Viele Gölfe verderben den Brei. Nein, der Spruch ging anders. Aufgrund der immer größer werdenden Nachfrage nach Hybrid-Modellen, kommt nun auch der Bestseller aus Wolfsburg mit Duo-Antrieb im neuen Gewand.
Lohnt sich die Investition? Stimmt die Reichweite? Oder sollte es der Kunde beim reinen Verbrenner belassen?
Wir haben dem neuen VW Golf GTE auf den Zahn gefühlt. Erstkontakt!
Exterieur & Interieur – Der Hybrid im Golf-Gewand
Der erste Blick verrät nur Kennern die inneren Werte des wohl bekanntesten Kompakten. Im direkten Vergleich zum e-Golf wartet der GTE mit einem veränderten Stoßfänger auf, welchen Lufteinlässe in Wellenoptik zieren. Das C-förmige LED-Tagfahrlicht fällt etwas kürzer aus als beim vollelektrischen Pendant, wodurch eine gewisse Dynamik entsteht. Selbige erhält tatkräftige Unterstützung von den im „C“ befindlichen Kiemen.
Kleine Logos an den vorderen Kotflügeln strahlen derweil ungezügelte – und vernünftige – Cooles in Form von verchromten „GTE“-Schriftzügen aus.
Das Heck ziert ebenfalls ein blaues „GTE“-Emblem. Ähnlich dem des GTI erstrahlt es jedoch in kühlem blau statt hitzigem Rot.
Im Übrigen trägt auch die Hybrid-Version die modernen Accessoires der kürzlich durchgeführten Modellpflege, glänzt bereits serienmäßig mit Voll-LED-Scheinwerfern und -Rückleuchten.
Was das Innere anbelangt, können wir nun auch dem letzten Hybrid-Gegner die Scheu nehmen – sofern sich die Aversion hauptsächlich gegen extrovertiert gestaltete Innenräume richtet. Denn im VW Golf GTE herrscht das gleiche Flair wie auch in den anderen Golf-Modellen. Volkswagen experimentiert bei seinem Beststeller nicht im geringsten – alles ist dort, wo es hingehört und nur kleine Insignien lassen Rückschlüsse auf den Antrieb zu.
Dank der recht umfangreichen Serienausstattung sind die bequemen Sportsitze immer an Bord. Im Winter können sich die vorderen Passagiere darüber hinaus über eine Sitzheizung freuen.
Passend zu seinem ökologisch korrekten Charakter erhält der GTE serienmäßig eine Ambientebeleuchtung in Blau.
Technik & Assistenz – Technik, die Spaß macht
Im Grunde genommen erhält der VW Golf GTE die volle Bandbreite an Sicherheits- und Assistenzsystemen wie auch seine Modellgeschwister.
Neben den bereits erwähnten Voll-LED-Scheinwerfern plus Rückleuchten bietet der GTE seinen Kunden bereits in der Basis das Infotainmentsystem „Composition Media“ samt acht zoll großem Touchscreen sowie den Assistenten Front Assist samt Fußgängererkennung.
Der Sportlichkeit zuliebe hat Volkswagen seinem Kompakt-Hybriden ein Multifunktionslenkrad samt Schaltwippen und Alu-Dekor verpasst.
Sinnvoll ist unseres Erachtens das neue Active Info Display. Nicht nur Sparfüchse werden die digitale Tacholandschaft zu schätzen wissen, auch sportlich ambitionierte Fahrer erhalten hier die Möglichkeit, ihre persönlichen Präferenzen nahezu kompromisslos abbilden zu lassen.
Geladen wird der VW Golf GTE übrigens nicht wie der e-Golf über die Tankklappe, sondern über das vordere VW-Logo. Mit einem Druck auf selbiges öffnet sich eine Klappe und der Golf darf brav Strom tanken.
Je nach Stromstärke der Ladesäule ist die Batterie nach frühestens zweieinviertel Stunden vollständig geladen.
Motorisierung & Fahreigenschaften – Spritziger Stratege
Die Antriebseinheit des VW Golf GTE besteht aus einem 1,4 Liter starken Vierzylinder-Benziner mit 150 PS und einem E-Motor mit immerhin 102 PS. Dementsprechend beträgt die Systemleistung 204 PS. Was auf dem Datenblatt schon recht spritzig klingt, erweist sich auch in der Praxis als keineswegs langatmig.
Beschleunigungsvorgänge absolviert der Hybrid durchgängig fix, nach 7,6 Sekunden fällt die 100 km/h-Marke und Schluss mit lustig ist erst bei 222 Stundenkilometern. Anders als der rein elektrische e-Golf können so auch lange Strecken zügig zurückgelegt werden, bis man am Zielort wieder auf den E-Modus zurückgreifen und sparen kann.
