Seat Leon ST 2.0 TDI Test – Treuer Alltagsmeister

Seat Leon ST 2.0 TDI
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Die vierte Generation der spanischen Kompaktklasse befindet sich im dritten Jahr, zu dem auch dieser Seat Leon ST 2.0 TDI gehört.

Vor einiger Zeit testeten wir diese Motorisierung bereits – damals mit dem adaptiven Fahrwerk DCC. Dieser hier kommt ohne dieses Feature und der Motor wurde zwischenzeitlich technisch überarbeitet.

Vor knapp einem Jahr testeten wir den spanischen Kombi zudem mit dem Erdgasantrieb TGI. Nach diesem Fahrbericht kam nicht selten die Frage, wie der Vergleich mit dem Diesel sei, zumal der TGI mittlerweile eingestellt wurde.

Aus diesen Gründen haben wir uns entschieden, den Leon ST nochmals als Diesel zu testen. Dabei wählten wir erneut die stärkere von zwei verfügbaren Versionen, den 150 PS starken Turbodiesel.

Der Testwagen wurde in der Ausstattung Xcellence Plus geliefert. Bei der sehr dunklen Farbgebung des Außenkleids handelt es sich um das Asphalt Blau Metallic.


 

 

 

 

Der Seat Leon ST 2.0 TDI innen und außen

Äußerlich gibt es keine nennenswerten Unterschiede zu seinen Modellgeschwistern. Er bleibt optisch der Underdog, meidet größtenteils die Extrovertiertheit. Dennoch bleibt er in seiner Erscheinung auch heute noch frisch und modern.

Altbacken wäre wahrlich kein Begriff, der hier zur Anwendung kommen darf. Der Leon bleibt der Corporate Identity treu, was an der Lichtsignatur, der Form des Frontgrills und an den Rückleuchten mit ihrem durchgängigen Lichtband – Infinite Light nennt Seat dieses – erkennbar ist.




Das sich nach hinten leicht verjüngende Greenhouse und der schräge Abschluss sind weitere Erkennungsmerkmale für den Leon als ST.

Gleiches gilt auch für den Innenraum, der die typische Seat-Architektur vorweist und damit dem Fahrer ein sofortiges Zurechtfinden ermöglicht. Dank der Top-Ausstattung offeriert der Spanier illuminierte Einstiegsleisten mit entsprechendem Schriftzug und die ebenfalls typische, über der Instrumententafel durchgängige Lichtleiste fürs Ambientelicht. Diese fördert die Wohlfühlatmosphäre nachhaltig.




Das Platzangebot für die Insassen ist für diese Klasse mehr als ausreichend und im Vergleich zum Leon ST TGI besitzt dieser hier mehr Kofferraumvolumen. Kunststück? Nein, er muss keinen Platz für die Erdgastanks opfern und kommt dadurch auf ein Volumen von satten 620 Litern, die auf 1.600 Liter erweitert werden können. Eine Durchlademöglichkeit in der dreigeteilten Rücksitzbank bildet das i-Tüpfelchen für das Kapitel Variabilität.




Als komplett richtig erwies sich unsere Vermutung bezüglich des Glaspanoramadachs, was unser erster Diesel-Testwagen nicht besaß. Im heutigen Testfahrzeug sorgte die riesige Dachverglasung für eine helle und überaus freundliche Atmosphäre im Innenraum. Wer viel Licht und die Möglichkeit für ein sich elektrisch öffnendes Dach mag, sollte hierbei zuschlagen.


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Motor und Fahreigenschaften – Effiziente Souveränität

Als Antrieb für unseren Testwagen diente der besagte Reihenvierzylinder mit zwei Litern Hubraum, der vor allem im Kaltstart sein Verbrennungsverfahren offenkundig in akustischer Form zeigt. Der Turbodiesel liefert unverändert 150 PS sowie 360 Newtonmeter maximales Drehmoment, welches nun bereits ab 1.600 Touren anliegt – vorher ab 1.700 Touren.


Motorraum
Der Klassiker aus dem Volkswagen-Regal: Der Zweiliter-TDI passt bestens zum Leon ST.



Im direkten Vergleich zum TGI ist dieses Leistungsplus von 20 PS und 160 Newtonmetern deutlich spürbar. Der Seat Leon ST 2.0 TDI ist in allen Situationen ordentlich motorisiert, besitzt dabei auch Reserven, um den einen oder anderen Überholvorgang sicher zu bewältigen.


Wählhebel
Der kleine Knubbel steuert das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe.



Das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe zeigt auch hier eine kleine, aber dennoch spürbare Gedenksekunde bei Last- oder Fahrtrichtungswechseln. Allerdings ist dies besser zu verkraften als noch vor wenigen Jahren, als die DSGs mit ihrer Trägheit in diesen beschriebenen Situationen deutlich stärker nervten.

Erstaunlich fanden wir, dass wir das Fehlen des DCC – Dynamic Chassis Control – mit seinen Fahrprogrammen erst bemerkten, als wir zum Absolvieren unserer Sparrunde den Eco-Modus wählen wollten. Will heißen, im Alltag kommt dieser Antrieb auch locker ohne unterschiedliche Fahrprogramme aus.


