Honda Jazz Hybrid Test – Die bessere Alternative

Honda Jazz Hybrid
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Mit dem Honda Jazz Hybrid bringt der Hersteller seinen Kleinwagen erstmals mit Hybridtechnik ins Rollen.

Also wird der konventionelle Antrieb elektrisch unterstützt und soll den Jazz antriebstechnisch in die Riege der politisch korrekten Kleinwagen eingliedern.

In diesem Fahrzeugsegment musste man bereits in der mittlerweile 38-jährigen Vergangenheit des Jazz, diesen des Öfteren mit auf der Liste haben. So glänzte er seit jeher mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis und gehörte obendrein nicht selten zu den sparsameren Derivaten.

Mit dem ersten Versuch mittels Hybrid im Kleinwagensegment Fuß zu fassen, war Honda seiner Zeit offenbar noch zu weit voraus und zog diesen vor sechs Jahren zurück. Der zweite Schritt – vor mittlerweile 16 Monaten angekündigt – war mit Sicherheit wohl überlegt.

Inwieweit die Reinkarnation des Hybridantriebs ein Erfolgspotenzial bietet und ob es Vor- oder Nachteile im Vergleich zu einem reinen Elektroauto gibt, soll dieser Fahrbericht klären.


 



 

Exterieur – Offene Freundlichkeit

Sympathiepunkte kassiert der Honda Jazz ab Sekunde eins des Blickkontakts: Seine Fahrzeugfront scheint aus einem überaus sympathischen Lächeln zu bestehen, welches durch rundliche Scheinwerfer und einem Frontgrill mit nach oben geformten „Mundwinkeln“ entsteht.


Honda Jazz Hybrid Front
Immer ein Lächeln dabei – Der Honda Jazz Hybrid mit seiner gutgelaunt scheinenden Front.



So hat der kleine Honda stets ein Lächeln in petto und verbreitet überall permanent gute Laune, sobald man ihn erspäht. Seitlich betrachtet, vermittelt der Kleinwagen einen durchaus strammen Eindruck. Eine hoch verlaufende Gürtellinie lässt den Jazz kompakt und ein bisschen gedrungen auf den Rädern stehen. Dabei schleicht sich wie bereits beim Vorgänger auch eine Nuance an Van-Charakteristik mit ins Bild, was zudem durch die geteilte A-Säule noch verstärkt wird.




Das Heck erfährt hingegen einen nahezu abrupten Abschluss, ohne besondere Auffälligkeiten. Als Eyecatcher taugen hier am ehesten die hübsch anzuschauenden Lichtsignaturen der recht breiten LED-Heckleuchten.


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Interieur – Mit Platz und Pfiff

Beim Öffnen der Türen fällt auf, dass sich diese sehr weit aufschwenken lassen, wodurch das Zu- und Aussteigen – insbesondere zum Fond – spürbar erleichtert wird.


Instrumententafel
Digital trifft Analog – Trotz Screens gibt es noch genügend physische Bedienelemente.



Betrachtet man nun den Innenraum des kleinen Japaners, erblickt man eine gelungene Kombination aus strukturierter Gliederung und dem Einsatz solider und sauber verarbeiteter Materialien. Das digitale Zeitalter zog auch hier unübersehbar ein – Cockpit und Zentralbildschirm zeigen dies mit entsprechenden Screens.




Das Platzangebot erweist sich als erstaunlich gut für einen Kleinwagen. Vorne nimmt man auf bequemen Sitzen Platz und hinten erfreut man sich an einer so nicht erwarteten Beinfreiheit. Ein Maximum an Variabilität versprechen sogenannte Magic Seats, deren Rückenlehnen sich auf die beim Klappvorgang nach unten bewegenden Sitzflächen legen und so eine fast ebene Ladefläche offenbaren.




Außerdem können die Sitzflächen allein nach oben geklappt werden – ideal für den Transport im dadurch vergrößerten Fondfußraum von Gummibaum & Co. Der Kofferraum bietet bereits in Grundkonfiguration passable 304 Liter. Doch bei maximaler Erweiterung wächst der Laderaum auf beachtliche 1.205 Liter, was für einen Kleinwagen mehr als anerkennenswert ist.


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Motor und Fahreigenschaften – Gestromt, nicht aufgeladen

Oder genauer gesagt: Kein Turbolader, sondern eine elektrische Unterstützung bringt hier den zusätzlichen Schub. Doch der Reihe nach. Hauptakteur im Honda Jazz Hybrid ist ein 1.5-Liter-Reihenvierzylinder mit 98 PS, der gemeinsam mit zwei E-Motoren und einem kleinen Lithium-Akku das 48-Volt-Hybridsystem e:HEV darstellt.


