Er war zweifellos bereits auf seiner Premiere eine echte Überraschung mit seiner äußeren Erscheinung – der Skoda Kodiaq.
Auch wenn er nicht wie sein Namensgeber – der Kodiakbär – aus Nordamerika stammt, sondern im zivilisiert europäischen tschechischen Kvasiny gebaut wird, so zeigt er aber doch gewisse optische Respektnoten, ganz wie ein Bär eben.
Seine Abmessungen verheißen, dass er zu den Großen gehören will und kann. Dazu kamen optische sowie technische Raffinessen, womit das erste „lebensgroße“ SUV – arithmetisch korrekt eher das Zweite, nach dem Skoda Yeti – den gut gefüllten SUV-Markt gehörig aufmischen möchte. Ob und wie dem großen Tschechen dies gelingt, wird unser Fahrbericht zeigen.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Assistenz und Sicherheit
- Ausstattung und Komfort
- Varianten und Preise
- Was sagen die Kunden?
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – aus Erfolgen gelernt
Keine Experimente. So könnte man beim ersten Anblick des Exterieurs meinen. Denn viele der bereits bekannten und bewährten Designmerkmale aus dem Hause Skoda zieren auch den Kodiaq und verleihen ihm dadurch unverwechselbar die optisch erwirkte Zugehörigkeit zur Skodafamilie.
Natürlich wurden entsprechende Linien des großen SUV markanter gezeichnet als bei anderen Modellen der Marke. Der mit aufrecht stehenden Doppelstreben versehene Frontgrill zum Beispiel ragt gemeinsam mit der Frontschürze weit nach vorne und trägt dadurch zum erhabenen Gesamteindruck bei.
Scharfe Kanten im Karosserieverlauf verleihen der Seitenlinie eine stromlinienförmige Dynamik und finden mit der endlos langen, leicht nach hinten abfallenden Dachlinie eine gefällige Übereinstimmung. In den riesigen Radhäusern verlieren sich die 18-Zoll-Räder schon fast und wirken nahezu winzig. Die Kunststoffplanken umsäumen ringsum den Skodia Kodiaq und verschaffen ihm dabei eine sanfte Offroad-Aura.
Den Heckabschluss bilden trapezförmige, nach innen spitz zulaufende LED-Schlussleuchten, welche denen des Skoda Superb stark ähneln, allerdings am ausgewachsenen Kodiaq fast schon filigran wirken. Wer auf maskuline, leistungsorientierte Optik steht, wird etwaige Endrohre am Skoda-Heck vermissen. Darauf wurde schlichtweg verzichtet, was dem SUV allerdings keineswegs nachteilig angerechnet werden kann. Im Gegenteil.
Der Skoda Kodiaq wirkt insgesamt zwar in alle Richtungen gestreckt und voluminös, aber schafft es zeitgleich mit einer beruhigenden Zurückhaltung, zu punkten. Ganz der Philosophie von Skoda geschuldet, vermeidet der Kodiaq jegliche Krawallbruder-Allüren und macht unterm Strich dabei eine glänzende Figur.
Interieur – Das Raumschiff, oder „hinten im Bus“
In Anbetracht der Ausmaße des Skoda Kodiaq, gestaltet sich vor dem Öffnen einer Tür die Erwartungshaltung in Richtung eminent platzbietender Innenraum. Diese wird auch wahrlich nicht enttäuscht. Gleichgültig in welche Richtung man schaut oder welchen Abstand man prüft, es gibt beim Platzangebot einen signifikanten Überfluss und damit entbehrt sich definitiv jeglicher Anlass zur Kritik.
Der ausladende Armaturenträger zieht sich von vorn in Festungsmanier um die vorderen Passagiere und besitzt schon einen gewissen Mauercharakter. Dem Raumgefühl wirkt dies dank der erwähnten Platzverhältnisse in keiner Weise abträglich.
