Suzuki bringt mit dem Suzuki Swift Sport eine aufgemotzte Variante seines kleinen Stadt-Flitzers auf die Straßen. Diese bringt neben einem besseren Motor auch ein etwas modifiziertes Exterieur – eben alles ein wenig sportlicher. In dieser Kleinwagen-Klasse hat sich der Swift Sport aber auch gegen eine Menge Konkurrenz durchzusetzen. Dazu zählen neben dem Mini Cooper auch die von uns erst neulich getesteten Seat Ibiza und Alfa Romeo MiTo.
Den Suzuki Swift, wie wir ihn heute kennen, ist seit 2010 auf den Straßen zu entdecken, doch erst ein Jahr später, Ende 2011, kam die Sport-Variante dazu. Jetzt muss der kleine Flitzer beweisen, zu was er fähig ist und wie er im Vergleich mit der Konkurrenz abschneidet.
Exterieur
Da ich privat Besitzer eines Mini Cooper bin, kam mir die grundlegende Karosserie-Form des Suzuki Swift Sport doch schon etwas bekannt vor. Ein kleiner, schicker Drei-Türer mit einem Heckspoiler. Optisch unterscheidet er sich zu der Grundversion des Suzuki Swift durch eine geänderte Frontpartie, dem angesprochenen Heckspoiler und zwei Auspuffrohren mit angedeutetem Diffusor. Außerdem haben die Heckleuchten keine senkrechte sondern waagerechte Teilung zwischen Brems- und Rücklicht und vorne erwarten einen Xenon-Scheinwerfer. Ordentliche 17 Zoll Leichtmetallfelgen runden in Kombination mit den sportlichen Seitenschürzen das Bild ab. Alles in allem zeigt sich der Swift Sport jedoch von seiner Schokoladenseite und überzeugt mit ordentlicher Verarbeitung. Keine großen Spaltmaße oder ähnliches konnten von uns entdeckt werden.
Insgesamt machen die Veränderungen der Karosserie im Vergleich mit der Grundversion den Swift Sport zu einem echten kleinen Flitzer, dem man nicht umsonst öfters mal um den Nürburgring rasen sieht.
Interieur
Dann mal rein in das gute Stück. Durch die niedrige Schwelle des Swift Sport ist das Einsteigen recht angenehm. Und genug Platz ist vorne auch. Hinten ist das Bild ein wenig anders. Ist die Person vorne etwas größer (>1,80 m) und möchte angenehm sitzen, könnte es hinten schon etwas enger werden. Positiv ist jedoch, dass hinten die Kopffreiheit durch das Steilheck immernoch gegeben ist.
Das ziemlich sportliche Bild von Außen ist im Innenraum nur in abgeschwächter Form wiederzufinden. Lediglich einige silberne Elemente, wie z.B. am Multifunktionslenkrad, und überall vorhandene rote Ziernähte lassen erahnen, in welchem Auto man sich befindet. Ansonsten bietet sich einem ein recht umspektakulärer Blick auf die Instrumente und Mittelkonsole. Doch eines muss man dem Swift Sport lassen. Es ist (fast) alles sehr einleuchtend, einfach und strukturiert angeordnet, sodass ein Suchen nach Funktionen nicht sein muss. Bis auf das Koppeln von Telefonen. Ansonsten ist die Verarbeitung auch im Innenraum tadellos.
Öffnet man am Heck des Suzuki Swift Sport jedoch die Kofferraumklappe, so trübt sich das eigentlich positive Bild etwas. Lediglich 211 Liter Fassungsvermögen (bei hochgeklappter Rückbank) präsentieren sich dem Fahrer. Das ist im Vergleich mit dem Ibiza (285 Liter) und dem MiTo (270 Liter) recht wenig und liegt ungefähr auf dem Niveau des Mini Cooper. Auch bei heruntergeklappter Rückbank wird das Bild nicht unbedingt besser. Erst recht, weil sich die Rückbank nur als ganzes und nicht symmetrisch/asymmetrisch umklappen lässt. Dann bieten sich einem immernoch recht magere 470 Liter. Da geht in Zukunft bestimmt ein wenig mehr.
