Subaru Levorg Facelift Test – Bye bye Turbolader

Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Rund fünf Jahre nach seinem Start erhielt der Subaru Levorg seine erste Modellpflege und diese fiel zumindest antriebstechnisch umfangreich aus.

Die wichtigste Neuerung ist dabei der neue Antrieb, denn statt Zwangsbeatmung setzt man nun auf klassische Saugertechnik. Die Leistung und das Drehmoment sinken und dennoch soll alles besser sein. Soll. Ob dem so ist und welche anderen Dinge noch mit diesem Facelift einhergingen, möchten wir an dieser Stelle näher beleuchten.

Dabei gehen wir in entsprechenden Bereichen über unseren Erstkontakt mit diesem Subaru hinaus und prüften insbesondere den neuen Boxermotor in Verbindung mit dem Allradantrieb dieses Subaru. Fahrbericht.




Exterieur und Interieur – Gestopfte Löcher und gewahrte Tugenden

Die wirklich signifikanten Unterschiede zum Vorgänger lassen sich ganz einfach auf einen einzigen herunterbrechen, der optisch sogleich ins Gewicht fällt – und zwar gewaltig. Die Lufthutze auf der Motorhaube ist nämlich nun passé, weil der neue Antrieb keinen Turbolader besitzt und entsprechend keine Frischluft mehr für einen Ladeluftkühler benötigt wird.


Subaru Levorg Motorhaube
Nichts mehr da – Nur eine leichte Kontur erinnert an die einst auf der Haube tronende Hutze.



Optisch resultiert dies in einer Art „Cleaning“ für das Auto, die den vorherig Sports Tourer genannten Mittelklassekombi zum Familienkombi retuschiert. Das passt auch, denn man mag es kaum glauben, doch das fehlende Loch auf der Haube macht den Levorg bereits optisch sofort zum artigen, braven Begleiter.


Subaru Levorg Seite
Hohe Gürtellinie, abfallendes Dach – Der Levorg ist sich ansonsten als Kombi treu geblieben.



Nostalgiker könnten noch dank den beiden Endrohren am Heck von vergangenen Zeiten träumen und die zweifarbigen Leichtmetallräder hübschen den Subaru zusätzlich auf. In Summe ist der Levorg in jedem Fall deutlich zurückhaltender geworden.


Subaru Levorg Heck
Schmal ist der Levorg in der Breite immer noch und die beiden Endrohre blieben erhalten.



Im Innenraum bleiben viele Details, die bereits im Vorgänger sehr gefallen haben. Ein dickes Lenkrad, welches leider nicht beheizt wird, sehr gut ausgeformte und bequeme Sitze mit ausreichend Seitenhalt und eine sehr gute Verarbeitung lassen in dieser Fahrzeugklasse kaum Wünsche offen.


Interieur Levorg 2020
Wenig sichtbare Änderungen – Das Design blieb nahezu unangetastet, die Wertigkeit stieg.



Die beiden mittig angeordneten Bildschirme bleiben auch hier Hauptbestandteil des überarbeiteten Infotainments und benötigen für Neulinge immer noch einige Momente zur Verinnerlichung des Bedienkonzepts.




Bei der Materialauswahl zeigt sich das Schwert nicht mehr so zweischneidig und man findet viele schöne und häufiger zum Einsatz kommende Softtouch-Oberflächen und wirklich edel anmutende Drehregler mit Metallrahmen sowie anschmiegsames Leder – alles mit blauen Nähten schick akzentuiert. Eine Besserung zum Vorfacelift ist hier offenkundig.




Platztechnisch bleibt ebenfalls alles wie gehabt und man muss sich nirgendwo Sorgen über beengte Verhältnisse machen. Die vorderen Sitze mit ausgeprägten Seitenwangen und einer hervorragenden Ergonomie schmiegen sich mit weichen Lederbezügen und perforierten Sitz- und Lehnenbahnen bestens an die jeweilige Kontur und lassen auch stundenlange Reisen problemlos vergehen. Das Gepäckabteil kann es zwar nicht mit dem Platzhirsch aus Mladá Boleslav aufnehmen, aber 522 Liter in der Standardkonfiguration sind wahrlich nicht wenig.

