Honda Jazz Facelift Test – Der verkannte Tausendsassa

Honda Jazz Facelift
Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Tags

Das Honda Jazz Facelift ist die Quintessenz aus vier Generationen, die über nunmehr 42 Jahre den Kleinwagenmarkt weltweit bereicherten.

In aktueller Generation ist er seit 2020 auf dem Markt und heißt in seinem Heimatland Japan eigentlich Honda Fit – und das seit Einführung der ersten Generation im Jahre 1983. In Europa wird er zudem ausschließlich als Vollhybrid HEV verkauft.

Letztes Jahr gab es ein Facelift, welches hier einem Test unterzogen wurde. Unser Testwagen besaß die zweithöchste Ausstattung „Advance Sport“ und die Außenfarbe „Urban Grey Pearl“, die als Metalliclack für 800 Euro in der Aufpreisliste zu finden ist.


Das Wichtigste im Überblick

  • Viel Platz, multifunktional und überaus praktikabel sind die größten Pluspunkte dieses Kleinwagens.
  • Der Hybridantrieb arbeitet sehr harmonisch und setzt den Jazz adäquat in Bewegung.
  • Mit dem Facelift kommt neben optischer Retusche und technischer Upgrades auch eine Anhängerkupplung hinzu.




Exterieur & Interieur – Vankultur schafft Freiraum

Von außen zeigt das Facelift einen neuen, vertikal etwas mehr Platz beanspruchenden Frontgrill und eine neue Frontschürze verpasst dem Kleinwagen eine Extraportion Lebhaftigkeit.

Auch am Heck gibt es eine neue Schürze, wodurch der Jazz nicht mehr ganz so hochbeinig wirkt und etwas gefälliger erscheint.

Im Innenraum muss der Betrachter lange suchen, um Neuerungen zum Vorfacelift zu finden. Das nun dreispeichige Lenkrad ist eines davon. Ansonsten bleibt es beim großzügigen Platzangebot, welches allein durch die großen Glasflächen und dem damit einhergehenden Raumgefühl einhergeht.

Die zusätzlichen Dreieckfenster an den A-Säulen verleihen dem Auto etwas von einem Van und sorgen zudem für eine gute Sicht. Die Materialauswahl ist in dieser Klasse als sehr gut zu bewerten und die Verarbeitung bietet keinen Anlass zu Kritik. Hierbei kann er so manchen Konkurrenten hinter sich lassen.

Die Funktionalität des Honda Jazz ist enorm und überflügelt ebenfalls viele seiner direkten Wettbewerber mühelos. Die im Fond befindlichen Magic Seats lassen sich nach hinten hochklappen und schaffen somit Platz zum Transport von großvolumigen Dingen wie großen Pflanztöpfen oder Tornister.

Der Kofferraum schluckt weiterhin anerkennenswerte 304 Liter und dank der niedrigen Ladekante gelingt dessen Nutzung einfach und bequem. Mit 1.205 Litern als maximales Fassungsvermögen zeigt sich das Honda Jazz Facelift weiterhin auf den vorderen Plätzen.

Zum Seitenanfang

Antrieb und Fahreigenschaften – Einer der Besten

Und zwar einer der besten Vollhybrid-Antriebe, die es aktuell auf dem Markt gibt. Wie bereits im Vorfaceliftmodell arbeitet hier ein 1.5-Liter-Reihenvierzylinder mit einem E-Motor zusammen – ein weiterer vom Benziner angetriebener E-Motor dient als stromerzeugender Generator. Die Systemleistung stieg von vormals 109 auf nun 122 PS während das maximale Drehmoment bei stattlichen 253 Newtonmetern unverändert blieb.

Honda Jazz Facelift Motor
Ein Leistungsplus für sowohl den Benziner als auch den E-Motor ergeben dank 13 PS mehr nun 122 PS an Systemleistung.

Das HEV-Konzept beherrscht neben dem rein elektrischen EV-Modus den Hybridmodus, bei dem der E-Motor den Vortrieb übernimmt, während der Verbrenner mittels Generators den dafür notwendigen Strom erzeugt, der auch in einer kleinen Lithium-Ionen-Batterie zwischengespeichert werden kann. Diese Batterie wurde wie beim Vorgänger unter den beiden Vordersitzen positioniert, was den opulenten Platz im Kofferraum erklärt.

Honda Jazz Facelift Wählhebel
Klassisch mechanisch wechselt der Wählhebel der Automatik deren Funktionen.

Nur bei Volllast wird der Benziner mit einer sogenannten Überbrückungskupplung direkt mit der Vorderachse verbunden und treibt diese dann zusätzlich beziehungsweise hauptsächlich an. Das alles geschieht so gut wie unbemerkt für die Insassen, was für eine nahezu perfekt gelungene Abstimmung der einzelnen Komponenten spricht. Ohne Übertreibung gehört dieser Vollhybrid in puncto Zusammenspiel der Komponenten zu den Besten seiner Zeit und überzeugte nicht nur durch seine komfortable Arbeitsweise sondern auch durch seine Effizienz – dazu kommen wir später noch genauer.

