Fiat Tipo Cross Test – Mit hochgekrempelten Hosenbeinen

Fiat Tipo Cross
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Mit dem Fiat Tipo Cross gesellte sich seit letztem Jahr eine Crossover-Version zur italienischen Kompaktklasse, die hier einem Test unterzogen wird.

Den aktuellen Tipo gibt es als Nachfolger des Fiat Bravo seit knapp sechs Jahren und im letzten Jahr gab es eine Modellpflege, in deren Rahmen ebendiese Cross-Variante eingeführt wurde.

Wir fuhren ein Testfahrzeug mit dem 100PS starken 1.0-Liter Benzinmotor in einer auffälligen Farbgebung namens Flame Orange. Fahrbericht.




Exterieur – Outdoor kann kommen

Der Tipo Cross zeigt zuallererst auch alle Faceliftmaßnahmen der herkömmlichen Variante. Sofort ins Blickfeld gerät das neugestaltete Fiat-Markenlogo als Schriftzug im Frontgrill. Die überarbeiteten Scheinwerfer tragen eine neue, deutlich modernere Lichtsignatur und die spezielle Frontschürze der Cross-Variante mit den silbernen Applikationen geht nahtlos in einen Unterfahrschutz über.


Fiat Tipo Cross Front
Dominante Erkennungszeichen für den Tipo Cross sind das Fiat-Schriftlogo und die Frontschürze.



Seitlich im Blick, zeigen mit Kunststoff verkleidete Radhäuser sowie eine im Aluminium-Look gehaltene Schwellerverkleidung die neue Outdoor-Affinität des Tipo. Dazu gibt’s eine Dachreling in Silber, die den vier Zentimetern mehr Bodenfreiheit des Tipo Cross noch drei hinzufügt, wodurch dieser Crossover sieben Zentimeter höher auf der Fahrbahn steht als der herkömmliche Tipo.




Am Heck angekommen, zeigt sich zuerst die neue, filigran gezeichnete LED-Signatur der überarbeiteten Rückleuchten und ein weiterer Unterfahrschutz rundet das Gesamtbild des Crossover gekonnt ab. Endrohrblenden sucht man derweil vergebens – man verzichtete im Fall des Fiat Tipo Cross darauf.


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Interieur – Digitaler Frühling

Im Innenraum des Testwagens hielt der digitale Frühling Einzug: Als Zentralbildschirm fungiert ein 10.25-Zoll-Touchscreen, der aufgesetzt in der Mitte des Armaturenbereichs thront und mit guter Auflösung aufwarten kann. Das digitale Cockpit kann dahingehend zwar nicht ganz mithalten, bietet aber zahlreiche Anzeigeoptionen und fügt sich bestens in die beiden LED-Anzeigen links und rechts davon ein.


Instrumententafel
Der große Zentralbildschirm ist der Eyecatcher schlechthin im Fiat Tipo Cross.



Die Materialauswahl im Tipo zeigt recht markant, wo man den Sparstift angesetzt hat. Denn viele der Kunststoffflächen bestehen aus fast unbarmherzig wirkendem Hartplastik. Da rettet wenigstens das Lenkrad mit guter Aufpolsterung und schickem Look das Gesamtbild etwas.


Lenkrad Fiat Tipo Cross
Daumen hoch – Das Lenkrad ist angenehm dick und die Multifunktionstasten selbsterklärend.



Die Sitze wurden ausgesprochen straff gepolstert und bieten wenig Struktur, wodurch es nur marginalen Seitenhalt gibt und der Sitzkomfort auf längeren Strecken mit jedem Hunderter an Kilometern weiter abhandenkommt.


Vordersitze
Mit Cross-Schriftzug, aber ohne viel Seitenhalt: Die Vordersitze im Tipo Cross.



Das Platzgefühl ist dafür sehr gut, vor allem die Beinfreiheit ist vorne wie hinten für die Kompaktklasse fast als opulent zu beschreiben. Hier kann auch kein Golf 8 mithalten, der zugegebenermaßen aber auch rund zehn Zentimeter kürzer als der Fiat Tipo Cross ist.




Beim Kofferraum sieht es nicht anders aus: Bereits in Standardkonfiguration passen 440 Liter in das Gepäckabteil – das sind 60 mehr als im Golf 8. Klappt man die zweiteilige Rückenlehne im Fond nach vorne, passen 1.200 Liter hinein. Leider bleibt hierbei eine eklatante Abstufung im Laderaumboden, wodurch die Praktikabilität etwas leidet.


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Motor und Fahreigenschaften – Dreier mit kleiner Atempause

Den Antrieb des neuen Crossover übernimmt im Fall des Testwagens ein Dreizylinder-Benzinmotor mit Abgasturbolader. Aus einem Liter Hubraum generiert dieser 100 PS sowie ein maximales Drehmoment von 190 Newtonmetern.


Motorraum
Zeitig Drehmoment und für einen Dreizylinder kultiviert: Der Turbobenziner im Tipo Cross.



