Kompakt, flott und knuffig, so beschrieb man in unserer Redaktion den Citroen C3 während der ersten Begegnung. Ein extrovertiertes Design mit hippen Form- und kontrastreichen Farbgebungen lassen den kleinen Franzosen bereits von Weitem seine auffallende Wirkung entfalten.
Seit 15 Jahren wirbelt der Saxo-Nachfolger bereits auf dem Kleinwagenmarkt umher und bekam im letzten Jahr in nunmehr dritter Generation ein gehöriges Upgrade in puncto Aussehen, Technik und auch Größe. Um fünf Zentimeter in der Länge und zwei Zentimeter in der Breite wuchs der Kleine. Was im ersten Moment nach nicht viel klingt, sieht man optisch allerdings auf Anhieb.
Wir testeten den aktuellen Citroen C3 in der „Shine“ Ausführung.
Ausfall des Citroen C3 zu Testbeginn
Unser Testfahrzeug fiel völlig überraschend bereits bei den ersten gefahrenen Kilometern mit einem ständig ruckelnden und sogar ausgehenden Motor auf, begleitet durch das Aufleuchten der Warnlampe für die Motorsteuerung. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf dem Weg zum Citroen-Kundendienst versagte beim erneuten Start der C3 seinen Dienst endgültig, indem er einfach ausging und keinen Mucks mehr von sich gab. Alles war vollkommen tot – nicht einmal mehr die Zentralverriegelung funktionierte.
Weil auch die Connect Box von diesem Totalausfall betroffen war, musste die Telefonnummer des Assistenzservice zunächst per Smartphone und Suchmaschine gesucht werden.
Danach haben wir den Notfallassistenten von Citroen „Assistance“ angerufen und um Hilfe gebeten. Diese kam eine Stunde später in Form eines ADAC-Einsatzfahrzeuges – ohne Abschleppmöglichkeit, wie zunächst zugesichert. Der Fehler war aber glücklicherweise sehr schnell gefunden und behoben:
Das Massekabel an der Batterie war unter der Abdeckung augenscheinlich bereits längere Zeit locker und hat dort fröhlich vor sich hin gebrutzelt. In einer Zeit, wo Busse bei Unfällen schnell Feuer fangen, löste dieser Grund des Ausfalls bei uns gemischte Gefühle aus. Der Wackelkontakt und die dadurch entstehenden Kriechströme und Übergangswiderstände reichten sogar, um die Kontaktklaue in schillernden Anlassfarben glänzen zu lassen. Das Massekabel wurde vom ADAC-Mitarbeiter fest verschraubt und alles funktionierte wieder einwandfrei.
Ein fahler Beigeschmack bleibt an dieser Stelle, da das Vorgängermodell bereits eine Rückrufaktion durchlief, aufgrund eines möglichen Kabeldefektes genau an dieser Stelle.
Schmunzeln mussten wir über die SMS der „Assistance“, die uns die Wartezeit von etwa einer Stunde bestätigte und dazu aufrief, unser Telefon für etwaige Rückrufe freizuhalten – diese SMS kam am nächsten Tag.
Nun endlich konnte der eigentliche Test beginnen.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Assistenz und Sicherheit
- Ausstattung und Komfort
- Varianten und Preise
- Was sagen die Kunden?
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Generation Young
Wenn man als Hersteller in heutiger Zeit mit einem Kleinwagen auffallen möchte, muss man sowohl Kreativität als auch Mut beweisen. Citroen kann das und hat dies auch in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen.
Mit dem Citroen C3 zeigen die Franzosen wiederholt ihr Bedürfnis, den Autos auch designtechnisch einen extrovertierten Charakter zu verleihen. Und man kann an der Stelle nur eingestehen, dass dieser Versuch mit diesem Kleinwagen überaus gelungen ist. Mit einem peppigen Charme durch eine erfrischende Prise Style beansprucht er sehr schnell Sympathiepunkte vom Betrachter. Nicht unbegründet gewann der Citroen C3 den Red Dot Award für Product Design 2017.
