Seit es das Nachfolgemodell des Mazda 323 gibt, ist ein Mazda3 Fastback fester Bestandteil der Modellpolitik des japanischen Automobilkonzerns.
Fastback – das steht für Stufenheck oder auch Limousine und das ist in dieser Fahrzeugklasse insbesondere für den außereuropäischen Markt wichtig. Eine echte Rarität ist das hierzulande immer noch, wenn auch Audi A3, Mercedes-Benz CLA und bald auch wieder BMW auf diesen Absatzmarkt setzen.
In Europa werden die klassischen Fünftürer wie Golf & Co. deutlich mehr geliebt. Dennoch wird auch hierzulande der Mazda3 Fastback angeboten, obwohl er nur ungefähr 15 Prozent aller Zulassungen in Deutschland ausmacht.
Wir wollten wissen, ob sich ein Blick auf die Limousine lohnt und testeten den Mazda3 Fastback als 150 PS starken Benziner mit Automatik in der Ausstattung „Exclusive-Line“.
Das Wichtigste im Überblick
- Eine der aktuell elegantesten Kompakt-Limousinen auf dem Markt.
- Hochwertiger Innenraum sorgt für eine ausgeprägte Premium-Atmosphäre.
- Klassischer Saugmotor und souveräne, sichere Fahreigenschaften.
- Mehr Platz im Kofferraum und besseres Raumgefühl im Fond als beim Fünftürer.
- Umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten bieten für jeden Geschmack das Passende.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Technik
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Mit Pfiff und Schwung
Als Fastback zeigt sich der Mazda3 sehr ästhetisch und überzeugt mit gelungenen Proportionen und schwungvollem Karosserieverlauf. Auf den ersten Blick ähnelt er nicht wenig seinem größeren Bruder, dem Mazda6, der ebenfalls als Limousine angeboten wird. Das Platinum Quartz ist eine Sonderfarbe für 650 Euro, die zwischen Silber, Anthrazit und einem leichten Platin-Ton changiert und die Rundungen der Limousine dezent, aber wirksam unterstreicht.





Das Greenhouse wird von einem kuppelartig verlaufenden Dach überspannt und dieses setzt sich nahezu nahtlos bis in den Kofferraum fort, wodurch gewisse Coupé-Anleihen erkennbar werden. Das gefällt selbst ausgemachten Limousinenmuffeln sofort und spricht für ein gelungenes Design.
So ist zweifellos anzuerkennen, dass der Mazda3 als Limousine zu den elegantesten Erscheinungen in der Kompaktklasse gehört. Lichtsignaturen und weitere Details entsprechen derweil zu 100 Prozent der Designphilosophie von Mazda.
Interieur – Viel Premium und mehr Platz als gedacht
Der Innenraum des Mazda3 ist mit dem Generationswechsel vor fünf Jahren nochmals deutlich in Richtung Premium ausgerichtet worden. Das ist allein am Materialeinsatz und der Verarbeitungsqualität erkennbar. Beim Qualitätseindruck kann an diversen Stellen sogar manches Modell aus der Mittelklasse nicht mithalten.




Dazu wirft die Bedienung dank geordneter Strukturen keine Fragen auf und viele echte Knöpfe und Schalter erleichtern das Bedienen von fundamentalen Dingen, die hier zum Glück nicht einer Überdigitalisierung zum Opfer fielen. Die vorderen Sitze bieten viel Auflageflächen und schmeicheln mit ihren Lederbezügen den Insassen. Sehr angenehm fühlten sich auch die auffallend dick gepolsterten Armauflagen in den Türverkleidungen und der Mittelkonsole auf.
Das Platzangebot ist im Grunde so, wie im bereits getesteten Fünftürer – mit Ausnahme des Fonds, in dem das Raumgefühl dank größerer Fensterflächen großzügiger ausfällt. Beim Kofferraum gibt es einen weiteren Unterschied. Dieser ist im Fastback mit 450 Liter nahezu um 100 Liter größer als im fünftürigen Pendant.




Maximal passen hier 1.138 Liter hinein – ein Plus von 112 Litern. Nur die Ladekante ist ziemlich hoch und die Fernentriegelung funktioniert nur, wenn die vorderen Sitze nicht ganz nach hinten gestellt wurden.
Antrieb und Fahreigenschaften – Gekonnter Mix aus Klassisch und Modern
Unter der Haube unseres getesteten Mazda3 Fastback werkelte ein 2.0-Liter Vierzylinder, der als Benziner ohne Aufladung das klassische Saugmotorenprinzip praktiziert. Doch ganz als Klassiker geht er dann doch nicht durch, denn immerhin wird er durch ein 24 Volt-Mildhybrid-System unterstützt und beherrscht zudem die Zylinderabschaltung, die im Teillastbereich den ersten und vierten Zylinder deaktivieren kann.

