Nach vier Jahren war Schluss mit dem Namenszusatz „Crossback“, den das DS 7 Facelift wie so einige andere Dinge abstreifte.
Während eines Erstkontakts konnten wir erstmals auf Tuchfühlung mit dem Modell gehen. Was diese umfangreiche Auffrischung dem DS 7 noch alles angedeihen ließ, soll dieser auf einem ausführlichen Test basierende Fahrbericht klären.
Zu diesem Zweck stand uns ein DS 7 als Topmotorisierung und in der Ausstattung „La Premiere“ zur Verfügung. Die Außenfarbe „Seiden-Grau“ ist eine Metallic-Lackierung für 750 Euro Aufpreis.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Verbrauch, Aufladen, Reichweite
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Pro & Contra
- Technische Daten
Exterieur – Markant aufgefrischt
Das Facelift ist am DS 7 schnell ausgemacht. Es beginnt an der Front mit einem nun eckiger designten Frontgrill und ebenso neuen, deutlich flacheren Scheinwerfern. In denen gibt es keine Drehmechanismen mit ihren spektakulären Lichtspielchen mehr, dafür aber Matrix-Technik und deutlich mehr Lichtausbeute – dazu kommen wir später.
Besonders auffällig erscheinen die mehrfachen LED-Stripes als Tagfahrlicht, welche die LED-Leisten des Vorfacelifts fast zu einer einfachen Adventsbeleuchtung degradieren möchten. Kurzum: Dieses LED-Werk modernisiert das Mittelklasse-SUV enorm.
Sehr gut passen auch die neuen 21-Zoll-Räder in die Seitenansicht des Franzosen. Dank des matten Anthrazit harmonierten diese bestens mit dem Seiden-Grau des Testwagens. Bisher gab es maximal 20 Zoll; diese hier stehen dem DS 7 ungemein gut und sorgen für eine Extraportion Dynamik. Allerdings gibt es dieses große Schuhwerk ausschließlich für die Topmotorisierung des DS 7.
Am Heck verrät sich das Faceliftmodell durch den neuen zentralen Schriftzug „DS Automobile“, der anstelle von „Crossback“ nun den Heckabschluss des SUVs schmückt.
Interieur – Noch ein Tacken mehr Chic
Auch das Faceliftmodell offeriert eine große Portion Noblesse und französischen Chic, wobei letzteres fast noch ein Tacken zunahm. Das liegt nicht nur an den edlen Materialien, die bis ins Detail sauber verarbeitet wurden, sondern auch an der fortschreitenden Digitalisierung, die gekonnt in das Gesamtbild integriert wurde. Der Zentralbildschirm wuchs auf nun 12.3 Zoll und viel Liebe zum Detail fand auch im aufgefrischten DS 7 überall ihre Anwendung.
Die Platzverhältnisse bleiben unverändert auf hohem Niveau, da sich die Abmessungen nicht verändert haben. Mit 555 Litern Kofferraumvolumen kann sich der DS 7 als Plug-in Hybrid absolut sehen und sich mit Wettbewerbern messen lassen.
Nur dass die Kabeltaschen einfach so mit im Kofferraum untergebracht wurden und dadurch einen Teil dessen für sich beanspruchen, trübt das Gesamtbild ein bisschen.
Motor und Fahreigenschaften – Teilelektrisch auf allen Vieren
Die anfangs erwähnte Topmotorisierung ist der stärkste von drei erhältlichen Plug-in-Hybriden und leistet hier 360 PS Systemleistung. Generiert wird diese von einem 200 PS starken 1.6-Liter Turbobenziner und zwei Elektromotoren – pro Achse einer. Der an der Vorderachse liefert 110 PS, der an der Hinterachse 113 PS – dadurch wir das SUV zum Allradler. Als Systemdrehmoment gibt DS Automobile 520 Newtonmeter an.
Insbesondere dieses Drehmoment sorgt für ordentlich Vortrieb in allen Lebenslagen – vorausgesetzt, der Hybridakku ist entsprechend gefüllt. Ob Beschleunigungen oder Zwischenspurts – der DS 7 geht mächtig voran und insbesondere im Sportmodus kann man ihm die 360 Pferde als glaubhaft abnehmen. Lediglich 5,7 Sekunden von null auf 100 km/h sind eine Ansage; ebenso ein Top Speed von 250 km/h.
Bei leerem Akku ist das anders, denn der Reihenvierzylinder hat dann trotz seiner 200 PS ordentlich zu schuften, was nicht ohne höhere Drehzahlen gelingt und der Verbrenner dabei oft recht gequält wirkt. Insbesondere bei hohen Tempi auf der freien Autobahn ist dies gut zu beobachten und die angegebenen Leistungswerte rücken allesamt in unerreichbare Ferne.
Ebenfalls aufgefallen ist, dass das sonst eher im Hintergrund sanft und größtenteils treffend schaltende 8-Gang-Automatikgetriebe bei forcierter Gangart etwas hakelig und ruppiger als sonst in Erscheinung trat. Das trifft auch für die Bremsen zu, bei denen der Übergang von Rekuperation zum echten Bremsvorgang und umgekehrt insbesondere im Sportmodus und/oder sportiver Fahrweise spürbar wird.
Dafür kann die Topmotorisierung über ein um 15 Millimeter tieferes und straffer als bei den anderen Antriebsmodellen abgestimmtes Fahrwerk verfügen und auch die Bremsanlage wurde hier größer dimensioniert. Letztgenannte bleibt entsprechend unerschütterlich standfest und die Dosierung gelingt dabei stets gut. Das Fahrwerk in Verbindung mit den todschicken 21-Zöllern sichern eine hohe Verbindlichkeit bei forciertem Fahrstil, lassen aber kurze Absätze wie beispielsweise Querfugen gern auch bis zu den Insassen durchpoltern. Die Lenkung vermittelt ausreichend Feedback und bleibt durch alle Fahrmodi leichtgängig.
Gelegentliche Ausflüge in dynamische Fahrweisen sind dadurch alles andere als ausgeschlossen, ja bringen sogar richtig Fahrspaß. Das Leistungsvermögen schafft obendrein üppige Reserven und Gelassenheit für etwaige Zwischensprints, zügige Etappen oder Überholmanöver. Dennoch spricht das Gesamtpaket des DS 7 auch als Topmotorisierung für überwiegend komfortorientiertes und gediegenes Cruisen – das liegt wohl in den Genen eines DS. Dabei fühlt sich Fahrzeug und Insassen definitiv am wohlsten.
Verbrauch, Aufladen, Reichweite
Verbrauchstechnisch ist der DS 7 als Plug-in Hybrid deutlich abhängig von einer artgerechten Behandlung, also einem regelmäßigen Aufladen. Lässt man dies weg, benötigt das SUV im Durchschnitt 8,1 Liter auf 100 Kilometer – ermittelt im Drittelmix. Permanente Vollgasorgien gipfeln auch in deutlich zweistelligen Bereichen. Auf der Sparrunde schafften wir, den Verbrauch in Verbindung mit leerem Akku auf 6,1 Liter zu senken, was auch nicht unbedingt ein Topergebnis darstellt. Mit vollem Akku genügen auf den ersten 100 Kilometern dagegen 3,2 Liter, sofern nicht ständig die Leistung übermäßig abgerufen wird.
In puncto Aufladen bleibt vorab zu sagen, dass auch das DS 7 Facelift keine Schnellladefunktion offeriert. Um die 14,2 kWh große Batterie wieder komplett zu befüllen, muss das DS 7 Facelift für zwei Stunden und 33 Minuten mittels Typ-2-Ladekabel an eine AC-Ladesäule. Dank des optionalen 7,2-kW-Onboard-Loaders ist das deutlich weniger an Zeit, die ansonsten mit dem serienmäßigen 3,7-kW-Loader erforderlich wäre. Wir empfehlen zudem, den Akku nur bis 80 Prozent zu laden, denn dafür werden nur 1:50 Stunden benötigt. Allein für die letzten drei Prozentpunkte benötigte es 20 Minuten – das kann man sich getrost schenken.
Das Aufladen funktioniert auch während der Fahrt mittels Verbrenner, was allerdings den Verbrauch und die Reichweite des Benziners drastisch verkürzt. Dies sollte nur in Ausnahmefällen genutzt werden, um beispielsweise Strom für die „letzte Meile“ zu laden.