Doch insbesondere wenn die tägliche Wegstrecke weniger als 50 Kilometer beträgt, kann der Fahrer selbige rein elektrisch zurücklegen. Denn genau so viel soll der GTE ohne Hinzuziehen des Verbrenners erzielen.
In unserem Praxistest waren es immerhin 39 Kilometer bis uns die GTE-Anzeige darauf aufmerksam machte, dass nun auf Benzinbetrieb umgestellt wird. Da wir auf unserer Testfahrt das Fahrzeug jedoch nicht sonderlich sachte bewegt haben, halten wir die angegebenen 50 Kilometer für realistisch.
Es ist immer wieder auf´s Neue erstaunlich, wie Volkswagen das Wesen seines Bestsellers ungeachtet der Modellvariante beibehält. Wie auch schon im Golf R und im e-Golf können wir auch dem VW Golf GTE einen grundsoliden, gefestigten Charakter bescheinigen. Narrensicher lässt sich der gar nicht mal so unsportliche Hybrid um die Ecken scheuchen, scheut weder Feldwege noch höhere Tempi auf der Autobahn und zeigt sich dabei immer als „Everybody´s Darling“.
Dabei möchten wir hervorheben, dass die Insassen den Wechsel zwischen den Antrieben in der Regel nicht mitbekommen. Die Elektronik agiert im hybriden Golf sehr feinfühlig und selbst die Start-Stopp-Automatik hält sich akustisch diskret zurück.
Angenehm intuitiv erweist sich derweil das Anwählen der „GTE-Modi“ auf Knopfdruck. Im aufgerufenen Menü „Antriebsmodus“ kann der Fahrer aus zwei Unterkategorien insgesamt drei Modi wählen: „E-Mode“, „Hybrid“ und „Battery Charge“ stehen zur Wahl und die Namen verraten auch ohne große Englischkenntnisse, welche Eigenschaften den drei Modi innewohnen. Darüber hinaus erscheint nach dem Anwählen ein kurzer Hinweis – in deutscher Sprache.
Höchst hilfreich beim „Sparen mit Spaß“ sorgt im neuen VW Golf GTE die sogenannte prädiktive Hybridstrategie. Hierbei wird durch eine systemseitige Korrespondenz zwischen Antrieb und Navigationssystem auf Basis der Streckendaten autark entschieden, wann eine Abschaltung des Verbrennungsmotors beziehungsweise ein Umschalten in den E-Modus angebracht und sogar sinnvoll ist. So wird dies beispielsweise bei bevorstehenden Ortseingängen realisiert. Parallel hierzu wird die Batterie beim Bremsen via Rekuperation geladen.
Äußerst löblich: Diese Strategie funktioniert mit allen für den GTE angebotenen Navigationssystemen und zwingt den Kunden somit nicht auf das recht kostspielige „Discover Pro“ zurückzugreifen.
Fazit – Die Effizienz aus zwei Welten
Am Ende des Tages können wir ein Resümee ziehen: Der VW Golf GTE bietet dem Kunden das aktuell Beste aus zwei Welten.
Mit seinem harmonischen Zusammenspiel aus E- und Verbrennungsmotor sowie seiner neuartigen „intelligenten Effizienz“ beeindruckt er mindestens genauso wie mit seinem sportlich-spritzigen Fahrverhalten. Dennoch ist und bleibt er ein Golf, der es weiß seinen Fahrern zu schmeicheln – und das ist so gar kein Kompromiss.
Text/Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Volkswagen Golf GTE Plug-In-Hybrid
Länge x Breite x Höhe (m): 4,28 x 1,80 x 1,48
Motor: Vierzylinder-Reihen-Motor mit Turbo-Aufladung + E-Maschine
Leistung: 110 kW (150 PS) + (75 kW) 102 PS = (150 kW) 204 PS
Hubraum: 1.395 ccm
Max. Drehmoment: 350 Nm
Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
Antrieb: Frontantrieb
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 1,6 L/100 km // 11,4 kWh/100 km
CO2-Emissionen: 36 g/km
Abgasnorm: Euro 6 W
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,6 Sekunden
Leergewicht: 1.615 kg
Kofferraumvolumen: 272 – 1.162 l
Kraftstofftank: ca. 40 Liter
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
Guter Blogpost! Darf ich fragen, welche Lackfarbe dein Modell hat?
Hallo Kathrin,
vielen Dank für das Lob! Bei der Lackierung des Testwagens handelt es sich um die Farbe White Silver Metallic.
Weiterhin viel Freude bei der Lektüre!
Viele Grüße,
das NewCarz-Team