Renault Kangoo Test – Ein Raum-Zeit-Kontinuum

Renault Kangoo
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Die Geschichte des Renault Kangoo geht bis zum Jahr 1997 zurück und umfasst drei Generationen, von der die letzte Generation vor knapp einem Jahr auf den Markt kam.

Heraus kam dabei eine Neuauflage des Kangoo, die mit diversen Klischees eines Nutzfahrzeuges aufräumt und im Grunde wie ein Neustart erscheint.

Genau um diese aktuelle Variante dreht sich dieser Fahrbericht, für den wir einen Renault Kangoo in der Ausstattung „Intens“ und mit dem TCe 130 als Motorisierung testeten.


 



 

Exterieur – Einmal komplett auf links gedreht

Optisch präsentiert sich der neue Kangoo von außen als vollwertiger Hochdachkombi, der seine Lieferwagen-Aura gänzlich abgelegt hat. Im direkten Vergleich mit der Konkurrenz, die maßgeblich aus Peugeot Rifter, Citroen Berlingo und Opel Combo besteht, gibt sich der Renault eindeutig avantgardistischer, was durch das schicke Terracotta-Braun zusätzlich unterstrichen wird.


 Renault Kangoo Front
Klares Design-Statement als Zugehörigkeit zur Rhombenflotte – Der neue Kangoo von vorne.



Die Front trägt stolz den großen Rhombus und die LED-Scheinwerfer formen im Zusammenspiel mit dem Kühlergrill eine schöne Grafik. So wirkt der Kangoo deutlich erwachsener und lässt die früher etwas plumpe Ausstrahlung inklusive Glubschaugen vollends hinter sich.


Renault Kangoo Seite
Die 17-Zöller passen gut ins Gesamtbild des Kangoo, werten die Seitenlinie deutlich auf.



Seitlich betrachtet, wirkt der Kangoo etwas sehniger, ohne dabei gewisse Rundungen vermissen zu lassen. Die 17-Zoll-Räder – Serie bei der „Intens“-Ausführung – fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein.


Renault Kangoo Heck
Große Klappe, hübsches Licht – Auch das Heck des neuen Kangoo kann optisch überzeugen.



Am Fahrzeugheck gibt’s eine sehr, sehr niedrige Ladekante und eine mächtige Heckklappe, die mittig eine Chromspange trägt, worauf wiederum der Modellschriftzug verewigt wurde. Die Heckleuchten zeigen derweil eine zeitgemäße Signatur. Die Privacyverglasung ab der B-Säule sorgt nicht nur für Privatsphäre, sondern erhöht auch den Wertigkeitseindruck.


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Das Interieur – Viel Raum, viel Zeit

Im Innenraum gibt es kaum noch Hinweise auf ein Nutzfahrzeug. Zugegeben, hochgradig hochwertig geht es hier dann doch nicht zu, aber viele Flächen wurden auch mit Liebe zum Detail aufgewertet und die Sitze warten mit erstaunlichem Komfort auf.


Instrumentenbereich
Wäre die Schaltkonsole nicht im Armaturenbereich positioniert, würde hier PKW-Flair herrschen.



Der Zentralbildschirm lässt sich einfach bedienen und kommt auf Wunsch auch mit Navigationssystem samt Online-Anbindung daher. Das Lenkrad ist gut unterfüttert und liegt prima in der Hand, ist aber leider nicht beheizbar.

Praktisch sind auch die kleinen Fenster in der A-Säule, welche die Übersichtlichkeit nicht unerheblich verbessern, weil dadurch tote Winkel minimiert werden.




Das Raumgefühl ist vorne wie hinten sehr großzügig und wenn hier noch ein Panorama-Dach, wie wir es aus dem Opel Combo kennen, zum Einsatz käme, wäre der Kangoo wohl der wohnlichste Hochdachkombi von allen. In jedem Fall lässt es sich hier als Fahrer und Passagier sehr gut aushalten und man verbringt gerne viel Zeit im Kangoo – zum Beispiel auf einer Fernreise.


Fondbereich
Zu dritt  – Auf zweiter Reihe sitzt man durchaus gemütlich auch auf langen Touren.



Im Fond mangelt es zwar etwas an Seitenhalt, aber insgesamt lässt sich dies verschmerzen, denn mit dem Kangoo wird kaum einer die Nordschleife für Rundenrekorde befahren oder ähnliche fahrerische Unterfangen auf die Tagesordnung setzen. Der Zustieg ist dank Schiebetüren auch in engen Parklücken kein Problem.