Vor allem auf die weibliche Zielgruppe scheint der C3 eine ausgesprochene Wirkung zu haben. Während unseres Tests bekamen wir von Frauen aller Altersklassen durchgehend positives Feedback über das Aussehen des Kleinwagens.
Von vorne betrachtet, fällt umgehend das Splitting der Scheinwerfer ins Auge, bei dem nunmehr drei Ebenen die Leuchtmittelverteilung übernehmen. Die LED-Tagfahrleuchten verantworten dabei zusätzlich die Verlängerung des Frontgrills, der aus dem Markenlogo zu entspringen scheint. Darunter sitzen die Hauptscheinwerfer, tief in extra dafür geschaffene Mulden. Ebenso platziert man auch die Nebelscheinwerfer in Mulden, welche zusätzlich in der entsprechenden Kontrastfarbe gerahmt werden.
Bei unserem Testwagen kontrastierte das Rot des Daches, der Außenspiegel und Muldenrahmen aufmerksamkeitsstark mit dem Weiß der Karosserie und wird vom Schwarz der Dachflanken, Radhausplanken und vor allem der optionalen Airbumps an den Seiten perfekt gefinished. Übrigens sind insgesamt 36 verschiedene Farbkombinationen möglich. Dem Individualismus ist damit jedweder Weg geebnet.
Apropos Airbumps: Diese Kunststoffplanken mit den quadratischen Waben – eine davon auch noch aufmerksamkeitsstark in roter Umrahmung gehalten – besitzen sowohl praktischen Wert als Schutz vor Remplern als auch einen hohen Wiedererkennungswert plus Markenpräsentation. Dem Citroen Cactus sei Dank, haben diese Airbumps bereits einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten. Hier wirken sie allerdings viel eleganter als bei seinem größeren Bruder.
Jeder, der die Chance hat, probiert per Fingerdruck diese Airbumps aus. Wie ein Magnet ziehen diese den jeweiligen Finger des Betrachters an und lassen ebendiesen das weiche Nachgeben des flexiblen Polyurethans testen.
Wunderschöne 17-Zoll-Leichtmetallräder „Cross“ mit extraordinären Formgebungen trimmen die Seitenansicht des Citroen C3 zu einer cool stylischen Einheit.
Auffällig ist das stringente Beibehalten der Formensprache über das gesamte Exterieur. Von der Front bis zu den Heckleuchten im dreidimensionalen Lichtdesign wiederholen sich immer wieder dieselben geometrischen Eyecatcher und sorgen in Summe für eine enorme Verjüngungskur des vorher doch recht bodenständigen und fast biederen C3. Eines ist klar, hier wurde eindeutig eine junge Zielgruppe fokussiert.
Interieur – von energischem Frischwind durchweht
Auch wenn man die leise Vorahnung hatte, wird man aufgrund der auch im Innenraum fortgeführten Designstringenz dann doch überrascht. Dadurch erreicht das „Gesamtkunstwerk“ C3 eine konsequente Kontinuität, die man im Kleinwagensegment schon suchen muss.
Als eine fast schalterfreie Zone erscheint das Cockpit und begehrt mit seiner Ausgewogenheit ein Flair eines Ruhepools, einer Oase im Alltagsstress. Ein großer Touchscreen dient als Kommandozentrale und diverse Eyecatcher zaubern eine ungeahnt wohlige Atmosphäre. Die Türverkleidungen in Airbump-Optik oder die Türgriffe im Koffergriffdesign beispielsweise, die mit ihrer Form auch bei den Lüftungsdüsen, den Speichen des Lenkrades und den Ablageflächen neben dem Start-Stopp-Knopf Modell standen.
