Range Rover Evoque Test – Trendsetter mit Offroad-Genen

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Nachdem NewCarz letzte Woche live von der Land Rover Experience Tour 2013 berichtet hat, wollen wir uns nun das Tourenfahrzeug, welches auf dem fünftürigen Evoque SD4 in der „Pure“-Variante aufbaut, noch einmal genauer anschauen.

Der Range Rover Evoque feierte seine Premiere vor genau zwei Jahren und ist damit das jüngste Modell in der Land Rover-Familie. Aber gleichzeitig auch das erfolgreichste mit mehr als 170.000 Verkäufen weltweit.

Exterieur

Der kleine Bruder des Range Rover zeigt Charakterstärke. Nicht umsonst gilt er als Vorreiter des neuen Stils der Briten. Das Design wurde seit der Einführung weltweit hochgelobt und selbst Modeikone Victoria Beckham legte für eine Sonderserie Hand an. Das alles zeigt: Das Auto überzeugt nicht nur eingefleischte SUV-Fans.

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Und auch ich lege recht schnell meine Skepsis beim Betrachten des 4,37 Meter langen Evoques ab. Das Markengesicht wirkt angriffslustig, gleichzeitig auch sehr sportlich. Die Seitenscheiben wurden als eine Art Schießscharte designt.

Auf der 15.000 Kilometer Tour von Berlin nach Mumbai präsentiert sich das Fahrzeug natürlich im Expeditionstrim. So wurde für die Seidenstraße zusätzlich folgendes angebracht: Dachgepäckträger für die Ersatzreifen und Kanister, vier Zusatzscheinwerfer, GPS-Empfänger, Continental Bereifung Crosscontact, Spannungswandler für 220V sowie Funk- und WLAN Antennen.

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Alle Fahrzeuge tragen die Lackierung namens „Fuji White“. Auf der Motorhaube, an den Türen sowie an der Heckklappe wurden zusätzlich die Aufkleber der Land Rover Experience Tour 2013 angebracht. Damit fallen die Autos im Straßenverkehr sowie in den Städten sofort auf.

Das Ladevolumen des Range Rover Evoque beträgt insgesamt 440 Liter. Das Tourenfahrzeug besitzt zusätzlich ein Gitter zwischen Rückbank und Kofferraum um herumfliegende Gegenstände in der Fahrgastzelle zu vermeiden – über Stock und Stein kann das schnell passieren. Außerdem ist ein kleiner Feuerlöscher sowie ein Sauerstoffgerät für den Himalaya im Laderaum hängend befestigt.

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Interieur

Der Innenraum des Range Rover Evoque wirkt auf den ersten Blick sehr hochwertig. Die Vorder- sowie Rücksitze sind für die Tour eingepackt in eine Art Schutzhülle. So werden diese auf der sechswöchigen Tour vor Dreck und Staub geschützt. Die Sitzhöhe sowie die Lehnenneigung lassen sich elektrisch verstellen.

Die Knöpfe und Tasten im ganzen Interieur fühlen sich gut an. Die Belüftungsöffnungen lassen sich durch ein Rädchen öffnen und schließen. Der Blinkerhebel lässt sich leicht nach oben und unten drücken. Auf der Höhe der Rundinstrumente befindet sich der Startknopf. Fuß auf die Bremse, Startknopf drücken und schon geht der Motor an. Der Wählhebel des Automatikgetriebe ist keiner: Rückwärtsgang, Leerlauf und Fahrmodus werden per Drehknopf gewählt, der sich bei Motorstart aus der Mittelkonsole erhebt. Sehr schick.

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Die Kunststoffflächen sind gepaart mit Aluminium- und Ledereinsätzen. Das Lederlenkrad liegt nach über zehn Stunden Fahrzeit im Durchschnitt immer noch gut in der Hand. Die Oberfläche des Armaturenbretts, der Mittelkonsole sowie die Türverkleidungen wirken staubabweisend – oder dieser ist einfach nicht zu erkennen.

Ein kleiner Kritikpunkt: Der Beifahrer-Haltegriff oberhalb des Fensters fehlt. So wurde ich bei rasanten Kurven oder tiefen Schlaglöchern als Beifahrer ordentlich im Auto rumgeschüttelt. Nach langen Fahrzeiten etwas nervig.