Dieses steht bereits ab frühen 1.500 Touren zur Verfügung und schiebt den Fiat entsprechend zeitig und nachdrücklich an. Untertouriges Fahren ist damit absolut kein Thema. Lediglich bei Lastwechseln, sprich, wenn nach dem Gaswegnehmen wieder Gas gegeben wird, benötigt das Motormanagement eine Sekunde, um den Turbodruck wieder zu initiieren.


Schalthebel
Rührwerk – Die Schaltung lässt die nur fünf Gänge etwas hakelig einlegen.



Wäre diese Gedenksekunde nicht, könnte der Fiat Tipo Cross als durchgängig spritzig bezeichnet werden. Doch auch mit diesem kleinen Makel fühlt sich der Italiener leichtfüßig und flott an. Allerdings ist dies ein eher subjektiver Eindruck, der beim Fahren entsteht. Denn beim Sprint aus dem Stand auf 100 km/h vergehen über zwölf Sekunden, was man als Fahrer gar nicht so recht glauben mag, weil es sich schlichtweg schneller anfühlt.

Das Schaltgetriebe besitzt nur fünf Gänge, was mitunter zu Versuchen führte, einen sechsten Gang zu suchen. Die Schaltgasse war zudem etwas rührig und fühlte sich trotz recht langem Schalthebel unpräzise an.


Endrohr Fiat Tipo Cross
Untenbleiben – Das Endrohr bleibt versteckt und endet ungesehen vor dem Fahrzeugende.



Der Topspeed liegt bei 183 km/h – der Tacho gaukelt hier sogar protzig knapp 200 km/h vor. Der Dreizylinder ist in seiner Laufcharakteristik anerkennenswert kultiviert, bleibt nur in unteren Drehzahlen bis zirka 2.000 Touren leicht brummig, darüber klingt er deutlich weicher – für einen Dreizylinder ist das sehr gut.


Tankdeckel
Der Tank des Crossover fasst 50 Liter und wird hinten rechts aufgefüllt.



Das Fahrverhalten ist über weite Bereiche neutral, erst beim Erreichen des Grenzbereichs schiebt der Crossover über die Vorderräder und das ESP greift herzlos barsch ein, um das Gefährt wieder auf Kurs zu holen. Der Federungskomfort geht weich abgestimmt in Ordnung, kommt nur bei Querfugen und kurzen Absätzen an seine Grenzen.


Fiat Tipo Cross schräg hinten rechts
Der Fiat Tipo Cross fühlt sich leichtfüßig an und erscheint subjektiv schneller als er es tatsächlich ist.



Durch das höhere Fahrwerk neigt sich die Karosserie in flott durcheilten Kurven etwas mehr, bleibt dabei aber auf akzeptablem Niveau. Die Lenkung erwies sich eine Spur zu synthetisch, überzeugte aber durch ihre Leichtgängigkeit im City-Einsatz.


Sparrunde Verbrauch Fiat Tipo Cross 1.0
Auf der Sparrunde blieb der Crossover deutlich unter fünf Litern – ein wirklich guter Wert.



Verbrauchstechnisch kann der Fiat Tipo Cross mit einem Drittelmix-Durchschnittswert von 5,9 Litern auf 100 Kilometer einen echten Pluspunkt einheimsen – das ist nur ein Zehntelliter mehr als die Werksangabe nach WLTP-Messverfahren verspricht.

Auf der Sparrunde konnten wir den Verbrauch sogar auf nur 4,6 Liter pro 100 Kilometer drücken. Permanentes Vollgas auf der freien Autobahn spiegelte sich mit einem Maximalverbrauch von 11,5 Litern wider.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Der getestete Fiat Tipo Cross besaß ein Uconnect Infotainment, welches auf das wirklich ansprechend gut klingende Audiosystem inklusive DAB+ und diverse Bordcomputerfunktionen beschränkt blieb. Ein Navigationssystem war nicht integriert, kann aber optional geordert werden.


Android Auto Navi
Dank Android Auto gibt es eine vollwertige und zuverlässige Navigation im Fiat.



Doch hier gibt es als hervorragende Alternative die Mobilgeräteschnittstellen Android Auto und Apple CarPlay, wodurch auch die exzellente Routenführung der jeweiligen Geräte ins Auto integriert werden kann – inklusive Sprachsteuerung und Traffic-Berücksichtigung. Die Verbindung benötigt zudem kein Kabel, was die Praktikabilität nochmals erhöht.


Ladefeld kabellos
In das induktive Ladefeld passt ein 6.78 Zoll großes Smartphone gerade noch so hinein.



Die induktive Ladestation machte ihre Aufgabe ohne Unterbrechungen und versorgte im Test alle Mobilgeräte sicher mit Ladestrom. Bei der einstufigen Sitzheizung für 300 Euro extra, hatten wir mitunter das Gefühl, diese würde mit Kraftstrom betrieben. Es war schier unglaublich, wie schnell die Wärme spürbar wurde und wenn man nicht schnell genug beim Deaktivieren war, vermutete man durchaus die Herstellung von Kochschinken am eigenen Hinterteil.


Sitzheizung
Feuer unterm Hintern – Die Sitzheizung erledigt ihre Aufgabe mit viel Power.



