Mit der nunmehr fünften Generation des Subaru Impreza stellt der japanische Autobauer ein neues Fahrzeug auf die Räder, welches die Kompaktklasse durch seine USPs aufmischen soll.
Serienmäßig ausgestattet mit Allradantrieb, Eyesight und dem stufenlosen Automatikgetriebe Lineartronic, buhlt der mit Boxermotor bestückte Impreza um die Gunst der Kunden.
Wir haben im hessischen Odenwald sowohl den 1,6er wie auch den Zweiliter-Benziner einem ersten Test unterzogen. Erstkontakt!
Design – Schluss mit bieder
Subaru-Fahrer wissen um die konservative Zurückhaltung des japanischen Herstellers in Sachen Interieur- und Exterieurgestaltung. Daher wirkt es beinahe bahnbrechend, dass der neue Subaru Impreza den biederen Pelz abgelegt und die Aigner-Jacke angezogen hat. Ein Schuss Issey Miyake und ein paar schicke Accessoires – fertig ist Subarus neuer Kompakter.
Nun ja, ganz so simpel ist die Zutatenliste des neuen Impreza nicht, aber in puncto Design setzt er dennoch Akzente, die ihn aus der breiten Masse des Segments hervorstechen lassen.
Die Front zeigt das neue Markengesicht, bestehend aus formschönen LED-Scheinwerfer samt markanter Tagfahrlicht-Signatur, dem hexagonalen Kühlergrill und den schicken Chromspangen unterhalb der Nebelleuchten. Vergleicht man den neuen Subaru Impreza mit dem neuen XV, so zeigt sich der Impreza urbaner, bringt etwas mehr Esprit und weniger Robustheit mit und sorgt so dafür, dass sich auch eine jüngere Klientel angesprochen fühlen darf.
Der Subaru XV möchte derweil mehr Offroad-Gene zum Vorschein bringen und so wundert es wenig, dass er – in einem noch immer wachsenden Segment platziert – fleißig Kunden akquirieren soll.
Die Seitenansicht des Kompakten wirkt ebenfalls etwas eigenständig, erinnert auf den ersten Blick an eine Mischung aus Golf und einer kleinen Kombilimousine und offeriert dem Betrachter unter anderem durch seine 18-Zoll-Räder eine sportliche Note. Diesen dynamischen Eindruck unterstreicht die ansteigende Fenstergrafik im Kontrast zu der weit nach hinten abfallenden Dachlinie, die am Heck in einen kleinen Dachkantenspoiler mündet, in welchem die dritte Bremsleuchte integriert ist.
Das Heck pointiert derweil die Breite des Fahrzeugs durch die auffallend großen, horizontal angebrachten Heckleuchten. Auf etwaige Endrohrblenden wird hier gänzlich verzichtet, dafür prangt stolz das Markenlogo am Kofferraum. Natürlich darf neben dem Modellschriftzug der Hinweis auf den symmetrischen Allradantrieb nicht fehlen.
Für den Interessenten stehen insgesamt acht Lackfarben zur Wahl, die auf Wunsch mit zweifarbigen Leichtmetallrädern kombiniert werden können.
Der Innenraum versprüht im ersten Moment trotz des Einsatzes moderner Technik eine spezifisch-robuste Note. Doch das ist nicht schlecht. Die eingesetzten Materialien wirken durchaus wertig und vor allem haltbar.
Die Sitze, die im Übrigen erst ab der höchsten Ausstattungslinie mit Leder bezogen sind, bieten eine große Portion Bequemlichkeit und sorgen bei Fahrer und Passagieren nicht für Sorgenfalten, wenn es um die lange Strecke geht. Das Lenkrad dürfte unserer Ansicht nach etwas dicker gepolstert sein und im besten Falle noch mit einer Heizfunktion aufwarten.
Das war es dann aber auch schon mit der Kritik. Das Konzept, ein bis zu acht Zoll großes zentrales Display mit einem Zusatzbildschirm auf der Mittelkonsole zu kombinieren erwies sich in unserem Erstkontakt als durchaus spannend. Dabei ersetzen die Bildschirme gewissermaßen das Head-Up-Display, sofern es um fahrrelevante Information bei der Zielführung geht.
Sehr angenehm ist der Lichteinfall durch das Glasschiebedach im Subaru Impreza. Dieses gehört ab der Ausstattungslinie Sport zum Serienumfang.
Technik & Assistenz – Eyesight ist Serie
Das von Subaru „Eyesight“ genannte Assistenzpaket gehört bei jedem Subaru Impreza zur Serienausstattung und beinhaltet gleich mehrere zentrale und heute besonders in den höheren Klassen kaum mehr wegzudenkende Assistenzsysteme.
So sorgt ein Notbremsassistent inklusive Kollisionswarner für ein Höchstmaß an Sicherheit und kann Auffahrunfälle bis zu einer Geschwindigkeitsdifferenz von 50 km/h nahezu vollständig verhindern.
Ein weiterer Bestandteil des Eyesight ist der aktive Spurhalteassistent, der neben einer akustischen Warnung das Fahrzeug auch per Lenkeingriff zurück in die Spur führt. Hier inbegriffen ist der sogenannte Spurleitassistent, der – entgegen seines Namens – bemerkt, wenn der Fahrer Schlangenlinien fährt und so auf eine bestehende Müdigkeit hinweist.
Der adaptive Tempomat regelt die Geschwindigkeit im Bereich zwischen 30 und 180 km/h. Eine nette Funktion ist das Erkennen der Bremsleuchten des Vordermannes, wodurch das System vorausschauend und möglichst sanft arbeitet. Kommt der Vordermann zum stehen beziehungsweise gerät das Fahrzeug in einen Stau, so muss entweder die „Res“-Taste gedrückt oder das Gaspedal getreten werden, um erneut wieder anzufahren.
Wird dies nicht getan, kommt der Anfahrassistent ins Spiel. Dieser bemerkt, wenn sich das vor ihm stehende Fahrzeug um mehr als drei Meter nach vorne bewegt hat und weist den Fahrer akustisch und optisch auf diesen Umstand hin.
Die Besonderheit liegt in der Tatsache, dass die Aufgabe der Datenerfassung ausschließlich von zwei Kameras rechts und links des Innenspiegels übernommen wird. Auf ein Radar oder andere Sensoren wird bewusst verzichtet, um den Datenverkehr sowie dessen Harmonisierung möglichst gering zu halten und die Assistenten so effizient wie möglich nutzen zu können.
Dem Komfort zuträglich sind eine ebenfalls serienmäßige Sitzheizung sowie die intelligente Anbindung des Smartphones via Apple CarPlay oder Android Auto. Zusätzlich kann der Kunde per Subaru Starlink auf Internetradiosender und andere Programme zugreifen. Wer hier lieber auf klassisches Radio setzt, kommt in den Genuss eines ausgewogenen Soundsystems inklusive DAB+-Empfang.
Im Basismodell „Trend“ wartet der Bildschirm mit einer Diagonale von 6,5 Zoll auf, während dieser bereits ab der zweitniedrigsten Variante „Comfort“ auf üppige acht Zoll anwächst.
Optional wartet der neue Subaru Impreza zudem mit Voll-LED-Scheinwerfern inklusive LED-Tagfahrlicht auf.
Sehr gut gefallen hat uns zudem das gestochen scharfe Bild der Rückfahrkamera, welches auch bei leichter Verschmutzung klar zu erkennen war.
Ab der dritten Version „Exclusive“ wird das Sicherheitspaket im Subaru Impreza durch einen Totwinkel-, einen Spurwechsel- sowie einen Querverkehrsassistenten abgerundet. Gleiches gilt für das Navigationssystem mit übersichtlicher Zielführung.
Wer die höchste Ausstattungslinie „Sport“ wählt, erhält zusätzlich Volledersitze, ein elektrisches Glasschiebedach und das System Active Torque Vectoring.
Nicht zuletzt dank des gut geschnürten Sicherheitspaketes Eyesight erhielt der neue Subaru Impreza die vollen fünf Sterne im NCAP Crashtest.
Motorisierung & Fahreigenschaften – Sichere Souveränität
Jeder neue Impreza rollt – ganz im Sinne der Tradition von Subaru – mit permanentem Allradantrieb vom Band. Der sogenannten symmetrische Allradantrieb – Symmetrical AWD – treibt permanent beide Achsen an und sorgt so unter anderem in Kurven für ein Höchstmaß an Traktion. Die Name des Antriebs geht zurück auf seine Anordnung: sämtliche Komponenten sind symmetrisch am Antriebsstrang angeordnet.
Die stufenlose Automatik Lineartronic ist ebenfalls Bestandteil der Serienausstattung des Subaru Impreza. Den oftmals angesprochenen Gummibandeffekt, der ebendiesem Getriebe häufig nachgesagt wird, können wir beim neuen Modell nicht bestätigen. Zwar ist der Antrieb keineswegs mit modernen Achtgang-Wandlern oder Doppelkupplungsgetrieben vergleichbar, für das komfortable Vorankommen ist aber dennoch gesorgt. Beschleunigungsorgien sind ohnehin nicht das Metier des maximal 156 PS starken Kompakten.
Vielmehr ist es die Contenance, die das Fahrzeug ausmacht und die auf jedem Weg vermittelt wird. In zügig gefahrenen Kurven wurde die Seitenneigung verringert, was sich in der Praxis deutlich bemerkbar macht. Nicht einmal im Grenzbereich wird das Fahrzeug instabil, die vier Räder krallen sich förmlich in den Asphalt. Dies gilt vor allem, wenn die elektronisch geregelte Drehmomentverteilung namens Active Torque Vectoring an Bord ist. Diese garantiert vor allem bei sportlicher Fahrweise auf verschneiten Passagen stets ein souveränes Vorankommen, indem jedem Rad die bestmögliche Traktion zugute kommt.
Mit stoischer Ruhe verrichtet der Impreza seine Arbeit, voller Desinteresse über die Fahrbahnbeschaffenheit. Mit Ehrfurcht nehmen wir diesen Aspekt wahr und sind erstaunt über eine solche Charaktereigenschaft, die in der Tat nur waschechte Allradler mitbringen. Eine ähnliche Erfahrung haben wir im Übrigen bereits vor gut zwei Jahren mit dem Subaru Levorg gemacht.
Der Verbrauch pendelte sich beim 1,6er zwischen 6,8 und 7,5 Liter ein. Das entspricht nicht unbedingt Werten jener Sparwunder, die sich bereits einem NewCarz-Test unterziehen durften. Es geht aus unserer Sicht aber dennoch in Ordnung, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um einen On-demand-, sondern einen permanenten Allradler handelt.
Beim 2.0-Liter-Motor hält sich der Mehrverbrauch in Grenzen. Um die acht Liter flossen durchschnittlich durch die Brennräume des Vierzylinder-Boxermotors, was nicht unbedingt verwunderlich ist. Der Hubraumvorteil gegenüber seinem kleinen Bruder wird in jeder Situation ausgespielt, sodass nur bei Vollast eine entsprechende Anstrengung akustisch wahrnehmbar ist.
Fazit – The japanese way
In unserem ersten Test mit dem neuen Subaru Impreza können wir ein klares Resümee ziehen: Der japanische Konkurrent ist weder Golf noch Astra, auch kein V40 und schon gar kein Civic. Und das ist auch gut so, müsste er andernfalls doch um seine ihn umsorgende Stammklientel fürchten.
Der kompakte Japaner zeigt sich auf ganzer Linie souverän, bricht nicht mit Traditionen, weiß es aber dennoch den antiquierten Staub langjähriger Konventionen abzuschütteln. Im schicken Dress und mit allerhand Sicherheitsfeatures positioniert sich der immer allradangetriebene Subaru Impreza abseits seiner Konkurrenz.
„Mit Gelassenheit ans Ziel“ ist sein Credo, Sicherheit seine oberste Maxime. Die künftigen Impreza-Fahrer wissen um die Stärken und Schwächen des Fahrzeugs und kaufen ihn genau deswegen.
Innerhalb der Redaktion beeindruckte uns bereits der neue Subaru XV und wir wären nicht verwundert, wenn Subaru im Jahr 2018 doch etwas mehr als die avisierten 300 Einheiten des Impreza verkaufen würde. Ein Anderssein muss eben nicht immer Schlechtes verheißen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Subaru Impreza 2.0i Sport Lineartronic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,46 x 1,78 x 1,48
Motor: Vierzylinder-Boxermotor
Leistung: 115 kW (156 PS)
Hubraum: 1.995 ccm
Max. Drehmoment: 196 Nm
Getriebe: CVT Getriebe Lineartronic mit sieben Fahrstufen
Antrieb: Allradantrieb (permanent)
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,0 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,2 L/100 km
CO2-Emissionen: 159 g/km
Abgasnorm: Euro 6c
Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,8 Sekunden
Leergewicht: 1.424 kg
Kofferraumvolumen: ca. 385 l (835 l bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: ca. 50 Liter
Grundpreis: ab 21.980 Euro
Testwagenpreis: 31.724 Euro
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.