Abt CUPRA Leon VZ Test – Auf die Spitze getrieben

Abt Cupra Leon VZ
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Als Cupra vor gut drei Jahren die Platzhirsche der sportlichen Kompaktklasse in Angriff nahm, war der Abt Cupra Leon VZ noch ein feuchter Traum von Fans dynamischer Kompaktsportler.

Doch zu diesem Zeitpunkt lag womöglich das Konzept bei Abt und Cupra bereits in den Schubläden, denn nur wenige Monate nach dem Debüt des CUPRA Leon Ende 2021 folgte diese aufgepimpte Variante des spanischen Feuerteufels.

Ein besonderes Exemplar stellte sich unserem Test: Der überaus extrovertiert illustrierte Leon gierte mit seiner Optik unübersehbar nach Aufmerksamkeit. Fahrbericht.


 



 

Die Optik des Abt Cupra Leon VZ

Er wirkt wie ein Vollblut-Rennsportler, der sich frisch vom Track auf die öffentliche Straße verirrt hätte. Vom ursprünglichen – bereits extrem coolen – Petrol Blau in Matt ist nicht mehr viel zu sehen. Denn Cupra hat den Heißsporn mit einer eigens für diesen kreierten Folierung versehen.


Abt Cupra Leon VZ
Farbenfroh statt matt – Die Folierung beginnt bereits an der Front mit Augenfeuer…



So lauert an der Front ein asymmetrischer Wechsel in Petrolblau und Reinweiß, der sich links und rechts in ein grelles Signalgelb wandelt, welches die Iris des Betrachters mit Vehemenz punktiert. Im weiteren Verlauf wechselt dies wiederum in Reinweiß, um dann wieder das Heck mit brachialer Signalwirkung in ebendieses explosive Gelb zu tauchen.


Abt Cupra Leon VZ Seite
…und setzt sich im weiteren Verlauf nicht weniger auffällig fort…



Ein Cupra-Slogan auf der Frontscheibe, ein „Cupra-Racing“ an den beiden Seiten und die Modellbezeichnung „VZ“ an den C-Säulen kommunizieren klar und selbst für Laien einleuchtend, was sie hier vor sich haben. Noch eins drauf setzt dann der grellgelbe Anstrich eines der fünf Sektoren, in welche das Felgendesign an der Hinterachse aufgeteilt wurde. Der in Bewegung gesetzte Abt Cupra Leon VZ fesselt damit den Betrachter zusätzlich in hypnotischer Weise.


Abt Cupra Leon VZ Heck
…um am Heck dann mit brachialer Farbgewalt ein eindringliches Achtungszeichen zu setzen.



Mit derart lautstarkem optischem Brüllen ist der temperamentvolle Spanier praktisch unübersehbar – gleichgültig zu welcher Tageszeit und unter welchen Witterungsbedingungen wir unterwegs waren: Wir fielen auf wie ein bunter Hund.


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Das Interieur – Let it be

Beim Innenraum hat man alles so belassen, wie man es vom Leon kennt. Doch Moment, von einem Cupra Leon natürlich kennt, denn vom naturbelassenen Seat Leon unterscheidet sich der dynamische Kompaktsportler, dessen Markenlogo irgendwie an das Metal Genre erinnert und ebenso als Signum einer Death-Metal-Band oder als Festival-Logo à la Wacken herhalten könnte, dann doch deutlich.




So zieren den Innenraum unter anderem seitenhaltstarke Sportsitze, eine Alu-Pedalerie und jede Menge kupferfarbene Akzente in Form von Kontrastnähten und Dekor. Das griffige Sportlenkrad offeriert die zwei typischen Tasten für den Motorstart und die Auswahl der Fahrprogramme. Ach ja, und der Tacho reicht bis 300 km/h. Muss er das? Wir wollen es wissen.


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Motor und Fahreigenschaften – Jetzt geht’s richtig Abt!

