Audi A3 Test – optischer Leckerbissen mit sportlichen Eigenschaften

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Misanorot und vier Ringe hatte der Traum, der für mich in den letzten Tagen in Erfüllung ging.

Nachdem wir bereits dem ersten Präsentationsevent zum aktuellen Audi A3 im letzten Jahr beiwohnen konnten, durfte ich diesen kompakten Sportler nun auch endlich ausgiebiger testen, denn er stand mir in den vergangenen sieben Tagen zur Verfügung.

Und ja, für mich ist die derzeitige Baureihe des Audi A3 sehr sportlich, was vor allem am derzeit generell sehr markantem Design vieler Fahrzeuge dieser Klasse liegt. Meine Erwartungen an den neuen Audi A3 im Alltag konnte ich recht schnell abstecken, da ich das Fahrzeug zumindest schon ein paar Stunden im letzten Jahr fahren konnte und das gesamte Erscheinungsbild des A3 natürlich gewisse Begehrlichkeiten in mir weckte. In erster Linie wollte ich mich in diesem Auto also wohlfühlen, wofür mehrere Faktoren meines Erachtens wichtig sind. Allen voran natürlich die Sitze, das Design und die Haptik des Innenraums, aber auch der Fahrkomfort und die Bedienung der integrierten Technologien und Dienste sind alles andere als unwichtig.

Exterieur

Wie schon einleitend erwähnt, wirkt der A3 einfach sportlich, schnell und angenehm kantig. Die zackig geformten LED-Tagfahrlichter in den Frontscheinwerfern bringen so ein wenig den aus früheren Zeiten bekannten „bösen Blick“ wieder, nur eben noch markanter, noch aggressiver und auch mit einem gewissen Nutzen. Diese Linie der Frontscheinwerfer zieht sich durch das komplette Design des Wagens, egal ob es die eingearbeiteten Kanten auf der Motorhaube oder die sich über die Türen und Kotflügel fortwährend durchziehende Kante ist, die die Frontscheinwerfer optisch mit den Heckscheinwerfern verbindet und so ein klar wiedererkennbares Gesamtbild schafft. Audi hat es spätestens mit diesem A3 geschafft, den in den letzten Jahren eher rund wirkenden Fahrzeugen wieder etwas mehr Dynamik zu verpassen.

Es sind kleine Details, welche das Gesamtbild wieder auffrischen. Und dazu gehört natürlich auch die Heckpartie, welche mit großen und sehr dunkel gehaltenen Scheinwerfern zu überzeugen weiß. Mit der bei mir installierten 225er breiten Bereifung auf 17 Zoll Felgen wird der A3 von oben nach unten immer breiter und kann auch hier wieder seinen sportlichen sowie soliden Eindruck beibehalten. Etwas verloren wirkte hier allerdings der kleine Auspuff, ein weiteres Endrohr auf der rechten Seite hätte hier noch für den entscheidenden Biss gesorgt. Insgesamt wirkt der A3 also sehr sportlich, allerdings auch recht klein. Wenn er direkt neben einem aktuellen 7er Golf steht, könnte man meinen, dass der Audi eine halbe Fahrzeugklasse unter dem Bestseller von Volkswagen wäre. Doch der Schein trügt, denn im Innenraum ist überraschend viel Platz.

Interieur

Auf den ersten Blick erschrickt man ein wenig, denn durch den schwarzen Himmel wirkt der Innenraum insgesamt eher gedrungen und eng. Andererseits ist eine kompakte Bauweise im Innenraum wieder ein Indiz für die Sportlichkeit des Fahrzeugs, was die Sitze und das Lenkrad dick unterstreichen. Zwar hatten wir hier nicht die optisch schönsten Sitzgelegenheiten, doch sitzen tut man gut, auch bei längeren Fahrten. Für die komplette Sitz- und Rückenfläche bis zu den Schultern wurde ein angenehmer und nicht zu eng gestalteter Seitenhalt angebracht, der auch kurvigere Fahrten angenehm macht und permanent für eine gute Sitzposition sorgt. Nicht einmal habe ich mich dabei erwischt, meine Sitzposition nach einer schnelleren Fahrt korrigieren zu müssen.

