Der neue Ferrai SF90 Stradale schlägt ein vollkommen neues Kapitel in der Geschichte der italienischen Sportwagenschmiede auf – als erster serienmäßiger Plug-in Hybrid.
Design des Ferrari SF90 Stradale
Von außen fällt zuerst die nach vorn gewanderte Fahrgastzelle auf, die ein wenig an die Pilotenkanzel eines Jets erinnert. Diese wurde durch den tieferen Schwerpunkt auch um 20 Millimeter abgesenkt, um die Aerodynamik weiter zu verbessern. Die Überhänge – besonders der hintere – wurden verkürzt gehalten.

Die Front wird durch neu gezeichnete Scheinwerfer dominiert, die anstelle des L-Designs nun in Kombination mit den daruterliegenden Lufteinlässen ein futuristisch anmutendes C-Design besitzen. Premiere in einem Ferrari: Die neuen LED-Matrix-Scheinwerfer. Am Heck fangen die auffallend hoch plazierten Endrohre die Blicke zuerst ein, bevor sie auf die vollkommen neu designten Heckleuchten fallen, die eine komplette Abkehr von den traditionellen Rundformen darstellen. Die neue Form lässt den Ferrari obendrein breiter erscheinen.
Neu interpretierter Innenraum
Augen auf der Straße, Hände am Lenkrad
Diese Regel aus dem Rennsport nimmt auch erstmals eine wirklich zentrale Rolle ein und konnte im SF90 Stradale maßgeblich die Ergonomie und das Design des Innenraums beeinflussen. Dadurch unterscheidet sich die Mensch-Maschine-Schnittstelle – kurz HMI genannt – und die Innengestaltung, deutlich von den Vorgängermodellen. Erstmalig in einem Ferrari findet ein 16-Zoll-HD-Monitor als zentrale Einheit seinen Einsatz und wurde fahrerorientiert als Cockpit platziert. Die Bedienung erfolgt über Bedienelemente am Lenkrad.

Das Lenkrad besitzt dafür ein Touchpad und eine Reihe von haptischen Tasten, mit denen der Fahrer praktisch jeden Aspekt des Fahrzeugs einfach mit dem Daumen steuern kann. Ein zusätzliches, neues Headup-Display hält den Blick des Fahrers dank facettenreicher Informationen an der Windschutzscheibe direkt auf der Straße.
Noch eine Neuheit: Der Ferrari SF90 Stradale wird nicht mehr per Schlüssel gestartet, sondern mit einer Zündtaste, die nach und nach auch in die anderen Ferrari-Modelle Einzug halten soll.
Die Qual der Wahl – Es gibt zwei Versionen
Ebenfalls neu: Kunden können nun erstmals bei einem Ferrari zwischen der Standardversion und einer Version mit stärker sportlich orientierten Spezifikationen wählen.
Mit 1.000 PS zum Spitzenmodell
Der Antrieb des neuen Ferrari SF90 Stradale ist einzigartig. Die Kombination aus einem V8-Turbo, der 780 PS liefert – die höchste Leistung aller 8-Zylinder in der Ferrari-Geschichte – sowie aus drei Elektromotoren mit zusammen 220 PS, machen den ersten serienmäßigen Supersportwagen mit einer Systemleistung von 1.000 PS zum Topmodell. Damit beschleunigt der SF90 Stradale von Null auf 100 km/h in 2,5 Sekunden und aus dem Stand auf 200 km/h in nur 6,7 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 340 km/h.
Der Fahrer kann zwischen vier Fahrprogrammen wählen:
- eDrive für rein elektrisches Fahren,
- Hybrid für automatische Kombination beider Antriebssysteme, je nach abgerufener Leistung,
- Performance lässt den Verbrennungsmotor immer mitlaufenund garantiert eine stetige Ladung der Batterie
- Qualify stellt das volle Leistungspotenzial zur Verfügung und lässt die Leistung vor der Aufladung der Batterie priorisieren.

