Dauertest Chevrolet Camaro Cabriolet V8
18.10.2018 – km-Stand: 60.000 | 4 oder 8? Der Vergleich!
Nach exakt 60.000 Kilometern kennen wir unseren Camaro Cabriolet wohl nahezu in- und auswendig. Anlass genug, einen Vergleichskandidaten herbeizufahren. Wir entschieden uns bewusst für den kleinen Bruder des Pony Car. Warum? Nun ja, es gibt auch für den Camaro Turbo genannten Vierzylinder-Boliden gute Gründe. Vergleichstest!
Der Chevrolet Camaro Turbo
„Es ist ein Camaro!“ Diese Reaktion war wohl die häufigste, die wir beim Anblick des Camaro Turbo verzeichnen konnten. Doch der Reihe nach.
Optisch unterscheidet den Kleinen vom Großen nur eine Handvoll Details, die vorrangig Kennern umgehend auffällt. Die Front des Camaro V8 wartet mit einem Kühlergrill samt Wabenstruktur auf, seitlich des Grills befinden sich große Lufteinlässe, die von einer kurzen, horizontalen Chromleiste bespielt werden. Der Camaro Turbo wartet hier mit kleineren, vertikalen Lufteinlässen auf, während der Kühlergrill klassisch ausgeführt ist und über eine durchgehende Chromleiste verfügt.
Beide Motorisierungen haben zudem die „Power Dome“ genannte Ausbuchtung in der Motorhaube; die dort integrierten Hutzen sind jedoch ausschließlich dem V8-Modell vorbehalten.
Seitlich betrachtet, gibt es derweil optisch keine Unterschiede. Auch im Camaro Turbo kommen die gleichen 20-Zoll-Räder sowie die gleichen Bremsen zum Einsatz, die auch im V8-Camaro verbaut werden.
Das Heck der beiden Sportler gibt nur anhand der Abgasanlage Aufschluss über die Motorisierung. Während das Camaro Cabriolet V8 mit vier Endrohren bestückt ist, wartet das Vierzylinder-Pendant mit lediglich zwei – ordentlich proportionierten – Endrohren auf. Damit einher geht eine minimale Veränderung der Heckschürze im Bereich der Abgasanlage.
Im Innenraum des Camaro Cabriolet mit Vierzylinder gibt es derweil ebenfalls keine nennenswerten Veränderungen gegenüber dem V8-Modell. Lediglich die Performance-Schalensitze aus dem Hause Recaro sind dem V8-Camaro vorbehalten.
City oder Track?
Man kann es bereits erahnen, der wohl relevanteste Unterschied der beiden amerikanischen Sportwagen liegt unter der langen Motorhaube. Unser Chevrolet Camaro Cabrio V8 wird von einem 6,2-Liter-V8 angetrieben, der 453 PS leistet und ein maximales Drehmoment von 617 Newtonmeter generiert. Damit sprintet der Camaro mit Automatikgetriebe in 4,6 Sekunden von null auf 100 km/h und erreicht maximal 250 km/h – abgeregelt.
Den Antrieb im Chevrolet Camaro Turbo übernimmt ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit Turboaufladung 275 PS. Das maximale Drehmoment beträgt hier 400 Newtonmeter, der Sprint von null auf 100 km/h ist in 6,1 Sekunden erledigt.
Das Fahrverhalten des Camaro Turbo unterscheidet sich ebenfalls kaum von dem des V8-Modells. Im Praxistest erwies sich der Camaro Turbo als handzahm und umgänglich, erledigt Sprints nach einer kurzen Gedenksekunde recht rasch und auch bis Tempo 150 geht es ordentlich voran. Ab dann lässt der Durchzug allmählich nach, bis zur Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h vergehen ein paar Sekunden.
Abseits unbegrenzter Autobahnen stellen sich derweil die Vorzüge des Cruisers heraus. Mit gemäßigter Drehzahl und kaum hörbarem Motor, genießen Fahrer und Beifahrer die herbstliche Landschaft, während Abrollgeräusche trotz 20-Zoll-Bereifung nur marginal in Erscheinung treten. Der Fahrer wird zudem von einer präzisen Lenkung und einem sehr ausgeglichenen Fahrwerk belohnt, das keinen Grund zur Kritik offenbarte. Gleiches gilt für die – im Vierzylinder immer serienmäßige – Achtgang-Automatik, welche die Gänge beinahe unmerklich durchschaltet und im Rahmen unseres Praxistests keine Schwächen zeigte.
