Seit 1999 rollt er über deutsche Straßen und bietet in seiner zweiten Generation als Honda HR-V Sport eine dynamische Alternative zu den etablierten Konkurrenten seiner Klasse.
Wenngleich man das Crossover-SUV auf Anhieb nicht sofort einem Fahrzeuggenre zuordnen kann. Doch das polarisierende Äußere ist seit jeher eines der Markenzeichen des japanischen „Softroaders“ — so seine eigentliche Bezeichnung.
Wir testeten das Facelift der zweiten Generation mit 182 PS starkem Turbo-Vierzylinder. Erstkontakt!
Design – In Nuancen nachgeschärft
Auf den ersten Blick zeigt sich der Honda HR-V Sport in seinem mattgrauen Dress von seiner besonders charmanten Seite. Wenig Blingbling, dafür ein cleaner Look, der durch kleine Details, wie die verchromten Türgriffe aufgelockert wird.
Die Front zeugt von einer dezenten Strenge, die bei weitem maskuliner und dynamischer wirkt, als es noch bei unserem letzten HR-V der Fall war. Ohnehin steht dem kompakten Japaner das Facelift gut zu Gesicht, umso besser noch bei der appetitlichen Sportversion. Die hochglänzend schwarze Chromblende unterscheidet den HR-V Sport derweil am deutlichsten von seinen Modellgeschwistern, während die markanten LED-Scheinwerfer mit leicht geschwungenem Lidstrich aufwarten und das Gesicht komplettieren.
Seitlich betrachtet, offeriert der Honda HR-V Sport dem Betrachter eine interessante Silhouette, die sich nicht sofort einer Fahrzeugklasse zuordnen lässt. Als kompakter Crossover geht der leicht buckelige, aber durchaus gefällig wirkende Japaner am ehesten durch. Im Übrigen werden die serienmäßigen 18-Zoll-Räder dem sportlichen Anspruch ebenfalls in vollem Umfang gerecht.
Das Heck wartet derweil mit abgedunkelten Rückleuchten und zwei kleinen Endrohren auf, die zwar nicht auf unendlich viel Potenz hinweisen, aber dennoch für einen Hauch sportliches Flair sorgen. Eine große Heckklappe mit verhältnismäßig niedriger Ladekante sowie der angedeutete Unterfahrschutz runden den Gesamteindruck ab.
Im Innenraum unseres Testwagens geht es derweil stylish zu. Kräftiges, dunkelrotes Leder ziert die Sitzwangen und Kopfstützen, während die Sitzmittelbahnen mit dunklem Stoff abgesetzt sind. Dieses bicolore Farbspiel zieht sich durch das gesamte Interieur und führt den spannenden äußeren Eindruck im Inneren fort. Besonders auffällig ist dies bei der Gestaltung der Mittelkonsole, die ebenfalls teilweise mit dem schicken Leder optisch aufgewertet wird.
Apropos Sitze: Der Honda HR-V Sport verfügt über die bereits aus anderen Modellen bekannten Magic Seats — ein innovatives Sitzkonzept, bei dem die hinteren Sitze nach Belieben weggeklappt werden können und so das Ladevolumen des Fahrzeugs maximal ausgenutzt werden kann.
So oder so ist das Platzangebot auf allen Sitzen mehr als ausreichend und auch längere Strecken mit vier Personen dürften problemlos zu absolvieren sein. Besonders die beiden vorderen Plätze bieten ein überdurchschnittlich hohen Komfortlevel sowie hervorragenden Seitenhalt.
Optional ist für den Honda HR-V Sport auch eine Anhängerkupplung erhältlich.
Motor & Fahreigenschaften – Kräftig und sportlich
Angetrieben wird der Honda HR-V Sport von einem 1,5 Liter großen Vierzylinder mit Turboaufladung und ordentlichen 182 PS. Das maximale Drehmoment beträgt 240 Newtonmeter, während die Kraftübertragung auch bei der Sportversion nur zu den Vorderrädern stattfindet — Allradantrieb ist auch für das Facelift nicht zu bekommen.
Das Aggregat kennen wir bereits aus dem Honda Civic, wo es mit seiner Saugmotor-Charakteristik überzeugen konnte. Auch im Honda HR-V Sport erweist sich der Motor als harmonischer Geselle, der seine Leistung stets gut auf den Asphalt bekommt und dabei wenig Turbo-Ambitionen zeigt.
Dafür geht es zunächst im urbanen Bereich ziemlich flott voran. Kurz nach dem Anfahren spurtet der Japaner los und ab dem dritten Gang fühlen sich die 182 putzmunteren Pferdchen doch nach etwas mehr an. Zudem scheint die Lenkung deutlich spitzer zu sein als noch im Vorgängermodell. Die variable Lenkung trägt hier einen erheblichen Teil zum sportiven Fahrgefühl bei, den Rest übernimmt das Sportfahrwerk mit adaptiven Dämpfern, die nicht nur einen deutlichen Spagat aufzeigen, sondern auch Nick- und Wankbewegungen erfolgreich vorbeugen.
Abseits der Stadt möchten wir dies testen und befahren eine kurvige Landstraße, die dem HR-V Sport sehr in die Karten spielt. Das präzise Einlenken wird hier erst so richtig deutlich, während das Fahrwerk nicht im Ansatz um Contenance ringt. Idealerweise liegt die Drehzahl hier über 2.000 Umdrehungen, dann ist der sportliche Auftritt des hochbeinigen Japaners komplett.
