Chevrolet Camaro Cabriolet Test – Nummer 6 lebt

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Die sechste Generation des Camaro ist da und zeigt sich europäischer denn je. Sogar ein Vierzylinder hält Einzug in dem ur-amerikanischen Chevi.

Die gute Nachricht? Der gute, alte Achtzylinder bleibt im Portfolio und wird auch nicht in seinem Hubraum beschnitten.

Ist er aber immer noch das rockige Muscle Car oder ein weichgespülter EU-Cruiser? Erstkontakt!

 

Exterieur & Interieur – Kantiger Future-Look

Der neue Chevrolet Camaro steht nicht nur leistungstechnisch gut im Futter, auch optisch muss sich die sechste Generation vor niemandem verstecken. Im direkten Vergleich zum Vorgänger wirkt der Neue geschärfter, Rundungen entfallen nahezu gänzlich.

 

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Lauerstellung – Die bullige Front des Chevrolet Camaro schindet Eindruck

 

Die böse dreinblickenden Bi-Xenon-Scheinwerfer werden von einem Tagfahrlicht in LED-Technik umrahmt. Ein Pluspunkt, schaut man sich die Europa-Variante vom Ford Mustang an, welche statt der drei LED-Kiemen, Halogen-Birnchen in den Nebelleuchten als Tagfahrlicht nutzen muss.

 

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Vierrohr-Design – Wer die Sport-Abgasanlage ordert, bekommt ein Gewitter erster Klasse

 

Auch wenn die Außenmaße versichern, dass der Camaro schmaler geworden ist, liegt er dennoch satt auf der Straße. Überholprestige in Punkten? Volle einhundert.
Von der Seite betrachtet, zeigt sich der in Nightfall Grey lackierte Bolide ganz im Sinne von Chevrolet typisch amerikanisch. Die flache Schnauze hält sich geduckt und das Heck scheint schon im Stand mit den Hinterläufen zu scharren. Die großen Türen erleichtern auch groß gewachsenen Personen den Einstieg.

 

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Giftig grell – Die grimmigen Bi-Xenon-Scheinwerfer leuchten großzügig aus

 

Das Stoffverdeck kann übrigens auch in verschiedenen Farbkombinationen geordert werden. Dieser urbane Style kann durchaus spannend aussehen, Puristen sollten an dieser Stelle jedoch auf klassisches Schwarz setzen.

 

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Soft Top – Das schwarze Verdeck steht dem Camaro Cabrio am besten zu Gesicht

 

Ein Blick ins Interieur verrät, dass Chevrolet seine Hausaufgaben mit Sternchen erledigt hat. Im Vorgänger kritisierten wir – wie bei den meisten amerikanischen Fahrzeugen – die lieblose und billig wirkende Materialauswahl.

In der Neuauflage sind wir über die Maßen verblüfft, wie wertig die Verarbeitung ausgefallen ist.

 

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Erstaunlich wertig – Im Interieur passen Materialauswahl und Verarbeitungsqualität

 

Das Interieur gleicht zwar nicht dem eines Luxus-Sportwagens, jedoch halten viel Leder und Softtouch Einzug im Camaro. Das beheizte, unten abgeflachte Lenkrad liegt ausgesprochen gut in der Hand und die Ergonomie der Sitze nimmt auch längeren Strecken den Schrecken.

 

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Ziemlich tricky – Der doppelte Teppichboden fungiert parallel als `Verdeckkasten´

 

Etwas tricky ist der im Kofferraum befindliche Verdeckkasten beziehungsweise das, was dazu umfunktioniert wird. Was aussieht wie ein zusätzlicher Teppich im Kofferraum, ist in Wahrheit ebendieser. Über zwei Druckverschlüsse wird dieser hochgeklappt und an zwei dafür vorgesehen Verankerungen angebracht. Erst dann kann das Dach geöffnet werden.

 

Technik & Assistenz – OnStar erledigt alles

Der neue Chevrolet Camaro hat vom Mutterkonzern GM einiges an Ausstattung spendiert bekommen. Wie bereits aus den neuen Opel-Modellen bekannt, erhält auch der Ami das OnStar System samt Concierge und SOS-Taste. Auf Knopfdruck wird hier eine Verbindung zu einem OnStar-Mitarbeiter hergestellt, welcher sich um die Anliegen des Fahrers kümmert.

 

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Spieglein, Spieglein – Über drei Touch-Buttons wird unter anderem OnStar kontaktiert

 

Darüber hinaus wartet das Fahrzeug mit einem acht Zoll großen Bildschirm auf, über welchen die Smartphone-Oberfläche via Apple CarPlay oder Android Auto gespiegelt werden kann. Datenvolumenschonend gibt es serienmäßig W-LAN.

 

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Herrlich hell – Das 8-Zoll-Display ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar

 

Das Bose Premium Soundsystem wartet mit acht Lautsprechern auf und bietet darüber hinaus einen AudioPilot zur Außengeräuschunterdrückung. Die Klänge kommen Bose-typisch rauchig-satt daher, die Mitten verzerren nie, die Höhen klingen vernünftig ausgepegelt.