Der Benziner generiert 150 PS und ein maximales Drehmoment von 213 Newtonmeter, die ab 4.000 Touren anliegen. Das bedeutet, dass dieser Motor bei Drehzahlen gehalten werden muss, um sein Leistungsvermögen voll ausspielen zu können.
Dafür reagiert er auf jeden Gasbefehl absolut verzögerungsfrei und bietet sehr drehfreudig eine doch lineare Leistungsabgabe über den gesamten Drehzahlbereich, mit einer kleinen Abstufung nach oben bei besagten 4.000 Umdrehungen pro Minute.

Eine 6-Gang-Automatik übersetzt die Kraft mit einer je nach Fahrweise auch gern burschikosen Charakteristik und leitet diese an die Vorderräder weiter. Burschikos vor allem dann, wenn die Fahrweise etwas forcierter im Sportmodus vonstatten gehen soll.
Doch auch bei Lastwechseln und vereinzelt im Teillastbereich sind die Schaltvorgänge deutlich spürbar und passen nicht so recht zum Premium-Gesamtbild dieses Autos. Dafür fiel die Geräuschdämmung offenbar großzügig aus und Fahrgeräusche werden sehr gut von den Insassen ferngehalten.




Das Fahrwerk erhielt erwartungsgemäß ein leicht straffes Setup und bleibt dennoch komfortabel genug, um auch Passagiere mit empfindlichen Bandscheiben problemlos von A nach B zu chauffieren. Eine Verstellmöglichkeit gibt es hier nicht; der Fahrmodus beeinflusst lediglich das Motorenkennfeld und die Schaltcharakteristik der Automatik.
Dank der angenehm leichtgängigen und dabei stets präzisen Lenkung wirkt das Auto auf kurvigen Strecken angenehm handlich und lässt sich erstaunlich dynamisch durch derartige Gefilde manövrieren. Die Beschleunigung von null auf 100 km/h ist in 9,5 Sekunden bewältigt und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beachtlichen 210 km/h.
Nicht weniger wichtig: Die Bremsanlage machte im Test einen zuverlässigen Job und zeigte in puncto Dosierbarkeit viel Feingefühl und am Limit eine hohe Standfestigkeit. Fading war nach selbst drei Vollbremsungen hintereinander von Autobahntempo bis zum Stillstand entsprechend nicht zu spüren.
Die Zylinderabschaltung ist im Teillastbereich häufig aktiv, was Fahrer und Insassen an der Zunahme von Vibrationen schnell erkennen können. Dass dies so stark ausfällt, ist ein kleiner Kritikpunkt, da dies den Fahrkomfort zumindest in Nuancen schmälert.

Der Verbrauch lag im Drittelmix ermittelt bei durchschnittlich 6,1 Liter auf 100 Kilometer und damit lediglich 100 Milliliter über der Werksangabe. Die Sparrunde absolvierten wir mit nur 4,2 Litern auf hochgerechnet 100 Kilometer. Das ist okay, wenn auch nicht mal in der Nähe von Bestwerten anderer Protagonisten.
Ausstattung, Komfort, Technik im Mazda3 Fastback
Als „Exclusive-Line“ umfasst die Ausstattung unseres Testwagens eine ganze Menge ab Werk. Dazu gehören unter anderem 18-Zoll-Räder, eine 2-Zonen-Klimaautomatik (leider ohne Luftaustritte für den Fondbereich), schnell agierende Sitzheizungen vorne, ein automatisch abblendender Außenspiegel auf der Fahrerseite, Parksensoren vorn und hinten, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem und eine induktive Ladestation, die im Test allerdings permanent den Ladevorgang unterbrochen hat.
Die Lederausstattung gehört zum Comfortpaket für 2.100 Euro extra, zu dem auch eine elektrische Sitzverstellung plus Memory für den Fahrersitz, ein vollwertiges und viele Inhalte kredenzendes Head-up Display und ein beheizbares Sportlenkrad gehört. Die Lenkradheizung erwärmt wie immer bei Mazda-Modellen und stets von uns kritisiert, nur links und rechts des Lenkradkranzes und lässt den Rest kalt.





Ein Drivers Assistance & Sound-Paket für 1.950 Euro zusätzlich, besteht aus einem sehr dynamisch aufspielenden Bose Soundsystem mit 12 Lautsprechern, die teilweise unter exzellent ausgeführten Metallabdeckungen sitzen – da können sich viele Wettbewerber eine Scheibe abschneiden, denn das schnuppert schon fast Oberklasse-Atmosphäre.
Weiterhin in diesem Paket sind ein Müdigkeitswarner, ein Frontkollisionsassistent, eine erweiterte Stauassistenz und eine 360-Grad-Kamera, welche hochaufgelöst ihre Bilder im Zentralbildschirm aufzeigt.
Der gesetzlich vorgeschriebene Tempolimitwarner ist bei Mazda – und das finden wir löblich – durch eine extra dafür vorgesehene Taste einfach zu deaktivieren. Das Infotainment bietet wenig Online-Funktionen; da sollte alsbald etwas passieren. Dafür macht der Rest einen guten Eindruck; das Navi macht abgesehen vom Fehlen der wichtigen Online-Verkehrsinfos einen zuverlässigen Job und Android Auto sowie Apple CarPlay funktionieren auch kabellos einwandfrei.