Ob Ellbogen-, Kopf- oder Kniefreiheit, all dies wird in fast schon verschwenderischen Mengen zur Verfügung gestellt. Sogar der dritten Reihe des optional erhältlichen Siebensitzers muss man fast vollwertige Platzverhältnisse zugestehen. Hier sitzen nicht zu groß gewachsene Passagiere auch auf längeren Strecken beschwerdefrei. Dabei schaut man nach vorn auf die weit entfernte Frontverglasung, wodurch man aus dieser Position entfernt an die Perspektive in einem Linienbus – oder genauer, hinten im Bus – erinnert wird.
Die Sitzgelegenheiten bestehen im Testfahrzeug aus hautschmeichelnden Alcantarabezügen mit Lederabsätzen und weißen Kontrastnähten. Bequemen Sitzkomfort hält diese Bestuhlung bereit, wenn auch eine leicht straffe Polsterung spürbar ist. Der Seitenhalt zeigt sich angemessen. Wer mehr davon möchte, kann optional Sportsitze ordern. In jedem Fall findet man im Skoda Kodiaq auf den Vordersitzen in Sekundenschnelle seine optimale Sitzposition und hält diese auch über stundenlange Touren ermüdungsfrei.
Schwarzes Holzdekor trifft auf verschiedene Kunststoffe, welche mitunter allerdings gerne etwas hochwertiger erscheinen könnten. Hier wünscht man sich einfach eine etwas edlere Qualitätsanmutung. Schließlich sitzt man in einer anderen Klasse als in einem Fabia oder Rapid.
Die Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug – das Lenkrad – zeigt sich im Kodiaq ausreichend gepolstert und liegt gut in den Händen. Die dazugehörige Multifunktionsbedienung ist selbsterklärend und in wenigen Augenblicken verstanden. Ein unten abgeflachtes und haptisch angenehmer dicker gepolstertes Sportlenkrad kann der geneigte Kunde optional ordern.
Die Rundumsicht im tschechischen SUV ist ausgezeichnet. Großzügige Glasflächen – auch zwischen C- und D-Säulen – erlauben einen großzügigen Blick auf das umliegende Terrain.
Eine Paradevorstellung liefert erwartungsgemäß der Laderaum. Trotz der im Ladeboden versteckten beiden Sitze der dritten Reihe, erhält man beim Skoda Kodiaq als Siebensitzerversion mindestens 650 Liter – als Fünfsitzer sind es 835 – Laderaumvolumen. Legt man alle Sitze und Lehnen um, werden gigantische 2.065 Liter frei. Wer denkt da noch an Transporter oder Lieferwagen?
Motorisierung und Fahreigenschaften – kein Raubtier, dafür mit Manieren
In unserem Testfahrzeug verrichtete ein 2-Liter-Turbovierzylinder Benzinmotor TSI mit 180 PS und 320 Newtonmeter maximalem Drehmoment seinen Dienst.
Der Antrieb zeigte sich in dem großen SUV als ausreichend und arbeitete dabei in vielen alltäglichen Situationen als souveränes Antriebskonzept. Auch merkt man in forcierter Gangart selbstverständlich das höhere Gewicht und der höhere Luftwiderstand sowie die damit einhergehenden Grenzen dieser Motorisierung. Hohe Drehzahlen mochte der Benziner nicht und strafte diese Behandlung mit entsprechend lautem Geräuschpegel.
Seine Leistungsentfaltung bei forscher Gangart wirkte in hohen Drehzahlen immer etwas plastisch, wodurch man das Fahrzeug doch lieber in moderaten Drehzahlen hält, in denen dank der Aufladung sehr zeitig zur Verfügung stehenden Drehmomente für kräftigen Vortrieb sorgen.
Da der Kodiaq auch mit dem 1.4-Liter-TSI und 125 PS angeboten wird, wollen wir – ohne diese Motorisierung getestet zu haben – mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit behaupten wollen, bei der Wahl dieser Motorisierung nur sehr geringe Ansprüche in Bezug auf Fahrspaß oder Durchzug stellen zu können.
