Volkswagen beginnt den diesjährigen (eher durchwachsenen) Sommer mit einem komplett neu entwickelten Golf Variant. Der Allrounder basiert auf dem Golf VII und nutzt damit die Technologien und Vorteile des innovativen modularen Querbaukastens, kurz MQB. Und das bedeutet vor allem weniger Gewicht, bei dem bis zu 105 kg eingespart wurden, ein optimiertes Package mit 100 Liter mehr Stauraum, schärfere Karosserieproportionen, neue Sicherheits- und Komfortsysteme, neue Benzin- und Dieselmotoren, die bis zu 15 Prozent sparsamer sein sollen, sowie neue Fahrwerkstechnologien.
Als erster Golf Variant ist der neue Kombi der Wolfsburger serienmäßig mit der weiterentwickelten elektronischen Differenzialsperre XDS+ ausgestattet, die das Fahrverhalten in Kurven perfektionieren soll. Darüber hinaus kann der neue Variant erstmals mit der adaptiven Fahrwerksregelung DCC inklusive Fahrprofilauswahl bestellt werden. Der Fahrer wählt in diesem Fall auf Knopfdruck aus, ob der Variant alternativ besonders komfortabel oder sportlich gefahren werden möchte. Außerdem wurde die Fahrprofilauswahl mit der Fahrwerksregelung kombiniert und bietet nun einen Eco- und Individual-Modus. Letzterer bietet eine Konfiguration diverse Parameter zu einer persönlich favorisierten Abstimmung. Alternativ zum DCC, das mit 10 mm tieferer Karosserie daherkommt, steht darüber hinaus ein klassisches Sportfahrwerk zur Verfügung, bei dem es 15 mm sind.
Im neuen Golf Variant kommen in jeder Leistungsstufe neu entwickelte Benzin- (TSI) und Dieselmotoren (TDI) zum Einsatz. Zwischen 85PS und 150PS ist alles hier alles dabei. Alle sieben Motorversionen, die zur Markteinführung im August verfügbar sein werden, sind serienmäßig mit einem Start-Stopp-System und dem Rekuperationsmodus ausgerüstet. Dieser Modus bietet eine Umwandlung von kinetischer in elektrische Energie. Geschaltet wird der Golf Variant über 5- und 6-Gang-Getriebe. Sechs der sieben TSI und TDI können zudem mit einem 6- oder 7-Gang-DSG kombiniert werden. Zwei der Golf Variant TDI werden darüber hinaus optional mit dem Allradantrieb 4MOTION angeboten.
Zur Markteinführung wird es vier neuen Benzinmotoren, kurz auch TSI genannt, geben, welche 63 kW/85 PS, 77 kW/105 PS, 90 kW/122 PS und 103 kW/140 PS leisten. Volkswagen zeigt anhand eines Beispiels mit dem 1.2 TSI BlueMotion mit 105 PS, dass die neuen Motoren besonders effizient arbeiten. Der Kombi verbraucht mit diesem Vierzylinder-Turbodirekteinspritzer nur 5,0 l/100 km, ist bei Bedarf aber bis zu 193 km/h schnell. Selbst der 122 PS-TSI kommt auf einen Durchschnittsverbrauch von nur 5,3 l/100 km. Bemerkenswert!
Ebenfalls extrem effizient treiben die neuen Dieselmotoren TDI das neue Raumwunder aus Wolfsburg an. Das Spektrum reicht hier von 77 kW/105 PS über 81 kW/110 PS bis hin zur 110 kW/150 PS starken Topversion. Für die handgeschalteten 105 PS und 110 PS-TDIs ergibt sich ein Normverbrauch von 3,9 l/100 km, beim 150 PS-Modell sind es 4,2 l/100 km. Extrem niedriger Verbrauch, welcher sich für den Kunden und die Umwelt auf Dauer natürlich rechnen soll.
Doch kommen wir nun zur Paradedisziplin des neuen Golf Variant: Die Variabilität. Dank des von 505 auf 605 Liter vergrößerten Stauvolumens ( welches bis zur Rücksitzlehne beladen berechnet wird) bietet der VW selbst mit fünf Personen an Bord einen beachtlich großen Kofferraum. Bis an die Lehnen der Vordersitze und unter das Dach beladen, wächst das Stau volumen auf 1.620 Liter. Der Vorgänger konnte „nur“ 1.495 Liter aufweisen. Hier wurde also noch einmal mächtig getüftelt, um mehr Platz rauszuholen. Mit Erfolg.
