Der Audi A7: Seit dieses viertürige Coupé auf unseren Straßen seines Weges zieht, sind ihm auch die Blicke der Anderen sicher.
Kaum ein anderer Audi versteht es so gut Extravaganz mit Stilsicherheit zu verbinden, ohne dabei dick aufzutragen. Diese Charakteristik blieb dem Ingolstädter auch mit dem Facelift erhalten. Was en Detail geschah, klärt der Fahrbericht.
Design – Feine Details
Es ist vor allem die sanft geschwungene, dabei aber so niedrig verlaufende Dachlinie, die den A6 zum A7 macht. Dieses Modell ist es, welches man fahren möchte, wenn man es ins obere Management geschafft hat – und nicht den kleinen Basis-Diesel im A6 Avant. Nicht, dass dieser ein schlechtes Auto wäre, ganz im Gegenteil. Aber es ist diese fast schon erotische coupéhafte Figur des A7, die einfach anmacht.
So strahlt der dezent verfeinerte Audi nun nicht nur aus neugestalteten Scheinwerfern, sondern verfügt nun auch über Voll-LED-Pendants, die wie Adleraugen wirken. Der typische Audi-Kühlergrill bekam nun mehr Ecken, damit etwas mehr Profil und passt sich damit stilistisch seinen Brüdern, wie beispielsweise dem neuen Audi TT, an. Es entstand eine Front, die noch mehr Autorität ausdrückt als bisher und dem Vordermann damit unmissverständlich klar macht, wem die linke Spur gehört.
Die Seitenlinie blieb weitestgehend unverändert – und das ist auch gut so, um es mit den Worten des noch amtierenden Berliner Oberbürgermeisters zu sagen. Der sanfte Schwung des Dachbogens blieb auch nach dem Facelift erhalten und macht den A7 erst einzigartig. Diese charakteristische Linie endet auch weiterhin in einer scharfen Abrisskante und gibt damit einen gelungenen Kontrast zur Dachform. Unterstützt wird diese geschwungene Form durch das hinterste Seitenfenster, dessen Gestaltung die Form eines Pfeils aufnimmt und damit für die Sportlichkeit dieses Audis steht. In Verbindung mit den stattlichen Aluminiumfelgen entsteht so ein besonders dynamisches Auftreten, das nochmals betont wird, sobald der Heckspoiler ausgefahren ist. Dieser soll dem Heck den nötigen Anpressdruck verschaffen, damit auch die Fahrsicherheit jederzeit gewährleistet ist.
Am Hinterwagen erwartet unsere Augen eine knackige Gestaltung. Das sich nach hinten verjüngende Dach erzeugt einen äußerst attraktiven Hüftschwung über die Rückleuchten. Neu ist in diesem Bereich vor allem die Lichtsignatur. Diese wirkt nun frischer und gibt feinere LED-Elemente zur Schau.
Interieur – Der Charme der Moderne
Wenden wir uns dem Innenraum des Designerstücks zu: Auch nach dem Facelift blieben die Designer dem klaren Look mit dem versenkbaren Zentraldisplay treu. Im ausgefahrenen Zustand wirkt das Display wie ein nobel integriertes iPad und kann auch mit seiner Bildschirmauflösung mit diesem mithalten. Umgeben ist dieses Element von allerlei edlen Materialien: Kühles Aluminium, warmes Leder und nobles Holz schaffen das Gefühl von Manufakturqualität. Besonders das Holz hat es uns angetan, da es in einer Haptik daherkommt, die man eher aus dem Bootsbau von noblen Yachten kennt – auch ein optischer Hochgenuss.
Geblieben ist auch das MMI – Audis Bedienkonzept. Es verfügt auch in dieser Generation über ein gut nutzbares Touchpad zur Eingabe von beispielsweise Adressdaten per Handschrifterkennung und wird durch eine neue Instrumentengestaltung ergänzt. Ein hoher Grad der Individualisierung der Anzeigen ist ebenso möglich, wie beispielsweise die Darstellung von Google Maps Karten.
Doch nicht nur die Technik hat ihren Charme, auch der restliche Innenraum weiß zu überzeugen. Straff gepolsterte Sitze machen jede Reise nicht nur erträglich, sondern zum Genuss. Unterstützt wird diese Eigenschaft durch die Massagefunktion, sodass man völlig entspannt ankommt und seinen Geschäftstermin verspannungsfrei wahrnehmen kann. Verspannung löst auch das Head-Up Display: Ist das Fahrziel einmal eingegeben, muss der Fahrer seinen Blick nicht mehr von der Straße wenden, da alle nötigen Daten in die Frontscheibe projiziert werden.
Weitere Unterstützung bieten zahlreiche Assistenzsysteme, wie beispielsweise ein sehr ausgereifter Abstandsregel-Tempomat, der Spurverlassens-Assistent, ein Toter-Winkel-Warner oder aber verschiedene Kameras – sowohl an der Front, als auch am Heck –, die das Einparken zum Kinderspiel machen. Zwar ist die Technik schon so ausgereift, dass man dazu nicht mehr unbedingt im Auto sitzen muss, sondern diesen Vorgang bequem vom Smartphone aus steuern kann, doch die Rechtslage ist dazu noch nicht ganz geklärt. Den Vorsprung durch Technik merkt man dem A7 auch so an.
