Opel Corsa GS Line Test – Befreiter Sportgeist

Opel Corsa GS Line
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Als Mitglied der Generation F, was nach Adam Ries die Nummer sechs in der Generationskette des Corsa tituliert, testeten wir den Opel Corsa GS Line, der als sportiv inspirierte Version des Kleinwagens auf Kundenfang gehen soll.

 

Der kleine Opel teilt sich die CMP-Plattform mit dem Peugeot 208 und dem DS3 Crossback. Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass die Autos sich kaum voneinander unterscheiden. Doch dieser neue Corsa ist noch genügend Opel, um seine Eigenständigkeit klar zu verteidigen.

In unserem Fahrbericht fuhr der neue Opel Corsa mit dem aktuell stärksten verfügbaren 130-PS-Motor auf unser Testgelände, den es nur in Kombination mit der GS-Line-Version gibt. Wie scharf die rote „Chili-Schote“ mit Turbo am Ende wirklich war, fassen wir nachfolgend zusammen.


Exterieur – Verspieltheit adé

In seiner sechsten Generation hat der Opel Corsa seine feminin anmutenden Nuancen endgültig abgelegt. Er behält zwar weiterhin eine gewisse knuffige Ausstrahlung, doch diese ist längst nicht mehr so ausgeprägt, wie es noch beim Vorgänger der Fall war. Länger, breiter, tiefer – das darf man im Fall des neuen Corsa wörtlich nehmen, denn genau so wurde die Karosserie gegenüber seinem Vorgänger angepasst.


Opel Corsa GS Line Front
Mach dich groß – Der Corsa F wirkt erwachsener und ähnelt seinen größeren Modellgeschwistern.



Die Scheinwerfereinheiten wirken nun stringenter, die Front bleibt freundlich in ihrer Ausstrahlung, doch erinnert auch an die größeren Markengeschwister wie an die des Opel Astra. Nicht ganz unschuldig daran sind die markentypischen Lichtsignaturen.


Opel Corsa GS Line Seitenansicht
Der schräge Heckabschluss wird durch den Dachspoiler dynamisch pointiert.



In der Seitenansicht vermittelt der Opel Corsa GS Line klassische Kleinwagenformen. Die Türen des Fünftürers wirken recht klein, vor allem die Türen zum Fond suggerieren bereits im geschlossenen Zustand schmale Zustiege. Dafür schnalzen sie aber ringsherum satt und eher im Format der oberen Mittelklasse in ihre Schlösser.

Das Chili Rot unseres Testwagens loderte feurig auf der Iris seiner Betrachter und das schwarze Dach der Zweiton-Farbgebung, welches am Heck durch einen Dachspoiler in die Verlängerung geht, resultierte in Summe für einen sportlichen Auftritt.


Opel Corsa GS Line Heck
Corsa? Astra? Insider können dies schnell entscheiden, doch Unbedarfte nicht sofort.



Das Heck erinnert durch sein „Flat-Design“ ein bisschen an einen Mini-Astra und das Doppelrohr unter dem Stoßfänger vermittelt sogleich das bestehende Potenzial des Opel Corsa GS Line.


Interieur – Noblesse im Kleinformat

Im Innenraum fallen diverse Hinweise zur neuen Zugehörigkeit von Opel zum PSA-Konzern auf. Der typische Wahlhebel auf der Mittelkonsole ist eines dieser Erkennungsmerkmale. Aber auch das Zentraldisplay inklusive Darstellung der Inhalte oder die digitale Cockpiteinheit sind eindeutig aus dem Regal des PSA-Konzerns. Ganz und gar Opel-typisch sind hingegen das angenehm dick gepolsterte Lenkrad, die Bedieneinheit der Klimaautomatik und der Lichtschalter links vom Steuer.


Interieur Corsa
Das Rot übernimmt auch innen als Akzentuierung eine kontrastierende Aufgabe.