Ist der Akku zu 80 Prozent gefüllt, lautet die Prophezeiung des Bordrechners 40 Kilometer rein elektrische Reichweite. Bei vollständiger Aufladung standen 44 Kilometer im Display. Hand aufs Herz – wer möchte für diese vier Kilometer eine gute halbe Stunde länger an der Ladesäule verweilen?
Im Praxistest wurden daraus dann echte 42 Kilometer, bevor das System einen entleeren Akku monierte. Dabei fuhren wir allerdings sehr zurückhaltend und ohne Autobahnanteil. Von den 58 von DS Automobile angegebenen Kilometern ist das am Ende ein ganzes Stück entfernt. Ungewöhnlich war zudem, dass trotz aktivem EV-Modus vereinzelt der Verbrenner ansprang und für eine oder zwei Minuten lief. Um die Reichweitenmessung nicht zu verfälschen, unterbrachen wir dabei unsere Fahrt.
Ausstattung, Komfort, Sicherheit im DS 7 Facelift
Die hier getestete Ausstattung „La Premiere“ wurde leider im vergangenen August eingestellt, denn diese war tatsächlich eine Sonderausstattungslinie zur Einführung des Facelifts. Am ehesten ist diese heute mit der Topausstattung „Opera“ vergleichbar. Wir gehen nachfolgend auf einige der wichtigsten Merkmale ein.
Eingezogen ist mit dem Facelift auch die Sprachassistentin „DS Iris“, die das gesprochene Wort recht gut versteht, aber den Topsystemen von Mercedes-Benz, BMW oder Audi noch nicht auf Augenhöhe begegnen kann. Dennoch ist dies ein echter Fortschritt und kein Vergleich mehr mit der Sprachsteuerung im Vorfaceliftmodell. Zumal dies einige Bedienschritte durch das teilweise etwas zu komplex geratene Infotainment erspart.
Das Soundsystem von Focal beschallte den Innenraum pegelfest mit natürlich anmutenden Klängen und positionierte sich im Vergleich zu anderen Systemen wie Bose, Beats oder Dynaudio im oberen Bereich. Zu den Platzhirschen B&W oder Burmester fehlt allerdings noch eine ganze Ecke.
Sehr zu empfehlen ist die Nachtsichtfunktion „Night Vision“, die mittels Infrarotkamera bei Dunkelheit potentielle Gefahren in Form von Fußgängern, Radfahrern und auch Tieren deutlich eher aufspürt als es der Fahrer könnte und diese aufmerksamkeitsstark im Cockpit-Display anzeigt. „Night Vision“ gibt es aktuell gemeinsam mit einer 360-Grad-Kamera und einer Alarmanlage im Paket für 1.900 Euro.
Das Matrix LED-Scheinwerferlicht benennt DS Automobile „DS Pixel LED Vision 3.0“, was auf die dritte Generation dieser Technologie hinweist. Im Test überzeugte das System mit hoher Reichweite und einem homogenen, sehr hellen Lichtfeld. Die Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer geschah fast immer zuverlässig, aber nicht so feingranular wie bei einigen Wettbewerbern.
Wer im Auto gern die Konnektivitätslösungen Android Auto und Apple CarPlay nutzen möchte, kann sich ab sofort auf deren Funktion ohne notwendige Kabelverbindung freuen. Die Verbindung ist blitzschnell hergestellt und blieb unterbrechungsfrei die gesamte Testphase bestehen.
Das große Panoramaglasdach kann sehr großzügig geöffnet werden und beim „Offenfahren“ halten sich die Windgeräusche bis maximal Landstraßentempi im akzeptablen Rahmen zurück.
Varianten und Preise des DS 7 Facelift als E-Tense 360 4×4
Der E-Tense 360 ist neben dem E-Tense 225 und dem E-Tense 300 4×4 einer der drei Plug-in Hybridantriebe und mit seinen 360 PS zugleich der stärkste.
Die Topmotorisierung startet erst bei der zweithöchsten Ausstattungslinie „Performance Line+“. Der Einstieg liegt derzeit bei 61.999 Euro und damit knapp 16.000 Euro über der Einstiegsmotorisierung – einen Diesel mit 130 PS – in der gleichen Ausstattungslinie.
In der Topausstattung „Opéra“ werden für das DS 7 Facelift mit dem stärksten Antrieb mindestens 67.240 Euro fällig. Werden nun noch sämtliche Optionen bemüht, kommt ohne Zubehör und Garantieerweiterungen ein Gesamtpreis von etwas über 71.000 Euro heraus. Günstig ist der stärkste DS 7 somit jedenfalls nicht.
Deutlich günstiger startet das DS 7 Facelift in der Basisausstattung „Bastille“ in Kombination mit dem Einstiegsdiesel Blue HDi 130 bei 42.090 Euro. Die Ausstattung ist da im Vergleich selbstredend deutlich übersichtlicher und allein eine Lederausstattung wird hier mit 4.100 Euro Aufpreis angeboten.
Fazit – Premium, Made in Frankreich
Seine deutlich modernisierte Optik ist innen wie außen entzückend, verströmt viel französischen Charme und grenzt sich allein dadurch deutlich ab vom Einheitsbrei der teilweise dagegen nahezu langweilig anmutenden Mittelklasse. Reich an Ausstattung und mit vielen Annehmlichkeiten sowie sinnvollen Assistenzsystemen versehen, gehört er eindeutig zur Premium-Liga.
Mit der Topmotorisierung zeigt er zudem eine außerordentliche Performance und kann der Konkurrenz recht leicht sein Hinterteil zeigen. Vorausgesetzt, der Plug-in Hybrid wird als solcher behandelt und regelmäßig mit externem Strom versorgt. Dann und nur dann ist dieses SUV ein echter Dynamiker und bleibt auch effizient genug gemessen an aktuelle Anforderungen.
Ohne regelmäßiges Stromtanken offenbart der Franzose einen recht ungezügelten Durst, was in Anbetracht seiner Preisgestaltung dann einige Stirnfalten hervorrufen könnte. Ohnehin gehört der DS 7 nicht zu den Sonderangeboten, was sich bei einem Premium-SUV offensichtlich auch nicht ziemt.
Dafür ist er die erste Wahl für alle, die ein entsprechendes Fahrzeug mit Premiumanspruch suchen und damit nicht nur optisch dem Mainstream fernbleiben möchten. Dies gelingt mit dem DS 7 Facelift jedenfalls mit Leichtigkeit.
Text/Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Pro & Contra
Pro:
- attraktive und extravagante Optik
- sehr gute Fahrleistungen bei geladener Batterie
- Allradantrieb
- dynamische Fahrwerksabstimmung mit genug Restkomfort
- sehr gute Assistenzsysteme
- umfangreiche Ausstattung
Contra:
- bei leerem Akku hoher Verbrauch
- keine Schnellladefunktion
- überschaubare elektrische Reichweite
- Bedienkonzept setzt etwas Eingewöhnung voraus
Konkurrenz: Mercedes-Benz GLC, VW Tiguan, BMW X3, Audi Q5, Volvo XC60
Technische Daten: DS 7 E-Tense 360 4×4 La Premiere
- Farbe: Seiden-Grau Metallic
- Fahrzeugklasse: Mittelklasse / SUV
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,59 x 1,90 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,63
- Radstand (mm): 2.738
- Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit Turbolader plus 2 E-Motoren
- Hybridart: Plug-in Hybrid
- Systemleistung: 265 kW (360 PS)
- Systemdrehmoment (Nm): 520
- Hubraum: 1.598 ccm
- Getriebe: 8-Gang-Automatik
- Antriebsart: Allrad (HA nur elektrisch)
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 1,8 l/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,1 l/100 km (mit leerem Akku)
- CO2-Emissionen (Werksangabe): 40 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
- Höchstgeschwindigkeit elektrisch: k.A.
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 5,7
- Wendekreis (m): 11,8
- max. Bodenfreiheit (mm): 190
- max. Kofferraumvolumen (l): 555 bis 1.750
- Leergewicht (kg): 1.900
- Zuladung (kg): 500
- Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 750/1.200
- max. Stützlast (kg): 70
- max. Dachlast (kg): 80
- Tankinhalt (l): 43
- Kapazität Hybridbatterie brutto/netto (kWh): 14,2/12,9
- Ladeanschluss: Typ 2 hinten links
- Ladezeiten AC 7,4 kW Werksangabe/gemessen (min): 129/153
- Elektrische Reichweite Werksangabe/gemessen (km): 58/42
- Kraftstoffart: Strom + Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
- Neupreis des Testwagens: 72.240 Euro (Basispreis E-Tense 360: 61.999 Euro)
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.