Kia XCeed PHEV Test – Crossover mit Doppelherz

Kia XCeed PHEV
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Als Crossover gehört der Kia XCeed PHEV wie auch seine Antriebsgeschwister zu einer voll im Trend liegenden Fahrzeuggattung – allerdings mit zwei Antrieben.

Als Plug-in Hybrid soll der Koreaner besonders sparsam und effizient unterwegs sein können – genau das wollten wir in diesem Test ausprobieren.

Für unseren Fahrbericht fuhren wir den XCeed in der höchsten Ausstattung „Platinum“ und in einem leicht ins Blau changierenden Grau mit der blumigen Bezeichnung „Yuka Steel Gray“.


Exterieur und Interieur – Einmal mit feiner Körnung drüber

Das im letzten Jahr angekündigte Facelift findet in diesem Testfahrzeug seine Anwendung. Das heißt im Klartext, dass die Front im Design gepusht nun schärfer erscheint, was insbesondere den neuen Scheinwerfern mit neuer Lichtsignatur und dem modifizierten Frontgrill zu verdanken ist.

Dadurch wirkt der vorher alles andere als alt aussehende Crossover nochmals frischer und jugendlicher. Die Plattform des XCeed ist auch die des konventionellen Ceed. Nur liegt die Karosserie hier um 50 Millimeter höher und die Überhänge an Bug und Heck sind prägnanter, was den XCeed optisch deutlich größer erscheinen lässt und der geneigte Betrachter kaum noch glauben mag, dass er hier ein Fahrzeug der Kompaktklasse vor sich hat.

Die Seitenpartie wird vom coupé-artigen Dachverlauf dominiert und besitzt dadurch die klassische Form eines Crossovers. Auf der linken vorderen Seite verrät ein „Tankdeckel“ für den Ladeanschluss den Plug-in Hybriden, wie auch ein „PHEV“-Badge am Heck.

Der Innenraum erinnert sogleich an den eines Ceed, was absolut nicht verwerflich ist. Denn die strukturiert wirkende Ordnung schafft Übersicht und auch Unbedarfte finden sich hier sehr schnell zurecht. Sehr schön fanden wir, dass Kia weiterhin an physischen Bedienelementen festhält und an genau den richtigen Stellen mit Digitalisierung glänzt. Die Cockpitanzeige beispielsweise kann seit dem Facelift umfangreicher variiert werden und sogar eine vom Wetter und der Tageszeit abhängige Hintergrunddarstellung ist dabei.

Beim Facelift wurde auch der Tastenbelegung auf dem griffigen Lenkrad Aufmerksamkeit zuteil und deren Anordnung optimiert. Die Sitze sind bequem ausgeformt und gut gepolstert; der Seitenhalt ist spürbar, die Beinauflage könnte eine Idee länger ausfallen. Das Raumgefühl ist vorne angenehm, im Fond leidet die Kopffreiheit ein wenig, da die Karosserieform hier ihren Tribut fordert. 

Der Hybrid-Akku wurde unter dem Kofferraum positioniert und nimmt diesem ein ganzes Stück an Ladevolumen. Statt der 426 Liter bleiben hier nur noch 291 Liter übrig. Pluspunkt: Maximiert bietet der Laderaum immerhin 1.243 Liter und der Boden bleibt dabei praktischerweise komplett eben.

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Motor und Fahreigenschaften – Souveräner Mitschwimmer

Als Antrieb des Kia XCeed PHEV kooperieren ein 1.6-Liter-Reihenvierzylinder ohne Turbounterstützung und ein Elektromotor, die im Verbund 141 PS Systemleistung und 265 Newtonmeter als Systemdrehmoment generieren. Der Benziner liefert alleine 105 PS, der E-Motor 61 PS. 

Kia XCeed PHEV Motorraum
Um Unsicherheiten auszuschließen, haben die Kia-Ingenieure die Antriebsart auf der Motorabdeckung verewigt.