Funktionalität
Wie oben schon angedeutet, muss man beim Suzuki Swift Sport nicht lange nach Funktionen suchen. Das liegt aber auch daran, dass der Swift Sport nicht allzu viele Funktionen bietet. Braucht er aber auch gar nicht. Denn er bietet ein pures Fahrerlebnis, dass von Ehrlichkeit ummantelt wird. Das kleine Display in der Mittelkonsole gibt Auskunft über den aktuellen Radio-Sender bzw. Musik des gekoppelten Telefons. Apropos Telefon koppeln. Das war die einzige Funktion, die nicht einfach einzurichten war. Da vergingen doch schon so einige Minuten und die Hilfe der weltgrößten Suchmaschine, um das Smartphone endlich koppeln zu können. Doch die Bedienung der Freisprecheinrichtung macht es dann wieder gut. Denn hier gewinnt der Suzuki Swift Sport einen großen Pluspunkt. Zwar sind auch hier die Tasten zur Bedienung wie bei dem Mitsubishi Lancer oder Subaru WRX STI gelegen, also unten hinter dem Lenkrad. Da hatte sich meine Miene zu früh verfinstert. Denn endlich (!), endlich lassen sich die Tasten von hinten nach vorne drücken, um einen Anruf anzunehmen. Genau so macht das auch einen Sinn.
Ansonsten gibt es nicht mehr viel zu sagen. Zu der Grundausstattung des Swift Sport gehören des Weiteren noch Tempomat, Klimaanlage und ein kleines Kombiinstrument im Tacho, welches Auskunft über Momentan- und Durchschnittsverbrauch gibt. Mehr bietet er zwar nicht, aber wie schon angedeutet: Seine Stärken liegen eindeutig auf der Straße, wo sie auch sein sollten.
Motor
Endlich kommen wir zur Königsdisziplin dieses kleinen Sportpakets. Der 1,6 Liter Ottomotor ist das Herzstück des Suzuki Swift Sport. Öffnet man die Motorhaube, schaut man auf einen recht umspektakulären Anblick und glaubt im ersten Moment gar nicht, dass das gute Stück so eine Power hat. Mit satten 136 PS pusht er einen nach vorne, wenn man aufs Gaspedal tritt. Durch das kurz übersetzte Getriebe sind jederzeit Überholvorgänge möglich, wenn sich vor einem mal wieder einer der berühmten Straßenschleicher befindet. Der Wagen trägt ja nicht umsonst die Bezeichnung „Sport“ im Namen. Kurz aufs Gas und nur wenige Sekunden später ist der Vordermann Geschichte. Ein Kickdown hilft dabei, denn erst bei 4.400 U/min erreicht der Swift Sport mit 160 nm sein maximales Drehmoment.
Der Schalthebel könnte ein wenig fester sein, dieser wackelte etwas und knackte bei schnellen Gangwechseln auch mal gerne. Der Spritverbrauch lag bei unserer Testfahrt durch Stadt&Land bei 7,5 Litern und damit etwa 20% höher als laut Herstellerangabe. Da wir den Swift Sport aber natürlich ein wenig anders gefordert haben als es unter normalen Bedingungen der Fall ist, kann der Spritverbrauch bestimmt noch um 1 Liter auf 6,5 Liter gesenkt werden, womit man den Herstellerangaben schon deutlich näher kommt. Damit liegt er auch ungefähr auf dem Niveau des Alfa Romeo MiTo, jedoch deutlich über dem sparsamen Seat Ibiza.
Fahrverhalten
Zu Beginn schonmal: Am Steuer des Suzuki Swift Sport macht es einfach nur Spaß. Natürlich ist der Wagen nicht perfekt, perfekt gibt es nicht. Aber das Gesamtpaket beim Suzuki Swift Sport stimmt einfach, mehr braucht es auch nicht. Die Kombination aus schnittiger Karosserie und kraftvollem Motor ergeben einen kleinen Flitzer. Wie oben geschrieben, gibt der Motor erst bei 4.400 U/min seine volle Kraft frei, was man dann auch durch ein ordentliches Drücken in die Sitze spürt. Dann kommt auch ein wenig das Racing-Feeling rüber. Jedoch wird der Motor in den höheren Drehzahlbereichen ein wenig zu laut.