Cupra steht mittlerweile allegorisch für Dynamik auf Rädern. Das gilt bereits für den 300-PS-Leon, der auf Tuchfühlung mit dem Golf R geht. Noch eins drauf setzt nun der Abt Cupra Leon VZ – das Paket aus der Allgäuer Abt-Schmiede hat es in sich. Allein der Reihenvierzylinder wird mittels Leistungsspritze auf 360 PS gebracht und das Drehmoment steigt um 50 auf insgesamt 450 Newtonmeter.


Motorraum
Kein Schnickschnack wie Carbonabdeckungen, dafür mehr Leistung: 360PS liefert der R4.



Doch damit nicht genug, erhält das Motor-Getriebemanagement eine neue Abstimmung und das ist mehr als spürbar. Die Zackigkeit des DSG beim Schalten, die unverzügliche Gasannahme und die Exaktheit unterscheiden die Charakteristik des Doppelkupplungsgetriebes vom „Original“ spürbar. Besonders im Cupra-Modus wirkt das Zusammenspiel des erstarkten Motors mit dem Getriebe fast schon reinrassig sportlich. Das Drehmoment steht viel schneller parat, der Motor dreht williger bis zum Begrenzer.


DSG
Das DSG im Testwagen reagierte zackig und passte bestens zum sportlichen Charakter.



Eine fixe Kehre genommen, am Scheitelpunkt wieder Vollgas und ab zur nächsten Kurve – da kommt Gänsehautgefahr auf! Dieses emotionale Fahrerlebnis ist auch dem modifizierten Fahrwerk mit speziellen Abt-Sportfedern zu verdanken, wodurch der Abt Cupra Leon VZ bis zu 30 Millimeter tiefer und nochmals straffer auf der Straße liegt. Doch keine Sorge, dabei zeigt er nicht etwa die unverblümte Knüppelhärte, wie sie beispielsweise ein BMW M240i an den Tag legt – nein, er wahrt dennoch die Contenance und ist somit weiterhin vollkommen alltagstauglich.


Fahrmodi
Vor allem im Cupra-Modus zeigt der Leon mit Abt-Doping seine Reißzähne.



Fakt ist, dass sich der Leon durch das Abt-Paket nicht nur straffer und potenter, sondern auch vollkommener, ja perfekter anfühlt. Der damit zu generierende Fahrspaß ist derart enorm, dass man sich kaum daran stört, dass es sich weiterhin um einen Fronttriebler handelt. Denn anders als beim konventionellen Cupra Leon wurde auch das Ansprechverhalten des elektronischen Sperrdifferenzials neu abgestimmt. Das Ergebnis ist ein noch besseres Traktionsverhalten, welches wir bei dieser Leistung so nicht erwartet haben. Wir hatten sogar Schnee während unserer Testphase und wunderten uns auch dabei, wie gut der Kompaktsportler damit fertig wurde.


Endrohr
In puncto Sound hätten wir mehr erwartet; der erstarkte Leon hätte mehr „Löwe“ zeigen dürfen.



Beim Sprint von null auf 100 km/h dürfte der Abt Cupra Leon VZ bei optimalen Bedingungen dem unveränderten Pedant eine halbe Sekunde abnehmen. Das heißt, statt der ursprünglichen 5,7 Sekunden sehen wir mit den passenden Pneus etwas mehr als eine Fünf als durchaus realistisch. Mit den auf dem Testwagen montierten Winterreifen kamen wir aber nicht unter 5,4 Sekunden.


Vorderrad
Die Tieferlegung ist deutlich erkennbar; die Cupra-Felgen sind eher Geschmacksache…



Die Höchstgeschwindigkeit bleibt weiterhin bei regulierten 250 km/h, die laut GPS bei echten 259 km/h liegen. Der Topspeed wird zudem schneller erreicht und der Spanier rennt spürbarer in den Begrenzer. Wir vermuten, dass es leistungstechnisch ohne Begrenzung sicher bis 270 oder gar 280 km/h reichen könnte.


Hinterrad
…ebenso das farbliche i-Tüpfelchen der Felgen an der Hinterachse.