Damit – so viel suggerieren bereits diese Zahlen – sollten keine exorbitanten Fahrleistungen erwartet werden. Vielmehr ist der XCeed klar auf Effizienz getrimmt, wie auch der Niro oder der Ceed als Kombivariante Sportswagon, in denen der gleiche Antrieb als PHEV-Variante erhältlich ist.

Passgenaue Gangverwaltung – Das DSG machte im Test einen außerordentlich guten Job.

Für das Mitschwimmen im urbanen und suburbanen Becken ist das allemal ausreichend und der Crossover fühlt sich hier adäquat motorisiert an. Nur bei Autobahnetappen und wenn es in bergige Gefilde geht, werden die Grenzen spürbar. Doch im alltäglichen Einsatz macht der Hybrid eine gute Figur, was nicht zuletzt an der Doppelkupplungsautomatik liegt, die die sechs Gänge passend sortiert.

Kia XCeed PHEV Seitenansicht
Der Antrieb des XCeed PHEV ist auf Effizienz getrimmt, das Fahrwerk zeigt Richtung Sportlichkeit.

Das Fahrwerk wurde etwas straff, aber immer noch ausreichend komfortabel abgestimmt. Die leichtgängige und genügend Feedback vermittelnde Lenkung passt zur gesamten Abstimmung und der Crossover lässt sich unkompliziert und sicher ums Eck manövrieren. Insgesamt kann der XCeed mit diesem Fahrwerk auch stärkere Antriebe problemlos verkraften und so manche Kurve sauber und mit Freude tranchieren. Kein Wunder, denn es gibt schließlich auch den 1.6-T-GDI mit 204 PS. Das etwas höhere Gewicht im Heck ist nur im Grenzbereich bei schnellen Lastwechseln zu spüren, Doch das ESP ist aufmerksam und greift bestimmend ein, wenn es der Fahrer übertreibt.

Aus dem Stand benötigt der XCeed als PHEV elf Sekunden, bis die 100 km/h-Marke erreicht ist und nach einem recht langen Anlauf auf der Geraden, ohne Gegenwind und Steigungen, sind auch die 193 km/h als Höchstgeschwindigkeit erreicht.

Es benötigt zudem viel Fingerspitzengefühl, um den XCeed im E-Modus verbleiben zu lassen. Ein bisschen zu viel Druck aufs Gaspedal und der Verbrenner schaltet sich sofort zu. Das ist besonders an Steigungen oder bei Beschleunigungsvorgängen wie beim Überholen zu spüren. Außerdem ist es nicht möglich, mit dem Kia XCeed PHEV bei Kälte oder starker Hitze die Parkposition rein elektrisch zu verlassen, da die Klimatisierung von am Verbrenner angekoppelten Aggregaten übernommen wird. 

Das heißt, selbst bei aktivem E-Modus startet der Crossover zunächst den Benziner und schaltet diesen erst nach erfolgreicher Temperierung des Innenraums auf Standby. Damit verspielt der Kia einen klaren Vorteil eines PHEV, denn das leise elektrische Ankommen und Abfahren ist eine von den Besitzern geschätzte Eigenschaft.

Dafür findet sich ein anderer Vorteil im Wesen dieses Plug-in Hybriden. Der Hybridakku wird im Alltag nie vollkommen geleert, sondern es verbleiben stets gut zehn Prozent Reserve. Wozu diese gut ist, erklärt das folgende Kapitel.

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Verbrauch, Aufladen, Reichweite

Wie bei jedem PHEV werden die Verbräuche in unseren Tests stets mit leerem Akku durchgeführt. Und hier zeigt der Koreaner echte Sparqualitäten. Im Drittelmix genügten dem Kia nur 5,7 Liter auf 100 Kilometer. Noch verblüffender war das Ergebnis der Sparrunde, auf der der Verbrauch auf 3,8 Liter sank.

Sparrunde Verbrauch Kia Xceed PHEV
Der PHEV glänzte trotz leerer Batterie auf der Sparrunde mit diesem ausgezeichneten Verbrauchswert.