Motorraum
Ein paar dicke orangefarbene Kabel verraten den Hybriden, mehr nicht.



Davon dient ein E-Motor als Unterstützer beim Antrieb und der zweite E-Motor ist als Generator konzipiert, der durch den Verbrenner angetrieben, elektrischen Strom erzeugt. Die Systemleistung beträgt 109 PS und das maximale Drehmoment stattliche 253 Newtonmeter.

Vor allem durch dieses Drehmoment legt der Jazz sich zeitig ins Zeug und kann innerorts zum großen Teil untertourig bewegt werden. Natürlich ist das Konzept nicht ausreichend, um damit Grand-Prix-Trophäen einfahren zu können. Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h dauert knapp zehn Sekunden und maximal sind 175 km/h drin. Doch mal ehrlich, keiner kauft sich einen Jazz, um auf der Nordschleife zu posen.


CVT Wahlhebel
Ruhig bleiben – Das klappt mit dem CVT so lange, bis man forciert Gas gibt.



Vielmehr frönt man einem zügigen und unkomplizierten Vorankommen, denn das kann dieser Kleinwagen zweifelsfrei. Seine unkomplizierte und gutmütige Fahrcharakteristik machen ihn sehr einfach zu fahren und die gut abgestimmte Federung bildet einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und gesunder Straffheit.


ECON-Taste
Grüne Taste – Wird diese aktiviert, kann man sein Fahrverhalten zum Optimieren analysieren.



Als Kraftübertragung fungiert eine stufenlose Automatik namens e-CVT, welche sich als gut abgestimmt, bestens zu diesem Antrieb passend erwies. Dank zusätzlicher B-Fahrstufe kann man die Rekuperation manuell maximieren.


ECO-Analyse
Die angewandte Fahrweise wird dann über verschiedene Arten visualisiert.



Der Verbrenner lädt entweder – sofern er seine Leistung dafür erübrigen kann – über den E-Generator die kleine Hybridbatterie oder geht in den Standby-Modus, wenn es die Gegebenheiten erlauben und der E-Motor übernimmt alleinig. Ansonsten wird der Akku nur über Bremsenergie-Rückgewinnung – also Rekuperation – geladen. Es gibt keinen externen Ladeanschluss und der Akku ist eh kleingehalten, wodurch auch das Gewicht klein bleibt.


Energiefluss
Der Energiefluss in Echtzeit gehört auch beim Jazz zur Hybridausstattung.



Die Batterie wird aber im Praxistest nie komplett leer und dank Rekuperation ist der Akku geschwind wieder aufgeladen. Hierfür reicht mitunter eine Autobahnabfahrt, die man ausrollend erreicht.

Überraschend war dennoch, dass der Jazz recht oft in den vollelektrischen Modus gleitet. Von den Insassen mitunter unbemerkt, geht es immer wieder vollelektrisch voran, was vor allem innerstädtisch der Fall ist. Honda verspricht hier einen E-Anteil von über 80 Prozent, wir können immerhin 70 Prozent unterschreiben, sofern man sich nicht mittels Bleifußes durch die Stadt schlängelt. Dadurch verdient dieser Jazz die Bezeichnung Vollhybrid in jeder Hinsicht.


Endrohr Jazz
Bedeutungslos – Das Endrohr wurde nicht ins Designkonzept einbezogen.



Gibt man dem Jazz die Sporen, teilen sich Verbrenner und E-Motor diese Aufgabe. Das Hybridsystem arbeitet dabei und auch sonst tadellos zusammen. Ein ECON-Programm hilft mittels Analyse der Fahrweise dabei, die Effizienz beim Fahren weiter zu optimieren.

Ganz auf Effizienz ausgerichtet also, zeigt sich dieses Unterfangen auch als Resultat bei der Verbrauchsermittlung. Die 5,2 Liter im Drittelmix – also jeweils ein Drittel Stadt, Land und Autobahn – können durchaus noch nach unten korrigiert werden, sobald man den Einsatz des Hybrid-Honda auf urbane Bereiche beschränkt.


Sparrunde Honda Jazz Hybrid Verbrauch
Sehr guter Wert: Auf der Sparrunde knauserte der Jazz ordentlich.