Das Lenkrad mit Multifunktionstasten liegt griffig in den Händen und verströmt mit abgeflachter Unterseite einen Hauch sportlichen Anspruch. Zudem ist es wie auch der übrige Innenraum sauber verarbeitet. Die Materialanmutung geht vollkommen in Ordnung und erreicht durch das „make up“ der Formgebungen einen höherwertigen Eindruck, als hätte man diese Materialien in konventioneller Form zur Schau gebracht.
Die Sitze haben den Charme einer Couch aus einer Relax-Lounge. Man versinkt förmlich in ihnen und sucht vergeblich nach Konturen für etwaigen Seitenhalt. Ebenso spürt man nach kurzer Zeit auch die fehlende Beinauflage. Aber bequem wirken sie, das muss man fairerweise zugestehen.
Das Platzgefühl ist für einen Kleinwagen überdurchschnittlich. Nicht nur die vorderen Plätze zeigen sich hier großzügig, sondern auch hinten bieten die beiden äußeren Sitzgelegenheiten genügend Platz, sofern man nicht Mitglied im Club der Ü-2-Meter ist. Der mittlere Platz auf der Rückbank bleibt hingegen eher ein Notsitz für den kurzen Weg.
Mit einem Laderaumvolumen von 300 Liter – bis zur Unterkante der Ablage – kann der C3 für einen Kleinwagen einen absolut alltagstauglichen Kofferraum vorweisen. Klappt man die Sitze um und nutzt den Laderaum bis zum Dachhimmel, werden sogar über 1.000 Liter Volumen frei. Die zu hohe Ladekante trübt den Gesamteindruck der Ladetauglichkeit allerdings ein bisschen. Dafür besitzt der C3 das in seiner Klasse wohl größte Handschuhfach, welches immerhin 6,25 Liter aufnimmt.
Die Rundumsicht wird nur nach hinten durch die relativ breit geratenen C-Säulen dezimiert und kann dank Parksensoren und Rückfahrkamera jedoch vernachlässigt werden.
Motorisierung und Fahreigenschaften – agile Couchgarnitur
Der kleine Motor hängt erstaunlich gut am Gas und drückt einen bei Beschleunigungsvorgängen tief in die sofaweichen Sitze – wodurch dieser Beschleunigungseffekt in der Wahrnehmung deutlich verstärkt wird. Das passt jedoch nicht zu dem ausgesprochen weichen Fahrwerk. Doch dazu kommen wir später.
In turbotypischer Manier schiebt der 1.2-Liter-Dreizylinder aus dem Drehzahlkeller über ein recht kurzes Drehzahlband, bevor ihm die Luft spürbar dünner wird – der rote Drehzahlbereich ist im Citroen C3 bereits unter 6.000 Touren erreicht. 110 PS und 205 Newtonmeter ab frühen 1.500 Touren haben allerdings leichtes Spiel mit dem Kleinen.
Daher macht der Motor durchaus Spaß und wirkt spritzig sowie agil. Ideal erweist sich diese Leistungscharakteristik in Innenstädten oder dem Großstadtdschungel, wo der Kleine seinen Trumpf perfekt ausspielt. Das Fünfganggetriebe sollte aufgrund der langen Schaltwege Kilometergeld zahlen müssen. Dafür rasten die Gänge aber sauber und exakt ein. Eine Anfahrschwäche ist praktisch nicht vorhanden, eine Gedenksekunde in Form eines Turboloches dagegen schon, wenn auch nicht zu ausgeprägt.
Eine Unart fanden wir im Teillastbereich, in dem der Motor bei ungefähr 2.500 Touren ein immer wiederkehrenden Ruckler spüren ließ. Aller sechs bis sieben Sekunden fehlte für einen Bruchteil eines Wimpernschlages der Vortrieb. Marginal aber dennoch spürbar – vor allem in den unteren Gängen.