Kommen wir – abschließend zum Interieur-Kapitel – zu den Platzverhältnissen. Grundsätzlich basiert das viertürige Coupé auf dem Audi A6 und genießt dessen Platzverhältnisse. Das bedeutet insbesondere in der ersten Sitzreihe ein generöses Raumgefühl. Im Fond wird jedoch nicht ganz das Niveau des Plattform-Bruders erreicht, da das abfallende Dach die Kopffreiheit leicht einschränkt. Doch dadurch entsteht ein Gefühl der Gemütlichkeit und Intimität, dessen Charme nicht zu verkennen ist. Ergänzt werden die immer noch guten Platzverhältnisse von einem absolut alltagstauglichen Kofferraum, den man dem A7 nicht ansieht. Selbst Sperriges kann – der serienmäßig klappbaren Rücksitzbank sei Dank – auf Reisen geschickt werden, womit dieser Audi zum veritablen Lademeister wird.
Fahreindrücke – Es muss nicht immer der größte Motor sein
Das Facelift bescherte dem Audi nicht nur einen noch konzentrierteren Blick, sondern auch ein neues Motorenangebot. So durften wir dem 218 PS starken 3.0 TDI auf den Zahn fühlen und sein sportliches Potential erproben.
Dieses Aggregat macht aus dem A7 zwar keinen Sportler, Langeweile kommt dennoch nicht auf. Sein Beschleunigungspotential macht den schönen Audi auch mit dieser Motorisierung zu einem der schnelleren Vertreter auf der Autobahn und der Landstraße. Natürlich gibt es Varianten, die noch schneller und dynamischer sind, aber wenige, die Kraft und Komfort so gut vereinen, wie dieses Modell. Gerade in Verbindung mit der 8-Gang-Automatik surft man immer auf der satten Drehmomentwelle, sodass eigentlich nie der Eindruck besteht, untermotorisiert zu sein.
Gerade der Komfort ist eine der Stärken des A7 – sowohl heute, also auch schon vor dem Facelift. Dazu zählt unter anderem, dass der attraktive Viertürer jederzeit überzeugend leise ist. Weder beim Ausdrehen der Gänge, noch bei hoher Geschwindigkeit kommen je störende Geräusche zutage. Kommt die Luftfederung hinzu, entsteht auch überragender Fahrkomfort. Bodenwellen jeder Art werden gekonnt weggebügelt, ohne die Karosserie jedoch zu unangenehmen Wank- oder Schaukelbewegungen zu animieren. Selbst die Seitenneigung hält sich in engen Grenzen, mit ein Verdienst der unterschiedlichen Fahrmodi. In Normal oder Komfort noch sensibel ansprechend und komfortabel, zeichnet es sich im Sportmodus durch eine gewisse Straffheit und eine damit einhergehende Sportlichkeit aus. Das Beste aus beiden Welten also.
Zum insgesamt komfortablen Charakter passt auch die Abstimmung der Lenkung: Grundsätzlich eher soft in der Handhabung, schafft sie es den A7 sehr handlich wirken zu lassen. Fernab jeglicher Nervosität, gefällt die Auslegung mit einer angenehmen Direktheit. Kurven lassen sich präzise durcheilen, ohne, dass man dafür Oberarme eines Profi-Armdrückers benötigt.
Hinzu kommt eine ganze Armada an Assistenten, die das Leben leichter machen. So kann man sich auf einer Langstrecke völlig entspannt mit dem aktivierten Tempomaten bei Richtgeschwindigkeit treiben lassen, ohne je den Abstand zum Vordermann zu unterschreiten, ungewollt die Spur zu verlassen oder jemanden im toten Winkel zu übersehen. Einer angehnehmen Reise steht also nichts im Wege. Allein eines ist dabei aber zu bedenken: Herr der Lage hat jederzeit der Fahrer zu sein. Die Assistenten und elektronischen Helfer sind allein als Sicherheitsgewinn gedacht, nicht jedoch den Fahrer von seinen Pflichten zu entbinden.
Fazit – Gutes braucht kaum Verbesserungen
Er sieht dynamisch aus, macht etwas her und neigt dennoch nicht zur übertriebenen Extrovertiertheit. Wer Bedenken hat, vom sportlichen Äußeren auch ein ruppiges Fahrverhalten ableiten zu können, wird sich gerne eines Besseren belehren lassen. Besonders mit der Modellpflege verbesserte sich der Fahrkomfort nochmals spürbar, sodass dem Traum eines jeden Managers kaum noch etwas im Wege stehen dürfte. Ein großzügiges Platzangebot, sparsame Motoren, dynamisches Potential und der Luxus eines Wellnesstempels schaffen den Langstreckengleiter schlechthin.
Ein weiterer Fahrbericht findet sich bei Autogefühl.
Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography
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