Denn auch mit dem stärksten Benziner aus dem Portfolio wird schnell klar: der Skoda Kodiaq ist weder Sportler noch Rennwagen. Obgleich er auch schnell sein kann und es obendrein die optionale Möglichkeit gibt, verschiedene Fahrmodi – unter anderem auch Sport – auszuwählen, wodurch sich auch sehr deutlich das Ansprechverhalten und die Schalt- und Fahrwerkscharakteristik ändern. In besagtem Fahrmodus kann dann auch mit Sicherheit die eine oder andere sportive Ambition befriedigt werden.
Wem das nicht ausreichend erscheinen sollte, kann daher nur einen ernsthaften Blick auf die Topmotorisierung, den 2-Liter Turbodiesel mit 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment werfen.
Am meisten gefällt dem Kodiaq jedoch – genauso wie dem Fahrer und Insassen – der Fahrmodus Komfort, mit dem das SUV eine fast erstaunliche Ausgeglichenheit an den Tag legt und das Fahren zum gediegenen Cruisen ausartet. Fahrbahnunebenheiten bügelt er dabei fast immer glatt und entkoppelt die Insassen von so manchem unreparierten Winterschaden auf deutschen Straßen. Für besonders schwere Fälle ermöglicht die direkte Lenkung ein exaktes Umfahren von tagebauähnlichen Verwerfungen im Asphalt. Hierfür scheint der Kodiaq wie gemacht.
Sehr interessant fanden wir auch die Möglichkeit, den Fahrmodus individuell anpassen zu können. Wer das sportliche Ansprechverhalten mit einer komfortablen Federung kombinieren möchte oder umgekehrt – alles ist möglich.
Das siebenstufige DSG arbeitet sanft mit nur leicht wahrnehmbaren Gangwechseln, was im sportlichen Modus allerdings etwas zackiger und rüder vonstattengeht.
Wenn man dem Skoda Kodiaq die Sporen gibt, erreicht er bereits nach knapp acht Sekunden aus dem Stand die 100 km/h und läuft maximal bis zu 207 km/h. Für den maximalen Speed benötigt er allerdings etwas Anlauf und bei Steigungen oder Gegenwind kann es des Öfteren passieren, dass er diese Marke nicht ganz erreicht. Der Luftwiderstand und Gravitation fordern hier unwirsch Tribut.
Nicht vergessen sollte man, dass wir ja in einem SUV sitzen und somit auch zumindest theoretisch die Möglichkeit bestehen dürfte, abseits von befestigten Straßen zu fahren. So gibt es dann auch im Kodiaq den optional erhältlichen Offroad-Assistenten. Dazu später mehr.
Das Bremssystem konnte das SUV mit exakter Dosierbarkeit jederzeit zuverlässig zum Stehen bringen. Auch bei stärkeren Beanspruchungen, wie einer Gefahrenbremsung aus hoher Geschwindigkeit bis zum Stillstand, bliebt das Fahrzeug dabei absolut stabil und die Bremswirkung blieb in vollem Umfang erhalten.
Das Allradsystem 4×4 des Skoda ist weder permanent, noch besitzt es mechanische Differenzialsperren mit voller Sperrwirkung. Die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse übernimmt wie im Volkswagenkonzern weit verbreitet, eine Haldexkupplung.
Sie belässt den Kraftfluss bei optimalen Bedingungen zu 100 Prozent an der Vorderachse, wodurch Kraftstoff gespart wird. So gesehen, ist das „4×4“ ein performanceorientierter Antrieb, der die Fahrsicherheit bei widrigen Bedingungen auf der Fahrbahn verbessert. Die Geländetauglichkeit ist in jedem Fall höher als bei reinen Front- oder Heckantriebskonzepten, allerdings noch weit entfernt von einem permanenten Allradantrieb.
Leichtes Gelände dürften jedoch für den Skoda Kodiaq keinerlei Probleme bedeuten.
Den Verbrauch des Skoda Kodiaq konnte man recht mühelos nah an die Herstellerangaben bringen. Ohne ein Verkehrshindernis darzustellen, schafft man im Schnitt gut acht Liter auf 100 Kilometer. Unter acht Litern zu bleiben ist zwar auch möglich, fällt aber ungleich schwerer. Zügellose Autobahnhatz provoziert dagegen Verbräuche von deutlich über zehn Litern.