Sofort auffällig auf den ersten Metern war natürlich auch das Sportlenkrad, welches eine sehr hochwertige Haptik bietet und gut aussieht. Dank „Drive Select“ kann man das Lenkrad zudem noch etwas straffer für mehr Widerstand einstellen, wodurch es sich gerade bei hohen Geschwindigkeiten angenehmer steuern lässt. Der Schaltknauf für die Sechsgangschaltung fühlt sich ebenso gut an und ist in einer guten Position angebracht, sodass man seinen Arm nie zu weit ausstrecken oder anwinkeln muss. Besonders wichtig dabei ist, dass ich meinen Arm ganz entspannt auf der Mittelarmlehne ablegen kann, welche Audi aber ruhig ein paar Zentimeter weiter vorn hätte verbauen können.

Auch gut erreichbar sind alle Tasten für das Infotainment oder die Klimaanlage. Die Entscheidung das Display für das MMI nicht fest in die Mittelkonsole zu integrieren war eine gute, denn so wirkt alles sehr aufgeräumt nicht überladen. Die Tasten zur Bedienung des Infotainment-Systems hat man zudem versucht auf ein Minimum zu beschränken, was gut gelungen ist, doch dazu später mehr.

Zum Thema Sitze gibt es nur noch zu sagen, dass man überall im Auto bequem sitzt, egal ob auf den vorderen oder hinteren Plätzen. Natürlich ist der Platz im Fond aufgrund der kompakten Bauweise begrenzt, dennoch konnten wir auch zu viert halbwegs bequem reisen. Dank der Easy-Entry-Sitze im vorderen Bereich bekommt man relativ viel Platz für den Aus- und Einstieg zum hinteren Bereich, je nach Körpergröße kann aber vor allem der Ausstieg etwas schwerer fallen.

Anders schaut es wieder beim Kofferraum aus, der zwar ebenfalls klein wirkt, allerdings doch Platz für den einen oder anderen größeren Einkauf bietet. Die Ladekante ist einer akzeptablen Höhe, wodurch sich auch schwerere Gegenstände angenehm verladen lassen. Mit dem Platzangebot des Kofferraums kann man durchaus zufrieden sein.

Besonders auffällig sind im Innenraum dann natürlich wieder die Details, zumindest wenn man ein Auge dafür hat. Das fängt schon bei den Luftauslässen der Klimaanlage an, die die gewohnte Verliebtheit ins Detail von Audi schnell erahnen lassen. Die in unserem Paket vorhandenen Aluminium-Elemente im gesamten Innenraum passen natürlich wie maßgeschneidert zum sonst eher dunklen Innenraum und sorgen für einen sehr hochwertigen Look. Auch die Beleuchtung einzelner Elemente wie beispielsweise die weiße Beleuchtung der Getränkehalter in Form eines dünnen Leuchtstreifens ist ein Hingucker.

Abschließend kann man zur Gestaltung des Innenraums sagen, dass er nicht nur sehr gut aussieht und hochwertig verarbeitet ist, sondern vor allem diesen entscheidenden Wohlfühlfaktor mitbringt. Es macht einfach Spaß sich im Auto aufzuhalten, egal ob auf der Autobahn oder im Stau.

Infotainment und Multimedia

Audi hat bei ihrem Navigationssystem in den letzten Monaten bzw. Jahren aufgerüstet und bietet im aktuellen A3 das derzeit bestmögliche Paket an. Das bedeutet, dass wir den 7 Zoll Monitor im Armaturenbrett haben, Anschlüsse für USB und iPhone in der Mittelarmlehne sowie drei Kartenslots für zwei SD-Speicherkarten und eine SIM-Karte im Handschuhfach. Fortschritte zu den letzten Jahren konnten vor allem bei der Bedienung des Infotainment gemacht werden, denn die ist wesentlich intuitiver möglich, sodass man sich schnell an die Steuerung gewöhnt und dafür nicht mehr ständig auf die Tasten in der Mittelkonsole schauen muss. Das lenkt weniger ab und erhöht damit auch wieder die Sicherheit, wenn man doch mal das Infotainment während der Fahrt steuern will.