Toll: Das Handschuhfach im Schubladen-Stil – Renault benennt dies Easy-Life-Schubfach – was nur eine von diversen Verstaumöglichkeiten darstellt. Die größte davon ist natürlich der Gepäckraum, der standardmäßig bereits opulente 519 Liter aufnimmt. Sollte dies nicht ausreichen, werden bei Niederlegung der zweigeteilten Rückenlehnen sogar 2.031 Liter frei.


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Motor und Fahreigenschaften – Eine solide Vorstellung

Der TCe 130 ist als Turbobenziner mit seinen 130 PS und 240 Newtonmetern grundsätzlich ein sehr guter Antrieb für den Kangoo. In Kombination mit dem Sechsgang-Schaltgetriebe geht es stets flott voran und auch auf der Autobahn macht der Vierzylinder eine gute Figur.


Motorraum
Der Vierzylinder-Turbobenziner ist ein solider Antrieb für den Kangoo.



Die Lenkung ist für einen Hochdachkombi überraschend gut gelungen und gefiel uns auf Anhieb von allen bislang gefahrenen Hochdachkombis mit Ausnahme der des Caddy am besten. Ob Rückstellmoment, Leichtgängigkeit, Feedbackvermittlung – hier gibt es nichts zu kritisieren, wenn man nicht unpassenderweise BMW-Maßstäbe anlegt. Der Wendekreis ist mit gut elf Metern übrigens sehr gut für diese Bauart.


Endrohr
Sekundär – Ein markantes Endrohr steht bei einem Hochdachkombi eh nicht im Fokus.



Die Bremsen hatten im Praxistest mit dem Kangoo nicht zu kämpfen und erwiesen sich als ausreichend dimensioniert. Auch das Fahrwerk entpuppte sich als eine kleine Überraschung, denn selbst unbeladen blieb der Renault erstaunlich komfortabel und gab nur abrupte Verwerfungen hin und wieder bemerkbar an die Insassen weiter. Wurde der Renault Kangoo im beladenen Zustand bewegt, war auch dies ad acta gelegt.


Schaltknauf
Exakt und knackig – Die Handschaltung verdiente im Test viel Lob.



Ein Lob verdient auch das Sechsgang-Schaltgetriebe, welches mit relativ kurzen Schaltwegen und erstaunlicher Präzision beim Gangwechsel glänzen konnte – das alles passt eigentlich so gar nicht zu einem Fahrzeug, das man bislang eher in die Nutzfahrzeugsparte stecken wollte.


Cockpit
Zeigt Leistung und Drehmoment im Infodisplay; allerdings sind dies nur grobe Schätzwerte.



Auch die Fahrwerte stimmen und mit 183 km/h ist der Kangoo ausreichend schnell für den Trip in den Urlaub mit Kind und Kegel. Selbst der Durchzug ist dank des bereits ab 1.500 Touren anliegenden maximalen Drehmoments ausreichend stark. Wer mit dem Sprintvermögen aus dem Stand auf Tempo 100 hadert, dem sei gesagt, dass sich die fast 13 Sekunden subjektiv schneller anfühlen.


Tankdeckel
Vorsicht beim Tanken – Die rechtsseitige Schiebetür muss in dem Fall unbedingt zubleiben.



Beim Verbrauch überzeugte der Kangoo ebenfalls. So verbrauchte er im Drittelmix 7,1 Liter auf 100 Kilometer und lag hier nahezu gleichauf mit einem Peugeot Rifter, der zudem mit weniger Leistung auskommen muss.

Das Maximum betrug beim Bleifußeinsatz 13,2 Liter und auf der Sparrunde knauserte der Benziner mit nur 5,2 Liter auf 100 Kilometer.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Generell lässt sich sagen, dass die hier gefahrene Ausstattungslinie „Intens“ sehr empfehlenswert ist, denn sie bringt bereits eine umfangreiche Serienausstattung mit.


Tagfahrlicht
Das markante Tagfahrlicht ist ein Eyecatcher und setzt den Kangoo stark in Szene.



Zuallererst möchten wir in diesem Kapitel die sehr hellen LED-Scheinwerfer mit ihrer fleckenfreien und weitreichenden Ausleuchtung erwähnen. Diese sind im Segment der Hochdachkombis als einzigartig zu betrachten. Denn sowohl Rifter als auch Berlingo und Combo rollen mit Halogen-Leuchten vom Band. Lediglich der baugleiche Nissan Townstar und der VW Caddy können hier mithalten.


Navi
Wirft keine Fragen auf – Die Routenführung der Navi entspricht dem aktuellen Stand bei Renault.



Die Klimaautomatik hat anfangs ordentlich zu arbeiten, um den doch recht großen Innenraum je nach Gegebenheit zu klimatisieren, doch nach dieser anfänglichen Mühe bleibt sie dann relativ zugfrei und der Geräuschpegel verringert sich angenehm rasch.