Eine angenehme Ruhe im Innenraum verdanken die Insassen der optionalen Geräusch- und Wärmeschutzverglasung, welche Fahrgeräusche erfolgreich minimiert.
Assistenz und Sicherheit im Skoda Kodiaq
Der Skoda Kodiaq besitzt eine Vielzahl von Assistenzsystemen und diese wiederum entsprechen allesamt dem Status quo an heutzutage technischen Möglichkeiten.
Der adaptive, radarunterstützte Tempomat ist ein guter Bekannter aus unserem Test des Skoda Superb Combi und zeigte auch im Kodiaq sein weitreichendes Potenzial. In kaum einem anderen Fahrzeug konnten wir die Nutzung dieses Assistenzsystems so zurückgelehnt genießen. Auch hier meldet sich das System mittels anspringendem Motor, wenn es aus einem Stillstand – beispielsweise einem Stau – weitergeht. Dies erwies sich einmal mehr als hilfreiches Detail im staugetränkten Alltag.
Das Start/Stopp-System funktioniert in der Regel auf zwei Arten der Reaktivierung des Motors. Einmal reicht das Entlasten des Bremspedals, um den Motor wieder zum Starten zu bringen, die andere Variante startet das Triebwerk erst, wenn das Gaspedal betätigt wird. Der Skoda Kodiaq gehört zu letzteren „Spezies“.
Mit messerscharf gestochenem Bild und brillanter Farbdarstellung überraschte uns der acht Zoll große Touchscreen des Ausstattungspakets „Business Columbus“ mit edler schwarzer Umrahmung und zeigte sich hier auf aktuellem Topniveau.
Dadurch erschien auch das Kartenmaterial des Navigationssystems hoch aufgelöst und extrem übersichtlich. Mehr kann und muss man momentan von einem solchen System nicht erwarten. Einzig der Systemstart erschien uns mitunter etwas lang. Da kann es schon vorkommen, dass man bereits ein oder zwei Kilometer gefahren ist, bevor das Navigationssystem eingabe- oder besser aufnahmebereit war.
Auch die Verkehrszeichenerkennung verübt seinen Dienst im getesteten SUV mit sehr hoher Genauigkeit und warnt zudem den Fahrer, wenn das System nicht ordnungsgemäß funktioniert. Ein Beispiel wären teilweise verdeckte oder unleserliche Verkehrsschilder.
Bei Dunkelheit darf man sich getrost auf die sehr gut ausleuchtenden Voll-LED-Scheinwerfer verlassen, welche dank Spiegelleittechnik das Licht dahin projizieren, wo es hinsoll. Der homogene Lichtkegel wird durch den optionalen Fernlichtassistenten je nach Fahrsituation und unter Berücksichtigung anderer Verkehrsteilnehmer, zuverlässig vor das SUV gebracht.
Der Spurhalteassistent erweist sich als weniger bevormundend, als zunächst vermutet. Denn beim Test des Skoda Superb hatten wir die Situation, dass die Lenkkorrektur des Assistenten als zu stark wahrgenommen wurde. Im Kodiaq wird diese Korrektur deutlich zurückhaltender durchgeführt, was wir sehr begrüßten.
Der Totwinkelassistent „Blind-Spot-Detection“ erwies sich als zuverlässiger Helfer, um im toten Winkel verloren gegangene Fahrzeuge bei einem Spurwechsel nicht gleich einer Kaltverformung zu unterziehen. Fehlinterpretationen oder Ausfälle gab es während unseres Testzeitraumes keine.
Mitmenschen, welche an einer Parkphobie leiden und es schrecklich finden, solch groß dimensionierte Fahrzeuge parken zu müssen, haben es mit den optional im Kodiaq angebotenen Helferlein leicht. Denn einerseits behält man dank einer 360° Umgebungskamera das gesamte Umfeld im Blick, andererseits übernimmt der Parklenkassistent sämtliche Lenkvorgänge beim Längs- oder Quereinparken.