 

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Beheizt und griffig – Das Lenkrad liegt gut in der Hand, die Bedienung der Tasten ist intuitiv

 

Ansonsten überrascht der neue Chevrolet Camaro mit vielen kleinen Details, die man von ihm nicht erwarten würde. So gibt es beispielsweise ein Head-Up-Display, eine Lenkradheizung und eine Sitzbelüftung. Auch besitzt er eine Ambientebeleuchtung, die über 24 voreingestellte Farben verfügt. Beleuchtete Einstiegsleisten zaubern dem Besitzer schon vor Fahrtantritt ein Lächeln ins Gesicht.

 

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Hello Camaro – Beleuchtete Einstiegsleisten begrüßen liebevoll den Fahrer

 

Motor & Fahreindrücke – Angriff ist die beste Verteidigung

Es gibt den neuen Chevrolet Camaro mit zwei Motorisierungen und zwei Getriebevarianten. Den Einstieg macht der zwei Liter große Vierzylinder mit 275 PS. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Durchzug ist für den Alltag vollkommen ausreichend, der Sound gibt sich zurückhaltend und schnurrt recht artig in den mittleren Drehzahlbereichen. Der Cruiser eben. Hohe Drehzahlen werden mit einem heiseren Quengeln quittiert. In hohen Geschwindigkeitsbereichen ist Durchzugsstärke Mangelware und ab 160 km/ beginnt ein leichtes Zittern der Motorhaube.

 

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Vier oder acht? – Der Kunde hat die Wahl zwischen zwei Motoren und zwei Getrieben

 

Von null auf 100 km/h geht es in 6,1 Sekunden, maximal sind 240 km/h drin.
Der vierzylindrige Ami ist also vorrangig für den gemütlichen Ausritt gedacht, allzu sportliche Fahrweisen mag er nicht, der Verbrauch richtet sich stark nach der Fahrweise und liegt zwischen sieben und 15 Litern pro 100 Kilometer.

 

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Kraftwerk á la USA – Der 6,2-Liter-V8 leistet 453 PS und klingt höllisch gut

 

Der `große Bruder´ wartet mit doppelt so vielen Zylindern auf, generiert aus 6,2 Litern eine Leistung von 453 PS und stemmt maximal 617 Newtonmeter in den Asphalt. Diese Leistungsdaten lassen jedem Liebhaber das Wasser im Munde zusammenlaufen. Soundcheck? Soundcheck!

Mit einem unverkennbaren Aufbrüllen meldet sich der Sportler zum Dienst, bereit Bäume auszureißen und voller Desinteresse darüber, dass die gesamte Nachbarschaft diese Botschaft ebenfalls laut und deutlich vernommen hat.
Hat der Kunde das Kreuz bei Magnetic Ride Control gesetzt, so ist ein Klappenauspuff mit an Bord. Vehement wummernd erschleicht sich das Tier die ersten Meter, ein beherzter Tritt aufs Gaspedal entfacht ein Orchester an Klängen, welche ein derart breites Klangspektrum umfassen, dass die bassige Bose-Anlage beinahe beleidigend übertönt wird.

 

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Brembo regelt – Die Hochleistungsbremsanlage hat noch nie den Begriff Fading gehört

 

Durch seinen zudem vehementen Look verlassen selbst große Limousinen freiwillig und frühzeitig die Spur, vermutlich haben sie den Camaro schon lange vorher aus der Ferne brüllen hören. Die Message: „Bist Du sicher, dass Du es mit mir aufnehmen kannst?“

 

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Markant signiert – Die LED-Lichtsignatur im Heck sorgt für Wiedererkennungswert

 

Sanftes Wummern im Stand geht über in ein dumpfes Grollen bei Teillast. Jenseits der 4.000 Umdrehungen knallt und scheppert es im Heck, dass der Hintermann wohl kein Wort mehr vom Verkehrsfunk versteht. Wer mutig bis in den Begrenzer drehen lässt, erhält ein heiseres Kreischen, rauchig unterlegt und stets willig, im nächsten Gang noch mehr Potential zum Vorschein kommen zu lassen.

 

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Nicht schummeln – Das Cabriolet rennt maximal 250 km/h – auch offen

 

So viel Leistung lässt doch einen Verbrauch weit jenseits der 20-Liter-Marke versprechen, oder? Jain. Wer es mit dem Chevrolet Camaro V8 ruhig angehen lässt, das Blubbern dem Bellen vorzieht und keinerlei Zeitdruck hat, der kommt in den Genuss der Zylinderabschaltung. Ja, das hat er wirklich und er informiert sogar im Info Display über die aktuelle Zahl der befeuerten Zylinder. Summa summarum kommt so ein Testverbrauch von rund elf Litern pro 100 Kilometer zustande – mit Luft nach unten.
Sportlich-rassige Ausfahrten können hingegen schon mal von Trinkgewohnheiten mit einer vorne stehenden zwei begleitet werden.

