Nissan Qashqai Test – Start frei für Runde zwei

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Der Qashqai ist tot, lang lebe der Qashqai. Der Vorgänger – als Europas meist verkauftes SUV – ist auch auf Deutschlands Straßen ein gern gesehener Gast. Da das Bessere jedoch des Guten Feind ist, bekam der immer noch attraktive Qashqai der ersten Generation unlängst einen Nachfolger. Welche Qualitäten der jüngste Spross mit nur 1.2l Hubraum mit sich bringt, zeigt der Fahrbericht.

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Nur 1.2 Liter Hubraum in einem ausgewachsenen Kompakt-SUV? Das klingt nach Askese und wenig Fahrfreude. Doch was früher gerade nur für Kleinwagen reichte, beflügelt heute weitaus größere Fahrzeuge. Das Zauberwort lautet Aufladung, so auch beim Qashqai: Der kleine Benziner ist mit einem Turbolader ausgerüstet und leistet so immerhin 115 PS. Doch zu den Änderungen unter dem Blech kommen wir später; zunächst wollen wir uns mit der adretten Hülle beschäftigen.

Design

Rund sieben Jahre baute Nissan den Qasqai der ersten Generation; doch sein Alter sieht man dieser Baureihe nicht an, wofür die Modellpflege 2010 verantwortlich sein dürfte. Stellt man jedoch das brandneue Modell direkt neben seinem Vorgänger, merkt man, dass die Zeit unerbittlich voran schreitet: Straff, dynamisch und sportlich wirkt der Neue. Das Blechkleid schmiegt sich eng über die muskulös-sehnigen Radhäuser und signalisiert auf den ersten Blick, dass hier ein junger Dynamiker vor einem steht.

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Vorn deutet alles auf den Grill mit der v-förmigen Chromspange hin: Die ernst blickenden Scheinwerfer zeigen ebenso in Richtung des Markenemblems, wie das gepfeilte Tagfahrlicht. Eben jenes ist ein erfrischend eigenständiges Designmerkmal in Zeiten des optischen Einheitsbreis. Manch ein Hersteller tut sich schwer das vorgeschriebene Fahrlicht gekonnt in das Erscheinungsbild des Fahrzeugs zu integrieren, nicht so Nissan. Alles passt harmonisch zusammen und bildet eine selbstbewusste Frontpartie mit einer gesunden Prise an Überholprestige.

Auch im vorderen Stoßfänger finden sich gepfeilte Sicken, die den Blick in Richtung der Motorhaube schweifen lassen: Zwei Bügelfalten bilden den Ausgangspunkt für die weitere Betrachtung. Sie werden begleitet von einem geschwungenen Pinselstrich, der die Radhäuser am Bug betont und in einem formvollendeten Hüftschwung am Heck endet.

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Seitlich fallen die nach hinten ansteigende Fensterlinie und die kraftvoll modellierten Türen auf, die von einer anthrazitfarbenen dezenten Kunststoff-Beplankung im Zaum gehalten werden. Insgesamt richtet sich die seitliche Linienführung zum Heck hin in die Höhe, was den dynamischen Auftritt abermals unterstreicht. Die attraktiven zweifarbigen 19-Zoll-Rädern bilden hierbei das Tüpfelchen auf dem „i“.

Am Heck bündeln sich alle Linien im gelungen integrierten Dachspoiler: Die ansteigende Fensterlinie, die dezent abfallende Dachlinie sowie die diesem Trend folgende Dachreling finden hier ihren Endpunkt. In den Heckleuchten mündet, sanft auslaufend, der vormals erwähnte hinter Hüftschwung. Die recht flach stehende Heckscheibe wird von einer kleinen Zornesfalte untermalt und spiegelt auch im rückwertigen Bereich eine gewisse Konzentriertheit wider. Für den kernig-rustikalen Charme sorgt abermals die in anthrazit gehaltene Kunststoffbeplankung.

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Innenraum

„Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, als durch noch mehr Hubraum“, besagt eine alte Auto-Mär. Beim neuen Qashqai ist Nissan einen anderen Weg gegangen und ersetzte den Hubraum schlicht durch einen variablen, ausreichend großen und clever durchdachten Kofferraum. Dabei spielt der Ladeboden eine entscheidende Rolle: Zum einen ergibt sich erst durch ihn eine ebene Ladefläche beim Umklappen der Rücksitzlehnen, zum anderen kann das Gepäckabteil in brauchbare Abteile aufgeteilt werden. Wird der vordere Teil des Trennbodens aufgestellt, erhält man sozusagen einen kleineren Kofferraum, in dem die Ladung vor dem Verrutschen sicher ist. Die Ladeluke ist breit genug, wird nicht von Karosserie-Einzügen eingeschränkt und von einer weit öffnenden Heckklappe sinnvoll ergänzt – da sage noch jemand, dass ein Lifestyle-SUV nicht praktisch sei.

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Auf der Rückbank lassen sich ohne Einwände zwei Erwachsene unterbringen, sofern vorne keine Riesen sitzen. Zu dritt wird es aber eng im Fond – was jedoch in keinem Konkurrenten besser ist. Löblich hingegen ist die straffe Polsterung des hochwertig anmutenden Leder-Mobiliars.