Zum Seitenanfang


Motor & Fahreigenschaften – Mehr ist weniger und weniger ist mehr

Endgültige Verwirrung durch diese Überschrift? Dann wollen wir schnell für Klärung sorgen: Aus dem 1.6-Liter Turboboxer wurde ein 2.0-Liter Saugmotor – ebenfalls ein Boxer, ebenso mit vier Zylindern. Mehr Hubraum, aber weniger Leistung, was im Detail 20 PS und 52 Newtonmeter weniger bedeuten. Wozu wurde dies verändert? Weil der alte Motor nicht die geforderten Abgaswerte erreichen konnte, der Neue kann das und arbeitet entsprechend effizienter und sparsamer.


Motorraum Levorg 2.0i
Box! Der neue Vierzylinder Boxermotor kommt ohne Aufladung zurecht.



Doch nicht nur auf dem Papier ist der Unterschied zu finden, sondern in der Praxis auch klar zu spüren. Das beginnt beim Beschleunigen und endet bei der maximal erreichbaren Geschwindigkeit. Der neue Subaru Levorg benötigt fast drei Sekunden länger für den Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h und bleibt dabei ganz saugertypisch bei einer sehr gleichmäßigen, linear verlaufenden Kraftentfaltung. Während der Vorgänger mit 211 km/h als Top Speed noch gut vorne mitspielen konnte, ist bei seinem Pendant mit Sauger bereits bei 195 Sachen Schluss.


Subaru Levorg schräg oben vorn links
Das bravere Aussehen findet sich auch in der gemäßigteren Leistungsentfaltung wieder.



Doch halt, wir möchten nicht schon wieder ausschließlich Daten vergleichen, sondern müssen nach einem umfangreichen Praxistest auch klarstellen, dass der Levorg mit Sauger keineswegs lahm oder untermotorisiert wirkt. Zugegeben, das stufenlose Automatikgetriebe Lineartronic wirkt zusätzlich etwas die Euphorie bremsend, jedoch sind die sieben simulierten Gänge hier viel definierter ausgeprägt, als es noch bei älteren Modellen, wie dem Subaru Forester der Fall war.


CVT Wahlhebel
Der blau kontrastierte, lederbezogene Wahlhebel der CVT im Levorg.



Wer mag, kann diese Pseudo-Fahrstufen mit den formschönen Paddels am Lenkrad sortieren, was sich in der Praxis gar nicht mal so unattraktiv anfühlte. Die beiden Fahrprogramme unterscheiden sich zwar etwas, bringen jedoch keinen Paradigmenwechsel mit sich. Was auch für diesen Subaru in jedem Fall gilt, ist das Alleinstellungsmerkmal dank symmetrischem Allradantrieb. Selbst bei nasser oder rutschiger Fahrbahn bewahrt der Subaru seinen vorgegebenen Weg akribisch und sorgt somit für ein riesiges Plus an Sicherheit.


SI Drive
Wie gewohnt, verändern zwei Modi des SI-Drive das Ansprechverhalten des Motors ein wenig.



Ein Sports Tourer ist er nicht mehr, der Subaru Levorg, dem pflichten wir bei, doch als Familienkombi geht alles, was man bei so einem auch erwartet und eine forcierte Fahrweise gehört dabei kaum zu den primären Punkten im Pflichtenheft.

Das Federwerk kompensiert das Gros an unredlichen Fahrbahnzuständen trotz einer fundamentalen Straffheit gekonnt, lässt das Auto aber dank großzügiger Federwege bei schneller Kurvenfahrt oder hektischen Lastwechseln schon mal spürbar eintauchen. Auch hier dirigiert der Japaner mehr zur neu verschriebenen Gemütlichkeit. Die Lenkung hält dagegen noch die traditionelle Flagge für Feedback und Direktheit hoch.


Endrohre Levorg 2.0i
Die Endrohre suggerieren Potenz, die in dem Maße allerdings nicht vorhanden ist.



Bremsentechnisch benötigt man bei diesem Kombi etwas mehr Druck auf das Pedal, dafür lässt sich die Bremskraft feiner dosieren – was man hier allerdings gar nicht mehr benötigt, weil man selten in die Nähe, oder gar bis ans Limit gehen möchte. Ja, der überarbeitete Levorg hat das Zeug zum Entschleunigen, das muss man ihm zugestehen.


Vorderrad Levorg
Etwas mehr Pedalkraft benötigt die Bremsanlage des Levorg, lässt sich so besser dosieren.



Ein wichtiges und für viele sicherlich entscheidendes Kriterium ist der Verbrauch. Schließlich ist gerade bei einem Familienkombi der Spritkonsum ein essentieller Aspekt für eine Anschaffung. Hier hat der überarbeitete Levorg klare Besserung gezeigt.


Verbrauch Levorg
Glorreiche Sieben? Diese Anzahl an Litern genehmigte sich unser Testwagen auf der Sparrunde.



