In einem schicken Stahl-Grau fährt er vor – und zieht unmittelbar die Blicke der Leute auf sich. In vielen Gesichtern lassen sich oftmals Fragezeichen erkennen.
Was für ein Fahrzeug ist das jetzt eigentlich? Nein, er kommt nicht aus Bayern, so viel steht fest. Wir fuhren den 184 PS starken Skoda Octavia RS als Limousine. Wie er sich im Alltag zurechtfand, zeigt der Fahrbericht.
Design – Jung und modern
Insbesondere in der mattgrauen Lackfarbe unseres Testwagens macht der Skoda Octavia RS eine gute Figur. Das markentypische Skoda-Gesicht wird von schmalen Bi-Xenon-Scheinwerfern komplettiert, die wiederum mit einem LED-Tagfahrlichtband glänzen. Von der Seite betrachtet wirkt die knapp 4,66 Meter lange Limousine mehr knackig denn gestreckt, was einen eher jugendlichen Charakter zum Ausdruck bringt. Im Vergleich zum großen Bruder, dem Skoda Superb, fällt unmittelbar der kürzere Radstand ins Auge. Die sportlichen 18-Zoll-Felgen fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Das Heck des RS setzt die Designlinie weitestgehend fort. Die Heckleuchten sind ebenfalls in LED-Technik ausgeführt und sorgen in jedem Fall für Wiedererkennungswert. Die beiden üppig dimensionierten Abgasendrohre zeigen dem Hintermann das hier kein gewöhnlicher Octavia unterwegs ist.
Technik und Assistenz – Stimmiges Gesamtpaket
Vor allem die hervorragend ausleuchtenden Bi-Xenon-Scheinwerfer möchten wir an dieser Stelle hervorheben. Dank verschiedener Lichtmodi, welche vollautomatisch und geschwindigkeitsabhängig aktiviert werden, bietet der Skoda Octavia RS immer die bestmögliche Ausleuchtung der Straße.

Auch verfügt der RS auf Wunsch über diverse Assistenzsysteme. Während der Lane Assist die Sportlimousine in der Praxis durch dezente Lenkeingriffe stets in der Spur hält, sorgt die Adaptive Cruise Control – kurz ACC – dafür, dass der Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen kontinuierlich eingehalten wird. Interessant anzumerken ist das Konfigurationsmenü der Assistenten. Beim ACC beispielsweise kann der Fahrer zwischen drei verschiedenen Modi – Sport, Normal und Eco – wählen. Während der Sportmodus sehr zu Gunsten des Hintermannes spurtstarkes Beschleunigen nach wieder eingescherten Fahrzeugen priorisiert, sorgt die Eco-Einstellung für möglichst niedrige Drehzahlen, hat sie doch stets die Effizienz im Blick.

In Puncto Infotainment spielt der Octavia RS ebenfalls voll auf der Höhe der Zeit. Der acht Zoll große Touchscreen lässt sich ebenso wie das Multifunktionsdisplay in der Tachoeinheit auch bei starker Sonneneinstrahlung gut ablesen, die Menüführung ist simpel und intuitiv. Das Columbus System wartet mit zwei SD-Kartenslots, DAB+ und einer Phonebox auf, letztere stellt kabellos eine Verbindung zur Außenantenne her, um den Handyempfang zu verbessern. Dank SmartLink lässt das Fahrzeug die Integration von nahezu jedem Smartphone zu. Zur Wahl stehen die „üblichen Verdächtigen“: MirrorLink, Apple CarPlay und Android Auto. Allesamt wurden von uns getestet und funktionierten tadellos.

Das optionale Canton Soundsystem überzeugt in der Praxis vor allem mit sanften Bässen. Die Höhen und Mitten sind ebenfalls nicht zu unterschätzen, dennoch liegt die Stärke der Soundanlage bei den tieferen Tönen.
Die passende Musik kann wahlweise über Speicherkarte, Bluetooth oder AUX-In wiedergegeben werden.
Die in den vorderen Türgriffen integrierten Schlitze verraten das schlüssellose Zugangs- und Startsystem, welches mit rund 390 Euro zu Buche schlägt. Das ist es wert, finden wir, kann der Autoschlüssel nämlich für immer in der Hosentasche verschwinden.
Platz- und Raumangebot – Limousine mit Kombi-Allüren
Mit 590 Litern gehört der Kofferraum des Skoda Octavia RS zu einem der ganz großen. Satte 1.580 Liter sind es sogar bei umgeklappter Rückbank. Da stellt sich einem doch glatt die Frage: Wer braucht hier noch einen Kombi? Nun gut. Wer regelmäßig sperriges Gut verstauen möchte, ist mit diesem sicher besser bedient. Für alle anderen reicht die Limousine in Puncto Gepäckvolumen jedoch vollkommen aus. Gepäck für vier Personen? Kein Problem. Einfach rein damit. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch. Weder für Geld noch für gute Worte bekommt man die Skoda Octavia RS Limousine mit elektrischer Heckklappe. Das kann der Kombi hingegen für 350 Euro Aufpreis.