Endrohrblende
Ansatzweise angedeutet wurden Endrohrblenden…



Die Beschleunigung wurde um eine Zehntelsekunde auf 8,8 Sekunden von null auf Tempo 100 verbessert. Die Höchstgeschwindigkeit sank um ein einziges Stundenkilometer auf nun 217 km/h. Unterschiede, die in der Praxis vernachlässigbar sind.


Endrohre
…doch die wahren Endrohre bleiben im Verborgenen unter dem Fahrzeugheck.



Die leichtgängige Lenkung blieb präzise genug, um den Kombi auch flott um den einen oder anderen Kurvenwinkel zu dirigieren. Das Fahrwerk zeigte derweil eine ausgewogene Mischung aus Komfort und leichter Straffung – absolut alltagstauglich und zudem auch für lange Reisen gerüstet. Dennoch sollten Vielfahrer das DCC in Erwägung ziehen, denn die feine Abstimmungswahl zwischen Sportlichkeit und Komfort sowie dem effizienten Vorankommen dürften vor allem Kilometerfressern sehr entgegenkommen.


Tankdeckel
Die maximal 55 Liter Diesel werden hinten rechts getankt; 11 Liter AdBlue direkt daneben.



Hat sich etwas beim Thema Verbrauch geändert? Nun, das technische Upgrade für den Antrieb diente in erster Linie zur Emissionsverringerung und damit der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften. Unser Gesamtdurchschnitt belief sich diesmal auf 5,5 Liter auf 100 Kilometer – also exakt ein Zehntelliter mehr. Permanentes Vollgas auf einer freien Autobahn ließ den Verbrauch auf maximal 9,2 Liter klettern. Doch sobald der Fuß vom Gas geht, fällt der Durchschnittswert schnell wieder.


Sparrunde Verbrauch Seat Leon ST 2.0 TDI 110kW
Trotz kalter Außentemperaturen erzielten wir ein sehr gutes Ergebnis auf der Sparrunde.



Auf der Sparrunde wurde der Unterschied etwas größer; hier kamen wir auf immer noch sehr gute 3,7 Liter, doch ist dies ein Plus von 0,6 Liter zu unserem ersten Test. Wohlgemerkt – es handelt sich um die exakt gleiche Teststrecke allerdings zu ungleichen Bedingungen. Denn zum aktuellen Test hatten wir deutlich geringere Außentemperaturen von knapp über dem Gefrierpunkt und auch keine Möglichkeit, das Antriebskonzept mittels Fahrprogramm „Eco“ entsprechend umzustellen.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Bei den Ausstattungen des Leon hat sich einiges geändert. Die hier zum Einsatz kommende Xcellence Plus liegt noch eine Stufe über der damals getesteten Xcellence. Doch beide werden mittlerweile nicht mehr angeboten. Dazu später mehr.


Digital Cockpit
Das digitale Cockpit kann in verschiedenen Ansichten eingestellt werden.



Überaus empfehlenswert finden unsere Redakteure durchweg die programmierbare Standheizung. Der Innenraum sowie der Motor sind entweder per Fernbedienung oder Zeitvorwahl schnell aufgewärmt, was in der kalten Jahreszeit ein entscheidender Vorteil ist. Man kann sogar auf Sitz- und Lenkradheizungen verzichten, wenn man diese Möglichkeit nutzt. Die reichlich 1.000 Euro extra sind hier aus unserer Sicht gut investiert, sofern der Besitzer keine Garage benutzen kann.


Standheizung
Sehr empfehlenswert: Die Standheizung machte den Start bei Kälte zum komfortablen Ereignis.



Ansonsten gibt es kaum Änderungen zum bereits getesteten Fahrzeug, mit Ausnahme eines etwas schnelleren – aber im Vergleich zum Wettbewerb teilweise immer noch zu langsamen – Bootvorgang des Infotainments. Das Bedienkonzept ist aus unserer Sicht weiterhin etwas zu verschachtelt. Beispielsweise werden zum Aktivieren der Sitzheizungen mehrere Touchbefehle auf teils recht kleinen Flächen benötigt – das ist während der Fahrt zu ablenkend.


Sitzheizung
Verschachtelt – Es bedarf mehr als einem Touchbefehl, um die Sitzheizungen aufzurufen.



Da das Online-Dienstpaket SEAT CONNECT – wie in der Regel bei allen Testwagen von Seat/Cupra – nur vorbereitet, also nicht aktiviert wurde, wechselten wir schnell zu den Konnektivitätslösungen Apple CarPlay und Android Auto. Beide funktionieren ohne Kabelverbindung und gewährleisten eine erstklassige Routenführung und viele Onlinedienste. In Anbetracht dieser besseren Alternative fragt man sich, ob es überhaupt noch eines bordeigenen Navis bedarf.