Mit einem sehr weichen, einhellig auf Komfort orientierten Fahrwerk schluckt der Kleinwagen auch miese Fahrbahnzustände ohne Probleme, neigt und schaukelt aber dementsprechend stark bei forcierter Fahrweise. Bei einem forschen Start richtet der C3 seine Scheinwerfer gefühlt Richtung Himmel, so signifikant erhebt sich die kurze Front des Franzosen.
Bei flotten Kurvenfahrten scheint der Citroen C3 diese permanent akrobatisch auf zwei Rädern durchfahren zu wollen, zumindest suggeriert die starke Neigung entgegen der Fahrtrichtung diese Ambition. Auch die Lenkung vermittelt keinen allzu fühlbaren Kontakt zur Fahrbahn und benötigt obendrein einen sehr geringen – zu geringen – Kraftaufwand.
In puncto „flott“ muss man anmerken, dass der C3 bei hohen Geschwindigkeiten von mehr als 130 km/h eine starke Windanfälligkeit an den Tag legt und auch bei optimalen Bedingungen mit steigender Geschwindigkeit zunehmend unruhiger wird.
Jenseits der 150 km/h kann eine Gefahrenbremsung unter Alltagsgegebenheiten – also mit Ausweichmanöver – bereits für heftige Lastwechselreaktionen sorgen und den Kleinen komplett aus dem Konzept bringen. Als ungeübter Fahrer kann das damit einhergehende starke Eintauchen über der Vorderachse und dem gleichzeitigen Entlasten der Hinterachse ganz schnell in der Leitplanke oder schlimmer enden.
Aus diesem Grund stellen wir dem C3 eher das urbane Terrain als Haupteinsatzgebiet aus – mit gelegentlichen Ausflügen über Land. Die Autobahn ist nur bis zur Richtgeschwindigkeit empfehlenswert. Alles darüber sollte mit bestmöglicher Konzentration erfolgen.
Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h ist nach reichlich zehn Sekunden erledigt. Die Höchstgeschwindigkeit ist vom Hersteller mit 188 km/h angegeben. Laut Tacho waren es in unserem Test nie mehr als 186 km/h.
Das Bremsverhalten des Citroen C3 zeigte sich als bissig und etwas zu leichtgängig, wodurch sie mitunter schwer zu dosieren ist. Auch hier passt das eher zum städtischen Verkehr, bedarf bei schnellen Fahrten allerdings etwas Übung. Die Standfestigkeit der Bremsanlage bot wiederum keinen Grund zur Kritik.
Verbrauchstechnisch begnügt sich der Franzose bei einem Mix aus Autobahn, Stadt und Land zu prozentualen Anteilen von 30 – 40 – 30 mit 7,3 Liter auf 100 Kilometer. Vermeidet man Drehzahlorgien, fährt vorausschauend und lässt das Gaspedal nicht das Bodenblech küssen, sind auch nur reichlich sechs Liter möglich.
Mit einem Tankvolumen von 45 Litern befindet sich der Citroen C3 auf dem Level des um drei Stufen höher angesiedelten Renault Talisman und kann diesen in puncto Reichweite locker schlagen.
Die Geräuschentwicklung im Citroen C3 gestaltet sich moderat, sofern man nicht dem Dreizylinder permanent alles abverlangt. Bei einer solchen Malträtierung schiebt sich der Motor mit seinem etwas rauen, typischen Dreizylinderklang dann doch deutlich in den Vordergrund. Nur bei Geschwindigkeiten jenseits der 130 macht der Fahrtwind unweigerlich klar, wer die geräuschtechnische Oberhand gewinnt.
Assistenz, Technik, Sicherheit
Der Bordcomputer des Franzosen zeigt alles in klassischer LCD-Manier an und erinnert dabei ein wenig an die Neunziger. Zudem lässt er sich von zwei verschiedenen Orten aus ansteuern. Einmal per Drehregler am Lenkrad und einmal am Wischerhebe rechts per Knopf an der Spitze. Weshalb beide Bedienelemente dieselbe Funktion haben, erschloss sich uns nicht plausibel.
