Ein neuer innovativer Fertigungsprozess revolutioniert den Automobilbau: McLaren ART Carbon – ART steht für Automated Rapid Tape.
Seit mehr als vier Jahrzehnten setzt McLaren auf Carbonfaser als zentrales Element für Leichtbau, Performance und strukturelle Festigkeit. Die britische Automobilmarke hat die Technologie nicht nur in der Formel 1 etabliert, sondern auch erfolgreich auf die Straße gebracht.
Nun stellt McLaren eine weltweit einzigartige Innovation vor: die Automated Rapid Tape (ART)-Technologie. Diese bahnbrechende Fertigungsmethode verspricht eine neue Ära im Automobilbau.
Carbonfaser als Fundament der McLaren DNA
Jedes McLaren-Modell basiert auf einem Carbonfaser-Monocoque, das für Stabilität, Leichtigkeit und maximale Performance sorgt. Neben der Fahrgastzelle setzt das Unternehmen Carbonfaser gezielt in Karosserie- und Aerodynamikkomponenten ein. Jetzt geht McLaren einen Schritt weiter: Mit McLaren ART Carbon bringt der Hersteller eine revolutionäre Technologie auf den Markt, die aus der Luft- und Raumfahrt inspiriert ist.

McLaren ART Carbon – Fertigungstechnologie stammt aus der Luftfahrt
Bisher wurden große Carbonfaserbauteile im Rennsport und in der Automobilindustrie meist durch manuelle Laminierung mit vorimprägnierten Materialien gefertigt. Die Luftfahrtindustrie nutzt hingegen hochmoderne, robotergeführte Tape-Layer, die ultrapräzise Composite-Tapes schichtweise auftragen. McLaren hat diese Technik nun für die Anforderungen der Automobilindustrie optimiert und weiterentwickelt.

Die neue High-Rate-Version dieses Fertigungsprozesses wurde in das McLaren Composites Technology Centre (MCTC) in Sheffield integriert. Der Clou: Statt klassischer Roboterarme nutzt das ART-Verfahren einen festen Auftragkopf, der auf einem rotierenden, hochbeweglichen Fertigungsbett platziert ist. Dadurch lassen sich Carbonfaserstrukturen deutlich schneller und effizienter herstellen.
McLaren ART Carbon schafft neue Designfreiheiten für Ingenieure
Die ART-Technologie ermöglicht eine präzise, anisotrope Faserplatzierung. Das bedeutet, dass sich die Steifigkeit in bestimmten Richtungen gezielt verstärken lässt, während andere Bereiche flexibel bleiben. Diese Technik bietet Ingenieuren völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten. Insbesondere hochbelastete Aerodynamik-Komponenten profitieren von der verbesserten Lastaufnahme und strukturellen Stabilität.
Darüber hinaus optimiert ART das Stärke-Gewichts-Verhältnis: Fasern werden genau dort konzentriert, wo höchste Belastungen auftreten, während überflüssiges Material eingespart wird. Das Ergebnis sind leichtere, gleichzeitig aber noch widerstandsfähigere Bauteile.
Nachhaltigkeit durch reduzierten Materialabfall
Ein weiterer Vorteil der neuen Fertigungstechnik liegt in der Materialeffizienz. Während bei klassischen Carbonfaser-Prozessen erhebliche Verschnittreste entstehen, reduziert ART den Materialverlust auf ein Minimum. Bis zu 95 Prozent des verwendeten Rohmaterials fließen direkt in das Endprodukt. Gleichzeitig sorgt der automatisierte Prozess für eine gleichbleibend hohe Fertigungsqualität und geringere Ausschussraten.
Erste Anwendung des McLaren ART Carbon im neuen McLaren W1
Die ART-Technologie wird bereits in der Produktion eingesetzt. Das erste McLaren-Modell, das mit ART Carbonfaser-Komponenten ausgestattet ist, ist der kommende Ultimate-Supersportwagen W1. Ein zentrales Bauteil des aktiven Frontflügels, das bis zu 1.000 Kilogramm Abtrieb erzeugt, besteht aus ART Carbon. Durch die innovative Fertigung ist dieses Element bis zu zehn Prozent steifer als vergleichbare, konventionell hergestellte Carbonfaserbauteile.

McLaren plant, ART weiter auszubauen und auf andere Bauteile zu übertragen. Langfristig könnte die Technologie die Grundlage für eine neue Generation ultraleichter Supersportwagen bilden.
NewCarz meint dazu:
Die Zukunft der Carbonfaser ist da! Mit der ART-Technologie setzt McLaren neue Standards in der Fertigung von Carbonfaser-Bauteilen, die mit Sicherheit nicht lange nur unter der britischen Flagge praktiziert werden. Die Kombination aus höherer Produktionsgeschwindigkeit, verbesserter Materialeffizienz und erweiterten Designmöglichkeiten macht die Technologie zu einem Meilenstein im Automobilbau – und das nicht allein im Rennsport. McLaren bleibt auch hier seiner Tradition treu, Innovationen aus dem Rennsport auf die Straße zu bringen – und einmal mehr die Grenzen des Machbaren zu verschieben.
Quelle & Fotos: McLaren / Text: NewCarz

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.