Im Drittelmix sank der Verbrauch gleich um rund drei Liter auf 100 Kilometer und liegt nun bei 7,8 Litern. Wer auch dieses Auto als Sports Tourer behandeln will, kassiert dafür Verbräuche um die elf Liter. Bei dauerhaftem Vollgas kamen wir auf maximal 13,5 Liter, was immer noch weit unter dem Verbrauch des Vorgängermodells liegt. Auf unserem Verbrauchskurs knauserte der Boxer noch etwas mehr und gab sich mit nur sieben Litern zufrieden.

Zum Seitenanfang

 

Ausstattung, Technik und Sicherheit im Subaru Levorg

Das überarbeitete Infotainment benötigt wie bereits angemerkt etwas Eingewöhnung, bietet dann aber eine umfangreiche Informationsdichte. Am unteren Ende der Windschutzscheibe und somit noch im Blickfeld, wurden zwei Leuchtdioden positioniert, um beim unbeabsichtigten Verlassen der Spur mittels gelb emittiertem Licht auf entsprechender Fahrbahnseite zu warnen. 


LED-Warner Spur Levorg
Emitter für die korrekte Spur – Diese LEDs blinken beim Spurverlassen.



Zusätzlich zeigt eine mittig angeordnete grüne LED an, sobald ein Verkehrsteilnehmer in den Abtastbereich des Abstandsradars gerät. Diese Funktion arbeitet bei aktiviertem Abstandstempomat, der seine Aufgabe hier übrigens ganz gut machte und extrem schnell auf alle Situationen reagierte. Ein Head-up Display ist in diesem Subaru übrigens nicht erhältlich.


Abstands-LED Levorg
Erkennt der Levorg bei aktivem Tempomat einen Vordermann, wird’s vorne grün.



Auffällig war hier, dass die Abstände zum Vordermann je nach Geschwindigkeit extrem variieren. Was einem bei Tempo 50 fast noch zu dicht zum Vorausfahrenden vorkam, wurde bei Tempo 120 bereits ein viel zu großer Abstand eingehalten, sodass andere Verkehrsteilnehmer gern in diese große Lücke wechselten.


Zentral-Screen oben
Der obere Zentralbildschirm mit seinen diversen Parameteranzeigen ist typisch im Subaru.



Apropos wechseln: Erfreulicherweise wechselt der obere Zentralbildschirm beim Einschalten des Tempomats nicht mehr automatisch zur Darstellung von erkannten Vorausfahrenden, sondern bleibt der jeweilig gewählten Einstellung treu.


Navi im Levorg
Der untere Screen übernimmt unter anderem die Aufgaben der sehr guten Routenführung.



Das Eye Sight System brachte hier eine stets fehlerfreie Interpretation des Ist-Zustandes mit sich. Übrigens wurden wir während unseres Tests von einem Passanten angesprochen, ob wir ein ziviles Einsatzfahrzeug mit Geschwindigkeitsmesstechnik seien. Begründet wurde diese Frage durch die vielen Kameras hinter der Windschutzscheibe.


Eye Sight
Ziviles Messfahrzeug? Tatsächlich wurde dies von Passanten durch die Frontkameras vermutet.



Bei Dunkelheit sorgten die Voll-LED-Scheinwerfer für einen fleckenfreien Lichtkegel vor dem Subaru. Das Kurvenlicht unterstützt besonders auf verschlängelten Landstraßen und das Fernlicht zeigte sich sehr weitläufig. Dafür reagierte der Lichtsensor sehr spät und aktivierte das Hauptlicht mitunter erst bei bereits begonnener Dämmerung beziehungsweise erst nach fast 30 Sekunden Tunnelfahrt.


LED-Scheinwerfer Subaru
Hell und homogen leuchteten Die LED-Scheinwerfer; das Kurvenlicht ist zudem sehr hilfreich.



Ebenfalls getestet haben wir den Notbremsassistenten, der zuverlässig nach einer ohne Fahrerreaktion verstrichenen Warnung über vier rote LEDs unter der Windschutzscheibe – dies erinnerte uns ein wenig an den Volvo V40 – mit vehementem Bremseingriff reagierte. Der Totwinkelassistent gab auch bei Regen keine Fehlalarme und der Querverkehrswarner behütet den Subaru Levorg beim Rückwärtsfahren vor ungewollten Kaltverformungen.


Drehregler Lautstärke
Old School, aber einfacher und genauer als jede Sensortaste – der Lautstärke-Drehregler.