Das heißt, genau da, wo andere PHEV-Modelle gern patzen, zeigte sich der XCeed extrem effizient und bewegte sich mit leerem Akku ähnlich wie ein Vollhybrid. Das heißt, er zehrt von der omnipräsenten Reserve und ist angehalten, diese bei jeder noch so kleinen Möglichkeit durch Rekuperation und überschüssige Motorkraft wieder zu befüllen.

Der Hybridakku hat eine Kapazität von 8,9 kWh und wird über einen Typ-2-Anschluss mit maximal 3,3 kW Ladestrom aufgeladen. An einer entsprechenden AC-Ladesäule dauert der Ladevorgang exakt 2,5 Stunden. Eine Schnellladefunktion gibt es leider nicht.

Nachdem der Akku gefüllt war, vermittelte der Bordcomputer eine elektrische Reichweite von 47 Kilometern. Kia gibt 48 Kilometer an, hat diesen Wert von anfänglichen 58 Kilometern nach unten korrigiert. Zurecht, wie sich herausstellte, denn nach unserem Feldversuch war nach 44 elektrisch gefahrenen Kilometern die Reichweite auf null gesunken und der Verbrenner erwachte zum Leben.

Reichweite Kia Xceed PHEV
Am Ende waren es reichlich 44 Kilometer, die wir mit einer Akkufüllung rein elektrisch zurücklegten.

Sofern es nicht winterlich kalt oder sommerlich heiß ist, kann der XCeed als PHEV gut als vollelektrisches Pendlerfahrzeug herhalten. Ansonsten muss man mit dem Klimatisieren mittels Benziner leben, was den Verbrauch eben nicht auf Nullkommanull halten lässt. Doch auch mit aktivem Verbrenner ist der Kia XCeed PHEV zweifellos ein sehr effizientes Auto.

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Ausstattung, Komfort, Sicherheit

Als „Platinum“-Version besaß unser Testfahrzeug die bestmögliche Ausstattung ab Werk, zu der unter anderem auch ein sehr sanftmütig regulierender Abstandstempomat mit Autobahnassistenten, ein intelligenter Parkassistent, der aufmerksam jede potenzielle Parklücke im Test fand und das Auto sicher hineinmanövrierte sowie vollklimatisierte Vordersitze plus Sitzheizungen auf den äußeren Rücksitzen sowie eine Lenkradheizung.

Serienmäßig in allen XCeed-Varianten finden sich ein Spurhalteassistent, der seit dem Facelift treffsicherer wurde, ein Spurfolgeassistent, ein Müdigkeitswarner, ein Fernlichtassistent und ein Frontkollisionswarner mit Fußgängererkennung.

Gilt auch nach Jahren immer noch: Das Navi von Kia gehört zu den weltweit besten Routenführungssystemen.

Das 10.25-Zoll-Infotainment mit dem vielfach gelobten Navigationssystem ist ebenso an Bord und die Konnektivitätslösungen Android Auto und Apple CarPlay gehören auch dazu. Beides funktionierte im Test reibungslos und ausfallfrei. Ein elektrisches Glasschiebehubdach – der Testwagen hatte keines – ist optional für 1.200 Euro extra erhältlich.

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Varianten und Preise des Kia XCeed PHEV

Wer den Crossover als Plug-in Hybrid fahren möchte, kann diesen in zwei Varianten erwerben.

  • Gold“ – Mit einem Einstiegspreis von 43.890 Euro freut sich der geneigte Besitzer bereits über Voll-LED-Scheinwerfer, das 10.25-Zoll-Infotainment, eine induktive Ladestation, 18-Zoll-Räder, einen adaptiven Tempomaten und vieles mehr.
  • Platinum“ – Die Topausstattung bringt zusätzlich ab Werk die Sitzheizungen vorn und hinten, die Sitzbelüftungen vorn, eine Lenkradheizung, elektrische Fahrersitzverstellung mit Memoryfunktion, einen Autobahnassistenten und das intelligente Parksystem mit Einparkassistenten für einen Startpreis von 46.440 Euro mit.

