgedreht sind. Die Reifen des BMW M4 GTS stellt Michelin bereit. Es handelt sich hier um die durch und durch rennstreckenaffinen Pilot Sport Cup 2.
Das Heck illuminieren OLEDs
Die Scheinwerfer des BMW M4 GTS sind serienmäßig in Voll-LED Ausführung. Neben den BMW-typischen Standlichtringen – den sogenannten „Angel Eyes – leichtet auch Abblend- und Fernlicht aus lichtemittierenden Dioden. Zusätzlich wird ein intelligenter Fernlichtassistent mit dem Namen BMW Selective Beam verbaut, der es dem Fahrer ermöglicht auch bei entgegenkommenden oder vorausfahrenden Fahrzeugen mit Fernlicht zu fahren, ohne diese dabei zu blenden.
Die Heckleuchten stellen wieder eine Innovation dar. Sie bestehen erstmals aus organischen Leuchtdioden (OLEDs). Diese leichten im Vergleich zu herkömmlichen LEDs nicht punktiert sondern vollflächig, sodass eine neue Möglichkeit der Lichtinszenierung entsteht. Es ist bei OLEDs möglich, nur einzelne Bereiche zu illuminieren. Im Falle des GTS wirkt durch Einsatz dieser Technik das Heck des Fahrzeugs breiter und markanter, was einen Wiedererkennungswert garantiert.
Text: NewCarz / Fotos: BMW
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