Unter mallorquinischer Sonne hatten wir die erste Gelegenheit, den neuen CUPRA Ateca einem Test zu unterziehen, der hier sowohl seine Rennstreckenaffinität als auch seine Offroad-Tauglichkeit beweisen sollte.
Doch nicht nur das, sondern auch eine Fahrt entlang der mediterranen Küste für einen ersten Eindruck seiner Alltagstauglichkeit war Bestandteil dieses Events, welches uns in jeder Hinsicht überzeugen konnte. Doch beginnen wir von vorn.
Neue Marke, neuer Weg & Mut zur Lücke
CUPRA will weder eine Premiummarke sein, noch zum Mainstream sportiver Fahrzeuge gehören. Irgendwo dazwischen gibt es jede Menge Raum, den man mit dieser neuen Marke nicht nur füllen, sondern vielmehr beleben möchte.
Die Eigenständigkeit der Marke CUPRA ist gut ein Jahr alt und zeigt mit dem zweiten Modell, dem CUPRA Ateca, dass man den neuen Weg, den eigenen Weg, sehr ernst nimmt. Die Unterschiede zum konventionellen Seat Ateca fallen sogleich ins Auge und das Plus an Leistung sowie Performance fällt alles andere als marginal aus.
Kein Wunder also, dass sich seit dem Launch des CUPRA Ateca bereits mehr als 4.000 Käufer für das neue Modell entschieden haben. Das entspricht einem Anteil von 20 Prozent aller verkauften Atecas. Doch genug der Theorie, kommen wir nun zur Praxis.
Der Trimmdichpfad für die Karosserie
Wie schaut er aus, der Cupra Ateca? Ein neuer Kühlergrill, der das Markenlogo selbstbewusst in der Markenfarbe Copper präsentiert, ein weit nach unten gezogener Lufteinlass, auf dem ebenso stolz der CUPRA-Schriftzug – selbstredend als Versalien – prangt, bestimmen die Front des sportiven SUVs.
Die Seitenperspektive wird durch die 19-Zoll-Räder dominiert, die im Bi-Color-Design um Aufmerksamkeit bitten. Auch hier besteht die Möglichkeit, neben dem Diamantschliff den kupfernen Farbton als zweite Farbe zu wählen.
Schlussendlich bietet auch das Heck einen eklatanten Unterschied: Denn die vier Endrohre zeigen mit dem Diffusor dazwischen so vehement, wie eine gehisste Flagge im Wind, wozu der CUPRA Ateca im Stande ist.
Innenliegende Werte
Auch im Innenraum fallen die Unterschiede sogleich auf. Vor allem das überall verwendete Alcantara, ob als Sitzbezug oder Türverkleidungen – bringt es auf den Punkt. Ambitionierte Sportlichkeit steht hier im Fokus. Akzentnähte in Copper setzen gekonnt die gewünschten Kontraste und Technikfans dürfen sich unter anderem über ein Virtual Cockpit sowie ein 8-Zoll-Navigationssystem Plus freuen.
Das Temperament im Pedal
Auch leistungstechnisch bietet der CUPRA Ateca allerhand. Der 2.0 TSI liefert kraftvolle 300 PS und 400 Newtonmeter, die mittels einem 7-Gang-DSG und dank 4Drive Allrad über alle vier Räder sicher auf den jeweiligen Untergrund gebracht werden.
Davon konnten wir uns bestens überzeugen, denn auf dem Circuit de Mallorca, der lokalen Rennstrecke der größten Baleareninsel, konnten wir dem CUPRA Ateca so richtig die Sporen geben. Und das, was das SUV hier zeigte, war in der Tat beeindruckend. Also Fahrmodus Race gewählt, den Schalthebel auf Sport und los gehts.
Auf der Rennstrecke
Auf Anhieb scheint sich das SUV hier wie zu Hause zu fühlen. Die Leistung steht jederzeit und überall zur Verfügung, alle manuell initiierten Schaltbefehle per Wippen am Lenkrad werden exakt und in Echtzeit umgesetzt. Das Einlenkverhalten erinnert nicht an ein SUV, sondern eher an einen getrimmten Kompaktwagen.
Dazu vermittelt die serienmäßige Progressivlenkung eine hervorragende Direktheit, welche gepaart mit dem deutlichen Rückstellmoment sehr exakte Fahrmanöver garantiert und sowohl Einlenkpunkt als auch Scheitelpunkt jeder Kurve auf der Ideallinie durcheilen lässt.
Perfekte Abrundung erfährt diese überzeugende Renncharakteristik durch die phänomenal dosierbare Brembo-Bremsanlage, die auch nach längerer Beanspruchung keinerlei Schwächen zeigte und mit einer absolut souveränen und beständigen Bremsleistung punkten konnte. So stand bereits nach der ersten Runde fest: Halleluja! Der CUPRA Ateca macht süchtig!
Nach dem Aussteigen dauerte es schon eine ganze Weile, bis man das Grinsen aus dem Gesicht verbannen konnte und der Suchtfaktor ließ nur ansatzweise nach, vielleicht auch nur deshalb, weil nun der zweite Teil des Tests auf dem Plan stand.
