Als fernöstlicher Mitstreiter in der Kompaktklasse vertritt der Subaru Impreza seit nunmehr 27 Jahren die japanische Automarke und rollt in der fünften Generation auch über deutsche Straßen.
Diese wurde auf der IAA in Frankfurt 2017 erstmals vorgestellt und im letzten Jahr auf dem deutschen Markt eingeführt. Hierzulande gibt es ausschließlich das Kompaktmodell zu kaufen. Eine Stufenheckvariante wird nicht angeboten – in anderen Märkten wie in den USA dagegen schon.
Nachdem wir den japanischen Kompaktwagen bereits im vorletzten Winter einem Erstkontakt unterzogen, fuhren wir nun zum ausführlichen Test den Subaru Impreza 2.0i Sport Lineartronic – Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Auffällig unauffällig
Der Japaner kann sich sehen lassen und erfrischt die Kompaktklasse mit seinem unauffälligen und unaufdringlichen Charme, der doch als frisch beschrieben werden darf. Dabei zeigt er aus manchen Blickwinkeln sogar mehr Dynamik als einige seiner Konkurrenten und da er sehr flach daherkommt – deutlich flacher auch als der Subaru XV – fährt immer eine Prise Dynamik mit im aktuellen Impreza.

Die abgeflachte Front besitzt eine gut strukturierte Aufteilung zwischen Frontgrill inklusive Plejaden-Emblem, den darunter platzierten Lufteinlass und den Leuchteinheiten. Diese bestehen oben aus den LED-Scheinwerfern, gesäumt von einem LED-Frame als Tagfahrlicht und unten von Nebelleuchten, die weit außen auf kontrastierendem Schwarz die Fahrzeugbreite optisch erweitern.

Besonders dynamisch wirkt der Subaru Impreza in der Seitenperspektive, in der er eine gestreckte Silhouette zeigt und die subtile Farbgebung in Crystal White Pearl – eine Art Cremeweiß – das Greenhouse in einer Art Kuppelform erscheinen lässt. Dies sieht cool aus und spendiert dem Kompakten im Zusammenspiel mit den großen 18-Zoll-Rädern eine sportliche Note. Was Farbe doch alles bewirken kann.

Am Heck erwarten den Betrachter ziemlich große Heckleuchten, die weit in die Kotflügel hineinragen und ein sonst clean wirkender Abschluss, der weder durch Abgasendrohre oder überdimensionierte Spoiler gestört wird.
Interieur – Robust, modern und solide
In den Innenraum des Subaru Impreza gelangt man sehr einfach durch auffallend weit öffnende Türen. Hier regieren solide Materialien, die sauber verarbeitet gut miteinander harmonieren. Highlight stellen in jedem Fall die Carbon-Applikationen dar, die dem Interieur einen gehörigen Coolness-Faktor verleihen und die Ausstattungslinie „Sport“ bestens unterstreichen.

Typisch Subaru ist das zweite Info-Display über dem zentralen Screen, den man übrigens nahtlos in die Instrumententafel integriert hat. Das Cockpit zeigt jede Menge Knöpfe, die Insider sofort der jeweiligen Funktion zuordnen, Neulinge allerdings zunächst einen leichten Überfrachtungseffekt verarbeiten müssen.

Das Lenkrad passt optisch gut, haptisch nur befriedigend – Die Aufpolsterung ist moderat, der Bezug wirkt künstlich und fühlt sich etwas zu glatt an. Die Sitze mit Lederbezügen erwiesen sich als sehr angenehm gepolstert, mit guten Platzverhältnissen vorn wie hinten. Einige Dinge wirken etwas in die Jahre gekommen, wie die Klimatisierungseinheit oder die fast billig wirkenden Kippschalter der Sitzheizung.

Dafür gibt es ein Schiebedach für optimierte Lichtflutung und der Kofferraum eignet sich für so gut wie alle alltäglichen Gegebenheiten. Im Vergleich zur Konkurrenz bietet er sogar ein überdurchschnittliches Ladevolumen.
Motor und Fahreigenschaften – Durchgeboxt und viergeteilt
Das große Alleinstellungsmerkmal des Subaru Impreza ist sein Boxermotor und der permanente Allradantrieb. Zumal Subaru und Allrad sowieso in einem Satz zu nennen sind. Quasi aus Tradition und weil es – zumindest fast – immer so ist.

