Mit dem Jeep Renegade e-Hybrid offeriert der Hersteller nun eine zusätzliche Hybridversion für all jene, die aus Mangel an Lademöglichkeiten mit den PHEV-Modellen 4xe nicht viel anzufangen wissen.
Im gleichen Zuge wurde auch die Antriebsvielfalt reduziert. Denn neben den PHEV-Modellen sind die e-Hybrids die einzigen Antriebe für die Modelle Compass und Renegade.
Im Rahmen eines kurzen Tests haben wir uns mit dem knuffig-verspielten Renegade auf Tour begeben. Fahrbericht.
Exterieur & Interieur
Auf den ersten Blick zeigt sich der Jeep Renegade e-Hybrid nicht wirklich auffällig, bleibt seiner Design-Linie treu und von Hybrid ist erst einmal keine Spur zu sehen. Erst ein Blick aufs Heck zeigt ein kleines „eTorque“ Badge, welches die elektrische Unterstützung verrät.
Fährt man dagegen die neue Ausstattungslinie mit dem Namen „Upland“, sieht die Sache schon anders aus. Dann offeriert die kleine Kraxler neben einer schicken Zweifarb-Lackierung eine teilfolierte Motorhaube, einen bronzefarbenen Rahmen für den Kühlergrill sowie schwarze 17-Zoll-Räder. Der Schriftzug „There is only one earth.“ – zu deutsch: „Es gibt nur eine Erde.“ ist sicherlich gut gemeint, für viele wohl aber zu viel des Guten. Das gilt derweil nicht für die Lackierung in Azure Blue-Green, einem blassen Blaugrün, das dem Renegade gut steht und das Thema Nachhaltigkeit zudem aufgreift.
Im Innenraum geht ebendieses Credo weiter. Statt Leder gibt es hier Sitze aus einem Material namens Seaqual, welches aus Kunststoffen besteht, die aus dem Meer gefischt und entsprechend aufbereitet wurden. Dieser Kunststoff ist uns nicht ganz unbekannt – bereits beim Fiat 500 Hybrid haben wir das Gestühl testen können und es bereits dort für gut befunden. Das gilt auch für den Renegade. Die Sitze sind angenehm gepolstert, gut konturiert und die Schulterpartien erinnern sogar ein bisschen an Leder.
Auch die Fußmatten erhielten den grünen Abdruck und wurden ebenfalls aus Recycling-Material hergestellt. Ansonsten geht es im Interieur des „grünen“ Renegade zu, wie in jedem anderen Modell auch. Der Blick fällt auf ein analoges Cockpit mit vollfarbigem Info-Display in der Mitte. Das mag nicht der neuste Schrei in Sachen Technik sein, ist aber in der Praxis gut ablesbar und erfüllt seinen Job.
Der Zentralbildschirm ist in der Mittelkonsole integriert und ausreichend groß dimensioniert. Eine Etage tiefer befindet sich die Klimaeinheit, die noch komplett über echte Tasten und Schalter verfügt. Ebenfalls gut finden wir, dass es einen großen Drehregler für die Lautstärke gibt.
Im Fond sitzt man gut und profitiert vor allem von der enormen Kopffreiheit des Fahrzeugs. Auch in Sachen Beinfreiheit können sich erst Personen jenseits der 1,90 Meter beschweren, alle anderen reisen hier beschwerdefrei mit.
Der Kofferraum bietet mit 351 Litern in Standardkonfiguration ausreichend Stauraum. Auf Wunsch werden durch Umklappen der Rücksitzlehnen bis zu 1.297 Liter frei.
Motor & Fahreigenschaften
Den Antrieb im Jeep Renegade e-Hybrid übernimmt ein 1,5 Liter großer Vierzylinder mit 130 PS. Das maximale Drehmoment beträgt immerhin 240 Newtonmeter. Unterstützt wird der Verbrenner durch einen Elektromotor, der im Doppelkupplungsgetriebe integriert ist. Dieser steuert 20 PS und bis zu 55 Newtonmeter bei, was holistisch betrachtet schon ganz ordentlich ist.
Auf den ersten Metern schon haben wir bemerkt, dass sich der Jeep über gar nicht mal so wenig Strecke elektrisch fortbewegt. Insbesondere in niedrigen Geschwindigkeitsbereichen – beispielsweise beim Heranrollen an rote Ampeln – schaltet das Fahrzeug den Verbrenner ab und nutzt die gespeicherte elektrische Energie zur Aufrechterhaltung aller Fahrzeugfunktionen.
