Da war sie auch schon wieder vorüber, die IAA 2019 und es scheint so, dass diese so wichtige Automobilausstellung noch nie zuvor so polarisieren konnte, wie in diesem Jahr.
Medienwirksam war sie schon immer, die IAA. Das schienen auch ihre neu gefundenen Ablehner zu wissen und versuchten dies für ihre Ziele zu nutzen. Auf der anderen Seite zeigte die Messe eindrucksvoll, wie es weitergehen kann und wird. Ein Rückblick.
Nur Schwarz und Weiß war noch nie eine gute Idee
Lieben oder hassen, das scheint in der heutigen Zeit der Trend zu sein und daher auch für das aller zwei Jahre für Personenkraftwagen stattfindende Highlight in Frankfurt zu gelten. Doch neben aller Proteste, Unkenrufe und anderer Kritikstimmen, die lieber gestern als morgen den Tod aller Verbrennungsmotoren einfordern, gab es auch jede Menge interessanten „Stuff“ auf der Internationalen Automobilausstellung – kurz IAA genannt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Frankfurter IAA neben dem Genfer Autosalon, der Detroit Auto Show oder der Tokyo Motor Show eine der wichtigsten und größten Automobilmessen der Welt ist. Und Mobilität ist in der heutigen Zeit einer der wichtigsten Faktoren für unsere Zivilisation. Da hilft es niemandem, den Belzebub im Detail zu suchen und ihn – ohne ihn wirklich gefunden zu haben – mittels einer Art Inquisition austreiben zu wollen.
Statt Offensive war der Dialog schon immer der bessere Weg um neue Möglichkeiten zu erkennen und am Schopfe zu packen. Eine Messe ist dabei eine der besten Möglichkeiten, um in den Dialog treten zu können. Und das nicht allein aus wirtschaftlichen Interessen.
Nachhaltige Mobilität im Fokus
Das Motto der diesjährigen Automobilmesse hieß „Driving Tomorrow“ – zu Recht, wie wir meinen. Noch nie zuvor spürte man auf einer IAA eine derart starke Verschiebung des Schwerpunkts Richtung Nachhaltigkeit, wie in diesem Jahr. Das begann bereits bei den obligatorischen Shuttles, die während der Pressetage die Journalisten von Halle zu Halle chauffierten und die man diesmal plötzlich akustisch kaum mehr wahrnahm – weil sie rein elektrisch fuhren. Zumindest der überwältigende Großteil davon.
Doch auch und vor allem in den Hallen, an den Ständen der Hersteller und Zulieferer, überall stand alles im Zeichen von Elektromobilität oder anderer nachhaltiger Antriebsvarianten. Zu sehen gab es dabei vom vollelektrischen und durchaus erschwinglichen VW ID.3 über den mit modernster Hybridtechnik 350 km/h schnellen Lamborghini Sián bis hin zu einer neuen, innovativen 2-Gang-Getriebelösung für Elektroautos von ZF, einem Zulieferer, dessen Portfolio weit über das hinaus geht, was man geläufigerweise von ihm kennt: Getriebe.
Nicht von ungefähr erhielt die ZF Friedrichshafen AG für ihre Arbeit den Innovation Award des Motor Presse Club e.V. und PRIME Research für Nachhaltigkeit und Mobility Life Balance.
Ebenso und nicht minder nachhaltig, ist das Prinzip der mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzelle, die unter anderem bei Hyundai mit dem Nexo den Weg auf die Bühne findet. Das nachfolgende Video von Motordialog fasst die Kernparameter des innovativen SUVs kurz und knapp zusammen.
Was bleibt von der IAA 2019?
In erster Linie sieht man, dass das vor einiger Zeit begonnene Umdenken der Autoindustire nun gehörig Fahrt aufnimmt. Längst ist nicht mehr nur das Elektroauto selbst das auserkorene Allheilmittel, sondern der Blick geht weiter über den Tellerrand und nimmt auch andere nachhaltige Lösungen ins Visier. Das ist gut so, denn bei aller Lobhudelei sollte mittlerweile so ziemlich jedem klar geworden sein, dass die klassische Elektromobilität allein nicht die Lösung sein kann und wird.
Doch auch konventionelle Antriebe auf Basis der Verbrennungsmotoren werden sukzessive weiterentwickelt und in vielen Beispielen sieht man eindrucksvoll, dass das Effizienzvermögen dieser Technologien noch längst nicht ausgeschöpft scheint.
Und ein ganz wichtiger Punkt zeigte die IAA 2019: Das allgemeine Interesse und der damit verbundene Besucheransturm ist ungebrochen – gleichgültig der Prophezeiungen vereinzelter Pessimisten. Auch wenn nicht wenige Marken dieses Mal fernblieben – meist aus strategischen Gründen, die mit einer angeblich sinkenden Attraktivität der Messe rein gar nichts zu tun haben – strömten dennoch über eine halbe Million Besucher durch die Messehallen.
Wir freuen uns bereits auf die nächste IAA im Jahre 2021 für Personenkraftwagen. Denn die Wege der Automobilindustrie bleiben in jedem Fall spannend und vor allem wichtig. Für die Wirtschaft, die Wirtschaftlichkeit, die Mobilität und die Logistik jedes Einzelnen – gleichgültig, ob man ein eigenes Auto besitzt, oder nicht.
Einen umfassenden Überblick zu vielen Themen der IAA 2019 fassen unsere Kollegen und Partner von Motordialog auf dieser Seite zusammen.
Text / Fotos: NewCarz
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.