Bleiben noch zwei Dinge zu betrachten: Einmal der Sound, der zwar etwas kerniger klingt als im herkömmlichen Cupra Leon, aber noch weit entfernt von standesgemäßer Motorsport-Akustik. Wir würden uns hier insbesondere – oder auch gern ausschließlich – bei aktivem Cupra-Fahrmodus mehr Emotionalität aus den Endrohren wünschen.


Segelmodus
Selbst der Abt-Leon beherrscht das Segeln, wie das kleine ECO-Zeichen verrät, denn…



Der zweite Punkt wäre der Verbrauch. Hier muss man sagen, dass sich seit den Anfängen von Cupra und dem überaus durstigen Ersteinsätzen dieses Zweiliter-Vierzylinders im Cupra Ateca eine Menge getan hat. Vorbei sind die unerhört gierigen Sauforgien und vor allem die Optimierungen im Teillastbereich sind enormer Natur.


Sparrunde Verbrauch Abt Cupra Leon VZ
…nicht nur, aber auch deshalb kann der Abt Cupra Leon VZ auch richtig sparsam unterwegs sein.



So kamen wir auf einen Durchschnittsverbrauch von gerade einmal 8,9 Liter auf 100 Kilometer. Das ist weniger als der 310 PS starke Formentor konsumierte und daher auch im Vergleich mit anderen Motoren dieser Leistungsklasse mehr als akzeptabel. Auf der Sparrunde kamen wir sogar auf 5,8 Liter pro 100 Kilometer. Dies alles zeigt, dass trotz des Leistungsplus keine exorbitanten Verbrauchsanstiege zu befürchten sind.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Ausstattungstechnisch unterscheidet sich der Abt Cupra Leon VZ bis auf das Abt Paket nicht von seinen konventionellen Geschwistern. Wie bereits der „normale „VZ“, ist auch dieser hier ab Werk reichhaltig bestückt. Dazu gehören unter anderem Dinge wie das 10-Zoll-Infotainment mit Navi, das digitale Cockpit, die Cupra Sportschalensitze, das Voll-LED-Paket, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, das adaptive Fahrwerk DCC, eine Privacy-Verglasung und vieles mehr.


Software Update
Die Software-Updates erfolgen online, können aber in empfangsschwachen Gebieten auch scheitern.



Das Beats-Soundsystem kostet 650 Euro extra und ist für alle empfehlenswert, die Wert auf dynamischen und lebendigen Klang legen. Für das Glasdach verlangt Cupra 1.330 Euro extra und wer einen Parklenkassistent plus Rückfahrkamera und Sensoren ringsum benötigt, wird mit 650 Euro zur Kasse gebeten.

Permanente Internetverbindung mit Apple CarPlay und Android Auto kommen mit 260 Euro Aufpreis in den Leon, eine kabellose Ladestation mit Empfangsverstärkung ebenfalls für nochmals 255 Euro.




Das Abt-Paket kostet 2.848 Euro und umfasst neben der Leistungssteigerung auch die Abt-Motorsteuerung und die Abt-Fahrwerksanpassung mit Tieferlegung dank neuer Federn. Dazu kommen noch Kosten für den Einbau und für die TÜV-Abnahme – all das wird direkt beim Cupra-Vertragshändler durchgeführt.


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Der Preis des Abt Cupra Leon VZ

Als Basis steht der Cupra Leon VZ mit seiner 300-PS-Motorisierung ab 42.600 Euro in der Preisliste. Dazu addieren sich die benannten Abt-Upgrades mit insgesamt 2.848 Euro, wo noch die Nebenkosten für Montage und Abnahme hinzukommen. Die Folierung wurde durch einen Dienstleister realisiert, für die je nach Umfang in dieser Form zwischen 2.500 Euro und 3.500 Euro fällig werden.


Abt Cupra Leon VZ Seite
Die Redaktion war sich einig: Mit den 20-Zoll-Abt-Felgen sähe der Leon noch schärfer aus.