Der 2.0-Liter-Boxervierzylinder leistet 156 PS und stellt 196 Newtonmeter maximales Drehmoment zur Verfügung. Die Kraftübertragung übernimmt eine stufenlose Automatik namens Lineartronic. Anders als bei älteren Subarumodellen simuliert diese Automatik sieben Fahrstufen so signifikant, dass man durchaus den Eindruck erhält, hier gäbe es in der Tat diese Gänge. Ein echter Fortschritt. Die Gasannahme erfolgt zackig, ein Turboloch gibt es bei einem Sauger eh nicht.

Der Subaru Impreza liegt recht tief und das Fahrwerk wurde sehr ausgewogen mit einer Nuance Richtung straff abgestimmt. Damit meistert der Kompaktwagen das Gros an Anforderungen problemlos und lässt sich durch kaum einen Straßenzustand erschüttern. Der permanent arbeitende Allradantrieb tut hier sein Übriges.

Selbst bei Starkregen hält der Impreza die Traktion sehr gut und sehr lange, bevor er kurz vor Überschreiten des Grenzbereichs durch das ESP ziemlich grob wieder auf Kurs gebracht wird. Doch auch hier wirkt der Japaner sehr gutmütig und handlich. Eine Berganfahrhilfe lässt den Impreza auch an Steigungen sicher anfahren.

Die Bremsanlage bewies im Praxistest eine sehr gute Bremsleistung, war gut dosierbar und auch standfest. Die Lenkung ist sehr leichtgängig mit moderatem Feedback. Hier hätten wir uns gern eine Spur mehr Direktheit im Geradeauslauf und einen ausgeprägter spürbaren Rückstellmoment gewünscht. Dank guter Rundumsicht ließ sich der Subaru Impreza sehr gut rangieren und parken. Bei voll eingeschlagenen Rädern spürt man mitunter Verspannungen im Antriebsstrang – ein charakteristisches und nicht unbedingt erwünschtes Merkmal bei permanenten Allradsystemen.

Es gibt keine Fahrmodi in diesem Subaru, doch solche hatte man auch irgendwie nie vermisst. Die Automatik wirkte zwar vereinzelt etwas zäh bei ihren Simulationen der Fahrstufen, doch konnte man den Vortrieb zusammenfassend als flott und zügig beschreiben. Bis Tempo 160 geht es gut voran, darüber wird es zunehmend zäher, bevor bei gut 200 km/h Schluss ist. Laut Tacho erreichten wir 208 km/h – in den Technischen Daten werden 205 angegeben.

Der Sprint von null auf 100 km/h ist nach knapp zehn Sekunden erledigt und wenn man möchte, kann man die sieben Pseudo-Gänge auch per Schaltwippen ansteuern. Dabei kann man den Motor besonders untertourig fahren, sollte aber dabei bedenken, dass dies auf Kosten der Kraft geht und entsprechend Durchzug nur noch in Teilen zur Verfügung steht.

Beim Verbrauch begnügte sich der Impreza im gesamten Schnitt mit gut sieben Litern. Die Sparrunde bescheinigte sogar einen Konsum von nur 6,2 Litern auf 100 Kilometer. Bleifußfahrer lassen diese Werte auch in Richtung zweistellig ansteigen.
Ausstattungsmerkmale, Komfort und Assistenzsysteme
Als Sport-Ausführung besaß der Subaru Impreza eine üppige Sammlung an Ausstattung und Assistenten. Allen voran wacht das kamerabasierte EyeSight-Fahrerassistenzsystem hinter der Windschutzscheibe und liefert die Daten für den Frontkollisionswarner, den Spurhalteassistenten, den adaptiven Tempomaten und den Fernlichtassistenten. All diese Kandidaten absolvierten den Praxistest fehlerfrei und ohne Auffälligkeiten.