Der Offroad-Parcours
Wer nun glaubt, dass ein derartig sportives SUV wohl eindeutig für die befestigte Straße gebaut wurde, den müssen wir korrigieren. Der CUPRA Ateca besitzt 179 Millimeter Bodenfreiheit, den Allradantrieb 4Drive und ein Offroadprogramm sowie eine Bergabfahrhilfe.
Nach der ersten erkraxelten Steigung war das bestätigende „Aha-Gefühl“ bereits manifestiert. Doch nach der zweiten und dritten Steigerung einer Steigung plus der nachfolgenden Schräge, auf der sich der Beifahrer fast flehend and den Haltegriff klammerte, wurde endgültig klar, der CUPRA Ateca meistert auch das mit Bravour. Er ist überraschend anpassbar und das macht ihn so einzigartig.
Ob Achsverschränkung, bei der auch schon mal eines der vier Räder hoch in der Luft hing und die Elektronik die Kraftverteilung blitzschnell verteilte, oder die per automatisiertem Bremseingriff übernommene Bergabfahrt – der CUPRA Ateca blieb jederzeit auf Kurs. Dieses SUV würde auch gut zum Jägersmann passen, der vom Hochsitz über Feld- und Waldweg zur Autobahn und dann darüber donnert und bis zur mehrere hundert Kilometer entfernten Berghütte in Rekordzeit unterwegs sein möchte.
Beste Aussichten
Ende 2019 wird zusätzlich eine Cupra Ateca Special Edition angeboten. Das Sondermodell erhält ein spezielles Kit zur weiteren Verbesserung der Aerodynamik, eine Spurverbreiterung und viele Designelemente aus Kupfer und Carbon innen sowie außen. Die exklusiv für dieses Modell reservierte Außenfarbe ist das Graphene-Grey. Das Alcantara im Innenraum wird in Petro Blau gehalten und spezielle 20-Zoll-Räder sowie eine Akrapovič-Abgasanlage für einen noch emotionaleren Motorensound, runden das limitierte Modell ab.
Preis und Garantie für den CUPRA Ateca
Den Cupra Ateca erhält man mit einer fulminanten Ausstattung, bei der kaum Wünsche offen bleiben dürften. Um nur einige Serienausstattungsmerkmale zu nennen, gibt es neben dem 7-Gang-DSG und dem Allradantrieb eine Fahrwerksregelung DCC, ein Parklenkassistent mit Sensoren ringsum und Rückfahrkamera, Voll-LED-Scheinwerfer, das Umfeldbeobachtungssystem Front Assist, ein Navigationssystem Plus mit DVD-Player, eine 10-GB-Festplatte, diverse Schnittstellen inklusive WLAN-Audio-Streaming und vieles, vieles mehr.
Dafür verlangt CUPRA 42.850 Euro. Aktuell bietet der Hersteller eine Garantieverlängerung auf fünf Jahre oder 100.000 Kilometer für nur 299 Euro an, was man sich aus unserer Sicht nicht entgehen lassen sollte.
Von allem nicht genug?
Auch dafür hat Cupra noch ein Ass im Ärmel und bietet zudem den CUPRA Ateca by Abt an, der neben einer Leistungssteigerung von 50 PS auf 350 PS auch das Drehmoment auf 440 Newtonmeter erhöht. Spezielle 20-Zoll-Räder gehören bei diesem Modell ebenso dazu.
Als Spitze erreicht dieses Modell 255 km/h und beschleunigt in exakt fünf Sekunden von Null auf 100 km/h. Diese Beschleunigung, so der Hersteller, sei unter allen Gegebenheiten erreichbar und keine Angabe für Optimalbedingungen.
Das Resümee
Wir halten fest: Der Cupra Ateca ist ein SUV mit 300 PS, benötigt nur gut fünf Sekunden auf Tempo 100 und läuft knapp 250 km/h. Dabei zeigte das SUV eine verblüffende Souveränität auf der Rennstrecke, was ihm das Prädikat „Sport-SUV“ ehrenhaft einbrachte.
Doch damit nicht genug, absolvierte dieser Cupra auch das Gelände mit Bravour und zeigte hier, dass es weit mehr gibt, als schiere Leistung, was dieses SUV ausmacht. Nicht zu vergessen: Wir haben ja überall einen knapp 500-Liter-Kofferraum dabei. Gemeinsam mit sehr guten Platzverhältnissen gesellt sich die wichtige Eigenschaft Zweckmäßigkeit hinzu.
Damit wird die Sache rund und bietet in der Tat ein Auto, was in seiner Vielseitigkeit in seinem Segment und vor allem dieser Preisklasse bislang einzigartig ist.
In Kürze steht uns ein CUPRA Ateca für einen ausführlichen Test zur Verfügung. In diesem Zusammenhang wird – wie bei uns fast traditionell – ein detaillierter Fahrbericht entstehen.
Übrigens:
Auch der auf dem diesjährigen Autosalon in Genf debütierte CUPRA Formentor – wir berichteten – wurde als Überraschungsgast im Rahmen des Events gezeigt. Und die erzeugte Aufmerksamkeit auf der Abendveranstaltung war genau so beeindruckend, wie das Hybrid-SUV selbst.
Text: NewCarz / Fotos: Cupra, NewCarz
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
One thought on “Erstkontakt: CUPRA Ateca Test – evident arriviert”