Somit kostet der hier getestete Abt Cupra Leon VZ mit weiteren Ausstattungen 53.245 Euro – ein attraktiver Preis für ein Auto mit dieser Ausstattung und Performance. Im Vergleich kostet ein Golf R mit weniger Leistung und vergleichbarer Ausstattung rund 10.000 Euro mehr. Für den Allradvorteil ein happiger Aufpreis.

Schade finden wir, dass es für den Leon keine Allradoption gibt. Wer den Vierradantrieb bevorzugt, muss auf die Kombiversion Leon ST ausweichen, der auch zehn PS mehr leistet, sowohl in Serie (310 PS) als auch mit dem Abt-Paket (370 PS).

Es gibt übrigens auch ein Komplettpaket von Abt, in dem nicht nur die Motorsteuerung mit Leistungssteigerung und das Tieferlegungsfahrwerk enthalten sind, sondern auch spezielle 20-Zoll-Abt-Felgen mit 235er Pneus dazugehören. Dieses Paket kostet dann 6.750 Euro plus 1.432 Euro für die Montage und 160 Euro für die TÜV-Abnahme.


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Fazit – Perfektioniertes Temperament

Was für ein Hatch! Dem Leon hat das Abt-Upgrade derart gutgetan, dass man ihn nun als wirklich ernstzunehmenden Kompaktsportler auch mit anderen Sportderivaten vergleichen darf. Wenn man bedenkt, dass er in seiner Leistungsklasse mit 360 PS stärker ist als ein 911 Carrera S der 997er Baureihe, ist das mehr als beachtlich – das war erst vor 15 Jahren.


Tankdeckel
Keine Angst vorm Tankwart – Der Abt Cupra Leon VZ war deutlich sparsamer als befürchtet.



Der Abt Cupra Leon VZ hat in allen Belangen eine spürbare Optimierung erfahren. Er ist agiler, hängt noch williger am Gas, bringt die Kraft souveräner auf die Straße und lässt sich insgesamt nochmals sportlicher bewegen.

Der steht voll im Saft!

Diesem Bordbucheintrag stimmen wir unisono zu. Die Folierung ist am Ende Geschmackssache und fließt daher nicht in die zusammenfassende Beurteilung ein. Trotz des anfangs womöglich als hoch empfundenen Aufpreises für das Abt-Paket darf man das Resultat als überaus spannend und am Ende monetär auch als absolut fair bezeichnen.


Abt Cupra Leon VZ schräg hinten rechts
Der Abt Cupra Leon VZ bietet viel fürs Geld; vor allem Power, Fahrspaß und Alltagstauglichkeit.



Wer richtig Schmackes in einem Auto der Kompaktklasse sucht, welches dennoch alltagstauglich sowie effizient bleibt und das alles zu einem noch verträglichen Preis haben möchte, kommt um den veredelten Leon von Cupra wohl kaum herum.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro:

  • sehr gute Fahrleistungen
  • sportliches und dennoch alltagstaugliches Handling
  • extrovertierte Optik
  • breitbandige Fahrprogramme
  • reichhaltige Ausstattung

Contra:

  • etwas zurückhaltender Sound
  • keine Option auf Allrad

 

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Technische Daten: Cupra Formentor Abt Cupra Leon VZ

  • Farbe: Petrol Blau Matt Metallic + mehrfarbige Folierung
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 (2,00 mit Außenspiegel) x 1,44
  • Radstand (mm): 2.683
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 265 kW (360 PS)
  • max. Drehmoment (Nm): 450
  • Hubraum: 1.984
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
  • Antriebsart: Frontantrieb
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 7,6 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,9 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 171 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 5,4
  • Wendekreis (m): 10,5
  • Bodenfreiheit (mm): k.A.
  • Kofferraumvolumen (l): 380 bis 1.301
  • Leergewicht (kg): 1.490
  • Zuladung (kg): 480
  • max. Dachlast (kg): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan; 98 Oktan empfohlen
  • Neupreis des Testwagens: 53.245 Euro (Basispreis VZ ohne Abt-Pakete: 42.600 Euro)

 

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