Vor rund drei Jahren wurde auf dem Genfer Autosalon das Chevrolet Camaro Track Concept vorgestellt.
Ein Meilenstein, immerhin zeigte der Hersteller mit diesem Konzeptfahrzeug, dass ein Camaro auch auf der Rennstrecke eine gute Figur machen kann.
Wir haben es uns nicht nehmen lassen, dem trackoptimierten Pony-Car einmal genauer auf den Zahn zu fühlen und ihn parallel hierzu mit unserem Dauertester zu vergleichen.
Geschärfte Optik für das Track-Tool
Auf den ersten Blick fällt die besondere Farbgebung des Chevrolet Camaro Track Concept auf. Eine Folierung in Krypton Green sorgte bereits damals dafür, dass wohl niemand ohne einen Blick zu riskieren an dem Show Car vorbeilaufen konnte. Das hat sich auch bis heute nicht geändert. Das kräftige Grün unterstreicht gekonnt die Konturen des US-Boliden und lässt ihn so im Vergleich zu den werkseitig angebotenen Lackierungen eine exponierte Stellung einnehmen.

Weiterhin zeigt die Front ein in Schwarz ausgeführtes Chevrolet Bowtie Emblem sowie eine kleine Plakette mit der Aufschrift „Track“ im Kühlergrill. Auch kommt ein neuer Frontsplitter zum Einsatz, sodass die Optik nicht signifikant, sondern nur in Nuancen geschärfter wirkt.

Besonders spannend ist der Umstand, dass die Kontrastfarbe Schwarz für nahezu alle Anbauteile verwendet wurde. So ist auch der Powerdome auf der Haube mit einer Folie in glänzendem Schwarz akzentuiert.

Seitlich betrachtet, weisen markante Seitenschweller aus der Chevrolet Performance Abteilung auf die Abweichung von der Serie hin. Nach wie vor rollt das Concept Car auf 20-Zoll-Rädern, hier jedoch mit 285er-Reifen vorne beziehungsweise 305er Pneus an der Hinterachse. Bei genauerem Hinschauen lässt sich zudem die größere Bremse an der Vorderachse ausfindig machen. Statt vier, vernichten hier nun sechs Kolben die kinetische Energie.

Am Heck angekommen, warten auf den Betrachter abgedunkelte Heckleuchten, die aus unserer Sicht bei vielen Camaro-Fahrern für große Begeisterung sorgen dürften. Ein neuer Diffusor und ein dreiteiliger Heckspoiler komplettieren zusammen mit auch hier schwarzem Chevrolet Emblem die optische Präsenz des Chevrolet Camaro Track Concept.

Im Innenraum warten auf Fahrer und Beifahrer Schalensitze aus dem Hause Recaro. Diese sind optional auch für den Standard-Camaro erhältlich und kosten 1.900 Euro Aufpreis. Wir kennen sie beispielsweise aus dem Camaro Coupé.

Unique sind hingegen die Velours-Applikationen im Inneren des Chevrolet Camaro Track Concept. Ein Knieschutz sowie die Armlehne in der Mittelkonsole haben dieses Material spendiert bekommen, was sich hervorragend mit dem Alcantara-Lenkrad ergänzt.

Hinzu gesellen sich sogenannte Chevrolet Premium Sportfußmatten und eine Aluminium-Pedalerie. Der Rest des Innenraums gleicht indes dem eines Standard-Camaros.
Das Performance-Einhorn
Noch spannender wird es beim Blick auf die fahrtechnischen Modifikationen. So fällt schon beim Betrachten auf, dass der Track-Camaro tiefer zu liegen scheint. Genau genommen erfuhr das Fahrzeug eine Tieferlegung um 30 Millimeter, welche zusammen mit dem optionalen Rennstreckenpaket bessere Rundenzeiten ermöglichen soll. Letzteres wartet mit zusätzlicher Kühlung für Motor, Differenzial und Getriebe auf.

