Ja, wir geben es zu, der DS7 Crossback stand bereits einmal auf unserem Prüfstand, doch nach dem Vorserienmodell erhielten wir jetzt noch einmal die Möglichkeit, das SUV in Byzantin-Gold zu testen.
Bei dieser Gelegenheit nehmen wir auch noch einmal die Assistenzsysteme näher unter die Lupe und lehnen unsere hier gesammelten Eindrücke als Vervollständigung an den ersten Fahrbericht zum DS7 Crossback.
Design – Goldene Verzückung
Das Byzantin-Gold ist eine in der Tat grandiose Farbe, welche die feinen Goldnuancen bei direktem Lichteinfall allesamt wiedergibt. Bereits auf den ersten Blick erscheint der DS 7 Crossback wie von einem Bildhauer gefertigt, die runde Grundform wird von kantigen Details aufgebrochen und schafft so eine wunderschöne Imperfektion, die kaum ein anderes SUV auf diese Art auszudrücken vermag. Kaum eine Farbe vermag es besser, das Design des Franzosen derart in Szene zu setzen.
Die markanten LED-Scheinwerfer lassen auf geschärfte Sinne schließen, während der üppig dimensionierte Kühlergrill mit Stolz das DS-Logo trägt. Seitlich betrachtet, erscheint der Franzose wahrlich kompakt, C- und D-Säule liegen recht nah beieinander und recht kurze Überhänge vorne wie hinten unterstreichen diesen Eindruck nachhaltig. Der Rundumsicht ist dieser Aspekt zwar wenig zuträglich, doch glücklicherweise bedient man sich bei diesem SUV auf entsprechenden technischen Helfern, wie der 360-Grad-Rundumsicht und Parksensoren rundum.
Das Heck erweckt einen äußerst massiven Eindruck, hier wurde mehr geklotzt, denn gekleckert. Eine durchgehende Chromleiste umspielt die Heckleuchten und die abgeschrägten Endrohr-Attrappen – ja, es sind nur Attrappen – brechen erneut die runden Formen auf. Für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt die künstlerisch angehauchte Lichtsignatur, welche mit einem 3D-Effekt aufwartet. Besonders bei Nacht zeigt sich hier eine netzähnliche Struktur.
Technik, Assistenz, Komfort
An dieser Stelle gehen wir noch einmal etwas konkreter auf die Systeme ein. Das schlüssellose Zugangs- und Startsystem bietet auch Sensoren an den hinteren Türen, allerdings muss der Startknopf im Armaturenträger fast eine Sekunde lang gedrückt werden, um den Franzosen zu starten.
Ebenso benötigt das Infotainmentsystem eine Weile, bevor es sich flüssig bedienen lässt. In den ersten, mindestens 30 Sekunden nach dem Startvorgang gibt es deutliche Verzögerungen in der Reaktion auf Eingabebefehle wie beispielsweise Menüwechsel.
Die adaptiven Voll-LED-Scheinwerfer haben in unserem Praxistest auf ganzer Linie überzeugt. Ein sehr gutes, homogenes Abblendlicht sorgt für eine breite Lichtstreuung und einen sehr angenehmen Lichtkegel. Wird auf Fernlicht umgeschaltet, so reduziert sich die Breite sichtbar und lenkt den Blick fokussiert auf einen weitreichenden Lichtkegel, der sich in puncto Reichweite und Homogenität voll und ganz sehen lassen kann.
Der Fernlichtassistent könnte eine Spur schneller reagieren, da er bei aufkommenden Gegenverkehr mitunter eine Gedenksekunde vergehen ließ, bevor er abblendete. Dadurch kassierten wir den einen oder anderen Aufblender des jeweilig Geblendeten.
Als störend empfanden wir kleine technische Störungen der Rundumkameras, die hin und wieder nur Streifen anstatt einem klaren Bild boten. Mit einem Software-Update sollte dieses Problem jedoch kurzfristig zu beheben sein. Insgesamt zeigt sich das Bild von mittlerer Güte und Auflösung, brachte allerdings auch bei Dunkelheit ein exakt verwertbares Bild der Fahrzeugumgebung.
Gut fanden wir auch die Kamera-Automatik, durch welche das Bild je nach gewählter Fahrtrichtung das Kamerabild wechselte.
Das Nachtsichtsystem namens DS Night Vision erwies sich im Test als sinnvolles Extra bei Überlandfahrten. Personen, Radfahrer und Tiere werden – wenn auch deutlich später als Konkurrenzsysteme – erkannt und gelb umrahmt.
Erkennt das System eine mögliche Kollision, so färbt sich dieser Rahmen rot und es ertönt ein Warnsignal. Im Vergleich beispielsweise zum BMW 7er, wird das großzügig dimensionierte Bild über das digitale Cockpit und nicht auf dem großen Screen in der Mittelkonsole wiedergegeben. Das erhöht die Aufmerksamkeit, da der Blick nicht so weit von der Fahrbahn abschweifen muss, um das Nachtsichtbild zu erfassen.
Die Aktivierung dieses Systems gelingt übrigens erst bei Dunkelheit. Davor erscheint der Menüpunkt erst gar nicht in der Menüauswahl.
Großen Gefallen fand bei allen Testfahrten das überaus üppig ausgefallene Panoramaglasdach. Besonders positiv: Auch bei Fahrten außerhalb geschlossener Ortschaften kann das Dach geöffnet bleiben, ohne dabei durch übermäßigen Zug oder zu hohe Geräuschentwicklungen aufzufallen.
Da unser Test bei extrem hohen Temperaturen stattfand, erfreuten sich die Testfahrer auch an der Sitzbelüftung, welche ihre Aufgabe sehr gut erfüllen konnte. Lediglich die deutlichen Lüftergeräusche wirken nach kurzer Dauer doch störend, in dem ansonsten sehr ruhigen Innenraum des DS7 Crossback.
Was ebenso störte, war die Tatsache, dass die Sitzlüftung bei jeder Aktivierung der Start/Stopp-Automatik deaktiviert wurde und erst eine knappe Minute nach dem Restart wieder anlief. Vor allem im Stop-and-Go oder bei Ampelstrecken in der Stadt, macht dieser Fakt den Komfortfaktor vollkommen zunichte, wodurch wir lieber auf die Start/Stop-Automatik verzichteten, als auf diese bei diesen Witterungsbedingungen so wertvolle Funktion.
Auch die Klimaautomatik hatte bei Temperaturen deutlich über 30 Grad enorm zu tun, schaffte es aber nach gewisser Zeit immer, den Innenraum auf eine angenehme Temperatur zu bringen. Aufgefallen ist hier, dass das Öffnen der hinteren Lüftungsdüsen den Luftstrom der vorderen Düsen extrem reduziert und der „Mainstream“ in erster Linie nach hinten geleitet wird. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, bei unbenutzter Rückbank, diese Düsen geschlossen zu halten, wodurch die Klimatisierung vorne bedeutend schneller vonstatten geht.
Toller Nebeneffekt: Der Kofferraum des DS7 Crossback bekommt hierdurch eine nicht zu verachtende Menge an klimatisierter Luft ab, wodurch man schon fast von einem gekühlten Gepäckabteil sprechen könnte.
Sehr gut gefallen hat im Test wiederholt der Klang des Focal-Soundsystems. Vor allem bei entsprechenden Quellen bot das System einen sehr klaren, ausgewogenen Klang mit einer sehr angenehmen, natürlichen Wiedergabe der entsprechenden Musik.
Das Thema Konnektivität wird im DS7 Crossback besonders groß geschrieben. Aus diesem Grunde gab es bereits einen speziellen Bericht hierzu.
Fahrcharakteristik – DS7 Crossback auf Wolke 7 Crossback
Auch hier bestätigte der Test unsere ersten Eindrücke fast in Gänze. Der ausreichend kräftige Diesel verrichtete auch in diesem Test seine Arbeit stets souverän und potent. Dass er dabei nicht zu den leisesten Aggregaten seiner Klasse gehört, sei ihm verziehen, denn im Innenraum herrscht bis zu hohen Tempi eine angenehme Ruhe.
Bereits nach den ersten Kilometern wird deutlich, dass der DS 7 Crossback dem Komfort verpflichtet und dementsprechend – typisch französisch – weich gefedert ist. Einige Mitfahrer haben das Fahrwerk sogar mit einer Luftfederung verglichen.
Daraus folgend eignet sich das Fahrzeug weder für schnelle Ampelstarts, noch für allzu sportliche Fahrweisen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Franzose nur langsam bewegt werden kann. Ganz im Gegenteil. Auch bei 180 km/h bleibt die entschleunigende Mentalität erhalten und sowohl Fahrer als auch Passagiere dürfen ein überaus komfortables Fahrgefühl genießen.
Viele der sechs Fahrmodi empfanden wir nicht unbedingt als notwendig. Sehr deutlich war die direktere Lenkung und das raschere Ansprechverhalten im Modus Sport. Bei diesem wurde auch der Motorenklang hervorgehoben, was aus unserer Sicht nicht so recht zu diesem Auto passen will und auch nicht wirklich sportliche Ambitionen wecken konnte. Der komfortorientierte Gesamtcharakter blieb nämlich auch im Sportmodus so gut wie unangetastet.
In puncto Kraftstoffkonsum zeigt sich der DS 7 Crossback – wie bereits gewohnt – ziemlich knauserig. Mit rund 7 Liter bei völlig gemischter Fahrweise dürfte niemand einen Grund zum Klagen haben. Mindestens flossen 5,9 Liter durch die Brennräume, maximal waren es bei Highspeed-Fahrten auf der Autobahn 9,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer.
Fazit – Der goldene Charmeur
Summa summarum zeigte sich der DS 7 Crossback in unserem Praxistest als stimmiges Gesamtkonzept. Als bildhübsches Designer-SUV in einzigartiger Farbgebung, welches den französischen Lebensstil in vielen kleinen Details widerspiegelt, eignet sich das Fahrzeug für eine recht breite Klientel. Trendsetter, stilbewusste Familien oder Exzentriker mit einem Hang für die Liebe zum Detail sind nur ein Teil seiner Zielgruppe.
Die vielen Facetten, der faire Anschaffungspreis und der hohe Komfortlevel befeuern die Emotionen und bieten neben der reizvollen Optik auch genügend rationale Beweggründe, um sich den schicken DS 7 einmal genauer anzuschauen.
Text / Fotos: NewCarz
Technische Daten: DS7 Crossback Blue HDi 180
Farbe: Byzantin-Gold Metallic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,57 x 1,90 x 1,62
Radstand in mm: 2.738
Motor: Reihenvierzylinder Commonrail-Turbodiesel
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 3.750 rpm
Hubraum: 1.997 ccm
Max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.000 rpm
Getriebe: 8-Gang-Automatik
Antrieb: Front
Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 4,9 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,2 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 128 g/km
Abgasnorm: Euro 6d
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,4 Sekunden
Leergewicht: 1.535 kg
Laderaumvolumen: 555 Liter (1.752 Liter bei umgeklappten Rücksitzlehnen)
Zulässige Anhängelast in kg: 750/1.850 (ungebremst/bis 12 Prozent Steigung)
Kraftstofftank: 55 Liter
AdBlue-Tank: 18 Liter
Neupreis des DS7 Crossback: ab 31.490 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
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