Mit dem Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 startet Renault seine Elektrooffensive und reagiert damit auf die steigende Nachfrage nach verbrauchsarmen Klein- und Kompaktfahrzeugen.
Zusammen mit dem neuen Renault Clio als Mildhybrid und dem Captur E-Tech Plug-in 160, welcher die gleiche Technologie wie der Megane nutzt, bilden sie quasi das französische E-Trio.
Reichlich spät, meinen viele. Doch das muss nicht zwangsläufig negativ sein. Wir fuhren den Hybrid-Megane und unterzogen ihn einem ersten Test. Ob und inwiefern der sympathische Kompakt-Kombi überzeugen konnte, klärt der Fahrbericht. Erstkontakt!
Design des Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 – Frisch geliftet
Als einer der hübschesten Vertreter in der Kompaktklasse, mussten sich die Designer in Frankreich nicht sonderlich anstrengen, um den Megane noch weiter zu verschönern. Getan haben sie es trotzdem und so zeigt sich unser blauer Protagonist im modernen Blechkleid samt neugestalteter Scheinwerfer und Sportschürze im RS-Look.
Apropos RS: Die GT-Line ist ab sofort passé, stattdessen gibt es nun die sogenannte RS-Line als unmittelbaren Nachfolger. Diese umfasst neben diversen sportlichen Akzentuierungen auch die eben angesprochene RS-Schürze, welche besonders durch ihre geschwungene Formgebung zu gefallen weiß.
Seitlich betrachtet, fällt der Blick auf eine recht geradlinige Kombi-Silhouette, die sich verdächtig nahe an der des Talisman Grandtour orientiert. Übrigens: Nur die Tankklappen auf beiden Seiten verraten – abgesehen von den entsprechenden Plaketten – die Antriebsart des Franzosen. Wir finden diese Lösung rein optisch betrachtet um einiges gefälliger als die Platzierung im vorderen Bereich.
Das Heck des Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 wurde im Rahmen des Facelifts ebenfalls modernisiert. So offeriert der Kombi dem Hinterfahrenden eine überarbeitete Lichtsignatur sowie eine geändert Frontschürze. Trés chic ist auch die Chromblende, auf der in dicken Lettern und Ton-in-Ton der Modellschriftzug prangt.
Im Innenraum des Hybrid-Megane hat man zwar nicht komplett ausgemistet, dafür aber dosiert ersetzt. Der Zentralbildschirm des Renault Easy Link ist angewachsen und kredenzt das Infotainment nun auf 9,3 statt vorher auf 8,7 Zoll.
Fahrer und Beifahrer nehmen in der RS-Line auf bequemen Sportsitzen Platz, die derart große Seitenwangen haben, dass mangelnder Seitenhalt hier wohl niemals ein Thema sein dürfte. Gleiches gilt für das wohlgeformte Lederlenkrad, welches bestens in den Händen liegt. Last but not least blickt der künftige Megane-Fahrer nun auf ein volldigitales Cockpit in neuer Aufmachung, welches in unserem kurzen Test mit guter Ablesbarkeit und angenehm reduzierter Darstellung gefiel.
Auf den hinteren Plätzen geht es zwar grundsätzlich enger zu, doch unserer Ansicht nach dürfte es bis zu einer Körpergröße von mindestens 1,85 Metern nicht zu etwaigen Berührungen mit dem Fahrzeuginterieur kommen. Kopf- und Beinfreiheit sind hier in üppigem Maß gegeben – nicht zuletzt dank der clever ausgeformten Vordersitze.
Die Smartphones der Kids können übrigens während der Fahrt problemlos geladen werden – zwei speziell hierfür vorgesehene USB-Slots finden sich im Fond.
Das Gepäckabteil wartet in Standardkonfiguration mit immerhin 389 Litern auf. Das sollte für den täglichen Bedarf genügen. Klappt man die Rücksitze um, so werden bis zu 1.504 Liter freigegeben.
Zum Vergleich: Ein Kia Ceed SW PHEV – einer der Hauptkonkurrenten des Megane Plug-in Hybrid – kommt auf 437 beziehungsweise 1.506 Liter.
Motor & Fahreigenschaften – Drei auf einen Streich
Wer Hybrid hört, denkt oft an weniger flotte Zeitgenossen, die nicht unbedingt als Indikator für Fahrspaß gelten. Im Falle des Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 sieht dies jedoch anders aus.
Das Hybridsystem besteht aus zwei Elektromotoren und einem 1.6 Liter großen Vierzylinder-Benziner. Die Systemleistung beträgt 158 PS, das maximale Drehmoment 300 Newtonmeter. Laut Renault sind rein elektrische Fahrten bis 65 Kilometer im städtischen Betrieb beziehungsweise 54 Kilometer möglich. Bis zu 135 km/h stromert der Megane, erst darüber wird der Verbrenner hinzu zitiert.
Im Fahrbetrieb spürt man von der Arbeitsweise nur selten etwas. Das meiste geschieht im Hintergrund, Fahrer und Passagiere bekommen weder von den Gangwechseln, noch vom Umschalten zwischen Benzin- und E-Antrieb etwas mit, was wir bemerkenswert finden.
Wie einige seiner Konkurrenten, bietet auch der Franzose die Möglichkeit, den Wahlhebel von „D“ auf „B“ zu stellen. Dann wird die Rekuperationsstufe erhöht und das Fahrzeug lädt mithilfe der gewonnenen Energie den Akku. Dankbarerweise wird der Megane hier auch nicht bis zum Stillstand verzögert, sondern aktiviert einen Kriechgang mit sieben km/h.
