Porsche Panamera Turbo S Test – Mr. Perfect

Porsche Panamera Turbo S
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Der Porsche Panamera Turbo S ist das Ende der Fahnenstange, die ultimative Business-Limousine aus dem Hause Zuffenhausen.

Dabei ist die Geschichte des Panamera beeindruckend. Seit 2009 bereichert der viertürige GT die automobile Luxusklasse, 2011 erblickte der erste Turbo S das Licht der Welt. Bereits damals leistete dieses Flaggschiff 550 PS, was absolut bahnbrechend war.

Nun, in seiner zweiten Generation, gab es zunächst nur einen Panamera Turbo und Turbo S E-Hybrid. Das fanden wohl einige Kunden nicht so witzig, immerhin hatte man nun die Wahl zwischen einem 550-PS-GT und einem Plug-in Hybriden. Wer folglich das Facelift der ersten Generation als Turbo S sein Eigen nannte, hatte aber bereits 570 PS und somit wäre der Sprung zum neuen Turbo leistungstechnisch ein Downgrade.

So besann man sich im Rahmen des letzten Facelifts und fortan ist der Turbo passé, während der neue Porsche Panamera Turbo S die konventionelle Speerspitze bildet. 630 PS, generiert aus einem Vierliter-V8 warten darauf, aus dem Stall gelassen zu werden. Zeit für einen Test.

 

 

Exterieur & Interieur

Schon auf den ersten Blick erkennt man ihn, den Panamera. Schwerer wird es derweil, das Facelift zu erkennen und noch schwieriger wird, den Turbo S als solchen zu identifizieren. Kleine Unterschiede wie das geteilte Tagfahrlicht in der Frontschürze verraten das Topmodell. Ansonsten bringt die Front die typische Porsche-Ansicht mit markant eingelassenen Scheinwerfern und einer wohlig konturierten Motorhaube, die Luftauslässe obsolet werden lässt. Man möchte ja nicht protzen.

Porsche Panamera Turbo S Sunset
Auch das Facelift ist sofort als Panamera zu erkennen.


Ein Blick auf die Seite zeigt eine geradlinige, aber leidenschaftlich gezeichnete Silhouette, die auch der ersten Generation Respekt zollt. Der einst von Kritikern geächtete Buckel ist Geschichte und wich einem fastbackartigen Abschluss. Dass die Gürtellinie leicht ansteigt, schürt die Dynamik abermals. Ansonsten gibt es schicke, aber schlichte Räder, unter denen serienmäßig Keramikbremsen beheimatet sind. Da man bei unserer Testwagen-Konfiguration ganzheitlich auf Understatement setzte, sind die Bremssättel in unauffälligem Schwarz lackiert.

Porsche Panamera Turbo S Seitenansicht
In der Seitenansicht würdigt der Panamera 2 die erste Generation.


Am Heck gibt es ebenfalls kleine Änderungen, die im Zuge des Facelifts ihren Weg in und an den Panamera fanden. So wirken die Rückleuchten etwas filigraner und werden immer noch über ein LED-Band miteinander verbunden. Der ausfahrbare Heckspoiler ist geblieben und auch der Modellschriftzug thront auf dem Heckdeckel. Die vierflutige Abgasanlage bleibt derweil das einzige Erkennungszeichen, welches auf entsprechende Potenz hinweist. Wie gesagt, man übt sich hier in Understatement.

Porsche Panamera Turbo S Heck
Vier Rohre und ein zartes LED-Band zieren das Heck des neuen Panamera.


Das gilt übrigens auch für die Lackierung. Das Aventuringrün Metallic ist ein recht dunkles Grün, leicht abgeschwächt, um nicht zu sehr an ein Militärgrün heranzureichen. Im Zwielicht erscheint der Porsche grau, nur bei direkter Sonneneinstrahlung funkelt der Lack ein wenig. Aber nicht zu viel, man möchte doch einigermaßen unauffällig im Verkehr mitschwimmen.

Panamera Aventuringrün
Das Aventuringrünmetallic lässt den Panamera sehr distinguiert wirken.


