Seit rund fünf Jahren ist er auf dem Markt und erhielt Ende letztes Jahres ein Update – die Rede ist vom Skoda Karoq Facelift.
Dieser einstige Underdog mauserte sich innerhalb kurzer Zeit zum Kassenschlager der Tschechen. Als Pendant zum VW Tiguan und zum Seat Ateca glänzt er mit den typischen Markentugenden und verschrieb sich seit Anbeginn dem Credo „Simply clever“.
Wir hatten die Möglichkeit, das Kompakt-SUV einem ersten Kurztest zu unterziehen. Als Protagonist stand uns der Karoq als Sportline mit dem 150 PS starken Benziner und Handschaltung zur Verfügung. Fahrbericht.
Exterieur & Interieur
Holla, was für eine Farbe! Das war der erste Eindruck, als das Testfahrzeug auf unseren Hof rollte. Phoenix-Orange, eine Farbe, die es auch beim Kleinwagen Fabia gibt, steht dem SUV richtig gut und verjüngt es doch recht ordentlich. Wobei wir beim Thema wären. Es gibt Facelifts und es gibt Facelifts. Beim Karoq ist Letzteres der Fall. Selbst Kenner der Marke müssen zwei oder gar dreimal hinschauen, um die Änderungen auszumachen.
Wir beginnen mit der Front. Hier wurde die Frontschürze modifiziert und man verpasst dem Bestseller einen größeren Kühlergrill, der für mehr Präsent sorgt. Insbesondere in Verbindung mit einer hellen Farbe kommt dieser gut zur Geltung verpasst dem SUV im wahrsten Sinne des Wortes ein geliftetes Gesicht. Hinzu kommen schlankere Scheinwerfer, die erstmals mit Matrix-Technologie aufwarten. Und für alle Detailverliebten: Das Tagfahrlicht ist nun kein gerader Strich mehr, sondern wurde abgestuft. Auch das wirkt cooler als beim Vorgänger.
Ein Blick auf die Seite zeigt so gut wie keine Veränderungen. Die Abmessungen sind nahezu identisch, was auch für den Radstand gilt. Lediglich neue Aero-Felgen sind nun erhältlich und naja, sagen wir Geschmacksache. Am Heck fallen dann noch am ehesten die schlankeren Rückleuchten auf, die nun immer mit LED-Technik bestückt sind. Eine geänderte Heckschürze rundet die Außenoptik ab.
Im Innenraum hat man ebenfalls erst gedacht und dann gehandelt. Den Fahrer erwartet nun ein schickes Lenkrad, das bestens in den Händen liegt und dahinter blick nun jeder Karoq-Fahrer auf ein volldigitales Cockpit. Dass Digitalisierung auch dosiert erfolgen kann, zeigt sich beim Blick auf die Mittelkonsole. Statt großem Bildschirm mit verschachtelten Menüs gibt es einen ausreichend dimensionierten Zentralbildschirm (bis 9,2 Zoll) sowie eine darunter befindliche, analoge Klimabedieneinheit, die sich bestens auch während der Fahrt bedienen lässt.
Dass ein manueller Drehregler für die Lautstärke auch hier keinen Platz gefunden hat, ist etwas schade. Unser Testwagen verfügte zudem über ein riesiges Panorama-Glasdach, das wir eigentlich jedem empfehlen können. Die Lichtflutung des Innenraums – unser Testfahrzeug war innen schwarz – ist enorm und jeder, der gern Vitamin D tankt, sollte hier das Kreuz setzen.
Die Platzverhältnisse haben sich ebenfalls nicht merklich geändert und so geht es im Karoq auf allen Plätzen luftig zu. Auch hier sagen wir es: Passagier No. 5 hat es sicherlich nicht so gemütlich, wie die restlichen vier, dennoch sind auch kürzere Ausflüge zu fünft kein unzumutbares Unterfangen.
Der Kofferraum schluckt stattliche 521 Liter, die durch Umklappen der Sitze auf gigantische 1.630 Liter erweitert werden können. Sind die Varioflex-Sitze an Bord und werden diese ausgebaut, stehen bis zu 1.810 Liter bereit.
Motor & Fahreigenschaften – Die goldene Mitte
Unser Testfahrzeug war mit dem mittleren Benziner bestückt. Kurz zur Erklärung: Für das Skoda Karoq Facelift stehen insgesamt drei Benziner mit 110, 150 und 190 PS zur Verfügung. Auf der Dieselseite gibt es einen 115 und einen 150 PS starken Antrieb, die ihre Leistung beide aus einem Zweiliter-Aggregat generieren. Allradantrieb ist den beiden Top-Motorisierungen vorbehalten.
Mit dem 150-PS-Benziner ist der Karoq aus unserer Sicht völlig ausreichend motorisiert. Die ersten Meter mit dem handgeschalteten SUV zeigen, dass es nicht immer „einmal alles mit Automatik“ sein muss. Das Getriebe ist sehr gut abgestimmt, die Gänge flutschen fast von selbst in die jeweilige Gasse und die Kupplung hat einen Schleifpunkt, dem wir fast das Prädikat „perfekt“ verleihen möchten.
