Wenn die Bawaren von Eigenständigkeit beim neuen BMW 4er Coupe sprechen, kann man dies als ausgesprochen zurückhaltende Beschreibung einordnen.
Brennpunkt Doppelniere
Denn bereits mit dem ersten veröffentlichten Bild, taten sich Gräben zwischen den Interpretationen der Betrachter auf. Vom distinguierten Biber bis zum Nasenbär, vom Formel-Rennsportgesicht bis zum Bugatti-Bruder ist der Fantasie offenbar keinerlei Grenzen gesetzt, wenn es um die Beschreibung der doch sehr markanten Doppelniere an der Fahrzeugfront geht.

BMW umschreibt diese Doppelniere als Zeichen für den erhöhten Bedarf an Luftzufuhr und ferner soll das Modell auch an legendäre Coupés der Marke erinnern.
Neu sind derart spezielle Eigenheiten im Design bei den Münchnern nicht und sie wussten bereits in der Vergangenheit mit dem einen oder anderen Modell die Öffentlichkeit zu polarisieren. Doch neben aller Abgrenzung zum BMW 3er optischer Natur, bringt das neue BMW 4er Coupé auch erwartete Tugenden mit sich.
Tiefer, breiter, schärfer
Wenn man den Blick dann von der Doppelniere lösen konnte, erwartet den Betrachter ein sichtlich geschärftes Profil gegenüber dem Vorgängermodell. Form follows Function – so wurde die Karosseriestruktur mit Präzision zugute der Performance-Eigenschaften optimiert. Die Coupé-typischen Proportionen blieben dabei uneingeschränkt erhalten.

LED-Scheinwerfer gibt es ab Werk, LED-Laserlicht kann auf Wunsch geordert werden. Die Heckleuchten wurden abgedunkelt und erleuchten den nachfolgenden Verkehr durch eine L-förmige Lichtsignatur.
Eine Versteifung der Karosserie wird surch ein Strebenpaket erreicht und der Fahrzeugschwerpunkt liegt 21 Millimeter tiefer, als beim aktuellen BMW 3er. Zuwachs erhielt auch die Spurweite der Hinterachse, bei der das neue Modell um 23 Millimeter zulegt.
Eine Achslastverteilung von 50:50 sowie aerodynamische Modifikationen erhöhen zusätzlich die Performance des Bavaren. Wer noch mehr davon möchte, kann auf das optionale M Sportfahrwerk zurückgreifen, welches – ebenfalls optional – durch ein adaptives M Fahrwerk, eine M Sportbremsanlage und ein M Sportdifferenzial erweitert werden kann.
Fünf Modellvarianten zum Start des BMW 4er Coupe
Das bayrische Coupé erhält neben zwei Vierzylinder-Benzinmotoren auch einen Vierzylinder-Diesel direkt zur Modelleinführung. Neu ab dem Tag der Verfügbarkeit ist zusätzlich ein 374 PS starker Reihensechszylinder als Topmotorisierung im Portfolio, der als BMW 440i xDrive Coupe angeboten wird.

Im Frühjahr 2021 folgen dann zwei Sechszylinder Dieselaggregate und vervollständigen das Angebot entsprechend. Serienmäßig besitzen alle Motoren ein 48-Volt-Mild-Hybrid-System, welches mit 11 PS den jeweiligen Verbrenner unter die Arme greift. Dies optimiert das Ansprechverhalten bei gleichzeitig verbesserter Effizienz. Ebenfalls serienmäßig ist im neuen BMW 4er Coupe die 8-Gang-Automatik Steptronic.
Die Sportvarinte dieses Getriebes, welches ab sofort eine neue Sprintfunktion für besonders dynamische Beschleunigungsmanöver bereithält, bleibt als Option verfügbar. Das intelligente Allradsystem xDrive ist zum Marktstart in zwei Modellen verfügbar und wird später um weitere zwei in Form der beiden großen Diesel aufgestockt.
Alles drin, alles dran
Im Innenraum steht das Design ganz im Zeichen der Sportlichkeit. Das fahrerorientierte Cockpit ist auf Wunsch voll digitalisiert und neu entwickelte, serienmäßige Sportsitze sorgen für perfekten Halt bei dynamischer Fahrweise. Die Fondsitze wurden in ihrer Form zwei Einzelplätzen empfunden und das neue Sportlederlenkrad ist ab Werk in jedem BMW 4er Coupe zu finden.
Eine automatische Klimatisierung sowie eine Akustik-Verglasung befinden sich nun ebenfalls serienmäßig an Bord des neuen Coupés. Das optionale Glas-Schiebedach wurde größer – 24 Millimeter mehr Durchsichtsfläche gegenüber dem Vorgänger – und ebenfalls gegen Aufpreis gibt es im neuen 4er eine Ambientebeleuchtung mit Welcome Light Carpet, eine per App oder Fernbedienung ansteuerbare Standheizung und ein Hifi-Audiosystem.

Viele neue Assistenten halten zudem Einzug in den BMW 4er Coupe. Darunter das neue Head-up Display, welches eine um 70 Prozent vergrößerte Projektionsfläche besitzt und im digitalen Cockpit erwartet den Faher eine dreidimensionale Umgebungsdarstellung, welche das Fahrzeug plus dem Umfeld sowie die aktiven Assistenten als Handlungsoption darstellen kann.
Serienmäßig unterstützen den Fahrer ein cloud-basiertes Navigationssystem, Frontkollisionswarnung mit Bremseingriff, Spurverlassenswarnung einschließlich Fahrbahnrückführung mit Lenkunterstützung und Speed Limit Info. Gegen Aufpreis steht der Driving Assistant Professional bereit, welcher unter anderem den Lenk- und Spurführungsassistenten mit den neuen Funktionen aktive Navigationsführung und Rettungsgassenassistent beinhaltet.
Varianten, Marktstart und Preise des BMW 4er Coupe
Der Verkauf des neuen 4er Coupe mit der kontroversen Front startet ab Oktober 2020.
Folgende Modellvarianten werden angeboten:
- BMW 420i Coupé mit 2.0-Liter Reihenvierzylinder-Ottomotor, 184 PS sowie 300 Nm ab 45.800 Euro
- BMW 430i Coupé mit 2.0-Liter Reihenvierzylinder-Ottomotor, 258 PS sowie 400 Nm ab 50.800 Euro
- BMW M440i xDrive Coupé mit 3.0-Liter Reihensechszylinder-Ottomotor, 374 PS sowie 500 Nm ab 66.900 Euro
- BMW 420d Coupé mit 2.0-Liter Reihenvierzylinder-Dieselmotor, 190 PS sowie 400 Nm ab 48.300 Euro
- BMW 420d xDrive mit derselben Motorisierung plus Allradantrieb ab 50.800 Euro
Voraussichtlich ab März 2021 folgen das BMW 430d xDrive Coupé mit 3.0-Liter Reihensechszylinder-Dieselmotor, 286 PS sowie 650 Nm und das BMW M440d xDrive Coupé, ebenfalls mit einem 3.0-Liter Reihensechszylinder, der hier sogar 340 PS und 700 Nm leistet. Die Preisangaben für diese beiden Modelle wird BMW später bekannt geben.
Text: NewCarz / Fotos: BMW

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.