Im Innenraum wird dieser Eindruck weiter bestätigt. Kein hippes Farbenspiel, sondern eine Lounge voller feinem Nappaleder und grau-braunem Paldao-Holz. Man könnte dies zwar altbacken nennen, doch in echt betrachtet, würden wir eher den Begriff „distinguiert“ wählen.

Porsche Panamera Turbo S Innenraum
Das feine braune Leder ziert das Interieur – gepaart mit feinem Paldao-Holz.


Die Sitze vorn sind überaus bequem und offerieren mehr Seitenhalt als manch ein Sportwagen. Auf Wunsch sind diese natürlich beheizt, gekühlt und mit Massagefunktionen ausgerüstet. Im Fond gibt es ab Werk zwei Einzelsitze, die auch für groß gewachsene Passagiere absolut hinreichend sind. Nur beim Einstieg sollte man den Kopf einziehen, dem leicht abfallenden Dach muss eben Tribut gezollt werden. Übrigens: Wer mag, kann den Panamera auch als 5-Sitzer konfigurieren.

Panamera Fond
Im Fond gibt es zwei Einzelsitze und auf Wunsch das volle Entertainment-Programm.


Der Kofferraum offeriert in Standardkonfiguration 467 Liter, nach Umklappen der Rücksitzlehnen werden maximal 1.306 Liter freigegeben.

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Motor & Fahreigenschaften

Wie bereits angesprochen, verfügt der Porsche Panamera Turbo S über einen 4,0 Liter großen V8 mit Biturbo-Aufladung, der 630 PS generiert. Das maximale Drehmoment beträgt stattliche 820 Newtonmeter. Aus dem Stand fällt die 100-km/h-Marke nach gerade einmal 3,1 Sekunden, eingebremst wird der Vortrieb erst bei 315 Sachen.

4.0 V8
Der Vierliter-V8 ist eine Wucht und leistet im Turbo S stattliche 630 PS.


Soweit die Theorie. In der Praxis fällt auf den ersten Metern im Normalmodus aber erst einmal eines auf: Ruhe. Die Dämmung ist erstaunlich gut gelungen, der V8 meldet sich zwar mit kurzem Fauchen zum Dienst, doch ansonsten könnte der Achtender auch als Hybrid durchgehen – wohlgemerkt im Normalmodus. Wir fahren nun durch eine übliche Großstadt und sind über einen weiteren Umstand erstaunt: Das Fahrwerk wurde nachgeschärft, was bedeutet, dass der Komfort enorm gestiegen ist und nun beinahe auf dem Level einer Luxuslimousine liegt. Gullydeckel, maroder Straßenbelag und andere typisch unschöne Gegebenheiten werden vom Luftfahrwerk des Panamera einfach weggebügelt. Hervorragend.

Porsche Allradantrieb
Natürlich rollt der Turbo S mit vollvariablem Allradantrieb vor – der hier in Echtzeit zu beobachten ist.


Abseits der Stadt schalten wir dann in den Sport-Plus-Modus und überspringen dabei gleich den klassischen Sportmodus – wir wollen nun eben das andere Ende der Spreizung erfahren. Und das hat es in sich: Sofort werden zwei, drei Gänge zurückgeschaltet, was sich am Nadelrucken des Drehzahlmessers bemerkbar macht. Auf einmal wird auch der V8 akustisch präsent, das Fahrwerk erhärtet spürbar und die Gasannahme erinnert eher an Sportwagen, denn an Gran Turismo. Und dies ist er, der Moment, in dem man weiß, warum man den Turbo S gewählt hat. Die Beschleunigung ist derart enorm, dass es einem Angst und bange wird, schon bald stehen Zahlen auf dem Tacho, die wir hier nicht kommunizieren sollten. Nur einen interessiert das herzlich wenig: den Panamera selbst.

PCCB
Die Keramikbremse geht hinter den stilvollen Felgen fast schon unter; verzögert aber brutal.