Für die Einspeisung von Musik gibt es die genannten Möglichkeiten, egal ob Smartphone, SD-Speicherkarte oder USB-Stick, alle Medien wurden problemlos vom Fahrzeug erkannt. Wer noch etwas mehr will kann über eine App (für iOS und Android verfügbar) auch Online-Radios über die Soundanlage des Fahrzeugs streamen lassen. Mir ist es aber ein Rätsel, warum das nicht direkt in das Infotainment integriert wurde.

Das eigentliche Prunkstück ist letztlich die Navigation mit Audi Connect. Denn die Navigation bietet neben den üblichen Karten von Audi auch Google Earth für die Darstellung von Karten an, wodurch sich bei der Navigation ein viel realistischeres Bild der tatsächlichen Umgebung ergibt. Hätten einige Leute mit Datenschutz-Kampagnen Google nicht dazu gebracht, das  tolle Street View-Projekt in Deutschland abzubrechen, würde diese zusätzliche Funktion auch hierzulande mehr Sinn ergeben. Diese für die Navigation nützliche Funktion steht also leider nur in wenigen Ballungsgebieten zur Verfügung oder eben nahezu überall im Ausland. Benötigt wird für Google Earth mit Street View aber eine Internetverbindung, um die aktuellen Karten von Google Earth herunterzuladen. Audi hat hier mitgedacht und für diese Funktion auch einen Datenzähler integriert, damit man die Übersicht behält, wie viele Daten eigentlich verbraucht werden. Wir hatten mit exzessiver Nutzung in dieser einen Woche keine 100 Megabyte verbraucht, weshalb ein Tarif mit einem Gigabyte Volumen im Monat sicherlich für die meisten Fahrer ausreichen dürfte.

Mit Audi Connect gehen aber noch weitere Dienste einher. So kann ich mir über das Infotainment aktuelle Events in meiner Umgebung oder für einen Ort meiner Wahl anzeigen lassen, was genauso gut auch mit Tankstellen funktioniert. Auch das aktuelle Wetter, Nachrichten über einen integrierten RSS-Reader oder Daten zu einem Flug oder Zug lassen sich über das integrierte Infotainment anzeigen. Selbst Facebook und Twitter lassen sich – wenn auch eingeschränkt auf die nötigsten Funktionen – nutzen. Besonders praktisch ist auch, dass man sich die Infos immer vorlesen lassen kann, was gut verständlich funktioniert. Für die Navigation und ein paar andere Funktionen gibt es zudem eine Spracheingabe zur Steuerung, die sich mit einer Taste am Lenkrad aktivieren lässt.

Einen kleinen Fehler hat Audi allerdings bei der Wahl der Partner gemacht, denn die Ticketing-Agentur für die Einspeisung aktueller Events ist derart klein und unbekannt, dass sie auch nur einen Bruchteil der tatsächlich stattfindenden Events in ihrer Datenbank hinterlegt hat.

Überzeugen konnte zu guter Letzt noch die integrierte Soundanlage mit einem Aufpreis von knapp 200 Euro. Als Top-Ausstattung gibt es auch eine Anlage von Bang & Olufsen, die es aber nicht wirklich benötigt. Die „einfache“ Ausstattung mit Subwoofer bietet einen satten Sound und dürfte auch hohen Ansprüchen durchaus genügen. Etwas dürftig waren allerdings die Möglichkeiten für die Konfiguration des Sounds, für detailverliebte Musikfans könnten die vier Einstellungsmöglichkeiten für Balance, Fader, Höhen und Tiefen vielleicht etwas zu wenig sein.

Motor

Der uns zum Test bereitgestellte Audi A3 besaß einen 1.6 Liter TDI Motor mit einer Leistung von 105 PS und einem Drehmoment von 250 Nm. Klingt für mich als begeisterter V6-Fahrer okay,4 aber haut mich nicht vom Hocker. Doch muss ich schnell meine ersten Vermutungen revidieren, denn auch dieser kleine Diesel kann verdammt viel Spaß machen. Selbst auf der Autobahn macht der Kleine eine gute Figur mit einer Höchstgeschwindigkeit von um die 220 Km/h, was ich so nicht erwartet hätte. In der Stadt das gleiche Bild, man kann das Fahrzeug sehr in Ruhe durch den Stadtverkehr schieben oder auch mit einer etwas sportlicheren Fahrweise alle anderen hinter sich lassen. In den ungefähr 700 Kilometern Teststrecke war vom kleinen Stau über entspannte Landstraßenfahrten bis zum Bleifuß auf der linken Spur alles dabei. Alles mit nur einer Tankfüllung und einem Durchschnittsverbrauch von 5.8 Litern auf 100 Kilometer. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Diesel mal so viel Spaß macht.

Noch ein für mich sehr überraschendes aber wohlwollendes Detail gibt beim Motor, mit welchem das Fahrzeug voll und ganz überzeugen kann. Audi hat es geschafft, das typische „Nageln“ des Dieselmotors so zu dämmen, dass es im Innenraum quasi nicht hörbar ist. Die im Innenraum hörbaren Geräusche des Motors klingen satter als erwartet, dazu noch sehr dumpf aber keinesfalls wie ein typischer Diesel. Das ändert sich auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht, selbst bei über 200 Km/h war der Geräuschpegel insgesamt sehr angenehm, sodass man sich noch mit leicht angehobener Lautstärke gut unterhalten konnte. Und da ist sie wieder, die sportliche Note.

Dynamik

Gefahren bin ich durchweg mit der „Drive Select“-Einstellung „Dynamic“. Dadurch wird das Lenkrad bei höheren Geschwindigkeiten straffer und der Motor soll besser ansprechen. Zwar gibt es auch Modi für effizienteres Fahren, doch kann ich mir kaum vorstellen, dass man mit diesem Auto wirklich dauerhaft und um jeden Preis effizient fahren will. Dafür wirkt er einfach zu sportlich, macht zu viel Spaß und verbraucht letztlich einfach wenig Sprit. Die bei unserem Testwagen installierte Bereifung hat noch ihr Übriges dazugetan, die 17 Zöller mit 225er Reifen sorgen eben nicht nur für eine gute Optik, sondern lassen den flotten Diesel auch in jeder Lebenslage satt auf der Straße liegen. Durchweg kann man spüren, welche Zielgruppe dieses Fahrzeug hat.

Ganz ein wenig gibt es dann aber etwas am verbauten Fahrwerk auszusetzen, von welchem ich mir etwas mehr Komfort erwartet hätte. Zwar liegt es satt auf der Straße und lässt sich sehr gut fahren, doch ein etwas mehr Komfort und weniger Härte hätte ich mir für den Alltag gewünscht. Gerade in der Test-Stadt sind die Straßen meist eher schlecht, was sich auch in diesem Fahrzeug stark bemerkbar macht. Man merkt den Unterschied den Fahrwerken der Konkurrenz Mercedes und BMW, andererseits kann dann ein einziges Auto eben nicht alle Wünsche restlos erfüllen. Wenn man aus der Sichtweise herangeht, dass Audi einen guten Mittelweg finden wollte, dann ist aber auch das im A3 verbaute Fahrwerk positiv zu bewerten.

Fazit

Der neue Audi A3 (8V) macht eigentlich in jeder Lebenslage eine wirklich gute Figur. Er verbindet den jetzt sehr sportlichen Stil der Kompaktwagen mit viel Komfort im Innenraum, hochwertiger Verarbeitung und einem erstklassigen Design. Hier stimmt eigentlich fast alles, wenn man das nötige Kleingeld übrig hat. Denn Audi lässt sich dieses wirklich tolle Fahrzeug auch sehr gut bezahlen, der Basispreis der von uns getesteten Motorisierung liegt bei 26.400 Euro. Wer in dieser Fahrzeugklasse ein neues Gefährt sucht, der wird definitiv länger beim A3 hängenbleiben, doch über einen Kauf wird man dann sicher auch länger nachdenken müssen. Der einst bieder wirkende Konkurrent zum VW Golf kann inzwischen auch mit anderen Fahrzeugklassen durchaus mithalten, zumindest wenn einem der angebotene Platz nicht allzu wichtig ist.

Denny Fischer

8 thoughts on “Audi A3 Test – optischer Leckerbissen mit sportlichen Eigenschaften

  1. Sehr ausführlicher Testbericht zum A3. Deckt sich mit meinen Erfahrungen. Das mit der Geschwindigkeiten haben Bekannte von mir auch schon festgestellt.

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