Wir probierten im Rahmen dieses Tests – wie bei jedem Testwagen – auch Dauervollgas aus, wobei der Verbrauch ganz knapp in den zweistelligen Bereich gelangte. Unsere Sparrunde absolvierte der Kleinwagen sogar mit nur 3,7 Litern auf 100 Kilometer.


Reichweite Jazz
Bereits zwölf Kilometer gefahren, zeigte die Restreichweite immer noch über 980 Kilometer.



Ein entscheidender Vorteil gegenüber reinen E-Autos dürfte die Reichweite dieses Autos sein. Am Start mit vollem Tank errechnete der Bordcomputer rund 990 Kilometer – für ein E-Auto definitiv unerreichbar. Am Ende des Tests waren es allerdings „nur“ echte knapp 720 Kilometer. Rein rechnerisch wären bei defensiver Fahrweise sogar über 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung möglich.


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Ausstattung, Technik und Komfort

Unser Testwagen rollte in der höchsten Ausstattungsvariante „Executive“ vor und besaß aus diesem Grunde diverse Ausstattungsmerkmale, von denen wir einige der uns besonders aufgefallenen beleuchten möchten.


Navi Honda
Das Navigationssystem hat sich nochmals gemausert und glänzte auch durch eine gute Übersicht.



Da wäre einmal das überarbeitete Navigationssystem, dessen Kartendarstellung den sonst bei Honda üblichen Comic-Style abstreifen konnte und auch in allen anderen Belangen überaus modern und zuverlässig erschien. Sehr übersichtlich und mit angenehmer, gut verständlicher Routenführung konnte das System überzeugen.


Sprachassistent
Sprechende Kartoffel – Ein intelligenter Sprachassistent ist in dieser Fahrzeugklasse selten.



Ein kleines Highlight dürfte die intelligente Sprachsteuerung darstellen, die mit „OK Honda“ in Aktion gerufen wird. Visuell hat man sich hier dann doch wieder einem Cartoon-Style hingegeben und stellte den Assistenten als eine Art Kartoffel dar, welche diverse Sprachbefehle versteht, sofern diese der entsprechenden Vorgabe nach gegeben werden.


Infotainment
Kachelprinzip – Die Menüstruktur im Honda ist leicht verständlich und einfach bedienbar.



Dazu kommt, dass manche Befehle zwar verstanden, aber nicht umgesetzt werden können, was das System dann auch verrät. Hier scheint es, als würde der Umfang der möglichen Bedienungen per Sprachbefehl noch sukzessiv ausgebaut. Eine ausgeprägte Fuzzy-Logic wie in einem Mercedes-Benz war hier zwar noch nicht zu finden, doch ist diese Art der Bedienung in einem Kleinwagen definitiv etwas Besonderes.


LED-Scheinwerfer
Hinter dem Tagfahrlicht in Standby – Die guten LED-Scheinwerfer am Jazz.



Ist man mit dem Honda Jazz Hybrid bei Dunkelheit unterwegs, darf man sich über das homogene und angenehm helle LED-Scheinwerferlicht freuen. Im Kleinwagensegment sicherte dieses sich einen Platz im oberen Mittelfeld.


Assistenten
Der Spurhalteassistent war der Einzige, der manchmal aus der Art schlug.



Bei den Assistenten fiel uns der sanft agierende Abstandstempomat sehr positiv auf, wohingegen der Spurhalteassistent als kleiner Sturkopf auf sich aufmerksam machte. Verließ man mehr als drei Mal hintereinander die Spur – wohlbemerkt, nach Ansicht des Assistenten, was nicht immer der Realität entsprach – schaltete sich dieser Helfer kurzerhand für rund fünf Minuten ab, um sich dann wieder zu aktivieren. Das gleiche Verhalten fiel uns bereits im Honda Civic auf.




Wohlige Wärme garantieren die dreistufigen, sehr intensiven Sitzheizungen wie auch die tolle Lenkradheizung. Die Klimaautomatik gehört vielleicht nicht zu den leisesten, erfüllt dafür aber ihre Aufgabe sehr gut.