Im Großteil des Alltags bleibt der Benziner nur Stromerzeuger und der E-Motor das antreibende Aggregat. Zudem fällt der Antrieb immer wieder in den rein elektrischen Modus, indem er die Energie aus der Batterie nutzt und somit entsprechend auch Kraftstoffkosten spart. Das Laden der kleinen Hybridbatterie geschieht ausgeklügelt mittels Rekuperation und durch den Benziner, wodurch immer genügend „Saft“ zur Verfügung steht. 

Drei Fahrprogramme ändern neben der Gasannahme auch die Drehwilligkeit des Benziners, der im Sportmodus öfter bei Laune gehalten und die Rekuperation verstärkt wird, um die Batterie stets bei gutem Füllstand zu halten, um bei Beschleunigungen maximale Unterstützung leisten zu können.

Honda Jazz Facelift Endrohr
Das echte Endrohr erhielt eine Zierblende und zeigt sich am Fahrzeugheck.

Dank des hohen Drehmoments ist der Vorwärtsdrang des Honda Jazz Facelifts sehr ausgeprägt und das Auto wirkt stets agil und „gut im Futter stehend“. Das Fahrwerk tendiert leicht straff, ohne unkomfortabel zu erscheinen. Dadurch bleibt der Jazz auch bei Höchstgeschwindigkeit (175 km/h) und in zügig gefahrenen Kurven und bei anderen Lastwechseln gut beherrschbar und seine leichtgängige Lenkung zeigt keine Besonderheiten in puncto Präzision oder Feedback.

Das Bremsverhalten wirkt dank gutem Pedalgefühl sicher und die Bremsanlage bleibt auch bei forcierter Nutzung standfest ihren Aufgaben treu. Der Motor ist nur bei deftiger Beschleunigung gut vernehmbar, doch bleibt nach Erreichen der gewünschten Geschwindigkeiten angenehm zurückhaltend in niedrigeren Drehzahlen. Das gilt selbst bei Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen.

Honda Jazz Facelift Sparrunde Verbrauch
Das Facelift zeigte sich besonders bei defensiver Fahrweise sehr sparsam, wie unser Test auf der Sparrunde zeigte.

Trotz dem Leistungszuwachses benötigt der Jazz nicht mehr Kraftstoff – im Gegenteil. Im Drittelmix waren es mit 5,2 Litern auf 100 Kilometer exakt so viel wie beim Vorfacelift. Dafür zeigte das Faceliftmodell auf der Sparrunde eine noch bessere Effizienz und kam bei 3,4 Litern auf hochgerechnet 100 Kilometer mit 0,3 Liter weniger aus als der Vorgänger.

Zum Seitenanfang

Ausstattung, Komfort, Technik im Honda Jazz Facelift

Die „Advance Sport“-Ausführung erkennt man durch die schwarz lackierten Außenspiegel, etwas Style Dekor und der Sportpedale.

Dagegen befinden sich das 9-Zoll Honda Connect-Multimediasystem samt Navi, DAB+, Wifi-Hotspot und den Konnektivitätslösungen Android Auto plus Apple CarPlay bereits bei der Basisvariante mit an Bord des Jazz. Die Routenführung zeigt eine übersichtliche Kartendarstellung und berücksichtigte Verkehrsstörungen; allerdings nicht so zeitnah wie die Google-Lösung Android Auto.

Der Sprachassistent wurde etwas verbessert und überhaupt ist das Infotainment mit offensichtlich mehr Rechenleistung versehen worden, denn es fährt nun schneller hoch und zeigt auch sonst schnellere Reaktionszeiten bei der Bedienung.

Der Abstandstempomat – ebenfalls bereits im Basismodell dabei – erntete erneut großes Lob, da nicht nur die Abstände zum Vordermann sehr sanft und zuverlässig anpassen konnte, sondern auch einen großen Erfassungswinkel des Bereichs vor dem Fahrzeug vorwies. Hier konnte er sogar den größeren CR-V auf die Plätze verweisen – beeindruckend!

Ebenfalls positiv aufgefallen war, dass der Spurhalteassistent seine einstige Sturheit verloren hat und bei den zudem selten gewordenen Fehlinterpretationen nicht wie beim Vorgänger sofort und vorübergehend in einen Dornröschenschlaf fiel.

Wichtige Neuerung mit dem Facelift für alle Freunde des Anhängerbetriebs: Das Honda Jazz Facelift darf nun auch als Zugpferd eingesetzt werden. Wenn es auch nur maximal 500 Kilogramm sind, die an den Haken dürfen, so ist dies doch ein weiterer Vorteil und eine Maximierung der Praktikabilität des Kleinwagens. Aufpreis für die abnehmbare Anhängerkupplung: 1.250 Euro.