Die Sportsitze des Tschechen mit den in die Lehne integrierten Kopfstützen bieten einen formidablen Seitenhalt und erlauben durchaus auch Strecken von mehreren hundert Kilometern am Stück, ohne im Anschluss mit Rückenschmerzen auszusteigen. Auf den hinteren Plätzen sitzen Personen von bis zu 1,80 Meter recht bequem, auch hier sind die Sitze sehr ergonomisch geformt. Trotzdem raten wir an, nur mit insgesamt vier Personen auf große Reisen zu gehen, für drei Erwachsene ist die Rückbank schlicht zu klein.
Fahreindrücke – Dynamisch, knackig, gut
Der zwei Liter große Vierzylinder Dieselmotor stellt eine Leistung von 184 PS bereit, die er wahlweise über ein manuelles Sechsgang-Handschalt- oder über ein Doppelkupplungsgetriebe mit ebenfalls sechs Fahrstufen an die Vorderachse leitet. 380 Newtonmeter müssen diese dann bewältigen, was insbesondere bei feuchter Fahrbahn hin und wieder zu durchdrehenden Rädern führt, da kann auch die Anti-Schlupf-Regelung nicht viel bewerkstelligen.

Einmal in Fahrt, kommt mit dem Selbstzünder dann aber richtig Freude auf. Enorm spritzig und stets leichtfüßig lässt sich der RS auch durch die engsten Kehren manövrieren. Das vernünftig abgestimmte Doppelkupplungsgetriebe ist der Agilität dabei immer zuträglich, hat es doch stets den richtigen Gang parat, was uns in der Praxis ein hohes Maß an Fahrspaß bescherte. Sollte man dennoch nicht einverstanden sein mit den Schaltvorgängen, so kann man über die Schaltwippen am Lenkrad selbst eingreifen, was unserer Meinung nach jedoch höchstens auf der Rennstrecke Sinn macht. Wird es einmal brenzlig, so erweisen sich die Bremsen des RS als ausgesprochen standfest. Ein klar definierter Druckpunkt und eine – bei beherztem Tritt – nicht zu verachtende Verzögerung haben bei uns keine Wünsche offen gelassen.

Vielen Lesern dürfte sich auch die Frage nach der Langstreckentauglichkeit stellen, welche wir gerne beantworten möchten. Ja, der Skoda Octavia RS ist uneingeschränkt für lange Strecken geeignet. Wie wir bereits erwähnt haben, lassen weder die Sitze noch das Gepäckvolumen zu Wünschen übrig. Man sollte die Anzahl der Passagiere jedoch auf vier begrenzen.

Im Folgenden sprechen wir über ein Thema, welches oftmals den Fahrspaß bei potentiellen Kunden drastisch dezimiert – den Kraftstoffkonsum. Nicht so beim Skoda Octavia RS. Rund fünfeinhalb Liter Diesel genehmigte sich die Limousine in unserem Test auf 100 Kilometer, bei Fahrten jenseits der 160 km/h kletterte die Verbrauchsanzeige selten über die Sieben-Liter-Marke. Ein respektabler Wert für ein Fahrzeug jenseits der 180 PS und ein absolutes Pro-Argument für effizienten Fahrspaß.
Fazit – Spritziger Sparfuchs
Alles in allem weist der Skoda Octavia RS keine wirklichen Schwächen auf. Er punktet vor allem mit seiner Spritzigkeit und seinen Allroundtalenten. Das sportlich-straffe Fahrwerk und das gut abgestimmte Doppelkupplungsgetriebe passen der Limousine wie angegossen. Zu einem Basispreis von rund 33.000 Euro – inklusive DSG – hat der RS kaum Konkurrenz zu fürchten und empfiehlt sich vor allem für Menschen, bei denen weniger der Markenname, als vielmehr der Fahrspaß im Vordergrund steht.
Text: NewCarz / Fotos: NewCarz / Skoda
Konkurrenz: VW Golf GTD, Volvo V40, Nissan Pulsar
Technische Daten: Skoda Octavia RS Limousine 2,0l TDI
Länge x Breite x Höhe (m): 4,66 x 1,81 x 1,45
Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Diesel
Leistung: 135 KW (184 PS)
Hubraum: 1.968 ccm
Max. Drehmoment: 380 Nm
Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
Antrieb: Front
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 4,7 L/100 km
CO2-Emissionen: 124 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,9 Sekunden
Leergewicht: 1.465 kg
Kofferraumvolumen: 590 – 1.580 l
Kraftstofftank: ca. 50 Liter

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
Schickes Auto, nach wie vor! Selbst als wenig gekaufte Limousine.
Asphaltgrau? Die Farbe gibt es nicht bei Skoda. Die heißt „Stahlgrau“.
Hallo Peter, du hast vollkommen recht. Da ist der Redaktion in der Tat eine Verwechslung unterlaufen und eine Farbtabelle aus dem Hause Mercedes-Benz sorgte offensichtlich für eine markenübergreifende Eingebung.
Vielen Dank für deinen Hinweis, wir haben es entsprechend korrigiert.
Weiterhin viel Freude bei der Lektüre auf NewCarz.