Im Vergleich zum V8-Camaro gibt es keinen Track-Modus, sodass nur Tour, Sport und Schnee/Eis zur Wahl stehen. Der Tour-Modus erwies sich als ideale Einstellung bei ausgedehnten Roadtrips. Der Sportmodus hingegen schöpft das Potential der Zwei-Liter-Maschine gut aus und dreht die Gänge – wenn nötig – hoch aus, sodass erst kurz vor dem Begrenzer in den nächsten Gang geschaltet wird. Die Bremsen des Camaro Turbo wiesen ebenfalls keine Schwachpunkte auf und glänzten mit guter Dosierbarkeit. Im Übrigen kommen im Vierzylinder-Modell die gleichen Brembo-Bremsen wie im V8-Camaro zum Einsatz.
Der Verbrauch
Der Chevrolet Camaro Turbo bewegte sich in unserem Test erwartungsgemäß unterhalb des V8-Bruders.
In der Stadt kletterte der Verbrauch dennoch auf knapp 12 Liter, was insbesondere dem immer währenden Stop&Go-Verkehr zuzuschreiben ist. Auf der Autobahn konsumierte das Camaro Cabriolet in unserem Test zwischen neun und zehn Litern Super, was in Anbetracht der teils hohen Geschwindigkeiten akzeptabel ist.
Für den gemächlichen Roadtrip, der weitestgehend über mal mehr, mal weniger gut ausgebaute Landstraßen führt, lassen sich sogar Werte um die siebeneinhalb Liter erreichen.
Fazit – Ein Vergleich wie keiner
Ob es einen Gewinner gibt? Natürlich. Der Sieger des Vergleichs heißt Camaro. Ob mit Vier- oder Achtzylinder muss am Ende jeder für sich entscheiden. Der Camaro V8 strotzt vor Leistung, bietet bei jeder Drehzahl ein betörendes Klangerlebnis und setzt hinter seine böse Optik auch das entsprechende Rüstzeug, welches sich vor allem in der Beschleunigung und im Durchzug bemerkbar macht. Die Erwartungen an einen mächtigen Sportwagen werden der Reihe nach erfüllt und kaum jemand möchte sich wirklich mit dem Boliden anlegen.
Das Camaro Cabriolet mit Vierzylinder-Turbo ist die zivile Kopie des Originals, wird allen alltäglichen Ansprüchen gerecht und muss sich auch leistungstechnisch nicht verstecken. Die günstigeren Anschaffungs- und Unterhaltskosten prädestinieren ihn für eine urbane Klientel und all diejenigen, die großen Wert auf die Optik des Camaro legen, die 453 PS jedoch nicht brauchen.
Summa summarum liegt die Entscheidung am Ende des Tages beim Kunden. Wir empfehlen allen Interessenten jedoch, einen Blick auf den Camaro Turbo zu werfen und im besten Fall eine Probefahrt mit dem vierzylindrigen Pendant durchzuführen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
Hallo newcarz team,
Wo ist der Bericht zur 4. Inspektion?
Ich warte seit Tagen.
Viele Grüße
Hallo Herr Spiekermann,
der Bericht zur vierten Inspektion des Camaro erscheint noch in diesem Monat.
Viele Grüße,
das NewCarz-Team
Hallo
Mein Camaro macht beim Einlenken nach links die gleichen Geräusche.
Wurde das Problem mittlerweile erkannt?
MfG und vielen Dank
Santer J-Cl
Leute, wo bleibt der Test zur vierten Inspektion?
Der sollte doch noch im November kommen.
Viele Grüße
Hallo Herr Spiekermann,
der Bericht zur vierten Inspektion unseres Camaro ist soeben erschienen. Wir danken für die Geduld und wünschen weiterhin viel Freude beim Lesen auf unserer Seite.
Viele Grüße,
das NewCarz-Team