 

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Detailverliebt – Viele kleine Details verraten, dass Chevrolet dazugelernt hat

 

Dieser relativ geringe Verbrauch kommt durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zustande: Der enorme Hubraum von 6,2 Litern in Verbindung mit der sanft schaltenden Achtgang-Automatik und der Zylinderabschaltung. Das Ergebnis sind niedrige Drehzahlen, welche durch Downsizing niemals realisiert werden können, im Camaro aber dafür sorgen, dass das Triebwerk nie angestrengt ist und sich voll und ganz dem Dauerlauf widmen kann.

 

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Auf Angriff – Der Camaro besitzt einen der bösesten Blicke in der Sportwagen-Liga

 

Das Magnetic Ride Fahrwerk besitzt im V8 vier Fahrmodi – Comfort, Snow/Ice, Sport und Track. Selbst im Komfortmodus zeigt der Amerikaner, dass Europa für ihn kein Neuland ist, schnelle Autobahnfahrten sind eine seiner leichtesten Übungen. Schwammiger Eindruck, Aufschaukeln in schnellen Autobahnkurven? Keine Spur. Auch bei Höchstgeschwindigkeit muss niemand befürchten, dass das Fahrwerk suizidale Absichten innehat. Spurtreu und kurvengeil kann das Geschoss zielgenau dirigiert werden. Wem die Lenkung zu weich erscheint, der möge bitte in den Trackmodus wechseln, dann ist wirklich Muskelkraft vonnöten, um den Ami zu beherrschen.

 

50 Jahre Camaro – Die Sonderedition

Pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum bringt Chevrolet ein Sondermodell des Pony Cars auf den Markt. Die 50th Anniversary Edition gibt es wahlweise als Turbo oder als 6.2 V8. Kostenpunkt: ab 45.500 Euro.

 

 

Kleine optische Änderungen zeigen sich in erster Linie durch Plaketten und Embleme, die auf das Editionsmodell hinweisen. So wartet der in Nightfall Grey lackierte Jubiläums-Camaro mit beleuchteten Einstiegsleisten auf, die auf das 50 jährige Bestehen des Sportwagens hinweisen. Die Flanken zieren wie das Heck `FIFTY´-Schriftzüge, während die Bremssättel in einem Orange-Ton lackiert sind. Im Innenraum gibt es das gleiche Orange in Form von Kontrastnähten. Zudem geben Armaturenbrett, Lenkrad und Kopfstützen ebenfalls Aufschluss über das Sondermodell.

 

Fazit – Der Camaro ist tot. Lang lebe der Camaro

Mit der sechsten Generation des Chevrolet Camaro haben die Amerikaner ein komplett neues Fahrzeug auf die Räder gestellt. Insbesondere der omnipotente V8 ist in Verbindung mit der Achtgang-Automatik eine klare Empfehlung für jeden Sportwagen-Fan. Leistung satt, dazu ein gezähmter Verbrauch und ein Fahrwerk, das sich vor der deutschen Konkurrenz nicht verstecken muss.

 

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Das Hubraum-Monster – Der Camaro liebt das Drama und das Drama liebt ihn

 

Wer viel Leistung nicht braucht, sich aber in die Optik des heißblütigen Sportwagens verliebt hat, der sollte auch die `Turbo´ genannte Vierzylinder-Variante in Betracht ziehen. Allen anderen sei der brachiale Achtzylinder angeraten.

Insgesamt bietet das Pony Car ein stimmiges Gesamtpaket mit jeder Menge europäischen Genen. Im direkten Vergleich zum Vorgängermodell hat sich neben dem Fahrwerk auch die Verarbeitungsqualität im Innenraum wesentlich verbessert.

 

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Echte Alternative – Nur der Ford Mustang kann preislich mit dem Camaro mithalten

 

Bei einen Grundpreis von rund 46.000 Euro für die achtzylindrige Einstiegsversion mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe stellt der Chevrolet Camaro durchaus eine spannende Alternative zu etablierten Fahrzeugen in der 450-PS-Liga dar.

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

Konkurrenz: Ford Mustang GT, BMW M4, Audi RS5

Technische Daten: Chevrolet Camaro Cabriolet V8 6.2L 8AT

Länge x Breite x Höhe (m): 4,78 x 1,88 x 1,34

Motor: Achtzylinder-V-Motor

Leistung: 333 kW (453 PS)

Hubraum: 6.162 ccm

Max. Drehmoment: 617 Nm

Getriebe: 8-Gang-Automatikgetriebe

Antrieb: Heckantrieb

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 11,5 L/100 km

CO2-Emissionen: 260 g/km

Abgasnorm: Euro 6b

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,6 Sekunden

Leergewicht: 1.769 kg

Kofferraumvolumen: ca. 320 l

Kraftstofftank: ca. 72 Liter

 

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