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Dafür haben die Füße sowie Knie von den vorderen Insassen genügend Platz. Sehr wichtig, denn bei solchen langen Touren im Auto kommt das Verlangen nach ausgestreckten Beinen ziemlich schnell. Auch die Kopffreiheit ist vollkommen ausreichend im Evoque. Eine Sitzprobe im Fondbereich war während der Tour leider nicht möglich, da der ganze hintere Bereich mit Kisten und Equipment für die Reise ausgestattet ist. Doch es ist zu vermuten, dass für weitere Mitfahrer genügend Platz vorhanden ist.

Die Ablagefächer sind in den vorderen Türen praktisch für beispielsweise kleine Getränkeflaschen. In den Fondtüren ist es nicht ganz so geräumig. Dennoch kann auch hier sehr viel Kleinkram verstaut werden. Während der Tour waren dort die Notfallkekse für den plötzlichen Hunger verstaut. Etwas zu gering sind dafür die Ablagemöglichkeiten in der Mittelkonsole. Nach einem Funkgerät, zwei Smartphones, dem Notfallbuton (den ich hier beschrieben habe) und zwei Getränkehaltern ist schon so gut wie Schluss mit Platz.

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Blickt man während der Fahrt in den Rückspiegel ist eine sehr schmal geschnittene Heckscheibe zu sehen. Aufgrund des Gitters sowie der Befestigung der Steckdosenleiste ist eine Sicht nach hinten bei der Tour unmöglich. Nur die Spiegel und der Schulterblick Richtung C-Säule lassen einen guten Blick nach hinten zu. Wichtig, denn der Ukrainer kann immer auf der linken Seite vorbeigeschossen kommen.

Zusätzlich hat das Tourenfahrzeug ein Navigationssystem, elektrisch verstellbare Außenspiegel, ein schlüsselloses Zugangssystem „Keyless Entry“, dunkelgetönte Scheiben im Fond sowie eine Rückfahrkamera inklusive Einparkhilfe. Diese war auch dringend nötig, denn elf Fahrzeuge mussten meist auf engsten Raum eingeparkt werden.

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Tanken ist auf der Experience Tour deuchtlich wichtiger als einparken. Ich versuche auf der Fahrerseite die Entriegelungstaste des Tankdeckels zu finden. Nichts. Denn: Ein Fingerdruck am Deckel ist ausreichend. Danach springt er von alleine auf. Sehr praktisch, sofern man Bescheid weiß.

Infotainment

Auf der langen Reise gen Osten darf natürlich der Bordcomputer nicht fehlen. Audio, Navigation sowie Telefoneinstellungen können rechts und links vom Bildschirm über Tastendruck ausgewählt werden. Der Bildschirm ist sehr berührungsempfindlich – das eintippen der Zieleingabe funktioniert aber meist reibungslos.2013-08-26 10.42.32

Wem das polnische oder ukrainische Radio auf Dauer nicht gefallen hat, der hatte noch die Möglichkeit unter der Armlehne seinen eigenen MP3-Player mit USB-Eingang zu verstauen und anzuschließen.

Der Klang über die Lautsprecher passt perfekt zum Range Rover Evoque: Die Töne kommen satt, die Höhen sind nicht zu scharf und der volle Bass drängelt sich etwas in den Vordergrund. Eine perfekte Mischung, um durch das ukrainische Niemandsland zu fahren. Vorausgesetzt das rrrrrrauuuuuschhhhhhende Funkgerät zerstört die Stimmung nicht.

Motor & Fahrdynamik

Da auf der Seidenstraße ordentlich Kilometer gefahren werden, spielt der Antrieb natürlich eine wichtige Rolle auf der Tour. Der Fünftürer ist in der SD4-Variante unterwegs. Ein 2,2-Liter-Turbodiesel bringt 190 PS Leistung bei 420 Newtonmeter Drehmomentmaximum auf die Straße.

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Ein echtes technisches Highlight: Die Fahrzeuge auf der Land Rover Experience Tour 2013 verfügen bereits über das neue 9-Gang-Automatikgetriebe, welches weltweit zum ersten Mal in Einsatz kommt. Aufgrund des Facelifts wird Land Rover ab November das produzierte Getriebe von ZF serienmäßig in das Premium SUV einbauen.

Was? 9-Gang-Automatik? Die Entwicklung der Gangzahlen bei Automatikgetrieben erinnert ein bisschen an die von Kettenschaltungen bei Fahrrädern: Immer weiter aufwärts! Nachdem sechs Gänge bei Premiumherstellern das Minimum waren und Hersteller wie BMW und Lexus schon auf acht Gänge erhöht haben, geht es jetzt noch weiter nach oben. Eine Besonderheit: Das Getriebe von ZF ist nicht für Motoren mit Längseinbau konzipiert, sondern vor allem für vorne quereingebaute Motoren ausgerichtet. Warum? Weil über 75 Prozent aller Fahrzeuge einen Front-Quermotor haben und damit auf das größte Marktsegment gesetzt wird.