Erster Ferrari mit Allrad
Ebenfalls Premiere ist der Einsatz eines Allradantriebs, der aufgrund der immensen Leistungen auch notwendig ist, um diese voll ausschöpfen zu können. Die vollelektrische Vorderachse wird von zwei der drei Elektromotoren angetrieben und besitzt einen sogenannten RAC-e Regler für Kurvenfahrten, der durch eine autarke Verteilung der Drehmomente höchste Dynamik verspricht.
Darüber hinaus kann der Ferrari SF90 Stradale auch rein elektrisch über diese beiden Elektromotoren betrieben werden – laut Ferrari bis zu 25 Kilometer. Der dritte Elektromotor sitzt zwischen dem als Mittelmotor platzierten Verbrennungsmotor und dem hintenliegenden Getriebe.
Pionierleistungen in puncto Aerodynamik
Die größte Herausforderung an die Ferrari-Ingenieure bestand mit dem aufgrund der neuen Hybridarchitektur einhergehenden höheren Gewichts, wodurch die Detailversessenheit einen neuen Level erreicht. Der Einsatz von Multimaterial-Technologien, wovon Carbonfaser eines der Hightech-Materialien ist, erlaubte die Optimierung vom Gesamtgewicht über die Steifigkeit bis hin zum Schwerpunkt des Supersportwagens.
Besonderes Augenmerk legte man auf die Entwicklung innovativer aerodynamischer Lösungen. Aufgrund der immensen Leistungen des Triebwerks muss auch ein nicht geringes Plus an Wärmeenergie abgeführt werden, wodurch die aerodynamische Strömung an den abstrahlenden Massen genauestens analysiert wurden. Auch der Anpressdruck ist eine Schlüsselvariable, die für maximale Stabilität in allen Geschwindigkeitsbereichen maximiert wurde.

Ein neu patentiertes Aerodynamiksystem manens Shut-off-Gurney regelt am Heck des Ferrari den Luftstrom über den oberen Karosseriebereich. Bei hohen Geschwindigkeiten wird der Luftwiderstand reduziert und bei Bremsvorgängen und Richtungsänderungen wird der Anpressdruck signifikant erhöht. Dabei erreicht der Ferrari SF90 Stradale einen Anpressdruck von 390 Kilogramm bei 250 km/h.
7 Jahre Wartung
Wie für die gesamte Ferrari Modellpalette erhält auch der SF90 Stradale ein umfangreiches, siebenjähriges Wartungsprogramm. Dieses deckt die gesamte regelmäßige Wartung in den ersten sieben Jahren ab und steht auch Zweitbesitzern zur Verfügung.
Die Wartungsintervalle aller entweder 20.000 Kilometer oder einmal im Jahr ohne Kilometerbegrenzung, wird durch im Ferrari Training Center in Marinello geschultes Fachpersonal unter Verwendung modernster Diagnose-Tools und Originalersatzteile durchgeführt. Der Wartungsservice wird weltweit von allen offiziellen Händlern angeboten und übernommen.
Text: NewCarz / Fotos: Ferrari
Technische Daten: Ferrari SF90 Stradale
Länge x Breite x Höhe (m): 4,71 x 1,97 x 1,19
Radstand: 2.650 mm
Gewichtsverteilung vorn/hinten: 45/55
Verbrennungsmotor: V8 – 90° Turbo – Trockensumpf
Leistung: 574 kW (780 PS) bei 7.800 rpm
Hubraum: 3.990 ccm
Max. Drehmoment: 800 Nm von 6.000 rpm
Literleistung: 195 PS/l
Hybridsystem: 3 Elektromotoren mit insgesamt 220 PS
Akkukapazität: 7,9 kWh
Elektrische Reichweite: 25 km
Getriebe: 8-Gang-F1-Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Allrad
Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): noch unbekannt
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): noch unbekannt
Abgasnorm: noch unbekannt
Höchstgeschwindigkeit: 340 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 2,5 sec
Kofferraum: 74 Liter (Hutablage zusätzlich 20 Liter)
Leergewicht: 1.570 kg
Kraftstofftank: 68 Liter (zwei Reservetanks)
Kraftstoffart: Benzin, mindestens 98 Oktan
Neupreis: noch unbekannt

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.