Dieser verrichtet stoisch seine Arbeit, erledigt alle ihm aufgetragenen Aufgaben mit einer Gelassenheit, die kaum ein anderes Fahrzeug jemals vorweisen konnte. Kurz die Kurve anbremsen – die gesamte Menschenfracht nickt zustimmend – und noch vor dem Scheitelpunkt ans Gas. Der permanente Allradantrieb zuckt nicht einmal, und schon ist die Kurve filetiert zurückgelassen worden. Dass der über zwei Tonnen schwere Bolide nicht einmal ansatzweise nickt oder wankt, liegt ebenfalls an dem überarbeiteten Fahrwerk, bei der man auch die Wankstabilisierung überarbeitet hat. Und das wirkt. Streng genommen ist der Panamera Turbo S ein Elfer mit vier Türen, der eigentlich wieder mal alles kann, das aber mit so einer Gleichgültigkeit tut, dass man sich als Fahrer manchmal fragt, wie viel dieses Auto eigentlich noch kann.

PDK 8-Gang
Das Porsche Doppelkupplungsgetriebe verrichtet einen wahrlich glamourösen Job.


Naja, einiges. Auf der Autobahn erreichen wir spielend die 300-km/h-Marke und theoretisch könnten wir nebenbei die Feinabstimmung des Burmester-Soundsystems vornehmen. Tun wir aber nicht. Aus Gründen. Der Tacho zeigt übrigens maximal 324 km/h an – das sollte für den schnellen Business-Trip reichen.

Porsche Exclusive Design Tankdeckel
Die 130 Euro für diesen schicken Porsche Exclusive Design Tankdeckel sollten investiert werden.


Und der Verbrauch? Nun ja, wir haben im Durchschnitt 12,9 Liter pro 100 gefahrener Kilometer benötigt. Das ist nicht wenig, aber auch nicht viel und für die avisierte Zielgruppe sowieso egal. Immerhin gibt es einen 90-Liter-Tank ab Werk. Auf unserer Sparrunde verringerte sich der Konsum auf vorbildliche 7,7 Liter – das sind Vierzylinder-Werte. Nur wer dem Panamera immer die Sporen gibt, erntet Werte von rund 20 Litern.

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Technik & Assistenz im Porsche Panamera Turbo S

Der Porsche Panamera Turbo S ist bereits ab Werk reichhaltig ausgestattet, doch wie so oft gibt es auch hier eine ellenlange Liste an Optionen, von denen jedoch auch vieles die Individualisierung betrifft. Das mag die angesprochene Kundschaft eben und es macht jeden Panamera auch ein bisschen persönlicher.

Rückfahrkamera mit Waschdüse
Die Rückfahrkamera des Panamera besitzt eine eigene Waschdüse.


Nachfolgend befassen wir uns mit einigen Optionen, die uns während unserer Testfahrten besonders aufgefallen sind:

Porsche Design Uhr
Auf der Instrumententafel thront ein Chronograph aus dem Hause Porsche Design.


Das Panorama-Dachsystem – ja, so heißt das bei Porsche – kostet gut 2.100 Euro extra und besteht aus zwei Teilen, sodass auch die Fondgäste vom nun einfallenden Licht profitieren. Theoretisch verlagert sich hierdurch der Schwerpunkt nach oben. Praktisch ist dem Panamera das aber egal, sodass hier getrost ein Kreuz gesetzt werden kann.

Volldigitales Cockpit
Das volldigitale Cockpit ist rechts und links konfigurierbar; der Drehzahlmesser bleibt analog.


Die LED-Matrixscheinwerfer leuchten hervorragend und gehören noch immer zur Benchmark im Segment. Feingranulare, schnelle Aus- und Schilderentblendung unterstützen bei jeder Nachtfahrt und sind ein Must-have in jedem Panamera. Mit 1.500 Euro ist der Aufpreis sogar recht überschaubar.

PDLS Plus
Die LED-Matrixscheinwerfer samt Schilderentblendung gehören zu den besten auf dem Markt.


Softclose gehört zu jeder neuen Luxuslimousine – und so nun auch zum neuen Panamera. Die hierfür aufgerufenen 725 Euro sollten also drin sein. Das gilt auch für die Ambientebeleuchtung, die 773 Euro vom Konto abzieht.

Burmester High-End
Das High-End Soundsystem aus dem Hause Burmester ist für eine audiophile Klientel Pflicht.