Die bequemen, sehr großzügig geschnittenen vorderen Sitze nehmen problemlos auch fülliger beleibte Insassen auf, wohingegen der Fond kleinwagentypisch einige Abstriche verlangt, was Körpergröße & Co. angeht. Für einen Kleinwagen ist das Platzgefühl allerdings in Ordnung, der Innenraum wirkt aber insgesamt stärker die Insassen umbauend, als in anderen Kleinwagen.




Die Materialien verdienen dafür überall ein riesiges Lob sowohl für ihre unerwartet hohe Wertigkeit als auch deren tadellose Verarbeitung. Das entspricht deutlich höheren Anforderungen, als die an einen Kleinwagen. Die Rundumsicht stören derweil die breiten C-Säulen, die für recht ausgeprägte tote Winkel nach hinten sorgen.





Motor und Fahreigenschaften –  Trio Spaßmobil

Drei Zylinder, Turbo, 130 Pferdestärken, 230 Newtonmeter maximales Drehmoment – Das sind die Fakten des Opel Corsa GS Line. Praktisch resultiert das in Summe wie folgt: Der Motor reagiert zackig auf jeden Gasbefehl und entfaltet daraufhin ein straffes Intermezzo aus Beschleunigung und forsch-rauem Dreizylinderklang.


Motorraum Opel Corsa GS Line
Nicht nur klanglich sympathisch – Der Dreizylinder-Turbobenziner hängt bestens am Gas.



Die Leistung ist omnipräsent in allen Lebenslagen spür- und abrufbar. Dazu passt die 8-Stufen-Automatik aus unserer Sicht bestens und auch die manuelle Sortierung per Schaltwippen am Lenkrad generiert Freude in das Antlitz des Fahrers. Den einzigen Patzer leistet sich das Getriebe nur beim Wechsel vom Vorwärts- in den Rückwärtsgang, wobei es ab und an eine Gedenksekunde einlegt, bevor der Kraftschluss wiederhergestellt wurde.


Joystick im Corsa
Moment, Peugeot? Citroen? Nein, einfach PSA. Der Joystick verrät Opels Zugehörigkeit.



Die Lenkung zeigte sich präzise und lieferte viel Feedback, das Fahrwerk ist sportlich straff – so wie es sich für ein sportlich orientiertes Auto nun mal gehört. Damit wedelt der leichte Kleinwagen fast spielerisch ums Eck. Kurvige Landstraßen machen mit dem Opel Corsa GS Line richtig Laune. 

Sicherlich wird ein Opel Corsa GSi oder ein Corsa OPC weitaus mehr Feuer in der Fahrcharakteristik tragen, doch ist dieses Auto genügend alltagstauglich bei zwar gemäßigter, aber spürbar sportlich ambitionierter Konditionierung.


Fahrmodi-Schalter Corsa
Programmwippe – In der Mittelkonsole wählt der Fahrer eines von drei Fahrmodi.



Die drei Fahrmodi beeinflussen übrigens nur das Kennfeld – also die Gasannahme – und die Schaltzeitpunkte. Das Fahrwerk bleibt komplett außen vor und das bedeutet in diesem Fall stetig straff über die Straßen zu flitzen. Unebenheiten werden da mitunter gut spürbar durchgereicht. Vor allem Querrillen, Querfugen und kurze Versätze klopfen ungeniert die Wirbelsäulensegmente der Insassen ab.

Bis zu 208 km/h erreicht der kleine Corsa. Im Test zeigte der Tacho sogar 218 km/h, was das GPS allerdings als „Jägerlatein“ entlarvte und echte 209 km/h bestätigte. Der Standardsprint auf Tempo 100 ist nach 8,7 Sekunden ad acta. Das fühlte sich subjektiv sogar noch schneller an.


Schaltwippen Corsa F
Spaßgarant – Manuelles Schalten per Wippen am Lenkrad generiert im Corsa durchweg Freude.



Das geringe Gewicht macht den Corsa mit 130 PS zum Filou und das spürt man natürlich auch innerstädtisch und am Ende auch beim Verbrauch. Unser Drittelmixergebnis lag am Ende des Tests bei 6,2 Liter auf 100 Kilometer. Die gut 30 Kilometer langen Sparroute absolvierte der Opel Corsa GS Line mit nur 5,0 Liter und der sportlich orientierte Haudegen kassiert knapp zehn Liter auf 100 Kilometer.