Dafür schafft diese kleine Rennmaschine satte 185 km/h. Ok, das ist jetzt nicht das überraschende Element einer „Sport“-Edition. Das erstaunliche dabei ist eher, dass der Swift Sport trotz seines Gewichtes von gerade einmal 1115 kg extrem stabil auf der Straße liegt. Kein Hüpfen bei höheren Geschwindigkeiten jenseits der 100 km/h ist zu merken, wie es bei solchen leichten Fahrzeugen, wie beispielsweise dem Opel Adam, öfters auftritt. Dafür könnte die Federung ein wenig besser sein. Unebenheiten auf der Fahrbahn werden nicht sehr gut abgedämpft und erreichen die Insassen. Dafür bieten die Sitze einen guten Seitenhalt, sodass die schwache Federung durch die guten Sitze ausgeglichen wird. Auch die Lenkung macht einen guten Job. Die Räder reagieren direkt auf den Lenkbefehl, kein großer Spielraum bei der Lenkung ist festzustellen.
Was kostet der ganze Spaß? Der Preis der Grundausstattung liegt bei 18.990 Euro, nicht das billigste, aber angemessen. Und das gute daran? Die Grundausstattung bietet schon alles Notwendige, was man zum Überleben auf der Straße braucht: Das schicke Design und den Motor. Der ganze weitere Schnick-Schnack tritt bei dem Swift Sport in den Hintergrund, sodass man für die 19.000 Euro ein komplettes Auto bekommt. Um auf den Vergleich zum Ibiza und Alfa Romeo MiTo zurückzukommen, gewinnt der Swift Sport hier ganz klar. Der Seat Ibiza startet erst bei rund 20.500 Euro, der Alfa Romeo MiTo bei 21.000 Euro.
Fazit
Der Suzuki Swift Sport bietet ein gutes Gesamtpaket. Eine kleine Rennmaschine, die Spaß auf die Straße bringt und dabei nicht die Welt kostet. Der Swift Sport ist die knapp 19.000 Euro wert, alleine schon dadurch, dass eine Aufrüstung gar nicht von Nöten ist. Natürlich bietet der Wagen nicht die außergewöhnlichen Assistenzsysteme, aber das braucht der Swift Sport auch nicht, das spielt eine hintergründige Rolle. Der kleine Flitzer überzeugt voll und ganz auf der Straße und darauf kommt es auch an. Auch die Verarbeitung Außen sowie Innen ist tadellos.
Was das Gesamtpaket angeht, bieten sich der Swift Sport, der Ibiza und der MiTo ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der MiTo hat etwas mehr Power, ist dafür teurer. Der Ibiza ist ebenfalls teurer, hat dafür aber eine etwas bessere Grundausstattung. Im Fahrspaß hat dafür der Swift Sport die Nase vorn. Also, wer ein wenig sparen möchte, dennoch eine Rennmaschine haben möchte, macht beim Suzuki Swift Sport definitiv nichts falsch.
Sebastian von passion:driving, Can von ByCan und Bjoern von Mein-Auto-Blog durften ebenfalls den Suzuki Swift Sport testen. Stephan von Autophorie hatte sogar die Ehre, die Suzuki Swift Sport Niki Schelle Edition zu fahren, zu seinem Bericht geht er hier.
Galerie:
Bilder: Mikhail Bievetskiy / Canon 5D Mark III mit 24-70 ƒ/2.8
Technische Daten: Suzuki Swift Sport
Motor: 1.6 Liter Otto-Motor
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebeart: 6-Gang Schaltgetriebe
Hubraum: 1.586 ccm
Leistung in kW/PS: 100/136
Max. Drehmoment: 160 Nm
Länge/Breite/Höhe: 3890/1695/1510 in mm
Leergewicht: 1.115 kg
Zul. Gesamtgewicht: 1.480 kg
Kofferrauminhalt: 211 l
Bereifung: 195/45 R17
Felgen: 17″ Leichtmetallfelgen
Beschleunigung: 8,7 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
Tankinhalt: 42 l
Kraftstoffverbrauch innerorts: 8,4 l auf 100 km
Kraftstoffverbrauch außerorts: 5,2 l auf 100 km
Kraftstoffverbrauch kombiniert: 6,2 l auf 100 km
Preis: 18.990 Euro inkl. MwSt. in der Grundausstattung
Markus ist Gastautor auf NewCarz und schreibt über das automobile Leben.
2 thoughts on “Suzuki Swift Sport Test – Agile Rennsemmel”