Eine City-Funktion wird per Knopf über der Klimaeinheit aktiviert und bewirkt eine nochmals leichtgängiger reagierende Lenkung – perfekt zum Rangieren. Die LED-Scheinwerfer positionieren sich in Bezug auf Ausleuchtung, Helligkeit und Reichweite im guten Mittelfeld dieser Fahrzeugklasse. Einen Fernlichtassistenten hätten wir uns allerdings gewünscht – den gibt es aber gegen Aufpreis.


Rückfahrkamera
Ungewöhnliches Platz verschenken: Das Bild der Rückfahrkamera im 4:3-Format.



Neben der guten Rundumsicht im Fiat Tipo Cross gibt es zusätzlich eine Rückfahrkamera – Aufpreis hierfür 300 Euro – die das Bild im ungewöhnlichen 4:3 Format anzeigt und dadurch viel Platz im Display verschenkt wird. Das kennen wir auch aus dem ersten Alfa Romeo Stelvio; da war es allerdings insgesamt noch kleiner.. Dafür ist die detailreiche Bilddarstellung hier auch bei Nacht erstklassig.




Ein Totwinkelassistent für ebenfalls 300 Euro extra war auch an Bord und erfüllte seine Aufgabe zuverlässig. Nur vor von hinten schnell herannahenden Fahrzeugen konnte er nicht warnen. Weitere Assistenten wie eine Verkehrszeichenerkennung oder ein Frontkollisionswarner, ein Aufmerksamkeitsassistent sowie ein Spurhalteassistent befinden sich serienmäßig an Bord des Fiat.


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Varianten und Preise des Fiat Tipo Cross

Der Crossover der Kompaktklasse wird mit zwei Motorisierungen angeboten:

  • Dreizylinder Turbobenziner mit 100 PS ab 22.590 Euro
  • 1.6 Vierzylinder Turbodiesel mit 130 PS ab 26.890 Euro



Fiat Tipo Cross schräg vorn links
Der Testwagen lag gut ausgestattet bei 24.580 Euro – ein fürs Gebotene konkurrenzloser Preis.



Im Laufe dieses Jahres soll übrigens auch der Tipo Kombi als Crossover angeboten werden. Im Gegensatz zu dem hier getesteten Modell, welches mit diesem Outdoor-Design mit Ausnahme des Dacia Sandero als Stepway-Variante ein Alleinstellungsmerkmal im Segment genießt, trifft die Kombiversion dann auf eine gutsortierte Konkurrenz in Form von VW Golf Alltrack, Subaru Levorg und andere Wettbewerber.


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Fazit – Geräumiger Kompakter mit Offroad-Touch

Als Kompakter setzt sich der Fiat Tipo Cross mit seiner Offroad-affinen Optik in eine eigene Nische ab und darf zumindest aktuell fast ein Alleinstellungsmerkmal genießen.

Wenn man nicht gerade pedantisch auf jedes Detail achtet, ist der Italiener ein überaus faires Preis-Leistungspaket, welches mit guten Ausstattungsoptionen, moderner Optik und vielen technischen Features eine breite Zielgruppe anspricht. In puncto Wertigkeit kann er den Mitstreitern in der Kompaktklasse nicht unbedingt Paroli bieten, doch das schlägt sich im dafür nahezu konkurrenzlosen Preis nieder.


Fiat Tipo Cross schräg vorne rechts
Fühlt sich auf jedem Wald- oder Feldweg wohl: Der Fiat Tipo Cross mit leichtem Offroad-Look.



Viel Platz gibt es obendrein und das Bedienkonzept ist vollkommen unkompliziert, weder überfrachtet noch spartanisch. Man findet sich sofort zurecht und fühlt sich auf Anhieb wohl. Freunde von Leder und Softtouch werden sich allerdings eher abkehren und sicherlich woanders fündig – mit dann aber schnell auch bis zu zehntausend Euro weniger in der Tasche.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • umfangreiche Serienausstattung
  • viel Platz im Innen- und Kofferraum
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis

Contra:

  • viel Hartplastik
  • unpräzise Handschaltung

 

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Technische Daten: Fiat Tipo Cross 1.0 T3

  • Farbe: Flame Orange Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,39 x 1,80 (2,01 mit Außenspiegeln) x 156
  • Radstand (mm): 2.638
  • Antrieb: Dreizylinder Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • Leistung: 74 kW (100 PS) bei 5.000 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 190 bei 1.500 rpm
  • Hubraum: 999 ccm
  • Getriebe: 5-Gang-Handschaltung
  • Antriebsart: Front
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,8 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,9 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 130 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 183 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 12,2
  • Bodenfreiheit (mm): 160
  • Wendekreis (m): 10,9
  • Kofferraumvolumen (l): 440 bis 1.200
  • Leergewicht (kg): 1.335
  • Zuladung (kg): 425
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 500/1.500
  • max. Stützlast (kg): 60
  • max. Dachlast (kg): k.A.
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 24.580 Euro (Basispreis Tipo Cross: 22.590 Euro)

 

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