Mit dem Maxus Mifa 9 hat der Hersteller neues Terrain betreten.
Eigentlich bekannt für Nutzfahrzeuge, zeigt sich dieser eVan von seiner luxuriösen Seite. Eine reichhaltige Ausstattung, ordentlich Leistung und ein ziemlicher Kontrast zum ePick up T90 EV lösen bei uns Interesse aus.
Für unseren Test fuhren wir den edlen Asia-Bulli in der Ausstattung Elite und dem mittleren Paket „Luxury“. Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Future today
Schon auf den ersten Blick zeigt sich der Maxus Mifa 9 anders als die anderen und damit auch völlig anders als seine Konkurrenz, die überwiegend mit Verbrennungsmotoren angetrieben wird. Allenfalls der Mercedes-Benz EQV sowie der ebenfalls futuristisch gezeichnete VW ID.Buzz spielen hier als direkte Konkurrenten eine echte Rolle.
Dass Anderssein auch gut ankommen kann, hat bereits der Hyundai Staria bewiesen. Er verkauft sich auch hierzulande richtig gut und das trotz (oder gerade wegen) Verbrenner-Antrieb. Maxus hat mit dem Mifa 9 hier also ein E-Pendant auf die Räder gestellt, welches mit einer fast sportlich-frechen Front aufwartet, die durch ihre horizontalen und vertikalen Linien Spannung generiert. Die Scheinwerfer wollen erst einmal gefunden werden; sie sind zweigeteilt – als Tagfahrlicht horizontal und als Abblend- und Fernlicht in Linsenform weiter unten. Im Vergleich zum Maxus T90 EV rollt der Mifa 9 immer mit LED-Scheinwerfern vom Band.
Die Seitenansicht gibt den Blick frei auf einen coolen Bus, der auch optisch ordentlich was hermacht. Die knapp 5,30 Meter Außenlänge nimmt man ihm sofort ab und der hohe Aufbau verspricht zudem, dass auch der Platz im Innenraum nicht zu kurz kommt.
Am Heck gibt es das gleiche Spiel aus verschiedenen Linien – nur hier bleibt es cleaner. Wären da nicht der Markenschriftzug und der Modellname, bräuchte man wahrlich lange, um den Van zuordnen zu können.
Interieur – Business Class im Fond
Im Innenraum präsentiert sich der Maxus Mifa 9 von seiner Schokoladenseite. Dass es sich hier um einen asiatischen Hersteller handelt, zeigt sich allerdings beim Blick in den Fond. Hier liegt nämlich der Fokus – dazu gleich mehr.
Fahrer und Beifahrer nehmen Platz auf bequemen Sitzen, die – je nach gewählter Ausstattung – beheizt und belüftet sind und auf Wunsch auch massieren. Der Blick fällt auf eine digitale Tachoeinheit und der mittig platzierte Zentralbildschirm zeigt gewisse Analogien zum bereits getesteten Maxus T90 EV. Allerdings wirkt der Mifa 9 um einiges hochwertiger, was sich nicht nur bei der Materialauswahl zeigt, sondern auch im Gesamtbild.
Besonders cool finden wir, dass es im Fond ein Panorama-Glasdach gibt, das sich öffnen lässt. An und für sich nichts allzu Besonderes, doch Fahrer und Beifahrer verfügen ebenfalls über ein kleines Glasdach, das sich wiederum ebenfalls öffnen lässt. Wirklich gut gelöst!
Ansonsten gibt es im Fond in der zweiten Reihe zwei Einzelsitze, die ebenfalls allen Schnickschnack bekommen haben und durch den großen Einstieg prima zu erreichen sind. Sie sind zudem mannigfaltig verstellbar und extrem bequem. Etwas anders sieht das auf Reihe drei aus. Hier sind zwei Passagiere bestens untergebracht. Reist ein Dritter auf dieser Reihe mit, ist Kuscheln angesagt.