Die Beats-Audio Soundanlage wird für knapp 600 Euro angeboten und versorgt die Ohren der Insassen mit dynamischen, bassbetonten Klängen. Die LED-Scheinwerfer gehören mittlerweile zum Mittelfeld dieser Fahrzeugklasse, würden vor allem bei der Helligkeit ein Upgrade vertragen.


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Die Preise des Seat Leon ST 2.0 TDI

Randnotiz: Der Leon ST startet mittlerweile bei 27.645 Euro als 110 PS Benziner – das sind rund 6.000 Euro mehr als vor zweieinhalb Jahren.

Weiterhin gibt es nur noch drei Ausstattungen: „Style“, „FR“ und „FR Plus“. Die Xcellence-Varianten werden für den Sportstourer aktuell nicht mehr angeboten.

  • Für den TDI mit 150 PS werden nun mindestens 32.525 Euro als Basisvariante „Style“ und mit Handschaltgetriebe fällig. Mit DSG kostet der Einstieg 1.800 Euro mehr und als wichtigste Neuerung ist der Diesel nun auch mit Allradantrieb 4Drive ab 36.495 Euro erhältlich.
  • Als sportlich orientierter „FR“ kostet der 2.0 TDI mit 150 PS mindestens 34.425 Euro – wieder handgeschaltet. DSG kostet ebenfalls 1.800 Euro extra; in Kombination mit dem 4Drive 3.970 Euro zusätzlich.
  • FR Plus“ benennt Seat die Topausstattung, welche als 150-PS-TDI Handschalter bei 36.285 Euro startet und die gleichen Upgrades bezüglich Schaltung und Antriebsart vorweist.



Seat Leon ST 2.0 TDI Xperience Plus
Nur noch drei Ausstattungen – Als „Xcellence Plus“ ist der Leon ST nicht mehr erhältlich.



Zum direkten Vergleich startet der kleinere 115-PS-TDI als Basismodel bei 31.075 Euro – also lediglich 1.500 Euro weniger als sein großer Bruder. Die Erdgasversion TGI wird seit Januar dieses Jahres leider nicht mehr angeboten. Der 150-PS-Turbodiesel ist übrigens die einzige Motorisierung, die optional mit Allrad angeboten wird.


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Fazit – Allroundtalent mit Platz und Sparambitionen

Er war, ist und bleibt ein wahrer Allrounder. Als Seat Leon ST 2.0 TDI zeigt der Spanier im Test wiederholt seine Vielseitigkeit und Ausgewogenheit, überzeugt mit seinem großzügigen Platzangebot genauso wie mit seinem souveränen wie auch sparsamen Antrieb.

Da die Preise bei allen Marken und Modellen gestiegen sind, bleibt der Spanier im Wettbewerbsvergleich weiterhin ein attraktives Angebot mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.


Seat Leon ST 2.0 TDI Front
Alles LED – Auch die Nebelleuchten emittieren am Seat Leon ST 2.0 TDI LED-Licht.



Insbesondere für Vielfahrer bietet der Kombi alles, was man benötigt, um flott, relaxt und zugleich sparsam ans Ziel kommt. Sein moderater Aufpreis zum kleineren Diesel könnte auch deren Interesse wecken, bei denen Leistung noch weiter im Hintergrund steht. Denn mit 1.500 Euro Aufpreis erkauft man sich ein nicht unerhebliches Stückchen Souveränität und Sicherheit als Kraftreserve beim Zwischenspurt wie Überholvorgängen.

Last but not least hat Seat dem stärkeren Turbodiesel mittlerweile auch die Allradoption eingeräumt, wodurch die Zielgruppe nochmals erweitert wurde.


Vorderrad
18-Zoll-Räder gibt es aktuell in der Ausstattung „FR Plus“ als Serienausstattung.



Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • großzügiges Platzangebot
  • ausgewogenes Fahrverhalten
  • gute und sparsame Motorisierung
  • hohe Praktikabilität

Contra:

  • teilweise umständliches Bedienkonzept
  • im Kaltstart nagelnder Diesel

 

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Technische Daten: Seat Leon ST 2.0 TDI Xperience Plus

  • Farbe:Asphalt Blau Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / Kombi
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,80 (1,99 mit Außenspiegel) x 1,45
  • Radstand (mm): 2.686
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Commonrail Turbodiesel mit DPF und SCR-Kat
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 110 kW (150 PS) bei 3.000 bis 4.200 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 360 bei 1.600 bis 2.750 rpm
  • Hubraum: 1.968
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungs-Automatik
  • Antriebsart: Frontantrieb
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,1 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,5 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 135 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 217 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 8,8
  • Wendekreis (m): 10,5
  • Bodenfreiheit (mm): k.A.
  • Kofferraumvolumen (l): 620 bis 1.600
  • Leergewicht (kg): 1.593
  • Zuladung (kg): 547
  • max Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/2.000
  • max. Stützlast (kg): 80
  • max. Dachlast (kg): 75
  • Tankinhalt (l): 55
  • AdBlue-Tank (l): 11
  • Kraftstoffart: Diesel
  • Neupreis des Testwagens: 47.850 Euro (Basispreis 2.0 TDI 110kW: 32.525 Euro)

 

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