Der Motor ist ein alter Bekannter: 1,5 Liter Hubraum, vier Zylinder und 150 PS. Gute Konzernkost, die man auch bei anderen Marken aus dem VAG-Portfolio kennt und den auch wir eigentlich nie wirklich kritisiert haben. Wohl zu Recht, wie wir auch hier wieder merken. Denn in Sachen Leistungsentfaltung, Drehfreudigkeit und Verbrauch lässt er sich nichts zu Schulden kommen. Apropos Verbrauch: Aufgrund der kurzen Fahrzeit konnten wir hier keine validen Ergebnisse ermitteln. Allerdings können wir sagen, dass die vom Hersteller angegebenen 6,4 Liter Verbrauch sicherlich zu erreichen sind, jedoch im Stadtverkehr oder bei zügiger Gangart auch eine Sieben als Vorkommazahl stehen dürfte.
Das Fahrwerk ist genauso gut abgestimmt, wie das Getriebe. Hier passt die Mischung aus Komfort und Neutralität – und das selbst bei der Sportline. Dank DCC lassen sich die Dämpfer noch ein wenig in Richtung Komfort und ein ganzes Stück in Richtung Sportlichkeit schieben. Doch so wirklich sportlich wird das SUV eigentlich nie. Ein kurzer Ausflug auf die Autobahn hat gezeigt, dass der Karoq ein guter Mitschwimmer, aber kein Leistungssportler ist.
Dazu trägt auch die Lenkung bei, die bei forcierter Fahrweise irgendwie am unstimmigsten wirkt. Ob das nun am ansonsten richtig guten Fahrwerk liegt oder ob hier tatsächlich eine Schwäche vorliegt, werden wir in einem ausgiebigen Fahrbericht noch genauer untersuchen und entsprechend berichten.
Technik & Assistenz im Skoda Karoq Facelift
Als Sportline rollt der Karoq serienmäßig mit einer ganzen Heerschar an Features vom Band. Dazu gehören unter anderem die neuen Matrix-LED-Scheinwerfer, die wir bei unserem Tagestermin nicht testen konnten, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorne und hinten sowie das Adaptivfahrwerk DCC.
Unser Testwagen verfügte quasi über eine Vollausstattung, von der wir nachfolgend einige Highlights beleuchten möchten:
So nehmen wir noch einmal kurz Bezug auf das Panorama-Glasdach, das mit knapp 1.100 Euro zu Buche schlägt, riesig ist und einen elektrischen Sonnenschutz beinhaltet. Außerdem erwähnenswert ist die elektrische Heckklappe, die in unserem Test jeden Fußschwenk – und sei er noch so laienhaft ausgeführt – erkannt hat. Diese 630 Euro folglich sind gut investiertes Geld.
Dass „Simply clever“ nicht gleichzeitig „Simply teuer“ heißen muss, zeigt das gleichnamige, 110 Euro teure Paket, das unter anderem Gepäckraumnetze und Cargoelemente im Kofferraum sowie Abfallbehälter in den Türen beinhaltet. Im Paket gibt es auch den sogenannten Traveller, der diverse Fahrsicherheitsassistenten beinhaltet. So unter anderem einen Spurhalte- und Abstandsassistenten sowie eine Verkehrszeichenerkennung. 910 Euro werden hierfür aufgerufen.
Da Parken so eine Sache für sich zu sein scheint, bietet Skoda für das Karoq Facelift gleich zwei Park-Pakete an. „Basic“ für 640 Euro enthält Parksensoren vorne und hinten sowie eine Rückfahrkamera, die wieder einmal mit eigener Waschdüse ausgerüstet wurde. „Plus“ beinhaltet zusätzlich eine 360-Grad-Kamera, die mit gestochen scharfer Auflösung punkten kann sowie ein Parkassistent, der das SUV in Eigenregie in die Parklücke manövriert.
Abschließend widmen wir uns noch dem Infotainment. Unser Testwagen erhielt das große Columbus-System mit 9,2 Zoll großem Zentralbildschirm. Hier enthalten ist auch das Digital Cockpit Plus sowie eine Freisprecheinrichtung mit Phone Box. In unserem Test führte das Navi die Routenführung übersichtlich und ohne Störungen durch. Auch die Smartphone-Anbindung via Apple CarPlay und Android Auto ist an Bord.
Das Soundsystem aus dem Hause Canton ist ein sinnvolles Upgrade zu Standard-Anlage und füllt den Innenraum des Kompakt-SUVs mit einem angenehm warmen Klang.
Fazit zum Skoda Karoq Facelift
Das Skoda Karoq Facelift zeigte sich in unserem Test als wohlgesonnenes Kompakt-SUV, das sich optisch herausgeputzt hat und so weiterhin als treuer Begleiter seinen (künftigen) Besitzern zur Seite stehen wird.
Mit dem 1,5er-Vierzylinder ist man bestens bedient, hat zudem die Wahl zwischen Handschaltung oder Automatik und muss sich auch monetär nicht in tiefe Abgründe stürzen. Unser fast vollausgestatteter Testwagen bringt es zwar auf rund 48.000 Euro, doch wer viele Extras nicht benötigt, kann auch locker unterhalb der 40.000-Euro-Grenze bleiben.
Bleibt die Frage, ob auch das Facelift weiterhin die angesprochene Klientel zufriedenstellen wird. Wir sind uns sicher: wird er. Denn echte Kritik konnten wir im Rahmen unseres Kurztests nicht walten lassen und prognostizieren dem tschechischen Kompakt-SUV auch weiterhin eine rosige Zukunft.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.