Vorn fühlen sich Passagiere nahezu jede Statur auf Anhieb wohl: Hier kneift und zwickt nichts. Die Sitze gefallen, parallel zu ihren Pendants im Fond, mit einer angenehm straffen Polsterung, sowie einem passenden Kompromiss aus Halt und Komfort. Besonders auffällig und erwähnenswert ist aber der Sprung in der Innenraumqualität: Fast alle Kunststoffe sind unterschäumt und erzeugen sowohl beim Anblick, als auch beim Anfassen einen gewissen „Premium“-Effekt. Akkurate Fugen zwischen den einzelnen Bauteilen, eine klare Struktur und ein modernes Design untermauern diesen Eindruck – ein großer Schritt nach vorn.

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Gelungen ist auch die Anordnung der Bedienelemente: Alle Schalter sitzen dort, wo man sie erwartet, sind klar beschriftet, ausreichend groß und gut erreichbar. Ein Beispiel hierfür ist die klare und sinnvolle Trennung von Klimaautomatik und Infotainment; es entsteht ein Plus an Bedienkomfort.

Das zentral angebrachte Navigationssystem ist gleichzeitig auch ein Medien-Center und kann – je nach Ausstattung – auch die Bilder der 360° Außenkameras anzeigen, was das Rangieren zum Kinderspiel macht. Gerade vor dem Hintergrund der stattlichen C-Säule und der eingeschränkten Übersichtlichkeit nach hinten ist diese Option nur zu empfehlen, zumal sie einwandfrei funktioniert.

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Fahreindrücke

Von der einwandfreien Seite zeigt sich auch der neue Antrieb des Japaners. Kultiviert dreht das kleine Aggregat hoch und schiebt das SUV in 10,9 Sekunden gen Horizont durch die 100er-Marke. Ein durchaus respektabler Wert, bedenkt man den nicht gerade enormen Hubraum und die überschaubare Leistung von 115 PS. Auch bei Nissan sind die Zeiten des Downsizing angebrochen, woraus sich ein Spatzen-Durst, bei gleichzeitig sportlichen Fahrleistungen ergeben soll.

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Natürlich reißt man mit dieser Motorisierung keine Bäume aus, doch für das zügige Mitschwimmen im Alltagsverkehr ist die gebotene Leistung mehr als ausreichend. Besonders gefiel uns die Ruhe im Qashqai, die bei angenehmen Reisegeschwindigkeiten von 140 bis 150km/h herrscht und das SUV zum echten Langstrecken-Fahrzeug macht.

Passend hierzu gesellt sich ein angenehmer Federungskomfort: Die Dämpfer sind kommod abgestimmt und nehmen manch fieser Nachlässigkeit des jeweiligen Straßenbauamts ihren Schrecken. Lediglich von der Testbereifung im 19“-Format würden wir abraten. Gefiel uns das Design und die Größe der Räder aus optischen Gründen noch ausgesprochen gut, mangelt es der Bereifung aufgrund des geringen Querschnitts an Eigendämpfung. Hier ist weniger mehr: Ein kleineres Format würde den Komforteindruck besonders bei geringen Geschwindigkeiten nochmals optimieren.

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Gelungen ist auch die Schaltbarkeit des Getriebes: Die sechs Gänge finden ohne große Hakeligkeit in ihre Gasse. Innerorts darf, dank des früh anliegenden maximalen Drehmoments von 190 NM, zeitig ein hoher Gang eingelegt werden – ein Anzeichen für eine ökonomisch-gelungene Spreizung.

Kommod ist auch die Lenkung des neuen Japaners ausgelegt. Hohe Bedienkräfte sind nicht nötig, um den Crossover durch kurviges Geläuf zu führen. Hier fanden die Entwickler einen passenden Kompromiss aus Exaktheit und Kraftaufwand, der jedoch klar in Richtung Komfort tendiert.

Special: Der Generationenvergleich

Fazit

Die zweite Modellgeneration des japanischen Bestsellers weiß zu gefallen. Weder beim Platzangebot noch bei der Technik müssen Kunden Abstiche machen. Ein raffiniertes Kofferraum-Konzept trifft auf einen – besonders für diese Klasse – überraschend hochwertigen und klaren Innenraum, der den Vergleich mit der so genannten „Premium“-Konkurrenz nicht zu scheuen braucht.

Zwiespältig bleibt die Verbindung aus gelungenem Design und überzeugendem Komfort in Erinnerung: Einem ausgesprochen dynamisch gezeichneten Fahrzeug wie dem Qashqai traut man eine gewisse Sanftheit beim Fahren nicht sofort zu. Umso überraschter waren wir beim ersten Ausritt. Wer also einen knüppelharten Kurven-Fresser erwartet, wird enttäuscht sein, alle anderen freuen sich über ein langstreckentaugliches SUV, das sich nicht zu verstecken braucht.

 Fahrzeugschein: Nissan Qashqai 1.2 DIG-T

Länge x Breite x Höhe (mm): 4.377 x 1.806 x 1.590

Motor: Reihen 4-Zylinder Otto-Motor

Leistung: 85 kW / 115 PS bei 4.500 U/min

Hubraum: 1.197 ccm

Max. Drehmoment: 190 Nm bei 2.000 U/min

Getriebe: 6-Gang manuell

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):  5,6 Liter /100 km

Emissionsklasse: EU5

CO2-Emissionen: 129 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,9 s

Leergewicht / Zuladung:  1393 / 467 kg

Kofferraumvolumen: 430 – 1585l

Max. Anhängelast: 1.200 kg

Wendekreis: 10,7 m

Preis: 19.940 € (Ausstattungslinie: Visia)

Preis Testfahrzeug: 27.450 €

Bilder: Mikhail Bievetskiy mit Canon 1Dx und 24-70 Ver. II ƒ2.8

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