Neu sind die Online-System-Updates „over the air“, wofür kein Besuch beim Vertragshändler mehr notwendig ist. Das digitale Radio DAB+ besaß gute Empfangsreserven und die Klimatisierung arbeitete zugfrei. Noch zu erwähnen wäre, dass die immer noch mittels alten Kippschaltern aktivierten Sitzheizungen zwar etwas Zeit benötigen, bis sie durch das Leder dringen, aber dann homogen und wirkungsvoll für Wärme sorgen.


Sitzheizung Kippschalter Subaru
Old School sind auch diese Kippschalter, welche durchaus auch ein Update verdient hätten.



Das Soundsystem gehört zu keiner gängigen Marke, konnte aber im Test mit viel Dynamik und tiefem, kräftigem Bass überzeugen. Hier zeigt sich eindeutig ein echtes Upgrade zum Vorgänger.


Zum Seitenanfang

Varianten und Preise für den Subaru Levorg

Der Wechsel vom Sports Tourer zum Familienkombi hat sich aus Kundensicht positiv auf den Preis ausgewirkt. Der Einstieg beginnt jetzt bereits bei 28.250 Euro – das sind 1.500 Euro weniger als für das Vorgängermodell als Basis am Ende der Modelllaufzeit verlangt wurde.


Subaru Levorg 2.0i Exclusive
In der Exclusive-Variante ist ausstattungstechnisch im Grunde alles drin.



Die Einstiegsversion benennt Subaru immer noch „Trend“. Die anderen beiden Varianten heißen „Active“ ab 31.250 Euro und „Exclusive“ für mindestens 36.290 Euro. Allrad ist stets serienmäßig an Bord des Levorg und die Motorisierung besteht einzig aus dem hier getesteten Benziner. Der e-Boxer wird im aktuellen Modell des Levorg nicht angeboten.


Zum Seitenanfang

Fazit – Vier gewinnt immer noch

Der überarbeitete Subaru Levorg ist weder Trendsetter noch Lifestyle-Gefährt sondern ein praktischer, sehr sicherer Allrounder, der mit seiner ausgeprägten Solidität und einem umfangreichen Pool an Sicherheits- und Assistenzsystemen aufwarten kann. Dank Allrad ist er insbesondere bei entsprechend häufig schwierigeren Fahrbahnverhältnissen die erste Wahl. Das gilt für schneesichere Gebiete genauso wie für bergige und abgelegene Gefilde.


AWD
Für alle, die in entsprechenden Gebieten unterwegs sind, ist Allrad ein „must have“.



Seine Zielgruppe weiß um diese Stärken und kauft ihn genau deswegen. Hinzu kommt ein angemessener Preis und eine vernünftige Aufteilung in drei Ausstattungslinien, welche umständliche Konfigurationsmarathons von vornherein ausschließen.


Subaru Levorg 2020 schräg hinten links
Die Mäßigung des Levorg machte ihn vollends zum entschleunigenden Familienkombi.



Am Ende des Tages überreichen wir dem Allrad-Kombi dank seiner Ausgewogenheit, seinem moderaten Verbrauch, dem zuverlässigen Sicherheitskonzept sowie den familientauglichen Platzverhältnissen ein positives Zeugnis.




Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D

Zum Seitenanfang

 

 

 

Technische Daten: Subaru Levorg 2.0i Exclusive

  • Farbe: Pure Red
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,78 (2,02 mit Außenspiegel) x 1,49
  • Radstand (mm): 2.650
  • Bodenfreiheit maximal (mm): 135
  • Antrieb: Vierzylinder Boxermotor ohne Aufladung mit OPF
  • Leistung: 110 kW (150 PS) bei 6.200 rpm
  • Max. Drehmoment: 198 Nm bei 4.200 rpm
  • Hubraum: 1.995 ccm
  • Getriebe: stufenlose Automatik CVT
  • Antrieb: Allrad
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 8,7 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,8 L/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 196 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC
  • Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,7 Sekunden
  • Wendekreis (m): 11,8
  • Leergewicht (kg): 1.545
  • Zuladung (kg): 495
  • Kofferraumvolumen (l): 522 bis 1.446
  • Kraftstofftank (l): 60
  • Anhängelast ungebremst/gebremst 12% in kg: 750/1.500
  • Stützlast (kg): 90
  • Dachlast (kg): 80
  • Kraftstoffart: Benzin Super E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: ca. 37.300 Euro (Basispreis ab 28.250 Euro)

 

Zum Seitenanfang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise