Der Volvo XC40 erobert als Lifestyle-SUV mit kompakten Maßen seine neuen urbanen Hoheitsgebiete.
Das Design strotzt voller innovativer Linien mit denen die Reduktion aufs Wesentliche zelebriert, aber auch zum Explorieren der neuen Nutzungsmöglichkeiten aufgerufen wird. Zudem wird bei den Assistenz- und Sicherheitssystemen volvotypisch in die Vollen gegriffen.
Kürzlich bereits als News angekündigt, erhielten wir nun die Gelegenheit, für einen ersten Test des neuen Kompakt-SUV. Der Kleinste der XC-Familie präsentiert sich dabei so gar nicht als geschrumpfter Bruder, sondern rollt gänzlich eigenständig durch die Welt. Durch die Vorzüge der skalierbaren Produktarchitektur werden die Sicherheitssysteme, die Antriebe, die Elektronik und das Infotainment der großen Volvo-Baureihen auch in die Kompaktklasse geholt.
Dank neuesten Carsharing-Technologien wird das Teilen mit autorisierten Personen ermöglicht. Mit der intuitiven Volvo On Call-App kann außerdem kontrolliert werden, ob die Türen alle verriegelt sind oder schon mal „der Ofen angeschmissen“ wurde. Die Aktivierung der Standheizung oder ein beruhigtes Gewissen auf „Knopfdruck“ per Smartphone – Die umfassende Vernetzung mit dem Auto ist im Kompaktsegment in dieser Form einzigartig.
Wir unterzogen der T5-Version auf Barcelonas Autobahnen, im dichten Stadtgewimmel und bei der Parkplatzsuche einem ersten Praxistest. Wie sich das City-SUV dabei schlug – Fahrbericht!
Design – Pionierarbeit
Bevor es auf die Reise geht, sei gesagt, dass das Kompakt-SUV Volvo XC40 in vielerlei Hinsicht neue Wege in puncto Design beschreitet. Deshalb sollte an dieser Stelle einen kurzen Moment innegehalten werden, um sich der Ästhetik dieses puristisch gezeichneten Fahrzeugs zu widmen. Unter der Sonne und dem blauen Himmel Spaniens präsentiert sich ein vor Selbstbewusstsein strotzendes SUV dem geneigten Betrachter.
Der Blick ist dank Voll-LED-Scheinwerfern samt Thors Hammer dominant-fokussierend, der Grill in gewohnter Volvo-Manier massiv und beim getesteten R-Design schwarz. Perfekt darauf abgestimmt erscheint das Dach, dessen dunkle Nuance mit den breiten, teils eckig gezeichneten Kunststoffblenden um Räder und Türen den farblichen Rahmen für den Auftritt des Bursting Blue Metallic schafft.
In allen Varianten ist das Kompakt-SUV mit einer integrierten Dachreling ausgestattet, die dazu einlädt, das Surfboard darauf zu befestigen und einen Tag am Meer zu verbringen, während der bereifte Gefährte in seinem Bi-Color-Kleid den Parkplatz aufwertet.
Das Heck wird von einem serienmäßigen Dachkantenspoiler und den senkrecht gezeichneten Leuchten dominiert, welche die Volvo-DNA des Neuen auch in der kompakten Klasse nicht nur stolz zur Schau tragen, sondern geradezu zelebrieren. Die Wahl von 20-Zoll-Rädern sichert die nötige Präsenz innerhalb der SUV-Riege. 18 Zoll ist Serie.
Der Volvo XC40 zeigt sich einerseits wagemutig in der Farbigkeit, reduziert „to the max“ und dabei gleichzeitig „typisch Volvo“. Dieses Zusammenspiel von futuristischem Design und dezenten Experimenten führt sich auch im Interieur fort, wo uns so manche Überraschung erwartete.
Nach dem Öffnen der Fahrertür landet das Laptop in seinem neuen Zuhause, nämlich in der Tür.
Beim Schweifenlassen des Blicks zeigt sich, dass das Gefühl von Heimeligkeit des typischen Volvos ab und an aufgebrochen wird. Die Türen haben eine noch nie dagewesene Linienführung, da der Subwoofer unterhalb der Windschutzscheibe platziert wurde.
Für musikalisches Entertainment, die intuitive Navigation und andere Dienste ist das bewährte 9 Zoll große „Volvo-Tablet“ zuständig. Zusammen mit der 12,3 Zoll großen, digitalen Instrumentenanzeige hinter dem Lenkrad bietet der Volvo XC40 alle relevanten Informationen auf einen Blick.
Während der Beifahrer Summertunes bei Spotify streamt, kann der Fahrer die Navigationsdaten dem digitalen Cockpit entnehmen und die Wärme der Sonnenstrahlen genießen, die durch das geöffnete Panorama-Glasdach den Innenraum fluten.
Dabei genießt der Fahrer auch die stimmig-sportive Fahrperformance – aber dazu später mehr. Die Designer im Hause Volvo haben die Mittelkonsole mit einem großen Staufach und einem praktischen kleinen Abfallbehälter ausgestattet. Die Konsole ist in der Breite deutlich reduziert und endet recht tief, was dem luftigen Raumgefühl sehr zuträglich ist.
Neben dem Lenkrad beweisen zwei Schlitze für beispielsweise Parkkarten mustergültig, dass hier der praktische Nutzen des Alltagsbegleiters im Fokus steht. Dazu gehört auch, dass das Smartphone induktiv geladen werden kann.
Auch die Passagiere im Fond des neuen Schweden genießen üppige Platzverhältnisse und ein bequemes Lederambiente, das bereits ab der Ausstattung Momentum Serie ist. Hier finden sich nur bei groß gewachsenen Passagieren erhebliche Unterschiede zum größeren Bruder, dem Volvo XC60.
Am Ziel angekommen, lässt sich die neuartige Stauraumlösung des Kofferraums im Volvo XC40 begutachten, der auch sonst viele neue Lösungen für Platzprobleme im Alltag bietet:
Dass Sicherheit bei Volvo groß geschrieben wird, ist bekannt. Was bietet das neue SUV für die City und gelegentliche Abenteuer?
Technik & Assistenz – the future is now
Der neue Volvo XC40 bietet von Haus aus Heerscharen an Assistenz- und Sicherheitssystemen. Diese vermittelten auch bei unserer ersten Testfahrt in den engen Gassen Barcelonas und auf der Autobahn das gute Gefühl, dass unser Fahrzeug die Fahrt immerzu „überwacht“ und im Falle des Falles aktiv eingreift, sofern die Systeme aktiviert sind.
Serienmäßig sind ein Aufmerksamkeitswarner und ein Bergabfahr- und Berganfahrassistent an Bord. Besonders im Gewimmel der Hauptstadt Kataloniens vermittelte das City Safety-System samt Kreuzungsbremsassistent zur Kollisionsvermeidung eine Extraportion Sicherheit. Apropos: Sollten Sie in den Weiten Schwedens beispielsweise einen Elch auf der Asphaltpiste antreffen, wird auch hier der Assistent aktiv und bremst das Fahrzeug ab.
Des Weiteren ist eine Festbremsautomatik Bestandteil der Sicherheitsausstattung, die nach dem Auslösen der Airbags oder der Gurtstraffer hilft, Folgeunfälle zu verhindern.
Die Geschwindigkeitsbegrenzung und die Geschwindigkeitsregelanlage korrespondieren mit der Lane Keeping Aid, welche hilft, das Fahrzeug in der Spur zu halten und auch aktiv in die Lenkung eingreift.
Ganz ähnlich funktioniert die Oncoming Lane Mitigation, die beim Überfahren der Mittellinie und sich näherndem Gegenverkehr mithilfe eines aktiven Lenkeingriffs das Fahrzeug wieder auf die richtige Spur zurückholt.
Die Funktion der Road Edge Detection aktiviert Lenk- und Bremseingriffe des Fahrzeugs. In unserem Test auf der Autobahn bewies das System, dass selbst ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit des Fahrers nicht zum Unfall führen muss, wenn die Systeme aktiviert sind. Sofern der Vordermann eine Vollbremsung einleitet, geht auch das SUV in die Eisen.
Für den Fall des Falles ist eine Funktion namens Run-off Road Protection Serie, die bei unbeabsichtigtem Verlassen der Straße oder drohenden Überschlägen die Gurtstraffer aktiviert, über Volvo On Call einen Notruf absetzt und die Türen entriegelt.
Die Verkehrszeichenerkennung im neuen Volvo XC40 erlaubte sich im Test auf spanischen Autobahnen keinerlei Patzer. Ebensowenig wie die Gesamtüberwachung des Fahrzeugs, die verlässlich alle sich nähernden beziehungsweise überholenden Mopedfahrer im dichten Stadtverkehr mit einem lauten Warnsignal ankündigte. Visuell wurden die Mopeds als roter Warnbalken neben einem Volvo in Draufsicht auf dem zentralen Bildschirm dargestellt, sodass man die Flitzer schon vom Auto angezeigt bekommt, noch bevor man sie selbst bemerkt hat.
Das Wissen, dass der Volvo XC40 immerzu die Umgebung scannt und bewacht, vermittelt im Getümmel der belebten Stadt ein ungemein starkes Sicherheitsgefühl.
Carsharing-Test mit der Volvo On Call-App
Wir testeten die neuste Vision urbaner Mobilität: Im neuen Volvo XC40 wird Carsharing so unkompliziert wie nie zuvor. Für den Tausch des Fahrzeugs werden zwei Smartphones mit der Volvo On Call-App benötigt.
Wenn beispielsweise der Ehepartner spontan das Auto benötigt, kann der Fahrzeugführer per App die Anfrage des Partners akzeptieren und so das Auto teilen, ohne dabei physisch den Schlüssel zu übergeben. Dieser Gast-Zugang aktiviert einen sogenannten Red Key, der den Mini-Schweden entriegelt und für den Fahrbetrieb freischaltet.
Nach dem Parken wird der Volvo XC40 über die Volvo On Call App verriegelt und der Red Key wieder deaktiviert. Die App stellt nach der Nutzung ein Abschlussprotokoll der Fahrt zur Verfügung.
Unser Test führte uns vom Hotspot der Surfer zum Parkhaus in der City Barcelonas, dabei hatte der Carsharing-Partner den Schlüssel des Autos nicht dabei. Faszinierend, dass Visionen des digitalen Zur-Verfügung-Stellens eines Fahrzeugs bereits jetzt auch in der Kompaktklasse erfolgreich realisiert werden können.
Ausstattung & Komfort – wie bei den Großen
Trotz der Platzierung des Volvo XC40 im Kompaktsegment ist von Abstrichen beim Komfort nicht wirklich viel zu spüren. Wer bei der Konfiguration ein paar Extras anklickt, bekommt so einiges geboten. Neben den bereits genannten Gimmicks des kleinen Schweden erwartet den Fahrer eines R-Design, wie wir ihn getestet haben, ein Red Key, 18-Zoll-Leichtmetallräder mit einem Diamantschnitt, eine Ambientebeleuchtung und ein Dachhimmel in Anthrazit, um einige Ausstattungsmerkmale zu nennen.
Der R-Design-Volvo protzt mit einer Auspuffanlage samt zwei verchromten Endrohren und der exklusiv dieser Variante vorbehaltenen Front- und Heckschürze, einem Frontgrill mit horizontalen Streben in schwarzem Ambiente, einem Sportlenkrad mit Teilen in perforiertem Leder und Sportpedalen.
Wo wir beim Thema Sport sind: Das Sportfahrwerk zeigt eine straffere Fahrwerksabstimmung bei unveränderter Fahrwerkshöhe. Man kann es nicht leugnen, dass der Kompakte trotz seines SUV-Aufbaus zur Kurvenhatz animiert – immerzu.
Motorisierung & Fahreigenschaften – bissiges SUV
Der Kleinste der XC-Familie lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen – so viel ist sicher. Der getestete Volvo XC40 als T5 bewies dabei, dass SUV nicht gleich SUV ist – egal in welchem Segment.
Wer Spaß haben will, lässt den Dynamic-Modus einfach dauerhaft aktiviert. Das straffe Fahrwerk, die übermotivierte Gasannahme des starken Benzinerherzens und die präzise Lenkung schafften vom ersten gefahrenen Meter an ein Gefühl sportiver Glückseligkeit.
Der hohe Aufbau, die hoch abschließenden Türen und die entsprechend erhabene Sitzposition nähren indes das gute Gefühl, sicher und geborgen am Zielort anzukommen. Selbst im chaotischen Getümmel der Großstadt ist auf die Assistenzsysteme Verlass, die beim Überblickbehalten unterstützen und warnen respektive eingreifen.
Das Sportfahrwerk des R-Design präsentierte sich straff und forciert – nicht zuletzt dank des Allradantriebs – eine sportliche Fahrweise prädestiniert. Die Überraschung war groß, dass ein SUV so viel sportliche Ambition an den Tag zu legen vermag und alles andere als eine Dickschiff-Attitüde ausstrahlt.
Preise und Motorisierungen
Der neue Volvo XC40 kann als T5 oder als D4 konfiguriert werden. Der Basis-XC40 kommt als T3 voraussichtlich ab Frühjahr 2018 zu den Händlern.
Die beiden Benziner:
- Die Einstiegsmotorisierung T3 kommt 2018 in Kombination mit einem 6-Gang Schaltgetriebe und leistet 114 kW beziehungsweise 156 PS. Für 31.350 Euro rollt dann der kleinste Volvo XC40 zu den Händlern.
- Der ab sofort erhältliche T5 AWD leistet 182 kW respektive 247 PS, die Übersetzung übernimmt ein 8-Gang Geartronic Automatikgetriebe. Die Variante MOMENTUM kommt, genau wie der R-Design, mit dem Allradantrieb AWD und schlägt mit 46.100 Euro zu Buche.
- Für den T5 in der Ausstattungslinie R-DESIGN werden mindestens 48.050 Euro fällig.
Die Dieselvariante:
- Der ebenfalls ab sofort erhältliche Volvo XC40 D4 AWD leistet 140 kW beziehungsweise 190 PS und wird mit einem 8-Gang Geartronic Automatikgetriebe kombiniert. Als D4 MOMENTUM kostet der Selbstzünder mindestens 44.800 Euro, der D4 R-Design startet bei 46.750 Euro.
Im Test bewiesen beide Varianten, dass die Wahl der Motorisierung ausgesprochen gut mit der Größe und dem Einsatzzweck des Fahrzeugs harmonieren. Dabei ist das Automatikgetriebe ein weiterer Spaßfaktor: Schaltvorgänge sind beim beherzten Tritt aufs Gaspedal kaum spürbar, was die harmonische Fahrcharakteristik ausmacht. Zeit, ein Fazit zu ziehen.
Fazit – der Neue wird bleiben
Die Sonne geht langsam unter, während man durch die verwinkelten Gassen Barcelonas fährt. Das SUV der Zukunft, wie es scheint. Visionäre Technologien, wie die Möglichkeit des digitalen Carsharings und der Nutzung des Fahrzeugs als mobile Paketannahmestation, sind nur zwei Beispiele für die Zukunftsvisionen, die schon jetzt umgesetzt wurden. Volvo bietet zukünftig an, das Auto für einen monatlichen Betrag zu mieten und jedes Jahr zu wechseln. Nun, ob man den XC40 nach einem Jahr schon wieder hergeben möchte, kann angezweifelt werden.
Von der ungezügelten Sportlichkeit, über das futuristische Design bis hin zur Nutzbarkeit des Stauraums hat das kompakte SUV viel zu bieten – fast wieder zu schade, um es zu teilen oder wegzugeben.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Volvo XC40 T5 AWD R-Design
Länge x Breite x Höhe (m): 4,42 x 1,86 x 1,65
Motor: Benzin-Reihenvierzylinder
Leistung: 182 kW (247 PS)
Hubraum: 1.969 ccm
Max. Drehmoment: 350 Nm
Getriebe: Achtgang-Automatikgetriebe Geartronic
Antrieb: Allradantrieb
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,3 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 166 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 6,4 Sekunden
Leergewicht: 1.775 kg
Laderaumvolumen: 460 Liter (1.336 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)
Kraftstofftank: ca. 54 Liter
Neupreis: ab 31.350 Euro
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