Sitzheizung
Die vorderen Sitzheizungen können in zwei Stufen dosiert werden.



Die Sitzheizung ist aus Sicht der Redaktion empfehlenswert und hat leichtes Spiel mit den Stoffsitzen. Hinzu kommt eine nahezu dauerhaft konstante Heizleistung.

Sehr praktisch im urbanen Umfeld mit den typischen Parkplatznöten: Der Kangoo klappt die Spiegel beim Verriegeln elektrisch an. Von der Müdigkeitserkennung hörten wir während unserer Testfahrten nichts, während der Spurhalteassistent sehr zielsicher, aber mit Vehemenz den Hochdachkombi auf Kurs hält.




Das Infotainment lässt sich nach etwas Eingewöhnung gut bedienen – aber wer andere Marken kennt, weiß, dass es intuitivere Systeme gibt. Das Soundsystem konnte mit einem für ein No-Name-System recht guten Klang punkten. Hier bedarf es schon höhere Ansprüche, um den Wunsch nach Mehr zu äußern.


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Varianten und Preise des Renault Kangoo

Aktuell sind zwei Varianten des Renault Kangoo im Angebot:

  • Edition One – Für mindestens 25.000 Euro startet die Basisversion mit serienmäßigem Digitalradio DAB+, Parksensoren hinten, 16-Zoll-Räder und einiges mehr.
  • Intens – Hier liegt der Startpreis bei 27.900 Euro und dafür gibt’s 17-Zoll-Räder, eine Dachreling, das Online-Multimediasystem Easy Link mit 8-Zoll-Bildschirm, Navi, Smartphone-Integration und vieles mehr.



Renault Kangoo Intens TCe 130
Knapp 28.000 Euro ruft Renault für die gut ausgestattete Intens-Linie auf.



Dazu werden vier Motorisierungen angeboten, zwei Benziner und zwei Diesel. Die Diesel beginnen bei 95 PS und eine 115-PS-Version ist nur dem „Intens“ vorbehalten. Die Benziner liegen bei 100 PS beziehungsweise 130 PS. Der schwächere Benziner ist nur mit der Edition One kombinierbar.

Alle Motorisierungen werden ausschließlich mit Handschaltung und Frontantrieb angeboten.


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Fazit – Schnell neue Freunde werden

Der neue Renault Kangoo konnte sich schnell den Spitznamen „Family´s Best Friend“ verdienen, denn seine Eigenschaften waren insgesamt und durchgängig gut, familienfreundlich und lagen meist über den Erwartungen.

Genau so könnte es auch dem ein oder anderen Interessenten gehen, der mit dem Kangoo erstmals eine Probefahrt unternimmt. Wer nämlich bisher den Nutzwagencharakter nicht mochte, wird diesen hier schlicht und ergreifend nicht mehr finden.


Renault Kangoo vorne schräg links
Kein Vergleich zu früheren Versionen mehr – Der neue Kangoo erscheint jetzt wie ein PKW.



Mit einem Testwagenpreis von unter 29.000 Euro bleibt er zudem auch fair eingepreist, kann so manches SUV nicht nur preislich locker ausstechen, sondern auch vom Platzangebot so manchen Pseudo-Familien-Begleiter in die Tasche stecken.


Renault Kangoo schräg hinten links
Auch preislich ist der neue Kangoo interessant und kann hier Konkurrenten Paroli bieten.



In seiner Riege gibt es zwar einige Wettbewerber, doch als Konkurrenten muss der Renault Kangoo die wenigsten davon fürchten. Aus Sicht der Redaktion ist der Kangoo im Hochdachkombi-Genre aktuell der coolste, der zudem auch am ausgewogensten daherkommt. Aus diesem Grund können er und sein potenzieller Interessent ziemlich schnell neue Freunde werden.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • modernes Design innen und außen
  • komfortorientiertes Fahrwerk
  • solide Motorisierung

Contra:

  • nur mit manueller Handschaltung erhältlich
  • kein Allrad
  • kein alternativer Antrieb erhältlich

 

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Technische Daten: Renault Kangoo TCe 130 Intens

  • Farbe: Terracotta Braun Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,49 x 1,92 (2,16 mit Außenspiegeln) x 1,84
  • Radstand (mm): 2.716
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbo und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 96 kW (130 PS) bei 4.500 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 240 bei 1.600 rpm
  • Hubraum: 1.333 ccm
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,8 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,1 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 150 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 12,9
  • max. Bodenfreiheit (mm): 169
  • Wendekreis (m): 11,3
  • Kofferraumvolumen (l): 519 bis 2.031
  • Leergewicht (kg): 1.593
  • Zuladung (kg): 478
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 100
  • Tankinhalt (l): 54
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 28.780 Euro (Basispreis: 25.000 Euro)

 

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