Dacia Spring Electric 65 Test – Erstkontakt mit Top-Spring

Dacia Spring Electric
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Dass er sich als günstigstes Elektroauto Deutschlands auf den Straßen tummelt, ist kein Geheimnis mehr und umso spannender dürfte die stärkere Version sein, die auf den Namen Dacia Spring Electric 65 hört.

Erst vor kurzem erfuhr der rumänische E-Kleinwagen ein Facelift, das ihm die ein oder andere Neuerung verpasst hat. So wie auch eine neue Ausstattungslinie.

Wobei: Im Grunde ist das geflunkert. Denn eigentlich gehört der Spring noch zu den Kleinstwagen, ist er mit 3,17 Metern doch eindeutig für die City konzipiert. Und genau dort gehört er auch hin. Weshalb das so ist und warum der Spring auch bei Zweiflern eine Chance bekommen sollte, klärt dieser Fahrbericht.

Für unseren ersten Test fuhren wir den Dacia Spring Electric 65 in der Ausstattungslinie Extreme.

Das Wichtigste im Überblick

  • Preislich sehr attraktiver vollelektrischer Kleinwagen mit gutem Platzangebot für seine Klasse.
  • Aufgrund seiner Lade- und Reichweitenspezifikationen eignet sich das Auto besonders für Kurzstrecken.
  • In einigen Details sind die Einsparambitionen von Dacia deutlich zu erkennen, ohne das Gesamtbild aber zu stark zu trüben.



Exterieur & Interieur – Der kleine Floh mit „Oho“

Zugegeben, man muss schon zweimal hinsehen, um das Facelift zu erkennen. Zumindest dann, wenn man sich mit dem kleinen Floh nie richtig auseinandergesetzt hat. Hat man das getan, werden die Unterschiede derweil schnell deutlich. Die neue Front trägt nun auch das markenkonforme LED-Tagfahrlicht und das „Stufen-Design“ der Frontleuchten ist passé. Denkt man zumindest. Denn das Hauptlicht sitzt noch immer eine Etage tiefer, ist nur eben besser versteckt. Ansonsten wirkt der Spring von vorn glatt gezogener, moderner und ausgereifter. Bestimmte Designelemente, die an eine Tarnfolie wie an Erlkönigen angebracht erinnern, bringen da eine gewisse Verspieltheit mit rein, die man durchaus mögen kann.

Ein Blick auf die Seite zeigt noch die wenigsten Veränderungen. Hier hat man ein wenig am Schweller modifiziert und auch wieder mit Folie gearbeitet. Am Heck gibt’s komplett neue Rückleuchten mit an die CI angepasster Signatur. LEDs sucht der Betrachter aber vergebens. Die Kosten und so weiter. Dafür gibt’s den Markenschriftzug in dicken Lettern nun auf einem schwarzen Balken serviert und weiter unten findet man besagte Tarnfolie.

Dacia Spring Electric Heck Detail
Eine Art Tarnfolie ziert auch die Heckschürze und verrät obendrein die Motorisierungsart.

Auch der Innenraum wurde modifiziert. Und auch das mit anständigem Ergebnis. Ein neues Lenkrad, ein neuer Zentralbildschirm und eine moderner wirkende Anordnung der Bedienelemente. Dazu ist nun fast alles in tiefem Schwarz gehalten, wodurch bestimmte farbige Designelemente besser zur Geltung kommen. Das alles sieht wertiger aus als zuvor, fühlt sich allerdings nicht unbedingt wertiger an. Denn immer noch wird hier überwiegend mit hartem Plastik gearbeitet. Das war in dieser Preisklasse allerdings zu erwarten und daher kein fairer Kritikpunkt. 

Fair ist aber die Technik. Denn nun gibt es ein volldigitales Cockpit mit mehreren Gestaltungsmöglichkeiten sowie ein zehn Zoll großes Zentraldisplay ab den höheren Ausstattungslinien. Außerdem gibt es in Weiß gehaltene Zierelemente rund um den Automatikwählhebel, den Türablagen und dem Kombiinstrument. 

Dacia Spring Electric Fond
Im Fond des Spring geht es platztechnisch eher moderat zu, was aber bei einem Auto dieser Klasse zu erwarten war.

Die Platzverhältnisse sind für einen Kleinstwagen solide, größer als 1,80 Meter sollten die Reisenden im Fond allerdings nicht sein, dann wird es eng. Der Kofferraum nimmt 308 Liter auf und lässt sich auf bis zu 1.004 Liter erweitern. Das ist für ein Fahrzeug dieser Klasse anerkennenswert. Anders verhält es sich mit der Heckklappe, die nicht einmal einen Griff zum Zuziehen offeriert. Hier wird der massive Sparzwang dann doch recht deutlich. Auch die Rückbanklehne lässt sich nur als Ganzes umklappen.

Allerdings gibt es einen Frunk – also ein zusätzliches Staufach unter der Motorhaube – als Option. Ist dies nicht geordert, schlucken die Ladekabel einen nicht unbeträchtlichen Teil des Kofferraumvolumens – wir empfehlen daher diese Option zu nutzen. Auch ein zusätzliches Fach unterhalb des Ladebodens ist zwar existent, bietet aber nur Platz für Reifendichtmittel und Bordwerkzeug.

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Motor und Fahreigenschaften – Im elektrischen Frühling

Angetrieben wird der Dacia Spring Electric 65 von einem 65 PS starken Elektromotor, der seine Kraft ausschließlich an die Vorderräder leitet. Aus dem Stand auf 100 km/h geht es in 13,7 Sekunden, maximal sind 125 Stundenkilometer möglich. Die elektrische Reichweite wird mit 228 Kilometern nach WLTP-Zyklus ermittelt angegeben.

Unsere ersten Fahreindrücke mit dem E-Floh verliefen vorwiegend im urbanen und suburbanen Raum. Dabei können wir auch schon einen signifikanten Unterschied feststellen: Im Vergleich zur schwächeren Version ist der Spring mit den 65 PS ausreichend motorisiert, um im Verkehr gut mitschwimmen zu können Allzu mutige Überholmanöver sollten es zwar nicht sein, doch das Gros an Alltagssituationen beherrscht der Rumäne (der eigentlich ein Chinese ist, denn der Spring wird in China gebaut) recht gut.

Dacia Spring Electric Wählhebel
Der Wählhebel des Dacia Spring Electric ist eher ein Knubbel.

Das Fahrverhalten an sich ist relativ neutral und weitgehend unauffällig in jeder Hinsicht. Soll heißen, der Spring macht das, was er soll. Nicht mehr und nicht weniger. Die Lenkung ist ziemlich indirekt und von Präzision ein ganzes Stück entfernt. Die Bremsen waren derweil nicht zu beanstanden und das Fahrwerk an sich ist neutral abgestimmt. Nur wer den Kleinen richtig rannimmt, wird schnell merken, wofür der Spring so gar nicht gemacht ist: für sportive Fahrweisen. In Kurven neigt er derweil zu einem leichten Untersteuern, schiebt also über die Vorderräder, insbesondere bei Nässe ist das leicht zu provozieren, bevor das ESP die Grenzen setzt.

Prima finden wir die Übersichtlichkeit des Kleinstwagens. Insbesondere das Parken und Rangieren gelingt prima und dank der Einparkhilfe vorne kommen auch Novizen mit dem Fahrzeug schnell zurecht. Die Rückfahrkamera sorgt dann endgültig für nervenschonende Parkvorgänge.

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Verbrauch, Aufladen, Reichweite – Ein unbeschriebenes Blatt, vorerst

Die Werksangabe spricht von 13,2 kWh auf 100 Kilometer, was bei den 26,8 kWh nutzbarer Energie der Batterie für rund 228 Kilometer nach WLTP reichen soll; in der Stadt sollen sogar 305 Kilometer drin sein.

Im Rahmen unseres Erstkontakts hatten wir aus Zeitgründen weder die Möglichkeit eines exakten Verbrauchstests noch bot sich Gelegenheit, das Auto zwischendurch aufzuladen. Auch die tatsächlich Reichweite des Dacia Spring Electric 65 konnten wir entsprechend der Umstände nicht ermitteln. All diese Punkte reichen wir in einem noch folgenden umfangreichen Test wie immer nach.

Dacia Spring Electric Ladeanschluss
Serienmäßig gibt’s nur einen Typ-2-Anschluss; CSS fürs Schnellladen wie beim Test-Spring kostet 600 Euro extra.

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Ausstattung, Komfort, Technik

In puncto Ausstattung offerierte unser Testwagen in der höchsten Ausstattungslinie „Extreme“ einige Optionen, welche so in einem Kleinstwagen in dieser Preisklasse nicht unbedingt zu erwarten sind. So wartete unser Protagonist unter anderem mit einer Rückfahrkamera, einem 10-Zoll-Touchscreen samt Navi sowie einer V2L-Funktion auf, mit der beispielsweise E-Bikes geladen werden können. Ebenfalls an Bord: ein Spurhalteassistent, eine Verkehrszeichenerkennung, ein Müdigkeitswarner, ein Tempomat und ein aktiver Notbremsassistent, der auch Fahrräder erkennt. Eine Klimaanlage sowie elektrische Fensterheber hinten runden das Paket ab.

Allerdings gibt es auch ein paar Fragen, die wir uns bei einigen Ausstattungen gestellt haben. So rollt der Spring auch als Facelift alternativlos mit Halogenscheinwerfern vom Band, was absolut nicht mehr zeitgemäß ist und aufgrund der höheren Energieaufnahme für ein Elektroauto zudem unvorteilhaft ist. Auch der Umstand, dass selbst in der höchsten Ausstattungslinie keine Klimaautomatik erhältlich ist, stößt bei uns auf Unverständnis.

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Varianten und Preise des Dacia Spring

Insgesamt stehen für den Dacia Spring drei Ausstattungslinien und zwei Motorisierungen bereit. Während die erste Ausstattungslinie „Essential“ ausschließlich in Verbindung mit der 44-PS-Version erhältlich ist, hat der Kunde bei der zweiten Ausstattungslinie „Expression“ die Wahl zwischen 44 und 65 PS. Die höchste Ausstattung „Extreme“ hingegen ist immer an die stärkere, hier getestete 65-PS-Version gekoppelt.

Der Dacia Spring startet aktuell bei 16.900 Euro mit der 44-PS-Motorisierung in der Ausstattungslinie „Essential“. Als Electric 65 beginnt der Kleinstwagen bei 18.900 Euro und ist automatisch an die bessere Ausstattungsebene „Expression“ gekoppelt.

Dacia Spring Electric hinten
Mit unter 17.000 Euro als Einstiegspreis bleibt der Dacia Spring Electric weiterhin konkurrenzlos günstig.

Wer den Dacia Spring Electric 65 in der höchsten Ausstattungslinie „Extreme“ sein Eigen nennen will, muss dafür mindestens 19.900 Euro berappen. Hinzu kommen – je nach Gusto – noch eine Sonderfarbe für 650 Euro, eine Einparkhilfe vorn für 150 Euro sowie ein Typ-2-Ladekabel für weitere 250 Euro. Wer seinen Spring schnellladen möchte, muss auch beim „Extreme“ 600 Euro für den CCS-Ladeanschluss (30 kW) aufbringen. So stehen am Ende 21.550 Euro auf dem Preisschild, was für ein Elektroauto immer noch als günstig einzustufen ist.

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Fazit – Elektrischer Floh für die kleinen Sprünge

Der Dacia Spring Electric 65 erwies sich im Erstkontakt als prädestiniertes E-Kleinfahrzeug für die City. Die Ausstattung erfüllt die grundlegenden Bedürfnisse, das Fahrverhalten ist einfach und relativ neutral. Als Zweitwagen oder als urbaner Begleiter eignet sich der Spring daher besonders für eine Klientel, die keinen Wert auf Luxus oder Prestige legt und die darüber hinaus die Möglichkeit hat, das Fahrzeug an der heimischen Wallbox zu laden.

Dacia Spring Electric schräg hinten links
Für die Stadt und drumherum ist der kleine Dacia ideal; hier spielt er all seine Stärken gekonnt aus.

Für Mittel- und Langstrecken ist der Spring weniger geeignet. Dafür sind unter anderem die angegebenen Ladezeiten und Reichweiten zu knapp bemessen. Adäquat eingesetzt, dürfte der Spring – bereits in der Basisversion – mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen.

Text & Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Pro & Contra

Pro:

  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • citykonforme Abmessungen
  • moderne Optik (seit Facelift)

Contra:

  • zu geringe Praxis-Reichweite
  • zu lange Ladedauer (max. 30 kW)
  • teilweise veraltete Ausstattung (z.B. Halogenscheinwerfer)

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Konkurrenz: Citroen e-C3, Leapmotor T03, Hyundai Inster

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