Der Kofferraum offeriert selbst bei voller Menschenbeladung immerhin noch 466 Liter. Maximal stehen über 2.000 Liter zur Verfügung, sodass der Mifa 9 auch gerne mal als Transporter zweckentfremdet werden darf. Hinzu kommt in jedem Fall ein vorderer Kofferraum, der sogenannte Frunk. Hier passen noch einmal 55 Liter rein, die idealerweise mit dem Ladekabel und kleineren Dingen gefüllt werden. Bei so viel Platz sollte man allerdings nicht vergessen, dass die Zuladung maximal 610 Kilogramm beträgt. Hier kann bereits bei voller Besetzung ohne Gepäck das Ende der Fahnenstange erreicht sein.
Motor und Fahreigenschaften – Ausreichend motorisiert
Angetrieben wird der Maxus Mifa 9 von einem 245 PS starken Elektromotor, der seine Kraft via 1-Gang-Getriebe an die Vorderräder leitet. Allradantrieb ist bisweilen nicht zu bekommen. Das maximale Drehmoment beträgt 350 Newtonmeter, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 Stundenkilometern.
Diese Werte versprechen erst einmal ein souveränes Vorankommen, was wir im Rahmen unseres Erstkontaktes so auch verifizieren konnten. Der Mifa 9 ist kein Sprinter, kann aber im Zweifel auch mal kurzzeitig schnell vom Fleck kommen. Doch so wirklich wohl fühlt sich der Van beim gemütlichen Cruisen durch die Stadt oder über Land. Hier zeigt sich der E-Bus von seiner gutmütigen Seite und gönnt sich auch nicht allzu viel Strom aus der 90-kWh-Batterie.
In unserem kurzen Erstkontakt konnten wir die Werksangabe von 21,5 kWh auf 100 Kilometern nicht verifizieren, bei uns lag der Verbrauch knapp 3 Kilowattstunden höher. Besonders aufgefallen ist das ausgeruhte Fahrwerk, das selbst mit langen Bodenwellen keine Schwierigkeiten hatte.
Dafür ist die Lenkung zwar sehr aufmerksam, geizt aber teilweise mit Feedback. Die Bremsen konnten derweil auf voller Linie überzeugen, ein Wechsel zwischen Bremsen und Rekuperieren war während unserer Fahrten nicht zu spüren.
Was allerdings selbst bei betriebswarmen Reifen und trockener Fahrbahn spürbar ist, sind die Traktionsdefizite, beispielsweise beim Ampelstart. Der Van hat hier ordentlich zu tun, um seine Leistung über die Vorderräder auf die Straße zu bekommen.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit – Viele Optionen bereits serienmäßig
In Sachen Ausstattung gibt sich der Maxus Mifa 9 keine Blöße. Luxus en masse, könnte man sagen. Von Massagesitzen über Voll-LED-Scheinwerfer bis hin zu elektrischen Schiebetüren und einer elektrischen Heckklappe erwarten den Kunden auf Wunsch luxuriöse Aussichten – je nach gewählter Ausstattungslinie.
Leider mussten wir – wie auch schon beim Pick-up T90 EV – feststellen, dass die Klimaanlage nicht wirklich das tut, was sie soll. Denn bei über 30 Grad Außentemperatur kühlte im Inneren so gut wie gar nichts, sodass wir unseren Test mit offenen Fenstern (und Glasdächern) durchführen mussten.
Positiv aufgefallen ist derweil das Soundsystem, welches keiner bekannten Marke angehört, aber trotzdem sehr gut klang. Auch der Sitzkomfort ist durchweg gut, die Langstrecke sollte mit diesem Gestühl kein Problem darstellen.
Dass man sich entschlossen hat, den Maxus Mifa 9 mit LED-Scheinwerfern auszurüsten, hat zudem gleich zwei Vorteile: Zum einen sind die Dioden sparsamer, was bei einem Elektrofahrzeug nicht unwichtig ist und zum anderen dürfte die Lichtausbeute weitaus besser sein. Testen konnten wir die Scheinwerfer bei unserem Tagestermin nicht.