Nachteil dieses Kamerasystems: In der kalten Jahreszeit bleiben alle genannten Assistenten außer Betrieb, bis die Windschutzscheibe an den Kameraobjektiven komplett frei ist.
Großartig fanden wir auch die Totwinkelwarner, welche nicht wie weit verbreitet in den Spiegelgläsern der Außenspiegel integriert wurden, sondern als separate Leuchteinheit im Spiegelgehäuse ihren Dienst absolvieren. Sobald ein Fahrzeug in den toten Winkel gerät oder von hinten schnell herannaht, leuchtet diese LED auf. Setzt man jetzt den Blinker in diese Fahrspur, blinkt diese LED intensiv. Dadurch werden Signale deutlich besser wahrgenommen und erinnern ein wenig an die Lösungen aus dem Wolfsburger Konzern.

Ein dickes Plus für die Sicherheit stellen auch die LED-Scheinwerfer dar. Die Ausleuchtung ist sehr gut und dank echtem Kurvenlicht auch in diesen Situationen bestens. Schön wäre es gewesen, wenn die Nebelleuchten ebenfalls mit LED-Technik bestückt wären, doch hier muss Halogentechnik genügen.
Vorteilhaft erwies sich der automatisch abblendende Innenspiegel genauso wie die zweistufigen Sitzheizungen, welche per Thermostatsteuerung auffällig intervallartig heizten. Eine Lenkradheizung gab es nicht und wurde des Öfteren im Test vermisst.
Die Bedienung des StarLink-Infotainmentsystems ist nicht von der Einfachheit geprägt, wie es andere Modelle dieser Fahrzeugklasse vorweisen können und man benötigt etwas Eingewöhnungszeit, um die Menüstrukturen zu verinnerlichen. Hat man diese Hürde hinter sich, gibt es kaum noch Fragen. Der gut ablesbare Zentralbildschirm hatte eine gewisse Anfälligkeit für Fingerprints, bestach dafür mit einer sehr guten Auflösung.

Das Navigationssystem berechnete Routen blitzschnell und warnte rechtzeitig sowie zuverlässig vor Verkehrsstörungen. Dank Subaru MapCare sind Kartenupdates „on the air“ möglich – hier entfällt die Fahrt zum Kundendienst. Die Sprachsteuerung funktionierte sehr gut, gab jedoch gesprochene Adressen in einem Buchstaben-Kauderwelsch wieder, indem es Umlaute und Sonderzeichen als „Dollarzeichen“ aussprach, was irritierend wirkt.

Die Schnittstellensoftware Android Auto und Apple CarPlay funktionierten im Test problemlos und die Verbindung erfolgte blitzschnell. Auch per USB konnte man entsprechende Musikquellen abspielen. Kleiner Nachteil: Schaltet man die Zündung aus, werden die USB-Slots sofort stromlos und die Musikwiedergabe vom entsprechend angeschlossenen Gerät stoppt und wechselt zum Radio. Wenigstens kann man im Menü einstellen, dass die Wiedergabe von externen Quellen beim Aktivieren der Zündung automatisch erfolgt.
Das Soundsystem klang ganz okay und konnte sich ein Platz im Mittelfeld sichern. Löblich: Der DAB+ Empfang erwies sich als ausgezeichnet und hielt die Sender in schwierigen Empfangsgebieten deutlich besser, als andere Wettbewerber.

Extrem hilfreich: Die scharfe Darstellung des Bildes der Rückfahrkamera. Da man hier auch die Anhängezugvorrichtung einsehen kann, ist millimetergenaues Rangieren möglich – auch bei Dunkelheit. Naht von der Seite ein Verkehrsteilnehmer, warnt der Querverkehrassistent zuverlässig. Das Ein- und Ausklappen der Spiegel ist übrigens nur bei aktivierter Zündung möglich.
Das Keyless-System funktionierte sehr gut, besaß aber nur an den vorderen Türen Sensoren.
Varianten und Preise für den Subaru Impreza
Aktuell wird der Impreza in drei Ausstattungen angeboten. Trend, Comfort und Exclusive, welche alle mit Allrad und einem 1.6-Liter Boxermotor mit 114 PS ausgestattet werden. Die Sport-Variante mit dem 2.0-Liter-Boxer wird aktuell aufgrund fehlender beziehnungsweise laufender Homologierung zur erforderlichen Euro-Norm noch nicht angeboten.
- Der Basispreis für den Trend beträgt 21.990 Euro und bildet den Einstiegspreis in die Impreza-Welt. EyeSight, Licht- und Regensensor Spurhalteassistent, DAB+ (!) und Klimaautomatik sind serienmäßig dabei – um nur einige zu nennen.
- Genau 3.000 Euro mehr kostet der Impreza als Comfort. StarLink Infotainment, Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer, LED-Nebelleuchten, 17-Zoll-Räder und vieles mehr sind hier inklusive.
- Als Exclusive werden mindestens 26.490 Euro fällig. On top gibt es dafür noch den adaptiven Tempomaten, Fahrdynamikregelung und vieles mehr.

