Als besonders auffälliges Gefährt stellt der Audi AI Trail quattro die Offroad-Variante der AI-Studien dar, welche zurzeit auf der IAA begutachtet werden können.
Optisch ein echter Eyecatcher
Zugegeben, mit dem etwas martialischen Aussehen, die dem Gefährt bereits im Stand eine gehörige Portion Selbstbewusstsein verleihen, zieht es das Publikum der Messe sofort in seinen Bann. Das kantige Design wird von einer polygon-artigen Fahrgastzelle bestimmt, die großflächig mit Glasflächen versehen wurde. Die riesigen 22-Zoll-Räder und eine Bodenfreiheit von 340 Millimetern lassen den Audi AI Trail quattro dazu ein bisschen wie ein exoplanetares Raumfahrzeug aussehen.
Ringsum bietet das Cockpit eine hervorragende Sicht auf die Umgebung, die Strecke und auch auf den Himmel. Denn fast das gesamte Dach wurde verglast.
Ein Materialmix aus Carbon und hochfeste Aluminium- und Stahllegierungen erlauben ein Leergewicht von nur 1.750 Kilogramm – trotz schwerem Akku. Technikbegeisterte haben außerdem aufgrund fehlender Radverkleidung auch im Cockpit sitzend jederzeit freien Blick auf die Fahrwerkstechnik, bestehend aus adaptiven Dämpern und Schraubenfedern als Hauptmerkmale.
Doch die Extreme dieser Offroad-Studie gehen weit über das Optische hinaus.
Drohnen weisen dem Audi AI Trail quattro den Weg
Als Highlight verfügt der Offroader über fünf fliegende Drohnen, jeweils mit LED-Matrix Licht an Bord, die dem Gefährt anstelle herkömmlicher Scheinwerfer den Fahrweg beleuchten. Wie ein Mutterschiff sendet der Trail Quattro seine Satelliten aus, um mit ihnen die Nacht zum Tage zu machen.
Die Ingolstädter nennen dies „Audi Light Pathfinder“. Da, wo üblicherweise die Scheinwerfer sitzen, befinden sich frei justierbare Lichtquellen, die als Umgebungs- oder Umfeldbeleuchtung herhalten. Aber auch als Tischlicht für den Innenraum können diese benutzt werden.
Ebenso futuristisch anmutend, ist eine kleine Taschenlampe unter den Vordersitzen mit dem Namen „Audi Light Companion“. Diese sorgt in ihrer magnetischen Halterung für angenehmes Ambientelicht, kann aber entnommen werden und dank Stativ als überall aufstellbares Standlicht fungieren. Eine integrierte Kamera kann zudem Aufnahmen anfertigen und direkt ins Netz stellen.
Die beiden Schalensitze können übrigens ebenfalls entnommen und als Outdoor-Sitzmöbel genutzt werden. Die beiden hinteren Plätze sind eine Art Hängemattenkonstruktion, die neben ihrer Sitzfunktion im Außenbereich auch als ebensolche verwendet werden können.
Autonom bis Level 4
So weit geht die automatisierte Fahrweise der Studie. Das bedeutet, dass das Gefährt über entsprechend ausgestattete Bereiche wie innerstädtische Hauptverkehrslinien oder Autobahnabschnitte vollautonom fahren kann. Abseits dieser Abschnitte bedarf es einen Fahrer.
Im Gelände muss grundsätzlich selbst das Steuer übernommen werden. Doch eine Heerschar an elektronischer Helfer unterstützen hier in umfangreicher Form den Piloten. Sensoren tasten den Fahrweg und die Umgebung permanent ab und erkennen neben Kollisionsgefahren auch Situationen, wo die Schräglage zu steil wird, der Böschungswinkel zu groß ist oder die Bodenfreiheit nicht ausreicht. Dabei unterstützt die Elektronik den Fahrer auch durch gezielte Lenk- und Bremseingriffe.
Kraftvolle 435 PS im Audi AI Trail quattro
Den Antrieb des extrovertierten Vehikels übernehmen vier Elektromotoren – pro Rad ein Antrieb – die in Summe 435 PS sowie bärenstarke 1.000 Newtonmeter Drehmoment erreichen sollen.
Durch die Antriebsaufteilung durch vier, benötigt es keine Sperren, Differenziale, Antriebswellen und weitere Gewichts- und steuerungsrelevante Optionen. Die Koordinierung der vier Motoren übernimt die Elektronik, damit jederzeit das Optimum an Grip erreicht wird.
Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 130 km/h begrenzt, was wiederum der Reichweite zuträglich sein soll. Auf befestigtem Untergrund soll der AI Trail bis zu 500 Kilometer schaffen. Im Gelände reduziert sich diese auf 250 Kilometer.
Diese Studie ist ein Ausblick über die zukünftigen Wege des Automobilherstellers. Daher ist ein Serienmodell in dieser Form eher unwahrscheinlich, doch vieles davon könnte sich in zukünftigen Modellen wiederfinden.
Text / Fotos: NewCarz
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.