Eine Verkehrszeichenerkennung ist an Bord und wird ebenso als jeweilige Zahl über das LCD-Display des Bordcomputers angezeigt. Das ist ungewöhnlich und funktionierte nicht immer fehlerfrei in unserem Test.
Der Regensensor arbeitete im Test zuverlässig. Leider konnte man die Intensität des Wischens dabei nicht verstellen, was uns bei entsprechender Niederschlagsstärke auf die manuelle Intervallschaltung zurückgreifen lies.
Bei Anlieferung unseres Testwagens war der Spurhalteassistent deaktiviert, was uns schon eine Vorahnung vermittelte, die sich später auch bestätigen lies. Denn der aktivierte Spurhalteassistent interpretierte eine Vielzahl von Gegebenheiten falsch, sodass es permanent zu einer Spurwechselwarnung kam. Nach bereits zehn Kilometern haben wir daher diesen Assistenten genervt wieder abgeschaltet.
Parkvorgänge werden durch die Parksensoren hinten und eine Rückfahrkamera vereinfacht. Die Kameraperspektive nutzt aber nur effektiv ungefähr knapp drei Viertel des Sichtfeldes. Aufgrund der Weitwinkellinse verdeckt den Rest das Kennzeichen.
Das integrierte TomTom Navigationssystem CITROËN Connect Nav glänzte mit einer übersichtlichen Kartendarstellung und einem einwandfrei arbeitenden TMC, wodurch Verkehrsprobleme rechtzeitig erkannt und umfahren werden können.
Die Sprachsteuerung erwies sich allerdings als etwas umständlich und verhakte sich in unnötigen Dialogszenarien. Im Übrigen wird man zu Beginn jeder Routenführung dazu genötigt, die Warnmeldung über die Benutzung des Navigationssystems zu bestätigen – sonst geht nichts. Heutzutage sollte aus unserer Sicht jeder wissen, dass eine Routenführung nur ein Hilfsmittel ist und man in erster Linie auf den Straßenverkehr zu achten hat. Ein derartiger Bestätigungszwang gilt unserer Meinung nach als überholt.
Ein echtes Highlight ist die Full-HD-Kamera hinter dem Innenspiegel. Mit der Dashcam „ConnectedCAM Citroen“ lassen sich Fotos und auch Clips aus der Fahrerperspektive erstellen. Die Kamera zeichnet übrigens permanent in Full-HD auf, verwirft die Aufnahme nach 30 Sekunden aber wieder – in Endlosschleife. Bei einem Unfall bleiben diese 30 Sekunden vor dem Aufprall jedoch bestehen und werden gemeinsam mit einer Minute Film nach dem Aufprall auf den 16 GB großen internen Speicher abgelegt. Bei einem Unfall ein hilfreicher Assistent zur Ermittlung des Hergangs.
Die Konnektivität mit der ConnectedCAM hakte allerdings. Während die Verbindung der Smartphone-App per W-LAN einwandfrei funktionierte, war ab der Eingabe des Passwortes Schluss. Das definitiv korrekte Passwort wurde grundsätzlich als falsch deklariert und die App versagte daraufhin den Dienst vollständig. Ein Blick in den App-Store zeigte, dass das Problem nicht unbekannt ist. Schade, wir hätten diese sicherlich interessante Funktion gerne ausgiebig getestet.
Als Hauptscheinwerfer kommt im Citroen C3 grundsätzlich herkömmliche Halogentechnik zum Einsatz. Entsprechend gestaltet sich die Lichtausbeute, welche sich auf einem durchschnittlichen Niveau bewegt. Die Reichweite und Ausleuchtung im Kleinwagen ist gegenüber aktuellen Leuchtmitteln aus dem Xenon- und LED-Bereich eindeutig im Nachteil. Doch auch hier gilt, dass die angewandten Scheinwerfer für ihren Zweck besonders innerstädtisch absolut ausreichend sind.