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Das 9HP wurde unter dem Diktat des Sprit- und CO2-sparens konzipiert. Klar, Effizienz ist derzeit alles. Laut ZF spart es im Vergleich zu einem Sechsgang-Getriebe rund zwölf Prozent Kraftstoff ein. Die Range Rover Evoque Prototypen bestätigten nach den ersten 2000 gefahrenen Kilometern eine Reduzierung des Verbrauchs. So lagen die Fahrzeuge mit der 9-Gang-Automatik immer bis zu einem Liter unter den aktuellen Evoque Serienmodellen.

Welche Vorteile hat die 9-Gang-Schaltung noch? Die Gangzahl kommt zum einen dem Fahrkomfort zu Gute, zum anderen läuft der Motor stets in einem niedrigen Drehzahlbereich. Beispiel: Während der Motor bei Tempo 120 mit 6-Stufen- Automatik 2890 Touren dreht, kommt er in Kombination mit dem 9HP-Getriebe mit einer Drehzahl von 2170 Umdrehungen aus. Doch die sehr niedrigen Drehzahlen sind am Anfang ungewohnt. Aber immerhin sind die Schaltzeiten angenehm kurz.

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Kommen wir nun zum Thema Fahrkomfort: Auf den holprigen Straßen hatten wir genug Zeit die Offroad Qualitäten zu testen. Und ja, der Evoque punktet! Trotz schlechter Straßen federt das SUV einiges an Bodenwellen ab und bleibt immer gerade in der Spur – ganz egal wie tief die Löcher sind.

Auch die Überholvorgänge laufen reibungslos. Tritt man etwas zu „sportlich“ auf das rechte Pedal, drückt es die Fahrer regelrecht in den Sitz hinein. Aber der Spaß darf ja auf so einer Tour nicht fehlen.

Als weitere Neuheiten haben die Tour-Evoque den neu entwickelten „ActiveDriveline“-Antrieb an Bord, der Vierradkraft „auf Abruf“ bereitstellt sowie das „TorqueVectoring“-System zur Optimierung von Traktion und Stabilität in Kurven. Alles kommt ab November in dem neuen Facelift zum Einsatz.

Fazit

Was für ein Gefühl bleibt nach 2000 gefahrenen Kilometern in vier Tagen? Vor allem: Der Range Rover Evoque ist ein Allrounder. Er hat ein schickes Design, echte Offroad Qualitäten und dient auch als perfektes Reiseauto. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Evoque den Beifahrer auf deutschen Straßen schnell in ein Nickerchen schaukeln würde. Doch die Straßen im Osten haben das wirklich nicht zugelassen. Auch wenn der Bedarf aufgrund von kurzen Nächten öfters sehr groß war.

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Das Revier für den Range Rover Evoque bleibt natürlich das Gelände. In den engen, verwinkelten Städten hat er sich nicht ganz so wohl gefühlt. Doch sobald die Stadt im Rückspiegel zu sehen war, dann waren die „Landies“ wieder voll in ihrem Element. Tiefe Schlaglöcher und Bodenwellen waren kein Problem. Auch die kommenden Etappen mit deutlich mehr Offroad-Anteil wird der Evoque sicherlich gut meistern.

Mir hat die Tour gezeigt: Ein SUV, der mal auf echten Offroad-Passagen gefahren wird, kann richtig Spaß machen. So viel, dass ich in Deutschland die Fahrweise kurzzeitig übernommen habe. Bordsteine, Bremsschwellen, Waldwege: Im Range Rover Evoque alles kein Problem. Mit meinem Mini Cooper leider schon. Tut mir Leid, Auto – wirklich!

Datenblatt

Kraftstoffart: Diesel

Zylinderzahl: 4

Hubraum: 2179 cm³

Leistung: 190 PS

Drehmoment: 420 Nm

Leergewicht: 1670–1685 kg

Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h: 8,5 s

Verbrauch (2013er-Modell):
Städtische Bedingungen  (l/100 km) 7,9
Außerstädtische Bedingungen (l/100 km) 5,7
Kraftstoffverbrauch kombiniert (l/100 km) 6,5
CO 2 -Massenemission kombiniert (g/km) 174
Energieeffizienz-Klasse (Skala A+ bis G) C

Text: Lena Ließfeld

Bilder: Land Rover / Lena Ließfeld

 

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