Tankdeckel Corsa
Je nach Fahrweise reichen die 44 Liter im Tank zwischen 400 und über 800 Kilometer.



Der Segen des Leichtgewichts ist bei hohen Geschwindigkeiten aber auch ein bisschen Fluch. Denn die Anfälligkeit gegenüber böigem Wind ist hier recht ausgeprägt und verlangt entsprechend omnipräsente Aufmerksamkeit des Fahrers.


Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Als GS Line verfügt der Corsa bereits über eine ansehnliche Fülle an Ausstattungsparameter, die im Fall unseres Testfahrzeugs um einige Optionen erweitert wurden. Wir möchten nachfolgend auf die Highlights dieses Assortiments eingehen.

Das auffälligste und gleichzeitig bemerkenswerteste Ausstattungsmerkmal setzt in puncto Sicherheit und auch Komfort Maßstäbe in dieser Fahrzeugklasse: Die Matrix-LED-Scheinwerfer – nebenbei auch ein Novum in der Fahrzeugklasse. Für gerade einmal 600 Euro Aufpreis erhält man für den Corsa das beste Licht, was es aktuell in einem Kleinwagen geben kann.


Scheinwerfer Corsa
Bei Tageslicht übernehmen die hübschen LED-Tagfahrstreifen die Aufgabe des Gesehenwerdens.



Doch damit nicht genug, so schlägt es beim automatischen Ausblenden anderer Verkehrsteilnehmer mit einer derart differenzierenden und präzisen Abgrenzung sogar die Matrix-Funktion des größeren Bruders, dem Opel Astra. Bereits das Abblendlicht brilliert mit einer kräftigen, vollkommen homogenen Ausleuchtung und die Farbtemperatur sorgt dafür, dass selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen wie beispielsweise bei Starkregen eine perfekte Ausleuchtung gesichert bleibt.


Nebelleuchten Corsa F
Auch die Nebelleuchten wurden am Corsa als LED-Einheiten ausgeführt.



Zudem sorgt ein kraftvolles Abbiegelicht im Dunkeln auch an den vorderen Fahrzeugecken für erhellende Klarheit. Dieses sollte passenderweise eher Rangierlicht benannt werden. Es wird auch nicht wie üblich über die Nebelleuchten realisiert, sondern über eigens dafür vorgesehene Dioden in den Hauptscheinwerfern.


Nav Pro
Intuitiv und sicher bedienbar: Das Nav Pro im Corsa, inklusive Drehregler für Lautstärke.



Das Nav-Pro-Infotainment mit dem glasüberbauten 10-Zoll-Zentraldisplay lässt sich einfach und intuitiv bedienen. Das Navigationssystem errechnet Routen schnell und berücksichtigte Verkehrsstörungen im Test zuverlässig. Das Audiosystem liefert vom Klang durchschnittliche Ergebnisse, wird allgemeinen Basisanforderungen durchaus gerecht.




Schade finden wir, dass hier kein echtes Upgrade angeboten wird. Die bessere Audio-Einheit besitzt lediglich zwei zusätzliche Lautsprecher. Die Konkurrenz ist da besser aufgestellt, so bietet beispielsweise ein VW Polo optional ein Beats-Audiosystem.


Induktive Ladestation
Zuverlässige Powerstation – Kabelloses Laden funktionierte hier im Test durchgehend problemlos.



Keinen Grund zur Beanstandung lieferten die schnellen und gleichmäßig erwärmenden Sitzheizungen sowie der adaptive Tempomat mit einer sanften Anpassung der Abstände zum jeweiligen Vordermann. Der weit unten angeordnete Radarsensor an der Front dürfte allerdings bei Schneetreiben oder Schneematsch auf der Fahrbahn für einen schnellen Ausfall dieses Systems führen.