Ganz großes Kino ist wieder einmal das Burmester 3D High-End Surround Soundsystem. Doch bevor wir uns hier wieder in Lobeshymnen suhlen, erst einmal ein Feedback zum Charakter dieser Anlage: Burmester weiß, wie man Musik so pur wie möglich wiedergibt. Das ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Soll heißen, die Anlage deckt jede Schwachstelle eines jeden Titels und dessen Qualitätsmängel auf.

Bei uns führte dies so weit, dass wir nur noch High-Res-Dateien – also hochaufgelöste Musikdateien – abspielten. Tut man dies, ist das System mit eines der besten In-Car-Audiosysteme am Markt, spielt in der gleichen Liga wie die High-End-Systeme von Bowers & Wilkins, Bang & Olufsen und Co. Nur die Bespoke-Anlage eines Rolls-Royce Phantom spielt noch eine halbe Liga höher. Dafür werden hier auch „nur“ 5.300 Euro fällig.

Paldao-Holz
Das feine Paldao-Holz ist Geschmacksache, passt aber zum braunen Nappaleder.


Und abschließend noch ein kleines, aber feines – und für den potentiellen Kunden sicher nicht ganz unwichtiges – Detail: Für 130 Euro gibt es den sogenannten Porsche Exclusive Design Tankdeckel. Wir raten: Einfach bestellen, denn er sieht gut aus und macht so jeden Tankvorgang ein bisschen schöner.

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Fazit zum Porsche Panamera Turbo S

Der Name im Titel sagt eigentlich schon alles und es ist wie bei den 911ern: Eigentlich kann der Panamera nicht mehr wirklich besser werden, aber es geht eben doch. Wir waren hoch erfreut, dass Porsche nun auch wieder das Turbo S Modell – ohne Hybrid im Namen – anbietet. Das faktische Topmodell ist zwar immer noch der PHEV mit 700 PS, doch ist dies eben die Systemleistung und nicht die permanent abrufbare Verbrennerleistung.

Porsche Panamera Turbo S 2023
Er ist und bleibt eine Instanz: Der Porsche Panamera Turbo S.


Der Turbo-S-Kunde schert sich ohnehin nicht darum. Auch nicht um den Preis, der im Falle unseres Testwagens verdächtig nahe an der 230.000-Euro-Marke kratzt. Und dass jedes Mal 90 Liter Super Plus getankt werden müssen – geschenkt.

Allzweckwaffe
Wer eine multifunktionale Allzweckwaffe sein Eigen nennen möchte, muss zum Turbo S greifen.


In Summe erweist sich der Porsche Panamera Turbo S als multifunktionale Allzweckwaffe, die einen extremen Spagat zwischen Luxuslimousine und Supersportwagen beherrscht. Konkurrenten hat er keine mehr zu befürchten. Allenfalls ein Nachbar könnte sich an seine Fersen heften. Gemeint ist der neue Mercedes-AMG S 63. Ansonsten betrachtet man den Turbo S – wie auch schon die Modelle davor – wohl meist eher von hinten.

 

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D
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Pro und Contra

Pro:

  • extrem potenter Antrieb
  • perfekte Traktion
  • einzigartige Performance im GT-Segment
  • uneingeschränkt alltagstauglich

Contra:

  • hoher Grundpreis
  • teils sehr teure Aufpreise für Optionen 

 

 

 

Konkurrenz: Mercedes-AMG S 63  

 

Technische Daten: Porsche Panamera Turbo S

  • Farbe: Aventuringrün Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 5,05 x 1,94 x 1,43
  • Radstand (mm): 2.950
  • Motor: Achtzylinder-V-Motor
  • Leistung: 463 kW (630 PS)
  • Hubraum: 3.996 ccm
  • Max. Drehmoment: 820 Nm
  • Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK)
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 12,8 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 12,9 L/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 291 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 315 km/h 
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 3,1 Sekunden
  • Leergewicht (kg): 2.080
  • Kofferraumvolumen (l): 467 – 1.306 
  • Kraftstoffart: Super Plus
  • Neupreis des Testwagens: ca. 228.269 Euro (Grundpreis Turbo S: 192.508 Euro)

 

 

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