Wirklich sehr gut ist die Kameraausstattung des E-Vans. Extrem scharf und von allen Seiten kann man das Fahrzeug auch während der Fahrt betrachten, was insbesondere beim Rangieren unter beengten Bedingungen ein großer Vorteil ist.
Auch praktisch ist der Komfortzugang, über den sich auch alle Fenster und beide Dächer öffnen und schließen lassen.
Varianten und Preise des Maxus Mifa 9
Der Maxus Mifa 9 wird hierzulande nur mit einer Motorisierung (245 PS) und in einer Ausführung (Elite) verkauft. Hinzu kommen die drei folgenden Ausstattungslinien, die als Zusatz-Pakete angeboten werden:
- Elite – Ab 68.990 Euro beginnt der Einstieg und hierin enthalten sind bereits Voll-LED-Scheinwerfer, 18-Zoll-Räder, Rückfahrkamera, DAB+ sowie sämtliche Assistenzsysteme.
- Luxury – 7.000 Euro Aufpreis werden für dieses Paket verlangt, was unter anderem das doppelte Panorama-Glasdach, 19-Zoll-Räder, Kunstledersitze, elektrische Vordersitze, Fondsitze mit Massage, Belüftung und Heizung sowie die elektrischen Schiebetüren rechts und links mitbringt.
- Premium – 14.000 Euro zusätzlich zum Basismodell werden für dieses Paket aufgerufen, welches dann zusätzlich mit Ledersitzen, einem Kamera-Innenspiegel, Liegesitzen im Fond sowie mit beheizten und belüfteten Massagesitzen vorne aufwartet.
Fazit zum Maxus Mifa 9
Mit dem Maxus Mifa 9 steht ein Fahrzeug beim Händler, das für ebendiese Marke sehr ungewöhnlich ist, aber dennoch einen gewissen Reiz ausstrahlt. Der Markt für E-Busse ist aktuell noch recht dünn besetzt, weshalb der Mifa nicht die schlechtesten Karten hat.
Auf der anderen Seite steht der recht hohe Preis. Rund 70.000 Euro werden für den großen Van fällig, was alles andere als ein Schnäppchen ist. Doch nicht nur Privatkunden könnten auf das Fahrzeug aufmerksam werden. Auch Flottenbetreiber, Shuttle-Services und ähnliche Dienstleister treffen mit dem Mifa 9 keine schlechte Wahl.
Wir sind gespannt, wie sich das Fahrzeug hierzulande etablieren wird und werden den E-Van alsbald einem gesonderten ausführlichen Test unterziehen.
Pro & Contra
Pro:
- Hervorragende Premium-Ausstattung
- Bequeme Sitze, auch im Fond
- Cooles Außendesign
Contra:
- Mangelhafte Klimaanlage
- Teilweise umständliche Bedienung
- Permantes Gepiepe (des Spurhalteassistenten)
Konkurrenz: Mercedes-Benz EQV, VW ID.Buzz
Technische Daten: Maxus Mifa 9 Luxury
- Farbe: Meteorite Lime
- Fahrzeugklasse: Elektro-Van
- Länge x Breite x Höhe (m): 5,27 x 2,00 x 1,84
- Radstand (mm): 3.200
- Antrieb: Elektro
- max. Leistung: 180 kW (245 PS)
- max. Drehmoment (Nm): 350
- Getriebe: 1-Gang-Getriebe
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP) (kWh/100km): 21,5
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz) (l/100km): nicht getestet
- CO2-Emissionen (Werksangabe in g/km): 0
- Höchstgeschwindigkeit (km/h): 180
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,1
- Wendekreis (m): 12,7
- max. Kofferraumvolumen (l): 466 – 2.017 (+55 Liter vorne „Frunk“)
- Leergewicht (kg): 2.485
- Zuladung (kg): 610
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 1.000 / 750
- Batteriekapazität (kWh): 90
- Ladezeit (30-80%, Gleichstrom): ca. 30 Minuten
- Neupreis des Testwagens (Euro inkl. MwSt.): 76.790 Euro (Basispreis: 68.990 Euro)
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.