Das funktioniert tadellos, nur bei Straßen ohne klare Seitenabgrenzung wie beispielsweise Bordsteine oder Gehwege, kann der Assistent die Fahrbahngrenze nicht immer klar definieren. Hier sollte man den Parkvorgang besonders genau beobachten und notfalls unterbrechen beziehungsweise selbst übernehmen.
Der Offroad-Assistent nutzt das ABS und das ESP um im Gelände aktiv auf entsprechende Situationen einzuwirken. Bei Bergabfahrt bremst beispielsweise das ABS gezielt jedes einzelne Rad ab, damit Schlupf und zu hohe Abwärtsgeschwindigkeiten vermieden werden. Dies kann vor allem Fahrer, denen spezifische Fahreigenschaften im Gelände nicht geläufig sind, eine große Hilfe sein.
Der Euro-NCAP-Crashtest mit dem Skoda Kodiaq steht aktuell noch aus.
Ausstattung und Komfort – Der Bär und sein Honig
Auch ein Skoda Kodiaq besitzt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um den jeweiligen Anspruch an Annehmlichkeit und Komfort zu befriedigen.
Ein kleiner aber wirkungsvoller Vorteil ist das sehr große Ablagefach in der Mittelkonsole mit induktiver Ladefunktion. Hier finden auch die aktuell größten Exemplare von Smartphones genügend Platz. Sobald die Ladefunktion aktiviert wird, erscheint ein entsprechender Hinweis auf dem Touchscreen.
Überhaupt sind es für die bei Skoda mittlerweile bekannten kleinen Details, mit denen man die Besitzer und Insassen erfreut. Neben den obligatorischen Regenschirmen in den vorderen Türen oder der LED-Laderaumbeleuchtung, welche man herausnehmen und als LED-Leuchte nutzen kann, gibt es am Kodiaq ein weiteres, neues Highlight: der automatisch ausfahrbare Türkantenschutz.
Sobald man eine der Türen öffnet, legt sich eine Kunststoffummantelung um die Türkante und schützt diese vor physischer Beschädigung in der unmittelbaren Umgebung. Dies geschieht so unauffällig, dass wir diese Funktion erst am zweiten Testtag bemerkten.
Doch auch technologisch kann der Kodiaq auf breiter Front überzeugen. Überhaupt zeigt das Infotainment- und Konnektivitätssystem eindrucksvoll, was aktuell möglich ist und erfüllt dadurch fast jeden Verbindungs- oder Informationswunsch. Gleichgültig, ob man Mobilgeräte verbindet, über das System bedient oder mit dem Internet vernetzt, ob man Apps benutzt oder im Fall der Fälle schnelle Hilfe benötigt – all das vereint der Kodiaq in einem topmodernen System, was zudem kinderleicht bedienbar ist.
Die Kombination aus Sitz- und Lenkradheizung funktioniert tadellos. Zeitgleich ermöglicht die für einige Augenblicke eingeblendeten Optionen während der Aktivierung, das Abwählen der Lenkradheizung mit einem Tastendruck. Die Sitzheizung wärmt in Rekordzeit auf den Vorder- und Rücksitzen – bei winterlichen Verhältnissen ist dies dem Wohlbefinden mehr als zuträglich.
Der angenehm klare Klang der Canton-Soundanlage gefiel unseren Redakteuren durch die Bank. Nur von einer räumlichen Fülle und Volumen hätten wir uns eine Portion mehr gewünscht. Offenbar giert das enorme Innenraumvolumen einfach nach mehr Leistung und Membranfläche, als es das aktuelle System bieten kann. Aber auch dies kann man getrost als Jammern auf hohem Niveau bezeichnen. Denn dem Musikgenuss verlangt dieser Aspekt nur marginale Abstriche.
Das schlüssellose Zugangssystem namens KESSY erlaubt unter anderem das Ver- und Entriegeln ohne Schlüssel, leider aber nur an den Klinken der vorderen Türen. Für die hinteren Türen erhält man weder für Geld noch für gute Worte diese Funktion, was wir für nicht nachvollziehbar halten.
Die elektrische Heckklappe öffnet und schließt durchschnittlich schnell und lässt sich auch vom Fahrersitz aus bedienen – in dem Fall mit zusätzlich akustischem Warnsignal.
Die optionale teilelektrisch ausfahrbare Anhängerkupplung wird per Taster rechts im Laderaum entriegelt und per Hand arretiert. Im Testfahrzeug wurde die Anhängevorrichtung mit dem Trailer-Assist kombiniert, der für mehr Fahrstabilität im Anhängerbetrieb sorgt.
Varianten und Preise
Einen Skoda Kodiaq gibt es aktuell mit fünf verschiedenen Motor- und in drei Ausstattungsvarianten.
Bei den Motoren unterscheiden wir drei Benzinmotoren:
- 1.4 TSI mit 125 PS und 200 Nm, kombinierbar mit 6-Gang-Schaltgetriebe, nur Frontantrieb
- 1.4 TSI mit 150 PS und 250 Nm, kombinierbar mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang-DSG, Frontantrieb oder Allradantrieb
- 2.0 TSI mit 180 PS und 320 Nm, kombinierbar mit 7-Gang-DSG, nur Allradantrieb
sowie zwei Dieselmotoren:
- 2.0 TDI mit 150 PS und 340 Nm, kombinierbar mit 6-Gang-Schaltgetriebe oder 7-Gang-DSG, Frontantrieb oder Allradantrieb
- 2.0 TDI mit 190 PS und 400 Nm, kombinierbar mit 7-Gang-DSG, nur Allradantrieb
Die Ausstattungsvarianten teilen sich auf in
- Active – Basis ab 24.490 Euro; nur mit den 1.4 TSI und dem kleineren 2.0 TDI kombinierbar
- Ambition – ab 28.090 Euro; alle Motoren kombinierbar, außer 1.4 TSI 150PS mit DSG und Frontantrieb
- Style – Topvariante ab 30.490 Euro, alle Motoren kombinierbar
Die Einstiegsvariante mit dem kleinsten Motor erhält man vergleichsweise dezent ausgestattet. Der Kodiaq rollt in dem Fall auf 17-Zoll-Stahlrädern, besitzt aber immerhin bereits eine Klimaanlage, einen Berganfahrassistenten, eine Musikanlage mit SD-Card-Slot und acht Lautsprechern, eine Reifendrucküberwachung und einiges mehr.
Wer die Topvariante mit dem größten Motor und allen Ausstattungsmerkmalen kombiniert, liegt bei einem Preis von ungefähr 54.000 Euro. In Anbetracht einer mehr als umfangreichen Ausstattung und der Größe dieses SUV ein sehr attraktiver Preis.
Was sagen die Kunden?
Der Skoda Kodiaq kann in seiner jungen Laufbahn bereits auf eine beträchtliche Fan- und Interessengemeinschaft blicken. In kürzester Zeit etablierten sich Communities und Foren, in denen es einen regen Austausch zum großen SUV gibt.
Auffällige Themen sind dabei die Auswahl der Motoren, wobei es in erster Linie um die Wahl zwischen Diesel oder Benziner geht. In diesem Zusammenhang wird viel über eine stärkere, sogenannte RS-Version spekuliert. Viele würden eine zusätzliche leistungsstarke Version sehr begrüßen. In der Mehrheit ist man sich dabei einig, dass es sich bei dieser Version um einen Diesel handeln wird.
Die Wartezeiten bei der Bestellung sind ebenso wie der Händlerrabatt ein Thema, zu dem sich viel ausgetauscht wird. Dies geht bis zu Empfehlungen, bei welchem Händler man die besten Rabatte erzielen kann.
Sehr oft wird der Vergleich zum Konzernbruder VW Tiguan bemüht und dabei kontrovers die Vor- und Nachteile der beiden Inhouse-Kontrahenten diskutiert. Dabei gibt es keine absolute Mehrheit, sondern die Fanlager halten sich zumindest im Web 2.0 eher die Waage.
Echte Kritikthemen konnte man außer einige die Ausstattung betreffende Dinge zum Testzeitpunkt nicht ausmachen. Hier geht es darum, dass einige Ausstattungsmerkmale vermisst werden, wie beispielsweise ein Headup-Display oder eine größere Auswahl für die Farbgebung. Vereinzelt vermisste man auch – so wie wir auch – die KESSY-Funktion für die hinteren Türen, oder wünschte sich ein größeres Tankvolumen. Ärgerlich fanden viele, dass einige Ausstattungen nur im Paket mit anderen Dingen bestellt werden können.
Die mit Abstand am häufigsten erwähnten positiven Punkte zum Kodiaq waren sein Platzangebot, das Preis-Leistungsverhältnis im Vergleich zu Konzern-Pendants und seine umfangreiche Ausstattung.
Diese Zusammenfassung bezieht sich ausschließlich auf den Skoda Kodiaq – Stand April 2017 – und darf wie immer als nicht repräsentative Stimmungsanalyse in deutschsprachigen Netzwerken verstanden werden. Nur Mehrfachbenennungen werden aufgeführt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Fazit – Bodenständigkeit, Platz und Solidität als Erfolgsgarant
Für unsere Redaktion besteht kein Zweifel: Der Skoda Kodiaq ist ein großer Wurf, der seit seiner Markteinführung bei Kundschaft und Wettbewerb gehörig für Wirbel sorgt und einen hohen Bedarf weckt. Damit ist er ein weiterer Kandidat der tschechischen Marke, welcher durchaus auch kannibalisierende Züge innerhalb des Volkswagenkonzerns vorweist.
In jedem Fall ist der tschechische SUV aufgrund seiner Größe, dem im Vergleich zum Wettbewerb sehr attraktiven Preis und der umfangreichen, technologisch absolut kontemporären Ausstattung ein sehr interessantes Fahrzeug, mit dem man in jedem Fall ernsthaft rechnen sollte.
Uns gefiel das opulente Platzangebot und die hervorragende Rundumsicht genauso, wie die intuitive Bedienmöglichkeit des Skoda Kodiaq. Das souveräne Fahrwerk und die alltagstaugliche Motorisierung gewährleisten ein jederzeit angenehmes und komfortorientiertes Vorankommen. Damit dient der böhmische Bär als reisetaugliches Familienauto genauso gut wie als Last- und Zugpferd, mit dem man auch als Gespann eine gute Figur macht.
Schade, aber irgendwie auch verständlich an dieser ganzen Sache ist, dass auch der Skoda Kodiaq leider konzernpolitischen Prämissen unterliegt, welche den gewünschten Abstand zu anderen Fahrzeugen aus der Konzernriege erhalten sollen.
Wer ein großes, solides und zugleich günstiges SUV sucht, kommt momentan an dem Skoda Kodiaq einfach nicht vorbei. Well done, Skoda!
Technische Daten: Skoda Kodiaq Style 2.0 TSI
Farbe: Quarz-Grau-Metallic
Länge x Breite x Höhe (m): 4,70 x 1,88 x 1,66
Motor: Vierzylinder -Turbobenzinmotor mit Start/Stopp-System
Leistung: 132 kW (180 PS) bei 3.900 – 6.000 rpm
Hubraum: 1.984 ccm
Max. Drehmoment: 320 Nm bei 1.500 – 3.940 rpm
Getriebe: 7-Gang DSG Doppelkupplungsgetriebe
Antrieb: Allrad
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,4 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,3 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 170 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 207 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,8 Sekunden
Leergewicht: 1.707 kg
Laderaumvolumen: 680 Liter (2.065 Liter bei umgeklappten Sitzen)
Kraftstofftank: ca. 60 Liter
Neupreis des Testwagens: 48.969,98 Euro
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.
16 thoughts on “Skoda Kodiaq Test – der Bär ist los!”