Zum Seitenanfang

Varianten und Preise des Honda Jazz Facelift

Mit dem Facelift fiel die einstige Basisvariante „Comfort“ weg, wodurch seither 

  • Elegance“ als Einstieg gilt, der nun bei 26.950 Euro liegt – eine klare Preiserhöhung. Dafür zieht allerdings auch mehr Ausstattung in den Kleinwagen und neben Voll-LED-Licht und dem Honda Connect-Infotainment findet sich auch Honda Sensing, Sitzheizungen vorne plus Klimaautomatik und 15 Zoll-Räder im Repertoire des Einstiegsmodells wieder.
  • Advance“ – für mindestens 29.300 Euro gesellen sich on top eine Lenkradheizung, Keyless-Zugang und ein Totwinkelassistent zur Serienausstattung hinzu.
  • Advance Sport“ – Die hier getestete Variante startet bei 30.300 Euro und zeigt sich zusätzlich mit Dekor, schwarze Spiegeln außen und Sportpedalen mit besonders dynamischer Note.
  • Crossstar Advance“ – Mit speziellem Bodykit frönt der Kleinwagen ab 30.500 Euro optisch den Offroad-Ambitionen und erhält obendrein LED-Nebelleuchten und eine Dachreling.

Honda Jazz Facelift vorne links
Der Jazz startet seit dem Facelift in der „Elegance“ als neue Basisvariante; „Comfort“ wurde ersatzlos gestrichen.

Die Motorisierung bleibt hier in Europa alternativlos als Vollhybrid, während der Jazz beziehungsweise „Fit“ in Japan auch als Benziner mit 118 PS und in China als Honda Life mit einem 130 PS starken 1.5-Liter Benziner angeboten wird. 

Zum Seitenanfang

Fazit – Viele Vorzüge, keine echten Schwächen

Kleinwagen gibt es viele. Entsprechend schwer ist es, sich in dieser Fahrzeugklasse zu etablieren. Doch was anderen vereinzelt schwerfällt, scheint dem Honda Jazz auch als Facelift keine Mühe zu machen. Auch wenn er hierzulande irgendwie nicht so richtig auf dem Schirm potenzieller Kleinwageninteressenten zu sein scheint. Zu Unrecht, wie unser Test zeigt. Denn allein in seiner Funktionalität, seiner Praktikabilität und seines Platzangebots wird es schwer, wenn nicht gar unmöglich, eine Alternative zu finden.

Honda Jazz Facelift Seite rechts
Im Test leistete sich das Facelift des Honda Jazz keine echten Schwächen.

Dazu kommt ein sehr moderner Vollhybrid, der sich überaus komfortabel anfühlt und bei zurückhaltender Fahrweise auch sein volles Effizienzpotenzial entfaltet. Wer ihn leistungstechnisch hingegen ausreizt, ist mitunter mit reinen Verbrennern sogar sparsamer unterwegs. 

Sein Preis ist nach dem Facelift zwar gestiegen, doch dafür gibt es einmal mehr Ausstattung beispielsweise mit teilweise hervorragend arbeitenden Assistenzsystemen und im direkten Vergleich zum Wettbewerb bleibt der Jazz immer noch als günstiges Derivat einzustufen.

Text & Fotos: NewCarz

Zum Seitenanfang

Pro & Contra

Pro:

  • überdurchschnittliches Platzangebot für Insassen und Gepäck
  • sehr funktionale Innenraumarchitektur
  • harmonischer Hybridantrieb
  • bei zurückhaltender Fahrweise sehr sparsam
  • exzellenter Abstandstempomat
  • jetzt auch mit Anhängerkupplung erhältlich

Contra:

  • bei forcierter Fahrweise erhöhte Verbräuche
  • nur eine Antriebsart im Angebot


Zum Seitenanfang

Technische Daten: Honda Jazz 1.5 i-MMD e:HEV Advance Sport

  • Farbe: Urban Pearl Grey Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kleinwagen / Fünftürer
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,09 x 1,97 mit Außenspiegel x 1,56
  • Radstand (mm): 2.517
  • Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit OPF plus E-Motor
  • Hubraum (ccm): 1.498
  • Hybridart: Vollhybrid
  • max. Leistung Verbrenner /E-Motor: 79/90 kW (107/122 PS)
  • Systemleistung: 90 kW (122 PS)
  • max. Drehmoment Systemleistung (Nm): 253
  • Getriebe: stufenlose Automatik CVT
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 4,7 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,2 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 106 g/km
  • Abgasnorm (WLTP): 6d IFC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 175 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 9,6
  • Wendekreis (m): 10,7
  • Bodenfreiheit (mm): 136
  • Kofferraumvolumen (l): 304 bis 1.205
  • Leergewicht (kg): 1.314
  • Zuladung (kg): 376
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 500/500
  • max. Stützlast (kg): k. A.
  • max. Dachlast (kg): 35
  • Tankgröße (l): 40
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 31.450 Euro (Basispreis: 26.950 Euro)

 

Zum Seitenanfang

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise