Heute gehen wir mal einen gänzlich unkonventionellen Weg und wenden uns temporär vom klassischen Auto ab, hin zu einem Elektrozweirad, genauer dem eFlux e-Chopper One.
Dieser versteht sich als Alternative zum konventionellen Roller, jedoch mit Elektroantrieb und dadurch deutlich geringeren Betriebskosten. Außerdem zeigt er sich designtechnisch ganz nach Art eines echten Choppers.
Wir haben das optisch attraktive Gefährt für einen Test probegefahren und dabei im Detail kennengelernt. Also – was kann dieses Elektrozweirad?
- Was ist der eFlux e-Chopper One?
- Die Optik und Verarbeitung
- Die Praktikabilität
- Antrieb, Leistung und Fahreigenschaften
- Akku, Aufladen, Reichweite
- Was kostet der eFlux e-Chopper One?
- Welche Voraussetzungen benötigt man zu Fahren?
- Fazit
- Technische Daten
eFlux e-Chopper One – Langer Name, kurze Geschichte
eFlux ist eine Marke der bayrischen Firma Miweba, die darüber eine ganze Reihe an elektrisch angetriebenen Zweirädern vermarktet. Gebaut wird dieser Roller aber in China, genauer gesagt von dem Unternehmen Wiztem Industry Company. Das heißt, bei diesem e-Chopper handelt es sich um kein deutsches Produkt. Zumindest wird es aber in Deutschland geprüft und nach den hiesigen Sicherheitsbestimmungen abgenommen. Doch der Reihe nach.
Die Optik und die Verarbeitung
Das Design möchten wir als vollkommen gelungen titulieren. Der Gedanke beim Anblick der eFlux e-Chopper One ist von Anbeginn vom Begriff Chopper geschwängert. Tiefe Sitzposition, ein typischer Z-Lenker, lange Vorderradgabel und im Gesamtverhältnis kleine aber breite Räder – das klingt allein in dieser Aufzählung schwer nach Chopper.
Sehr cool finden wir den Einsatz von hydraulischen Scheibenbremsen – hier wurden keine Kompromisse gemacht. Die breiten Schutzbleche und der schlanke kurvig designte „Tank“ glitzern in einem matten Goldbraun-Metallic und harmonieren toll zum Rest in Schwarz. Es stehen übrigens zwei weitere Farben zur Auswahl: Rot Matt Metallic und Schwarz Matt Metallic. Die beiden Armaturen wurden digital ausgeführt und zeigen links die Batteriespannung und eine Balkenanzeige für den Akku – das dachten wir zunächst – und auf der rechten Seite die Geschwindigkeit und die Kilometerlaufleistung an.
Anders als in der Originalbeschreibung zum e-Chopper angegeben, waren die beiden Räder luftbereift und nicht aus Vollgummi. Auch steht in der dazugehörenden Anleitung, dass der Luftdruck regelmäßig geprüft werden muss und 1,5 Bar betragen soll. Ein stabiler Seitenständer sorgt bei entsprechendem Untergrund für sicheren Halt. Wurde dieser runtergeklappt, ist die Stromzufuhr übrigens unterbrochen.
Der Scheinwerfer beherbergt normales Halogenlicht, das einfach per Kopfdruck eingeschaltet und mittels Doppelschalter linker Hand zwischen Abblendlicht- und Fernlicht umgeschaltet wird. Die Blinker werden über die beiden Taster darunter bedient; das aktivierte Blinklicht wird mittels Kontrollzeichen im rechten Instrumentendisplay etwas zu klein bestätigt.
Der Großteil aller Anbauteile des eFlux e-Chopper One sind aus Kunststoff, die in ihrer Wertigkeit unterschiedlich aussehen. Im Großen und Ganzen ist die Qualitätsanmutung aber vollkommen okay.
Die Praktikabilität der eFlux e-Chopper One
Der Sitzplatz dieses Zweirads ist sesselartig und sehr bequem. Wie der Zusatz „One“ bereits suggeriert, ist der e-Chopper für eine Person konzipiert. Zur Not ist er aber auch für zwei Personen zugelassen. Dafür gibt es optional für 60 Euro einen zweiten Sitzplatz, der am Haltegriff hinter der Sitzbank montiert wird. Allerdings ist bei maximal 100 Kilogramm Zuladung Schluss, was den Einsatz als Zweisitzer wiederum stark einschränkt.
Die große Fläche des Trittbretts liegt sehr tief und beherbergt ein verschließbares flaches Ablagefach, in das ein Laptop hineinpasst oder eben ein zweiter Akku – dazu später mehr. Obendrauf ist aber ebenfalls viel Platz und eine Kiste Bier lässt sich hier beispielsweise bestens abstellen und transportieren.
Antrieb, Leistung und Fahrverhalten
Angetrieben wird der eFlux e-Chopper One durch einen 2.000 Watt starken E-Motor, der an der hinteren Radnabe sitzt. Der Motor liefert Leistung, sobald am rechten Gasgriff gedreht wird. Und das fühlt sich recht spritzig an und wir waren erstaunt, wie gut die zwei Kilowatt die immerhin 72 Kilogramm Leergewicht plus dem Gewicht des jeweiligen Fahrers in Gang setzen konnten.
Die ersten Meter sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig zu fahren, denn der hohe Lenker und die breiten Reifen lassen Neulinge vor allem auf den ersten Metern kräftig herumeiern. Doch mit jedem Kilometer kommt ein Quäntchen mehr Vertrauen und die zunächst sehr zaghaft durchfahrenen Kurven werden nach wenigen Kilometern schon mit erster Schräglage absolviert.
Aufpassen sollte der ungeübte Fahrer auch bei einer Kehrtwende, denn das Teil ist megalang. Ein Radstand von 1.600 Millimetern sagt da schon einiges aus. Wer also umkehren möchte, benötigt mit einem Wendekreis eines Kleinwagens den entsprechenden Platz um zu Rangieren.
Was anfangs etwas irritierte, kehrte sich sehr schnell ins Gegenteil um: das fehlende Motorengeräusch. Es ist unglaublich befreiend ohne Nebengeräusche praktisch fast lautlos an einem Wald vorbeizufahren und dabei das Vogelgezwitscher genießen zu können. Ein immenses Stück Freiheit und auch Erdung zugleich!
Die Vollfederung kompensiert leichte Unebenheiten ganz gut, doch wer mit der eFlux e-Chopper One den ein oder anderen Feldweg lang möchte, muss mit dem damit einhergehenden Durchschütteln klarkommen. Denn selbst leicht erodierte Pisten mit Schlaglöchern lassen die Federungen an ihre Grenzen stoßen. Daher lieber auf dem Asphalt bleiben.
Die Bremsen benötigen etwas Kraftaufwand, packen aber bei Bedarf beherzt zu. Damit kommt die Fuhre stets sicher zum Stehen. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 45 km/h angegeben. Doch pssst! Bergab schaffte der eFlux e-Chopper One sogar kurzzeitig 56 km/h! Allerdings weicht diese Angabe der Höchstgeschwindigkeit auch bergauf in die andere Richtung ab. Leichte Anstiege liebäugelt das Zweirad noch mit der 40 km/h-Marke. Doch starke Steigungen von zwölf Prozent und mehr lassen den Tacho gar auf deutlich unter 30 km/h absacken.
Akku, Aufladen und Reichweite
Die elektrische Energie liefert ein 60-Volt-Akku mit 20 Amperestunden auf Lithium-Ionen-Basis. Seine rund 1,2 kWh reichen laut Hersteller für 40 Kilometer. Den größten Kritikpunkt gibt es für die fehlende Reichweitenanzeige, denn der vierteilige Balken im linken Instrument zeigt nicht wie angenommen die verbleibende Reichweite als rudimentäre Balken an, sondern vielmehr verschwinden diese Balken je nach Stärke des Leistungsabrufs und füllen sich sofort wieder beim Gaswegnehmen.
Wie weit das Gefährt noch fahren kann, bleibt dabei ein Geheimnis. Das ist aus unserer Sicht völlig unverständlich, denn ist die Angabe der Reichweite existenziell für ein E-Mobil – gleich welcher Art. Zudem wäre es angebrachter, ebendiese Reichweite in Kilometern anzuzeigen.
Der Ladeanschluss liegt an der Front des Trittbretts und kann mit einem mitgelieferten Ladekabel bequem über den Haushaltsanschluss mit 230 Volt angeschlossen werden. Das Aufladen dauert zwischen sechs und acht Stunden.
In unserem Test fuhren wir 30 Kilometer und bemerkten dann einen deutlichen Leistungsabfall, was uns zum Abbruch des Tests bewogen hat. Will heißen, mehr als 30 Kilometer würden wir uns mit einer Akkufüllung nicht trauen zu fahren, auch wenn der Hersteller bis zu 45 Kilometer als Reichweite angibt.
Es empfiehlt sich, einen optional erhältlichen Akku im Ablagefach unter dem Trittbrett anzuschließen und die Reichweite dadurch zu verdoppeln. Der Zweitakku wird für 600 Euro angeboten.
Was kostet der eFlux e-Chopper One?
Wer das Harley-Gefühl in XS und ohne Verbrennersound genießen möchte, benötigt laut Hersteller 1.599 Euro. Mit doppelter Reichweite dank Zusatzakku und dem Notsitz für eine zweite Person steigt der Preis auf 2.259 Euro. Eine lederne und mit Nieten besetzte Lenkertasche für den Ausbau des vorhandenen Stauraums ist ebenfalls als Zubehör erhältlich.
Alles in allem sind das noch überschaubare Preise. Zudem haben wir Passanten und andere Verkehrsteilnehmer gefragt, welchen Preis sie für diese eFlux e-Chopper One vermuten. Der Schätzwert lag überwiegend deutlich jenseits der 3.000 Euro-Marke.
Welche Voraussetzungen benötigt man zum Fahren?
Das Fahren des e-Choppers auf öffentlichen Straßen setzt den Besitz eines Führerschein Klasse M oder B voraus. Weiterhin kann das Zweirad dank COC-Zertifikat innerhalb der gesamten EU auf öffentlichen Straßen geführt werden, sobald mittels Erwerb eines Versicherungskennzeichens die entsprechende Versicherung abgeschlossen wurde. Achtung, beim Fahren mit dem eFlux e-Chopper One besteht grundsätzlich Helmpflicht.
Fazit – Choppergefühle mal ganz anders
Hand aufs Herz, das Cruisen mit dem eFlux e-Chopper One hat uns außerordentlich Spaß gemacht! Nach anfänglicher Gewöhnungsfahrt ist recht schnell das nötige Vertrauen manifestiert und das lautlose Dahingleiten wird schnell zum Genuss.
Die wartungsfreie Ausführung weiß der geneigte Besitzer sehr schnell zu schätzen und die Ladezeit von bis zu acht Stunden schreit doch ein bisschen nach dem angebotenen Zweitakku. Die fehlende Reichweitenanzeige ist ein echter Kritikpunkt und hier sollte schleunigst nachgebessert werden.
Dafür wurde mit dem e-Chopper eine wahrlich coole Optik geschaffen, die nicht nur jedem e-Rollerfahrer die Show stiehlt. Selbst konventionelle Biker heben beim asphalt-orbitalen Rendezvous auf der Landstraße die Finger zum Gruße. Cooler gehts mit einem 45-km/h-Zweirad wohl kaum. Zumal der Preis aus unserer Sicht doch akzeptabel ist. Ein echter Chopper kostet da einiges mehr und das auch in der Unterhaltung. In diesem Sinne – Danke eFlux, für diese tolle Unterhaltung.
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Technische Daten: eFlux e-Chopper One mit Straßenzulassung
- Farbe: Bronze Matt Metallic
- Fahrzeugklasse: e-Scooter / 45 km/h-Klasse
- Länge x Breite x Höhe (m): 2,10 x 0,92 x 1,40
- Radstand (mm): 1.600
- Sitzplatz: 1 (optional 2. Sitz erhältlich)
- Antrieb: Bürstenloser Elektromotor an der Radnabe
- Leistung: 2 kW (2,7 PS)
- Höchstgeschwindigkeit: 45 km/h
- Getriebe: stufenlose Automatik
- Akku: Lithium-Ionen 60 Volt, 20 Ah, herausnehmbar
- Ladezeit: 6 bis 8 Stunden
- max. Reichweite Werksangabe (km): 45
- Bremsen: hydraulisch betätigte Scheibenbremsen
- Leergewicht (kg): 72
- Zuladung (kg): 100
- Preis des e-Choppers ohne Zubehör: 1.599 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
Die Kapazitätsangabe des Akkus stimmt nicht. Es müssten Bei 60 Volt 20Ah sein und nicht 20kWh. Daraus ergibt sich eine Kapazität von 1,2 kWh.