Varianten und Preise für den Opel Corsa GS Line

Für den Rüsselsheimer Kleinwagen stehen insgesamt fünf Motorisierungen bereit:

  • Drei Benziner, bestehend aus einem 1.2-Liter Dreizylinder in drei Leistungsstufen: 75 PS mit manuellem Fünfganggetriebe, 100 PS mit manuellem Sechsganggetriebe oder 8-Stufen-Automatik und 130 PS mit 8-Stufen-Automatik.
  • Ein Diesel als 1.5-Liter Vierzylinder leistet 102 PS und wird mit einem manuellen Sechsgangschaltgetriebe kombiniert.
  • Als Corsa-e dient ein Elektromotor mit 136 PS und einem 50 kWh-Akku als Antriebseinheit.


Opel Corsa GS Line schräg vorne rechts
Bedingen einander: Als GS Line gibt’s den Corsa ausschließlich mit dem stärksten Motor.



Zusätzlich gibt es sieben Ausstattungslinien – Corsa, Corsa Edition, Corsa GS Line, Corsa Elegance, Corsa-e Selection, Corsa-e Edition, Corsa-e First Edition – die je nach Motorisierung verfügbar sind. Der Basispreis für den Corsa beginnt bei 13.990 Euro.

Die 100-PS-Variante beginnt als Corsa Edition bei 17.830 Euro. Der 130-PS-Motor bleibt stets der GS Line vorbehalten und startet hier bei 23.440 Euro. Mit dem Dieselmotor startet der Corsa bei 19.650 Euro und als Corsa-e werden mindestens 29.900 Euro aufgerufen. Alle Versionen besitzen Frontantrieb.


Fazit – Rüsselsheimer Aufmischer

Der neue Opel Corsa konnte besonders als sportliche GS Line in unserem Test einen spürbar frischen Wind durch den Kleinwagendschungel wehen lassen. Dabei kann er in puncto Fahreigenschaften und technischen Highlights, wie beispielsweise dem IntelliLux LED-Matrix-Licht, die Messlatte für seine Konkurrenz sehr hoch ansetzen.


Opel Corsa GS Line schräg vorne links
Er dürfte bei vielen Konkurrenten für Herzklopfen sorgen: Der Opel Corsa GS Line.



In Summe darf man dem Corsa eine abgeschlossene Mauser bestätigen. Er bietet zum überschaubaren Preis einen kompakten Begleiter mit zwar nur durchschnittlichem Platzangebot an, aber glänzt dafür mit topaktueller Technik, hevorragender Verarbeitungs- und Materialqualität und einem sparsamen Antrieb.

Als GS Line erfüllt das Auto zudem auch sportive Ansprüche und meistert entsprechende Behandlungsweise fast spielerisch. Trocken, nahezu hart gefedert sowie mit viel Steuerungspräzision dürfte er so manchen sportlich ambitionierten Fahrer beglücken.


Opel Corsa GS Line schräg hinten oben links
Troublemaker – Die Kleinwagensparte wird der Corsa F neu sortieren können.



Abgesehen von seiner bereits existierenden Fangemeinde, dürften ab jetzt auch einige Premium-Kleinwagenfahrer argwöhnisch zum schicken Corsa herüberschauen.




Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

Technische Daten: Opel Corsa GS Line

  • Farbe: Chili Rot
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,06 x 1,77 (1,96 mit Außenspiegel) x 1,44
  • Radstand (mm): 2.538
  • Antrieb: Dreizylinder Benzinmotor mit Abgasturbolader und OPF
  • Leistung: 96 kW (130 PS) bei 5.500 rpm
  • Max. Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 rpm
  • Hubraum: 1.199 ccm
  • Getriebe: 8-Stufen-Automatik
  • Antrieb: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,6 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,2 L/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 128 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d
  • Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,7 Sekunden
  • Wendekreis (m): 10,74
  • Leergewicht (kg): 1.233
  • Zuladung (kg): 417
  • Kofferraumvolumen (l): 309
  • Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12 % (kg): 500/1.200
  • Kraftstofftank (l): 44
  • Kraftstoffart: Super E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 28.990 Euro (Einstiegspreis GS Line ab 23.440 Euro)

 

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