Für beste Verzögerung garantieren indes die bereits angesprochenen Sechskolben-Bremsen aus dem Hause Brembo vorne mit 370-Millimeter-Scheiben. Die Bremsen sind unserer Erfahrung nach ohnehin eine Achillesferse des Camaro und so begrüßen wir die Entscheidung, die vorderen Exemplare umrüsten lassen zu können. Hinzu kommen größere Räder im Format 285/30 ZR20 vorne beziehungsweise 305/30 ZR20 hinten. Chevrolet setzt bei den Reifen auf die Goodyear Eagle F1 Supercar.
Fahreigenschaften des Chevrolet Camaro Track Concept
In der Praxis erfahren wir die ersten Meter durch Hochhäuserschluchten einer deutschen Großstadt. Bereits hier wird die Tieferlegung deutlich spürbar. Gullydeckel und andere Unebenheiten werden selbst im Tour-Modus weniger abgefangen. Generell lässt sich sagen, dass die Spreizung der einzelnen Fahrmodi des Magnetic-Ride-Fahrwerks nicht mehr so groß ist, wie bei einem Standard-Camaro.

Was in urbanen Gefilden nicht als Vorteil eingestuft werden muss, wird auf der Landstraße zum Fahrspaßförderer erster Klasse. Der im Bug schlummernde, altbekannte 6,2-Liter-V8 wurde im Chevrolet Camaro Track Concept nicht angerührt und stellt nach wie vor 453 PS und 617 Newtonmeter bereit. Durch die Optimierungen am Fahrwerk wird das Pony wortwörtlich zum Kurvenräuber. Zielstrebig und mit dem nötigen Biss lässt sich das Coupé auch durch enge Kehren zirkeln, bricht dabei im Track-Modus gerne auch mal mit dem Heck aus.

Doch auch das Konzeptfahrzeug bleibt ein Camaro und so zeigt sich der Grenzbereich wirklich gutmütig, kündigt sich schon weit vor drohendem Traktionsverlust an und wenn es dann soweit ist, lassen sich tolle Drifts realisieren, auch wenn man hierin kein Profi ist.

Auch auf der Autobahn wird deutlich, dass die Performance-Eingriffe durchaus sinnvoll sind. Wir haben zwar keinerlei Messungen durchgeführt, in denen man dem neuen Heckspoiler mehr Abtrieb hätte zusprechen können, dennoch können wir resümieren, dass sich das Track Concept noch ehrlicher und puristischer anfühlt, was jedes Sportwagenfahrerherz höher schlagen lassen dürfte.

Natürlich müssen wir auch die wahnsinnig guten Bremsen loben. Selbst nach mehreren Vollbremsungen aus höherer Geschwindigkeit behalten sie ihren klaren Druckpunkt, während die Bremsleistung nicht daran denkt, abzunehmen. Besonders spannend wäre aus unserer Sicht die Kombination aus den Chevrolet Sport Komponenten in Verbindung mit der Leistungssteigerung des Callaway Camaro SC630.

Da in dem Konzeptfahrzeug keinerlei Eingriffe im Bereich Motor und Antrieb stattfanden, bleibt auch der Verbrauch gleich. Wir erfuhren im Drittelmix rund zwölf Liter, die Sparrunde absolvierte das Chevrolet Camaro Track Concept mit 9,4 Litern.
Fazit zum Chevrolet Camaro Track Concept
Das Chevrolet Camaro Track Concept präsentierte sich uns als interessante Möglichkeit, das kompromissbereite Pony-Car merklich in Richtung Track-Tool zu pushen. Durch das härtere Fahrwerk, die besseren Bremsen und die größeren Reifen sind die wichtigsten Ingredienzien abgedeckt, den Rest bringt der V8-Camaro schon von Haus aus mit.

Wenngleich das Concept Car bereits vor drei Jahren vorgestellt wurde, scheint es optisch wie technisch kein Stück gealtert. Wie auch der Serien-Camaro, ist der grüne Sportler alles andere als in die Jahre gekommen und glänzt zudem mit einer Handvoll Chevrolet Sport Komponenten, von denen wir denken, dass Camaro-Fahrer gern darauf zurückgreifen. Individualisierung a la Chevrolet – wenn man so will.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.