Mit dem Design Paket für 1.100 Euro zieht auch das Matrix-LED-Licht in den Mazda3 Fastback und sorgt dank homogener und weitreichender Ausleuchtung plus einer etwas groben, aber dafür zuverlässigen Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer, für viel Sicherheit bei Fahrten in der Dunkelheit. Weiterhin in diesem Paket: eine Privacy-Verglasung, Chrom-Applikationen außen und innen und ein automatisch abblendender Innenspiegel.
Varianten und Preise des Mazda3 Fastback
Die Limousine des kompakten Japaners wird in drei Leistungsstufen angeboten.
- Er startet bei 27.690 Euro mit dem 122 PS starken 2.0-Liter-Benziner G 122 mit 6-Gang-Handschaltung.
- Mindestens 28.690 Euro kostet die handgeschaltete 150 PS-Version G 150; mit Automatik werden 2.000 Euro Aufpreis fällig.
- Ab 30.190 Euro fährt der Mazda3 Fastback mit dem 186 PS starken 2.0-Liter Benziner X 186 vor; auch hier werden für das Upgrade von der Handschaltung zur Automatik 2.000 Euro verlangt.

Für alle Motorisierungen werden zwei Ausstattungslinien angeboten: „Prime-Line“ als Basis und „Exclusive-Line“ als opulente Komfort-Ausstattung zu einem Aufpreis von 1.800 Euro. Alle Modelle fahren ausschließlich mit Vorderradantrieb.
Fazit – Überzeugender Auftritt
Der Mazda3 Fastback überzeugt mit einer eleganten und sehr ästhetischen Optik und einem ausgereiften Bedien- und Raumkonzept. Zudem verströmt der Japaner überall hohe Dosen an Premiumatmosphäre und zeigt einmal mehr, dass selbst die Kompaktklasse in dieses Genre passt.

Sein Antrieb und sein Fahrverhalten ist als sicher und ausgewogen zu beschreiben; lediglich das Schaltverhalten der Automatik fiel etwas aus dem Rahmen. Daher empfehlen wir sogar eher den Handschalter, der in Kombination mit diesem klassischen Saugbenziner obendrein nicht wenig Fahrfreude generieren kann.
Mit angemessenem Verbrauch und umfangreichen Ausstattungsmöglichkeiten bietet der Mazda viel und im Vergleich zum Fünftürer ist das Platzgefühl im Fond großzügiger und der Kofferraum sogar deutlich größer. Allein diese Dinge sind durchaus Gründe, um sich als geneigter Interessent für die japanische Kompaktklasse die Limousinenvariante einmal näher anzuschauen.








Text & Fotos: NewCarz
Pro & Contra
Pro:
- sehr eleganter optischer Auftritt
- hochwertige und tadellos verarbeitete Innenraumgestaltung
- sicheres Fahrverhalten
- umfangreiche Ausstattungsmöglichkeiten
- intuitives Bedienkonzept
Contra:
- Automatik schaltet teilweise etwas ruppig
- zu wenig Online-Funktionen des Infotainments
- kein Allradantrieb mehr erhältlich
Konkurrenz: Audi A3 Limousine, Mercedes-Benz CLA
Technische Daten: Mazda3 Fastback Exclusive-Line e-Skyactiv G 150
- Farbe: Platinum Quartz Metallic
- Fahrzeugklasse: untere Mittelklasse (Kompaktklasse) / Limousine
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,66 x 1,80 (2,03 mit Außenspiegeln) x 1,44
- Radstand (mm): 2.725
- Antrieb: Reihenvierzylinder-Saugbenziner mit OPF
- Hybridart: 24 Volt-Mildhybrid
- Hubraum (ccm): 1.998
- max. Leistung: 110 kW (150 PS) bei 6.000 rpm
- max. Drehmoment (Nm): 213 bei 4.000 rpm
- Getriebe: 6-Stufen-Wandlerautomatik
- Antriebsart: Vorderachse
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,0 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,1 l/100 km
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 136 g/km
- Abgasnorm (WLTP): 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,5
- elektrische Reichweite Werksangabe/gemessen (km): 53/50
- Wendekreis (m): 11,4
- Bodenfreiheit (mm): 135
- Kofferraumvolumen (l): 450 bis 1.138
- Leergewicht (kg): 1.407
- Zuladung (kg): 570
- max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 600/1.300
- max. Stützlast (kg): 75
- max. Dachlast (kg): 75
- Tankgröße (l): 51
- Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 38.290 Euro (Basispreis e-Skyactiv G 150: 28.690 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.