Der Kombi besitzt, abhängig von der Ausstattung, als Gepäckraumabdeckung nun ein Rollo mit einer zweistufigen Aufrollautomatik. Die Abdeckung kann bei Nichtgebrauch ebenso wie die Netztrennwand unter dem Ladeboden verstaut werden und fällt somit nicht auf. Zudem kann nun der Ladeboden in der Höhe geändert bzw. sogar ganz ausgebaut werden, sollte man ihn nicht brauchen. Besonders praktisch sind vier Taschenhaken in den Gepäckraumseitenwänden, um einige Taschen besser zu verstauen, ohne dass sie durch den Kofferraum rollen. Außerdem können die Rücksitze nun per Fernentriegler aus dem Kofferraum umgeklappt werden.
Im Exterieur folgt der 4,5 m lange Golf Variant (307 mm länger gegenüber dem Schrägheck) bis zu den B-Säulen der souveränen Linienführung des normalen Golfs. Ab den Fondtüren entwickelt sich dann durch gezielte Modifikationen das eigenständige Design des Golf Variant, welches wir von der vorherigen Generation bereits weitestgehend kennen. Der war von Beginn an ein planmäßiges Mitglied der Baureihe und wurde parallel zum Zwei- und Viertürer entwickelt. Deshalb zeigt der Kombi trotz der direkten Verwandtschaft zu den Schrägheckmodellen in der Silhouette und im Heckbereich eine eigenständige, homogene Linienführung. Die neuen zweiteiligen Rückleuchten des Golf Variant unterstreichen zudem die Familienzugehörigkeit zur Baureihe und Marke.
Der Wolfsburger wird in den Ausstattungslinien Trendline, Comfortline und Highline angeboten. Als erster Kombi seiner Klasse verfügt er über die neue Multi Collision Brake. Diese verzögert das Fahrzeug bei einem Unfall automatisch nach einem Erstaufprall. Zur Serienausstattung der Grundversion „Trendline“ zählen Merkmale wie sieben Airbags, elektrisch einstellbare Außenspiegel, die Außentemperaturanzeige, ECO-Tipps in der Multifunktionsanzeige (verbrauchsbezogene Hinweise, etwa den nächst höheren Gang zu verwenden), das elektronische Stabilisierungsprogramm, die Höheneinstellung für den Fahrersitz, rundum elektrische Fensterheber, eine Klimaanlage, die elektronische Parkbremse mit Auto-Hold-Funktion, das XDS+, die Reifenkontrollanzeige Plus (RKA), die asymmetrisch teil- und klappbare Rücksitzlehne sowie das Tagfahrlicht.
Auf Wunsch gibt es für den neuen Golf Variant auch das proaktive Insassenschutzsystem. Erkennt dieses System eine potenzielle Unfallsituation, werden automatisch die Sicherheitsgurte für Fahrer und Beifahrer vorgespannt. Liegt eine noch kritischere Situation wie etwa starkes Über- oder Untersteuern mit ESC-Eingriff vor, werden zusätzlich die Seitenscheiben (bis auf einen Restspalt) und das Schiebedach geschlossen. Klingt sehr sicher und ich denke, dass sich dies sehr positiv für die Insassen auswirken wird. Zu den weiteren neuen Ausstattungsdetails gehören unter anderem der Front Assist inklusive City-Notbremsfunktion, die automatische Distanzregelung ACC, der Spurhalteassistent Lane Assist, die Müdigkeitserkennung, die Verkehrszeichenerkennung, ein Ergonomiesportsitz namens ergoActive Sitz und eine neue Generation der Info- und Entertainmentsysteme.
Zum Preis wurden noch keine Angaben gemacht, der Marktstart soll im August 2013 sein.
Tobias ist leidenschaftlicher Blogger und ist auch bei einigen anderen Blogs tätig, unter anderem asapps.de. Er schreibt hier über aktuelle News von neuen Fahrzeugen. Auf Twitter erzählt er unter dem Benutzernamen @toblr aus seinem Leben, hauptsächlich hat das aber mit Technik zu tun.
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