Ein Totwinkelassistent verrichtete seine Arbeit im Test zuverlässig und auch den Aufmerksamkeitsassistenten konnten wir durch auffällige Fahrweise zur entsprechenden Warnung provozieren.
Active Safety Break nennt Citroen den aktiven Notbremsassistenten, der zwischen 5 km/h und 85 km/h bei Hindernissen in der jeweiligen Fahrtrichtung automatisch abbremst.
Beim NCAP Euro Crashtest erreichte der Citroen C3 im März 2017 mit vier von fünf Sternen ein gutes Ergebnis.
Ausstattung und Komfort – Gemütlichkeit im Kleinwagen
Das Multimediasystem besitzt eine mehrstufige und verzweigte Menühierarchie, was die Bedienung – insbesondere der trivialen Dinge wie Heizung/Lüftung – etwas umständlich gestaltet. Hinzu kommt, dass das System nach dem Start eine überdurchschnittlich lange Zeit benötigt, um verwendet werden zu können. Im Falle eines zügigen Starts kann man währenddessen schon mal einen halben Kilometer zurückgelegt haben, bevor auch nur ein Befehl verarbeitet oder ein Bild gezeigt wird.
Der Klang des Soundsystems geht in Ordnung und hat mit entsprechend optimierter Einstellung kein Problem mit der musikalischen Untermalung für die Insassen. Lediglich der ziemlich schwache FM-Radioempfang dämpft die Hörfreude durch wiederholtes Hintergrundrauschen und permanentem RDS-Sprung – ohne Ergebnis in Form des Findens einer besseren Senderstation. Auch das Soundsystem benötigt viel Zeit zum Start und verwehrt eine Lautstärkeregelung während der ersten fast zwanzig Sekunden – was nicht unbedingt für Spaß sorgt.
Mit einer ordentlichen Kühlleistung ermöglicht die Klimaautomatik auch bei sommerlichen Werten ein angenehmes Innenraumklima – wäre da nicht die immerfort zugige Luftverteilung, wodurch man permanent in Versuchung steht, die Lüftungsdüsen neu zu justieren.
Vernetzungsfreundlich zeigte sich der Citroen C3. Aufgrund der Mirror Screen Technologien werden sowohl Apple- als auch Android-Smartphones problemlos mit dem System verbunden und deren Inhalte auf dem Bildschirm abgebildet. Per Bluetooth kommuniziert das Freisprechsystem der Telefonanlage sowie die Medienstreamingfunktion des Multimediasystems sofort und stellte die Verbindung problemlos und innerhalb von Sekunden her.
Eine flott arbeitende Sitzheizung für die Vordersitze sichert das sofa-ähnliche Empfinden auch in kalten Jahreszeiten zuverlässig.
Varianten und Preise
Aller guten Dinge sind drei. Vielleicht ist es diesem Sprichwort zu verdanken, dass es genau drei Ausstattungslinien vom Citroen C3 gibt.
- LIVE: Das Einstiegsmodell besitzt serienmäßig bereits Spurhalte- und Berganfahrassistenten, elektrische Fensterheber vorne, Verkehrszeichenerkennung und vieles mehr zu einem sehr günstigen Einstiegspreis von 11.990 Euro
- FEEL: Zusätzlich mit Bluetooth-Freisprechanlage, LED-Tagfahrlicht und Klimaanlage – um nur einige Features zu nennen – wartet die aufgewertete Variante ab 13.690 Euro auf Interessenten.
- SHINE: Sein bei SHINE könnte man meinen, denn die Topversion besitzt serienmäßig zusätzlich die Airbumps, das Audiosystem mit sechs Lautsprechern, den großen 7-Zoll-Touchscreen Regensensor und vieles mehr. Der Spaß beginnt hier ab 16.290 Euro.
Unter insgesamt fünf Motoren kann der geneigte Interessent wählen. Drei Benziner und zwei Diesel stehen zur Auswahl.
Benziner:
- PureTech 68 mit 68 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe
- PureTech 82 mit 82 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe
- PureTech 110 mit 110 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang-Automatik
Diesel:
- BlueHDi 75 mit 75 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe
- BlueHDi 100 mit 100 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe
Mit dem Topmodell und allen Ausstattungsmöglichkeiten werden mit dem großen Diesel – was die gleichzeitig teuerste Motorisierung darstellt – knapp 25.000 Euro aufgerufen.
Was sagen die Kunden?
Die Strategie von Citroen scheint aufzugehen, denn das neue Modell erntet seit dem Erscheinen ein überaus positives Feedback vor allem bei jüngeren Leuten. Die frische Formgebung wird dabei genau wie die Möglichkeiten der Farbkombinationen besonders gelobt.
Vermisst werden mitunter Dinge wie Hauptscheinwerfer mit Xenon- oder LED-Technologie sowie eine Cabrioversion des neuen Modells. Der Service bei Händlern kommt hingegen nicht immer positiv weg und vereinzelt beschwert man sich über eine Art „fire and forget“-Methodik. Diese beschreibt, dass der entsprechende Händler bis zum Verkauf des Autos sehr positiv und kooperativ agiert – danach allerdings eher Zurückhaltung und teilweise sogar das Abwimmeln praktizieren solle.
Insgesamt wird das neue Modell des Citroen C3 als deutlicher Schritt in die richtige Richtung deklariert. Selbst Fahrer und Besitzer von Konkurrenzmodellen zollen oftmals Respekt und Anerkennung.
Diese Zusammenfassung bezieht sich ausschließlich auf den Citroen C3 der aktuellen Generation – Stand August 2017 – und darf wie immer als nicht repräsentative Stimmungsanalyse in deutschsprachigen Netzwerken verstanden werden. Nur Mehrfachbenennungen werden aufgeführt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Fazit – Le grande Caractère
Well done, Citroen! Der neue C3 sprudelt nur so vor erfrischendem Spirit und jugendlichem Charme. Zahlreiche Farbkombinationen innen wie außen dürften so ziemlich jeden Geschmack treffen und dem jeweiligen Individualisierungsdrang Tür und Tor öffnen.
Klassisch konservative Aspekte werden mit dem Franzosen derart links liegen gelassen, dass dadurch gegebenenfalls ebensolche Bestandskunden mitunter er- oder gar abgeschreckt werden können. Umso größer scheint die neu erschlossene Interessenzielgruppe und zollt dem Neuen beträchtliche Aufmerksamkeit.
Dadurch stellt der Citroen C3 eine willkommene Bereicherung des Kleinwagensegments dar, dessen optischem Charme man sich nur schwerlich entziehen kann.
Achtung Mini und Fiat 500, hier kommt ernstzunehmende Konkurrenz angerollt!
Text/Bilder: NewCarz
Technische Daten: Citroen C3 PureTech S&S 110 SHINE
Farbe: Polar-Weiß / Aden-Rot
Länge x Breite x Höhe (m): 3,99 x 1,75 (2,01 mit Außenspiegeln) x 1,49
Radstand in mm: 2.539
Motor: Dreizlinder Turbobenziner mit Direkteinspritzung
Leistung: 81 kW (110 PS) bei 5.750 rpm
Hubraum: 1.199 ccm
Max. Drehmoment: 205 Nm bei 1.500 rpm
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe manuell
Antrieb: Front
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 4,6 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,2 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 110 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 188 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,4 Sekunden
Leergewicht: 1.227 kg
Laderaumvolumen: 300 Liter (> 1.000 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: 45 Liter
Neupreis des Testwagens: 21.020 Euro (laut Konfigurator)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
7 thoughts on “Citroen C3 Test – dem Jungbrunnen entsprungen”