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Varianten und Preise des Honda Jazz Hybrid

Den Kleinwagen von Honda gibt es ausschließlich als Vollhybrid in der hier getesteten Motorisierung und nur mit Frontantrieb. Dabei wird das Angebot in vier Ausstattungsvarianten aufgeteilt:

  • Komfort – Der Einstieg beginnt bei 22.250 Euro und beinhaltet serienmäßig unter anderem LED-Scheinwerfer, Magic Seats, 10 Airbags, Klimaautomatik, Sitzheizungen vorn sowie Licht- und Regensensor.
  • Elegance – Ab 23.300 Euro kommen ab Werk noch Dinge, wie eine Alarmanlage, 15-Zoll-Räder, Parksensoren vorn und hinten oder kabelloses Apple CarPlay hinzu.
  • Executive – Mindestens 25.150 Euro kostet diese Variante und verwöhnt zusätzlich mit dem Keyless-System, dem Navigationssystem, einem beheizten Lederlenkrad, 16-Zoll-Rädern, einer Rückfahrkamera, Privacy-Verglasung und LED-Nebelleuchten.
  • Crosstar Executive – Als beplankte Version gibt sich dieser Jazz als Outdoor-Junkie, bietet ab 26.800 Euro beispielsweise wasserabweisende Sitzpolster, eine Soundanlage mit acht Lautsprechern und eine Dachreling.



Honda Jazz Hybrid EXECUTIVE
Als Executive startet der Honda Jazz Hybrid ab 25.150 Euro.



Stattet man das Flaggschiff noch mit einem 520 Euro aufrufenden Exterieur-Robust-Paket für optische Veränderungen an den Stoßfängern aus, verpasst ihm noch eine Premium-Zweifarblackierung für 1.390 Euro und das Interieur-Illuminationspaket für 1.090 Euro, bleibt man knapp unter 30.000 Euro.


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Fazit – Der immerfreundliche Vollhybrid

Noch vor sechs Jahren musste man die erste Hybridversion des Jazz aufgrund der geringen Nachfrage einstellen. Es nun wieder zu versuchen, ist sicherlich mutig, doch die Zeiten haben sich auch geändert.

Honda hat seine Hausaufgaben gemacht. Ein gelungener Hybridantrieb, viel Platz für einen Kleinwagen und ein sehr angenehmes Fahrverhalten zeigen einen topaktuellen Jazz, der aus fast vier Jahrzehnten Erfahrung viel Positives mitnahm und sich stetig weiterentwickelte.


Honda Jazz Hybrid schräg vorn links
Designtechnisch eigenständig, bietet der Jazz viel Platz, Komfort und Sicherheit.



In unserem Test erlebten wir mit dem Honda Jazz Hybrid einen geräumigen und sparsamen Kleinwagen, der fahr- und ausstattungstechnisch ein hohes Maß an Sicherheit und auch Komfort bietet sowie mit diversen Ausstattungsmöglichkeiten für jeden das Passende bieten sollte. Seine Einsatzmöglichkeiten gehen klar über den im urbanen und suburbanen Bereich hinaus.


Honda Jazz Hybrid schräg hinten links
Sein Antriebskonzept erwies sich als erstaunlich vielseitig anwendbar.



Als Vollhybrid vermag er es sogar, überschaubare Strecken rein elektrisch zu absolvieren und aktuell ist es ja in nicht wenigen Gefilden noch so, dass man für eine Ladesäule noch ein Stück fahren muss – dieser hier muss das ohne Plug-in-Funktion nicht. Zudem schägt er jeden Vollelektriker mit seiner enormen Reichweite.

Optisch unaufgeregt und mit einem Dauerlächeln beseelt, wird er garantiert schnell seine Fans finden und nicht allein mit diesem optischen Merkmal für gute Laune sorgen.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Technische Daten: Honda Jazz Hybrid i-MMD ECVT EXECUTIVE

  • Farbe: Premium Crystal Red Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,04 x 1,97 mit Außenspiegeln x 1,53
  • Radstand (mm): 2.517
  • 1. Antrieb: Reihenvierzylinder Atkinson-Ottomotor mit OPF
  • 2. Antrieb: E-Motor im 48-Volt-Hybridsystem i-MMD
  • Systemleistung: 80 kW (109 PS)
  • Drehmoment (Nm): 253
  • Hubraum: 1.498 ccm
  • Getriebe: stufenlose Automatik eCVT
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,6 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,2 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 104 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,5 Sekunden
  • Wendekreis (m): 10,1
  • Bodenfreiheit (mm): 136
  • Kofferraumvolumen (l): 304 bis 1.205
  • Leergewicht (kg): 1.300
  • Zuladung (kg): 410
  • max. Dachlast (kg): 35
  • Tankinhalt (l): 40
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 25.840 Euro (Einstiegspreis ab 22.250 Euro)

 

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