Im Rahmen unseres Erstkontaktes konnten wir die Vorzüge des kompakten Kombis durchaus herausfiltern. So startet der Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 immer rein elektrisch – sehr zur Freude der Nachbarschaft. Besonders im alltäglichen Pendlerbetrieb schwingt der Franzose die Sparflagge. Der angegebene Verbrauch von 1,3 Litern nach NEFZ dürfte spätestens auf der Autobahn hinfällig sein. Wer jedoch vorwiegend regional unterwegs ist – und den Akku stets voll geladen hat – dürfte sich dennoch über einen sehr niedrigen Kraftstoffkonsum freuen.
Der erste Fahreindruck gab kaum Anlass für Kritik, der Megane rollt komfortabel ab, die Lenkung ist angenehm leichtgängig und die Bremsen verzögerten einwandfrei. Dank der bequemen Sitzposition dürften auch längere Etappen kein Problem für den Hybrid-Franzosen sein. Die Rundumsicht ist übrigens als sehr gut zu bezeichnen, dennoch unterstützen hier Parksensoren und eine Rückfahrkamera.
Wer in den Sportmodus wechselt, kommt in den Genuss der gesamten Systemleistung. Die Gasannahme ist sehr spontan und der Vortrieb darf gut und gerne als sehr motiviert gelten. Die 158 PS nehmen wir dem Megane auf jeden Fall ab – vermutlich hätten wir ihm auch noch ein paar PS mehr abgenommen.
Wer den Plug-in-Megane wieder aufladen möchte, kann dies mittels – mitgeliefertem – Mode-2-Kabel tun. Selbiges ist clever in einem separaten Fach im Kofferraum verstaut und stört somit nicht beim Beladen. Die Ladezeit beträgt, je nachdem welche Ladestation gewählt wird, zwischen drei und fünf Stunden.
Technik & Assistenz – Ab Werk gut bestückt
Der Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 startet bei 34.107 Euro in der Ausstattungslinie „Zen“. Darüber rangiert die Linie „Intens“ für mindestens 36.252 Euro, gefolgt von der höchsten Stufe mit dem neuen Namen „RS-Line“, die ab 38.202 zu haben ist.
Stets an Bord eines jeden Hybrid-Megane sind eine Klimaautomatik, das digitale Cockpit sowie 16-Zoll-Leichtmetallräder. Darüber hinaus gibt es immer das Infotainment Easy Link mitsamt 7-Zoll-Touchscreen, Online-Zugang, Smartphone-Integration und Navigationssystem.
Dem Komfort zuträglich sind zudem Parksensoren vorne und hinten, eine Autohold-Funktion einschließlich elektrische Parkbremse und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem „Keycard Handsfree“.
Abgerundet wird die üppige Serienausstattung von dem aus anderen Modellen bekannten Renault Multi-Sense mit Ambientebeleuchtung sowie – und das schätzen wir sehr – Voll-LED-Scheinwerfern plus Fernlichtassistent.
Je nach gewählter Ausstattung, können auf Wunsch noch ein sehr gut klingendes Bose Soundsystem, ein Head-Up-Display mit Plexiglas-Scheibe sowie ein Parkassistent hinzu gebucht werden. Auch steht ein Glas-Schiebedach in der Optionsliste des Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160.
Fazit zum Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160 – Elektrifizierter Allrounder
Unser erstes Fazit zum elektrifizierten Megane fällt durchgehend positiv aus. Im Segment der kompakten Kombis war der Franzose bis dato einer der stilvollsten und elegantesten Vertreter, was sich mit dem Facelift nicht geändert hat – im Gegenteil.
Eine moderne Optik trifft auf jede Menge Sparpotential. Die Hybridtechnik stammt nicht von ungefähr, Renault bedient sich hier aus einem nicht zu verachtenden Fundus im Bereich des Motorsports. Hinzu kommen die Vorteile in Bezug auf die Besteuerung sowie der faire Einstiegspreis, der bereits eine sehr gute Ausstattung beinhaltet.
Neben dem Kia Ceed SW PHEV und dem erst später erscheinenden Skoda Octavia iV ist die Konkurrenz noch rar gesät. Daher sind wir uns sicher, dass dem neue E-Megane eine positiven Zukunft bevorsteht.
Text: NewCarz
Fotos: NewCarz / Renault
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Renault Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160
- Farbe: Iron-Blau Metallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,63 x 1,81 x 1,45
- Radstand (mm): 2.712
- Motor: Vierzylinder-Reihen-Motor
- Leistung: 67 kW (91 PS)
- Systemleistung: 116 kW (158 PS)
- Hubraum: 1.598 ccm
- Max. Drehmoment: ca. 300 Nm
- Getriebe: Renault Multi-Mode-Getriebe
- Antrieb: Frontantrieb
- Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 1,3 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): n.V.
- Elektrische Reichweite (WLTP): 54 – 65 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 29 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
- Höchstgeschwindigkeit: 178 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,7 Sekunden
- Kofferraumvolumen (l): 389 – 1.504
- Leergewicht (kg): 1.678
- Kraftstoffart: Super E10
- Kraftstofftank (l): 39
- Neupreis des Testwagens: ca. 40.000 Euro (Grundpreis Megane Grandtour E-Tech Plug-in 160: 34.107 Euro)
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