Fazit – Der Underdog
Der Subaru Impreza zeigte sich im Test als Underdog, den nicht wenige unterschätzen. Er kann mit Fug und Recht als Geheimtipp in der Kompaktklasse gehandelt werden – vielleicht nicht für jedermann, aber für eine selbstwusste und preissensible Klientel, die Robustheit schätzt und Sicherheit priorisiert.
Seine Stärken sind gleichzeitig seine Alleinstellungsmerkmale und so rollt der Japaner mit seinem symmetrischen Allradantrieb und seinem Boxermotor fast konkurrenzlos vor. Konkurrenzlos deswegen, weil etwaige – auch hier als solche benannte – Modelle keinen permanenten Allradantrieb besitzen, sondern mit einer „Hang-On“-Variante angeboten werden.

Der tiefe Schwerpunkt und der gutmütige Charakter sind an keinerlei Alterbeschränkungen gebunden, sodass gleichermaßen Jung und Alt Freude am Kompakten haben dürften. Seine Zielgruppe besteht nicht aus Trendsettern, sie wohnt vorwiegend in bergigen Regionen und weiß ein zeitlos-schickes Auto zu schätzen, das seinem Besitzer auch nach fünf Jahren noch wissen lässt, worin er sein Geld investiert hat.
Leider geht das Fahrzeug in der Menge an SUVs und Crossovern schlichtweg unter, was eigentlich sehr schade ist. Der Subaru Impreza besitzt mit dem großen Motor in der Ausstattungslinie „Sport“ alles, was man benötigt. Solide, fast konservativ verpackt, erwarten den künftigen Besitzer keine Überraschungen.

Vielleicht ist er nicht der Kompaktwagen mit dem höchsten Style oder dem sportlichsten Design, auch ist er nicht bis zur Unkenntlichkeit technisiert. Stattdessen bietet er ein solides und in sich konsistentes Gesamtpaket, das wir aus Redaktionssicht bedenkenlos empfehlen können.
Insbesondere XV-Interessenten und solche, die eine höhere Sitzposition und das Plus an Bodenfreiheit nicht benötigen, jedoch auf permanenten Allradantrieb nicht verzichten möchten, sollten unbedingt einen Blick auf den Impreza werfen.
Kamera: Canon EOS 6D
Farbe: Crystal White Pearl
Länge x Breite x Höhe (m): 4,46 x 1,78 (2,03 mit Außenspiegel) x 1,48
Radstand (mm): 2.670
Motor: Vierzylinder Boxer-Saugottomotor
Leistung: 115 kW (156 PS) bei 6.000 rpm
Hubraum: 1.995 ccm
Max. Drehmoment: 196 Nm bei 4.000 rpm
Getriebe: stufenlose Automatik Lineartronic
Antrieb: permanenter Allrad
Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 7,0 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,1 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 159 g/km
Abgasnorm: Euro 6c
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,8 Sekunden
Leergewicht: 1.424 kg
Wendekreis: 11,4 m
Kofferraumvolumen: 385 bis 1.310 Liter
Zuladung: 496 kg
Anhängelast ungebremst/gebremst in kg: 750/1.200
Stützlast: 75 kg
Dachlast: 68 kg
Kraftstofftank: 50 Liter
Kraftstoffart: Benzin mind. 95 Oktan (E5/E10)
Neupreis des Testwagens: ca. 33.002 Euro (Einstiegspreis ab ca. 21.990 Euro)

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.