Erst im absoluten Grenzbereich schiebt das Crossover-SUV über die Vorderräder, was für die meisten Kunden jedoch nicht wirklich praxisrelevant sein dürfte. Viel wichtiger ist derweil die Wahl des Getriebes. Zu Verfügung steht ein manuelles Sechsgang-Getriebe sowie alternativ ein stufenloses CVT mit sieben Fahrstufen. Unsere klare Empfehlung geht zum Schalter, da die Gänge herrlich knackig und sehr sauber einrasten und der Modellbezeichnung Sport ohne jeden Zweifel gerecht werden.
Der Vortrieb lässt erst bei 210 Sachen nach, bei 215 km/h ist laut Hersteller Schicht im Schacht. Die Bremsen des Honda HR-V Sport ließen in unserem Erstkontakt ebenfalls keinen Grund für Kritik zurück und verzögerten das Fahrzeug in jeder Situation adäquat.
Wenngleich die Sportstoßdämpfer zunächst den Eindruck suggerieren, dass lange Autobahnfahrten nicht unbedingt das Steckenpferd des Crossover seien, in der Praxis zeigte sich das Fahrwerk bei höherem Tempo absolut souverän und ohne Einschränkung in Bezug auf längere Fahrten.
Besonders hervorheben möchten wir die Akustik im Innenraum, die im neuen Modell wirklich moderat ausgefallen ist. Zwar macht der Motor in höheren Drehzahlen schon auf sich aufmerksam, Reifenabroll- und Windgeräusche halten sich jedoch sehr zurück und sind vermutlich erst jenseits der 140 Sachen deutlich vernehmbar. Hierauf werden wir in einem umfangreichen Fahrbericht genauer eingehen.
Summa summarum vermag der Honda HR-V Sport, auch eher konservativ veranlagten Zeitgenossen, die ein oder andere sportliche Fahrweise zu entlocken, ist das sichere und auf Anhieb vertrauensbildende Fahrverhalten des Japaners doch mehr als reizvoll.
Technik & Assistenz – Nach bestem Wissen und Gewissen
Bereits ab Werk wartet der Honda HR-V Sport mit allerlei Leckereien auf, die in anderen Ausstattungslinien teils gegen Aufpreis und teils gar nicht erhältlich sind.
Besonders lobenswert sind die in der Sportversion serienmäßigen LED-Scheinwerfer, die wir im Testwagen der Vorgängergeneration vermisst haben. Auch hiermit werden wir in einem kommenden Fahrbericht genauer beschäftigen.
Darüber hinaus gibt es im Honda HR-V Sport serienmäßig ein Kollisionswarnsystem, eine Verkehrszeichenerkennung sowie einen adaptiven Tempomaten. Der Sicherheit zuträglich, aber den Fahrspaß etwas einschränkend, ist derweil der sehr arbeitsfreudige Spurhalteassistent, der sich jedoch zur Freude aller sportlichen Fahrer deaktivieren lässt.
Aufgrund der etwas eingeschränkten Sicht nach hinten, spendieren die Japaner dem sportlichen Crossover zusätzlich Parksensoren vorne und hinten sowie eine Rückfahrkamera. Eine Sitzheizung wärmt an kalten Tagen derweil Gesäß und Rücken der vorderen Passagiere.
In puncto Infotainment gibt es im Honda HR-V Sport das sogenannte Honda Connect samt etwas altbackenem, aber voll funktionstüchtigem Navigationssystem, DAB+-Radio und der App-Integration aha.
Besonders auffällig ist wieder einmal das voluminös klingende Soundsystem, was wir bereits in einigen anderen Honda-Modellen als für ein Standard-Soundsystem überaus gut bewertet haben.
Fazit – Die unterschätzte Alternative
Der Honda HR-V Sport zeigte sich uns im Test als ordentlich motorisiertes Kompakt-SUV mit Crossover-Charakter und sportlichen Ambitionen. Fahrwerk, Lenkung und Leistung sind durchweg sportlich konnotiert, lassen aber mehr als genug Restkomfort für Alltag und Langstrecke übrig.
Hinzu kommt ein fairer Preis und eine solide Ausstattung, was schon nach wenigen Kilometern die Begehrlichkeit empfindlich steigern konnte. Wer auf der Suche nach einem potenten Alltags-SUV ist und sich nicht dem Mainstream verpflichten möchte, sollte sich das sportlich ausgelegte Honda-SUV einmal genauer anschauen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Honda HR-V Sport 1.5 VTEC Turbo
Länge x Breite x Höhe (m): 4,35 x 1,79 x 1,61
Motor: Vierzylinder-Reihenmotor mit Turboaufladung
Leistung: 134 kW (182 PS)
Hubraum: 1.498 ccm
Max. Drehmoment: 240 Nm
Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,9 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,3 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 135 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,8 Sekunden
Leergewicht: 1.341 kg
Laderaumvolumen: 448 Liter (1.473 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: 50 Liter
Neupreis des Testwagens inklusive Sonderausstattung: ca. 30.550 Euro (Honda HR-V Sport ab 29.990 Euro)
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.