Spannend ist zudem, dass der Renegade e-Hybrid eine zusätzliche „Tankanzeige“ für den Ladestand erhalten hat, die optisch exakt so aussieht, wie die eigentlich Tankanzeige für den Kraftstoff. Bereits nach vier bis fünf Bremsungen ist diese wieder gefüllt und reichte im Test für mehrere hundert Meter rein elektrisches Fahren. Da diese durch den Schubbetrieb und durch das Bremsen immer wieder nachgeladen wurde, konnten wir im Rahmen unseres kurzen Tests keine validen Maximalwerte für das rein elektrische Fahren feststellen.
Das Fahrwerk ist grundsätzlich recht straff ausgelegt, bietet aber ausreichend Restkomfort, um auch längere Etappen bedenkenlos zurückzulegen. Dabei hat man besonderen Wert auf ein neutrales Setup gelegt, was den Jeep für jedermann leicht handelbar macht.
Die Lenkung konnte mit einem vernünftigen Rückstellmoment aufwarten und blieb ansonsten ebenfalls neutral und somit zum Fahrzeug passend. Der Wechsel zwischen Bremsen und Rekuperieren ist bisweilen recht deutlich spürbar. Wirklich störend war dies allerdings nicht.
Die Hybridtechnik arbeitet vorbildlich eher im Hintergrund und wer nicht ständig einen Blick auf den Tacho wirft, wird im alltäglichen Betrieb wenig hiervon mitbekommen. Das haben wir positiv vermerkt. Das e-Parking ermöglicht emissionsfreies Parken, indem beim Manövrieren und Rangieren einzig der Elektroantrieb arbeitet. Gleiches gilt für das sogenannte e-Creeping. Diese Funktion beschreibt das leise Anfahren, wenn das Bremspedal losgelassen wird. Insbesondere beim Stop-and-Go-Verkehr wird hierbei nicht wenig Sprit gespart, was uns zum letzten Teilbereich dieses Kapitels führt – dem Kraftstoffkonsum.
Der Verbrauch des Jeep Renegade e-Hybrid belief sich in unserem kurzen Test auf 6,8 Liter Super pro 100 Kilometer, was in Anbetracht des Gebotenen ein guter Wert ist.
Technik & Assistenz im Jeep Renegade e-Hybrid
Insgesamt stehen für den Jeep Renegade e-Hybrid drei Ausstattungslinien zur Wahl. Schon in der Basis, die auf den Namen „Limited“ hört, verfügt das Fahrzeug über 17-Zoll-Räder, einen adaptiven Tempomaten, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem sowie ein 7-Zoll-Infotainment samt DAB-Radio und Apple CarPlay beziehungsweise Android Auto.
Eine Stufe darüber kommt der Upland ins Spiel und mit ihm wächst das Infotainment auf 8,4 Zoll und offeriert on top ein Navigationssystem. Ebenfalls an Bord sind Voll-LED-Scheinwerfer samt LED-Rückleuchten. Die Topversion heißt schlicht „S“ und rollt zusätzlich mit 19-Zoll-Rädern sowie Sitz- und Lenkradheizung vom Band.
Auch in Sachen Assistenzsysteme muss sich der Jeep Renegade Hybrid nicht vor seiner Konkurrenz verstecken. So fährt das SUV stets mit einem Adaptiv-Tempomaten vor, welcher seine Arbeit sehr ruhig und besonnen verrichtet. Dabei vermeidet der Jeep abruptes Abbremsen und heftiges Beschleunigen, was wir sehr begrüßen.
Auch wartet jeder Hybrid-Renegade mit einer Rückfahrkamera auf, die mit einem klaren Bild punkten konnte und jeden Parkvorgang enorm erleichtert. Ein Spurhalteassistent sorgt derweil dafür, dass der Kompakte auf Kurs bleibt.
Fazit zum Jeep Renegade e-Hybrid
Der Jeep Renegade e-Hybrid konnte sich schon im ersten Test beweisen und zeigen, wieviel Sparpotential in ihm steckt. Durch das harmonische Zusammenspiel aus Verbrenner und E-Unterstützung macht man mit ihm im Grunde nichts falsch. Und auch wenn sein volles Sparpotential im urbanen Bereich zur Geltung kommt, dürften auch lange Strecken mit dem Hybrid-Jeep keine Herausforderung darstellen.
Als Upland bekennt sich der künftige Besitzer zudem zur Nachhaltigkeit ohne Reue. Denn die Ausstattung ist üppig und die recycelten Materialien machten einen durchweg wertigen Eindruck.
Die Kehrseite der Medaille? Jeep lässt sich die Nachhaltigkeit gut vergüten. Rund 31.700 Euro werden für den Renegade e-Hybrid mindestens fällig. Für die Upland-Version werden sogar mindestens 34.700 Euro fällig. Das ist nicht wenig Geld, allerdings erhält der Kunde dafür auch eine reichhaltige Ausstattung, die kaum Wünsche offen lässt.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.