Kia XCeed PHEV schräg hinten links
Der XCeed kostet ungefähr 18.000 Euro mehr als das Basismodell; ist aber auch deutlich besser ausgestattet.

Zum Vergleich: Der XCeed als kleinster Benziner ist bereits ab 25.040 Euro zu haben; dann allerdings auch magerer ausgestattet.

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Fazit – Sieger der Vernunft

Der Kia XCeed PHEV ist eindeutig auf Effizienz getrimmt und zeigt als Plug-in Hybrid viel Sparpotenzial, welches er sogar mit leerem Akku erstaunlich gut – und viel besser als die meisten anderen PHEV-Modelle – aufrechterhalten kann. 

Dazu überzeugte er mit einer reichhaltigen und sinnvollen Ausstattung und einer modernen, sehr zeitgemäßen Optik. Dank seiner PHEV-Technik kombiniert er die Unabhängigkeit eines Verbrenners mit der Effizienz des Elektroantriebs auf gekonnte Art und Weise.

Kia XCeed PHEV schräg vorne rechts
Überzeugungstat – Der Kia XCeed PHEV ist aktuell definitiv eines der effizientesten Plug-in Hybridfahrzeuge.

Zwar ist die Abstimmung nicht so feingefeilt wie die eines Toyota-Hybridsystems, doch in puncto Effizienz steht der Koreaner auch diesen in nichts nach. Wäre der XCeed dazu noch schnellladefähig, gehörte er wohl zu den besten Plug-in Hybriden seiner Klasse. 

Der Kia Xceed ergänzt als PHEV das Antriebsportfolio sinnvoll und steht als womöglich vernünftigste Alternative zur Auswahl. Sportlich orientierte Interessenten des XCeed können diesen mit bis zu 204 benzingenerierten PS ordern und für Vielfahrer sowie Langstreckenpiloten stehen auch zwei Diesel bereit. So passt der PHEV zu jungen Familien mit Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt genauso wie zum Pendler oder zur alleinerziehenden Mama mit Sinn für sparsame Mobilität. Ein Crossover mit Allroundertalent und Doppelherz.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro & Contra

Pro:

  • sehr sparsamer Antrieb
  • umfangreiche Serienausstattung
  • gut funktionierende Assistenzsysteme
  • moderne Crossover-Optik

Contra:

  • zu lange Aufladezeiten
  • bei höheren Tempi spürbare Leistungsgrenzen
  • geringes Kofferraumvolumen

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Technische Daten: Kia XCeed 1.6 GDi PHEV 6DCT Platinum

  • Farbe: Yuka Steel Gray Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / SUV
  •  Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,83 (2,04 mit Außenspiegel) x 1,50
  • Radstand (mm): 2.650
  • Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor ohne Turbolader plus E-Motor
  • Hybridart: Plug-in Hybrid
  • Systemeistung: 104 kW (141 PS)
  • Systemdrehmoment (Nm): 265
  • Hubraum: 1.580 ccm
  • Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 1,7 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 5,7 l/100 km (mit leerem Akku)
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 38 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
  • Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 120 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 11
  • Wendekreis (m): 10,6
  • max. Bodenfreiheit (mm): 172
  • max. Kofferraumvolumen (l): 291 bis 1.243 
  • Leergewicht (kg): 1.519
  • Zuladung (kg): 511
  • Anhängelast ungebremst/gebremst (kg): 600/1.300 
  • max. Stützlast (kg): 75
  • max. Dachlast (kg): 80
  • Tankinhalt (l): 37
  • Hybridbatterie: Lithium-Ionen; 8,9 kWh (brutto)
  • Ladeanschluss: Typ 2 vorne links
  • Ladezeiten AC 3,3 kW Werksangabe/gemessen (min): 165/150
  • Elektrische Reichweite Werksangabe/gemessen (km): 48/44,4
  • Kraftstoffart: Strom + Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 44.300 Euro (Basispreis: 43.890 Euro)

 

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